Unter sozialer Arbeit mit Familien werden
„alle Interaktionen zwischen sozialpädagogischen Fachkräften (…) und Familienmitgliedern [verstanden], die unter Einbeziehung bestimmter Konzepte, Methoden und Techniken darauf ausgerichtet sind, Eltern und Kinder dabei zu unterstützen, familienbezogene Konfliktthemen, Aufgabenstellungen und soziale Probleme zu klären und zu lösen. Soziale Arbeit mit Familien zielt auf die Wiederherstellung bzw. Stärkung der familiären Erziehungs- und Sorgeleistung ab, die zum Beispiel angesichts von Konflikten und sozialen Problemen aus Sicht von Familienmitgliedern und/ oder Sozialarbeitern nur ungenügend erbracht werden. Soziale Arbeit wird im Rahmen von Organisationen geleistet und basiert auf rechtlichen Regelungen bzw. wird durch diese ermöglicht.“
Gerade beim Thema ‚Hochkonflikt‘, einem Phänomen, das in den letzten zwei Dekaden auch in Deutschland immer mehr Aufmerksamkeit auf sich zieht, sind diese Ziele der sozialen Arbeit gefragt: Die hochstrittige Klientel stellt besondere Anforderungenan Berater, Institutionen und Familien.
Wie aber soll die Sozialarbeit mit diesem relativ neuen Phänomen, das in seiner destruktiven Dynamik weitreichende Folgen vor allem für die Kinder nach sich zieht, umgehen?
In der vorliegenden Arbeit soll dieser Frage nachgegangen werden. Dazu wird einleitend ein Überblick über die gesellschaftlichen Gründe für die moderne Entwicklung von Trennungen und Scheidungen sowie deren Verlauf und Konsequenzen gegeben, um anschließend die Entstehung von Hochkonflikt zu erläutern. Durch Definitionen und ausgewählte Theorien soll veranschaulicht werden, wie Hochkonflikt (abweichend vom normalen Trennungsprozess) entstehen kann. Anschließend werden drei mögliche (sozialpädagogische) Strategien zur Konfliktbehandlung, die methodischen Zugang zum Hochkonflikt versprechen, dargestellt.Im Abgleich mit den zuvor aufgezeigten Entstehungstheorien werden sie abschließend in einem Fazit bewertet.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- Einleitung
- 1. Scheidung und Trennung
- 1.1 Entwicklung der Scheidungen/ Trennungen
- 1.2 Scheidungs-/ Trennungsprozess
- 1.3 Folgen
- 1.3.1 Folgen für die Erwachsenen
- 1.3.2 Folgen für die Kinder
- 1.3.3 Folgen für die Gesellschaft
- 2. Hochkonflikt
- 2.1 Konfliktstufen nach Glasl
- 2.2 Konfliktstufen nach Weeks und Treat
- 2.3 Kollusionsprinzip nach Willi
- 2.4 Bindungstheorie nach Bowlby
- 2.5 Die Lazarus- Schachter- Theorie der Bewertung
- 2.6 Systemtherapeutische Perspektiven
- 3. Strategien für den Umgang mit Hochkonflikt
- 3.1 Trennungs- und Scheidungsberatung
- 3.1.1 Entwicklung der Beratung
- 3.1.2 Beratung und Hochkonflikt
- 3.1.3 Grenzen der Beratung im Hochkonflikt
- 3.2 Mediation
- 3.2.1 Geschichte der Mediation
- 3.2.2 Mediationsprozess
- 3.2.3 Mediation mit hochstrittigen Paaren
- 3.3 'Therapeutische Mediation' im Hochkonflikt
- 4. Handlungsfeld der sozialen Arbeit
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Thema "Hochkonflikt" im Kontext von Trennungs- und Scheidungspaaren und den Herausforderungen, die diese für die Soziale Arbeit darstellen. Ziel ist es, die Entstehung und Dynamik von Hochkonflikt zu beleuchten, die Folgen für die Beteiligten aufzuzeigen und mögliche Strategien für den professionellen Umgang mit dieser Klientel zu analysieren.
- Entwicklung der Scheidungen/ Trennungen und deren Folgen
- Definition und Entstehung von Hochkonflikt
- Theorien zur Erklärung von Hochkonflikt
- Strategien für den Umgang mit Hochkonflikt in der Sozialen Arbeit
- Bewertung der Wirksamkeit und Grenzen verschiedener Ansätze
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
Die Arbeit beginnt mit einem Überblick über die gesellschaftliche Entwicklung von Trennungen und Scheidungen in Deutschland, die sich seit dem frühen 20. Jahrhundert stetig erhöht hat. Es werden die Folgen von Scheidungen für Erwachsene, Kinder und die Gesellschaft beleuchtet.
Im zweiten Kapitel werden die verschiedenen Stufen von Konflikten sowie die Entstehungsmechanismen von Hochkonflikt anhand relevanter Theorien (z.B. Glasl, Weeks & Treat, Bowlby) vorgestellt. Der Fokus liegt dabei auf der besonderen Dynamik von Hochkonflikt, die sich von normalen Trennungsprozessen abhebt.
Im dritten Kapitel werden verschiedene sozialpädagogische Strategien für den Umgang mit hochstrittigen Paaren vorgestellt, darunter Trennungs- und Scheidungsberatung sowie Mediation. Die Entwicklung, Prinzipien und Grenzen dieser Ansätze werden ausführlich betrachtet.
Schlüsselwörter (Keywords)
Hochkonflikt, Trennungs- und Scheidungsberatung, Mediation, Soziale Arbeit mit Familien, Konfliktstufen, Bindungstheorie, Kollusionsprinzip, systemtherapeutische Perspektiven, Familienrecht.
- Quote paper
- Katharina Waszak (Author), 2015, Beratungsansätze bei hochstrittigen Trennungs- und Scheidungspaaren, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/301511