Ein Text erschien am unteren Rand des Bildes: „LIVE FROM THE SURFACE OF THE MOON“. Etwas bewegte sich schemenhaft auf der Leiter. „There he is, there’s a foot coming down the steps“, kommentierte Walter Cronkite im amerikanischen Fernsehsender CBS. Neil Armstrong stieg die Leiter hinab und als er schließlich seinen Fuß auf die Oberfläche des Mondes setzte, sagte er diesen einen Satz, den heute nahezu jeder kennt: „That’s one small step for man, one giant leap for mankind.“ An diesem Tag betraten Menschen zum ersten Mal den Mond. Armstrong und sein Kollege Edwin Aldrin, der kurz nach ihm aus der Kapsel stieg, hatten damit Geschichte geschrieben. Als John F. Kennedy in seiner Rede vor dem Kongress am 25. Mai 1961 die Landung auf dem Mond binnen zehn Jahren ankündigte, erwartete niemand, dass diese Leistung innerhalb von acht Jahren zu bewältigen sei. Nur vier Jahre zuvor hatte die Sowjetunion mit dem ersten Satelliten Sputnik ihren Fortschritt auf dem Gebiet der Raketentechnik bewiesen. Bis dahin hatte die Vormachtstellung, in der sich die USA seit der Erfindung der Atombombe wähnten, zu einer Stagnation des amerikanischen Raketenprogramms geführt. Es wurde keine Notwendigkeit gesehen, die neue Technologie vehement voran zu treiben. Erst das stete Piepsen Sputniks, der direkte Beweis sowjetischer Überlegenheit auf dem Gebiet der Raketentechnik, ließ die USA aus ihrem technologischen Dornröschenschlaf erwachen. Es war der Beginn des sogenannten Space Race, das am 21. Juli 1969 in der Landung von Apollo 11 auf der Mondoberfläche gipfelte.
Die Arbeit widmet sich zunächst der populärkulturellen Entstehungsgeschichte des Raumfahrtgedankens und untersucht seine politische Urbarmachung im Zuge des Kalten Krieges. Die Mondlandung als Gipfel des Space-Race ist in diesem Zusammenhang ein beispielhaftes Forschungsobjekt. Deshalb untersuch die Arbeit die Darstellung der Mondlandung in der Fernsehberichterstattung der USA und der BRD. Die Untersuchung zeigt wie sehr Fernsehen und Raumfahrt voneinander profitierten, was letztlich zu einer Symbiose beider Akteure und schließlich zur Nutzung der Raumfahrt als Erzeuger eines sozial-integrativen Moments führte. Dabei handelt es sich um einen grundlegenden Bestandteil von Raumfahrt, der sich bist heute nachweisen lässt.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Der Aufstieg des Fernsehens
- 2.1 Entdeckungen und Erfindungen
- 2.2 Fernsehversuche bis zum Zweiten Weltkrieg
- 2.3 Der Durchbruch nach dem Krieg
- 3. Die Raumfahrt in der Populärkultur seit dem 19. Jahrhundert
- 3.1 Technikeuphorie und Selbstidentifikation in der amerikanischen Kultur
- 3.2 Frühe Science-Fiction und Raumfahrtvorstellungen
- 3.4 Werben für die Raumfahrt: Wernher von Braun als advocat of spaceflight
- 4. Die NASA und das Fernsehen
- 4.1 Der Realitätsschub durch Sputnik und die Gründung der NASA
- 4.2 Beginn der intensiven Fernsehberichterstattung: Die Mercury Seven
- 4.3 Die Öffentlichkeit und Apollo
- 4.4 Star Trek: Raumfahrt als Utopie
- 4.4 Raumfahrt wird zum Medienevent
- 4.5 Der Begriff Medienevent in Bezug auf die Raumfahrt
- 4.6 Exkurs: Die Bedeutung der Satellitentechnik für die Entwicklung des Fernsehens
- 5. Die Liveberichterstattung zur Mondlandung
- 5.1 Vier Topoi in der Geschichte der Raumfahrt
- 5.2 Die Berichterstattung in den USA
- 5.2.1 Ein Ereignis als Ausdruck für die gesamte Nation
- 5.2.2 Die Darstellung der Astronauten
- 5.2.3 New frontier und cultural colonialism
- 5.3 Die Berichterstattung in der Bundesrepublik
- 5.3.1 Hervorhebung des Ereignisses
- 5.3.2 Abgrenzung zum sowjetischen Raumfahrtprogramm
- 5.3.3 National Identify und Founding Fathers - Der deutsche Anteil an Apollo 11
- 5.4 Synthese und Schlussfolgerung
- 5.6 Die Wirkung des Medienevents
- 6. Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die mediengeschichtliche Entwicklung der Raumfahrt, insbesondere ihre politische Funktionalisierung durch das Medium Fernsehen. Das Hauptziel ist es, die Mondlandung als Medienevent zu analysieren und dessen Bedeutung im Kontext des Kalten Krieges und der Entwicklung des Fernsehens zu beleuchten.
- Der Aufstieg des Fernsehens als dominierendes Medium
- Die Raumfahrt in der Populärkultur und ihre mediale Inszenierung
- Die Rolle der NASA und die strategische Nutzung des Fernsehens
- Die Mondlandung als globales Medienereignis und dessen weltweite Rezeption
- Politische und kulturelle Implikationen der Raumfahrtberichterstattung
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung beginnt mit der Beschreibung der ersten Fernsehbilder der Mondlandung und führt in die Thematik ein. Sie stellt die Mondlandung als Höhepunkt des Space Race dar und betont die Bedeutung des Fernsehens als Medium für die Vermittlung dieses Ereignisses. Die Arbeit untersucht die politischen und kulturellen Hintergründe und die reichweitenstarke Berichterstattung weltweit, die ein großes öffentliches Interesse hervorrief, obwohl die Popularität der bemannten Raumfahrt bereits abnahm. Die Arbeit fokussiert sich auf die Rolle des Fernsehens in diesem Prozess.
2. Der Aufstieg des Fernsehens: Dieses Kapitel beleuchtet die technologische Entwicklung des Fernsehens, von frühen Entdeckungen und Erfindungen bis zum Durchbruch nach dem Zweiten Weltkrieg. Es beschreibt die Entwicklung von Fernsehversuchen bis zur Etablierung als Leitmedium, welches im Gegensatz zum Radio sowohl unterhaltende Bildhaftigkeit als auch informative Inhalte vereinen konnte. Der Fokus liegt auf der technologischen und gesellschaftlichen Bedeutung des Mediums für die spätere mediale Inszenierung der Raumfahrt.
3. Die Raumfahrt in der Populärkultur seit dem 19. Jahrhundert: Dieses Kapitel untersucht die frühe Darstellung der Raumfahrt in der Populärkultur, insbesondere die Technikeuphorie und Selbstidentifikation in der amerikanischen Kultur. Es beleuchtet die Rolle der Science-Fiction und die frühen Raumfahrtvorstellungen, die die spätere öffentliche Wahrnehmung der Raumfahrt prägten. Besondere Aufmerksamkeit erhält Wernher von Braun und dessen Rolle als Vermittler und "advocate" der Raumfahrt.
4. Die NASA und das Fernsehen: Das Kapitel analysiert die enge Zusammenarbeit zwischen der NASA und dem Fernsehen. Es beschreibt, wie Sputnik den Realitätsschub für die Gründung der NASA und den Beginn der intensiven Fernsehberichterstattung auslöste. Die Mercury Seven und die Apollo-Missionen werden als Meilensteine der medialen Inszenierung der Raumfahrt dargestellt. Es werden auch Aspekte wie die Utopie in "Star Trek" und der Begriff "Medienevent" im Kontext der Raumfahrt beleuchtet. Der Einfluss der Satellitentechnik auf die Fernsehentwicklung wird ebenfalls behandelt.
5. Die Liveberichterstattung zur Mondlandung: Dieses Kapitel konzentriert sich auf die detaillierte Analyse der weltweiten Live-Berichterstattung zur Mondlandung. Es werden Topoi in der Geschichte der Raumfahrt identifiziert und die Berichterstattung in den USA und der Bundesrepublik Deutschland verglichen und hinsichtlich ihrer nationalen Narrative analysiert. Die Darstellung der Astronauten, die Betonung nationaler Identität und der Vergleich mit dem sowjetischen Raumfahrtprogramm werden ausführlich untersucht.
Schlüsselwörter
Raumfahrt, Medienevent, Fernsehen, Kalter Krieg, NASA, Apollo 11, Mondlandung, mediale Inszenierung, politische Funktionalisierung, Technikeuphorie, Populärkultur, Science-Fiction, nationale Identität.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Mediengeschichte der Raumfahrt und die Mondlandung als Medienereignis
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Die Arbeit untersucht die mediengeschichtliche Entwicklung der Raumfahrt, insbesondere deren politische Funktionalisierung durch das Fernsehen. Der Fokus liegt auf der Analyse der Mondlandung als Medienevent im Kontext des Kalten Krieges und der Entwicklung des Fernsehens.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt den Aufstieg des Fernsehens als dominierendes Medium, die Raumfahrt in der Populärkultur und ihre mediale Inszenierung, die Rolle der NASA und die strategische Nutzung des Fernsehens, die Mondlandung als globales Medienereignis und dessen weltweite Rezeption sowie die politischen und kulturellen Implikationen der Raumfahrtberichterstattung.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit besteht aus sechs Kapiteln: Einleitung, Der Aufstieg des Fernsehens, Die Raumfahrt in der Populärkultur seit dem 19. Jahrhundert, Die NASA und das Fernsehen, Die Live-Berichterstattung zur Mondlandung und Zusammenfassung. Jedes Kapitel behandelt einen spezifischen Aspekt der medialen Darstellung der Raumfahrt, beginnend mit der technologischen Entwicklung des Fernsehens bis hin zur detaillierten Analyse der Mondlandungsberichterstattung in den USA und der Bundesrepublik Deutschland.
Wie wird die Mondlandung in dieser Arbeit betrachtet?
Die Mondlandung wird als Höhepunkt des Space Race und als globales Medienereignis analysiert. Die Arbeit untersucht, wie die NASA das Fernsehen strategisch nutzte, um die Raumfahrt zu inszenieren und die öffentliche Wahrnehmung zu beeinflussen. Die unterschiedlichen nationalen Narrative in der Berichterstattung der USA und der Bundesrepublik Deutschland werden verglichen.
Welche Rolle spielt der Kalte Krieg in der Arbeit?
Der Kalte Krieg bildet den geopolitischen Hintergrund der Arbeit. Das Space Race zwischen den USA und der Sowjetunion wird als entscheidender Faktor für die mediale Inszenierung der Raumfahrt und die Bedeutung der Mondlandung als propagandistischer Erfolg dargestellt.
Welche Schlüsselbegriffe sind relevant?
Schlüsselbegriffe sind Raumfahrt, Medienevent, Fernsehen, Kalter Krieg, NASA, Apollo 11, Mondlandung, mediale Inszenierung, politische Funktionalisierung, Technikeuphorie, Populärkultur, Science-Fiction und nationale Identität.
Was sind die Ziele der Arbeit?
Das Hauptziel ist die Analyse der Mondlandung als Medienevent und die Beleuchtung ihrer Bedeutung im Kontext des Kalten Krieges und der Entwicklung des Fernsehens. Die Arbeit untersucht die mediale Entwicklung der Raumfahrt und deren politische Instrumentalisierung.
Welche Quellen werden verwendet? (Hinweis: Diese Frage kann nicht aus dem gegebenen HTML beantwortet werden.)
Die verwendeten Quellen sind im HTML-Dokument nicht aufgeführt. Weitere Informationen hierzu wären in der vollständigen Arbeit zu finden.
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- Philipp Sattler (Autor), 2015, Raumfahrt als Medienevent, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/301003