Ein Überblick über die Siedlungen des ländlichen Raumes


Lecture Notes, 1998

35 Pages


Excerpt


Inhaltsverzeichnis

0 Definitionen und Fragestellungen der Siedlungsgeographie

1 Geschichte der Siedlungsgeographie
1.1 Deterministische Phase
1.2 Genetisch oder morphologische Phase
1.3 Funktionale Phase

2 Der menschliche Siedlungsraum
2.1 Polare Grenze
2.2 Trockengrenze
2.3 Höhengrenze
2.4 Differenzierung und Dynamik der agraren Siedlungsgrenzen

3 Siedlungsgestalt
3.1 Morphologische Betrachtung der ländlichen Siedlungen
3.1.1 Behausungen
3.1.2 Ortsformen
3.1.3 Flurformen
3.2 Phasen der Siedlungsentwicklung in Mitteleuropa
3.2.1 Altsiedelland (8./9. Jahrhundert)
3.2.2 Rodungskolonisation (9.-12- Jahrhundert)
3.2.3 hochmittelalterliche Ausbauperiode (1200-1400)
3.2.4 Spätmittelalterliche Wüstungsperiode(1400-1520)
3.2.5 Neuzeit (17. Jh. - 18. Jh.)
3.2.6 Ortsnamen

4 Siedlungslage und Lagebeziehungen
4.1 Topographische Lage
4.2 Geographische Lage

5 Siedlungsfunktionen
5.1 Siedlungsart oder –weise
5.1.1 Benutzungsdauer
5.1.2 Benutzungsfolge
5.1.3 Benutzungsart
5.2 Allgemeine Siedlungsfunktion (Daseinsgrundfunktionen)
5.2.1 Wohnfunktion
5.2.2 Arbeits(stätten)funktion
5.2.3 Versorgungsfunktion
5.2.4 Erholungsfunktion
5.3 Funktionale Siedlungstypisierung

6 Versorgungsfunktion
6.1 Das zentralörtliche Konzept in Landes- und Regionalplanung
6.2 Grundansätze der Zentralitätsmessung

7 Raumwirksame staatliche Steuerungsmaßnahmen im ländlichen Raum
7.1 Gesamt (Raum-)Planung
7.2 Fachplanung
7.2.1 Beispiel: Flurbereinigung
7.2.2 Beispiel: Dorferneuerung

8 Siedlungsentwicklung und sozioökonomische/politische Entwicklungsprozesse
8.1 Stufenmodell von BOTSEK: Gesellschaftliche Stufen
8.2 Siedlungsentwicklung in Abhängigkeit von politisch / ökonomischen Systemen

0 Definitionen und Fragestellungen der Siedlungsgeographie

Gabriele SCHWARZ:

Die ländlichen Siedlungen ... sind dadurch charakterisiert, dass ihre Bevölkerung Pflanzen- und Tierwelt zur Erlangung von Nahrung und Kleidung für die Eigenversorgung nutzt, sowie die gewonnenen Erzeugnisse teilweise dem Markt zur Verfügung stellt.

nach LIENAU:

Landwirtschaft als traditionelle Erwerbsart stimmt für unsere Räume nicht mehr Siedlungen des ländlichen Raumes

ländlicher Raum = Raumkategorie

- städtischer Raum, ländlicher nicht besiedelter städtischer Verdichtungsraum (Siedlungs-) und nichtkultivierter Stadtregion Raum Raum

Siedlung = jeder menschliche Wohnplatz mit seinen wohn- und Wirtschaftsbauten, den Verkehrsflächen (Straßen, Wege, Plätze), den Gärten und Hofplätzen, Erholungsflächen (Grünanlagen, Sportplätze) und Sonderwirtschaftflächen (Ausstellungsplätze, Hafenanlagen)

Siedlung ⇔ Flur

ländlicher Raum (Definitionskriterien)

- Dominanz der land- und forstwirtschaftlich genutzten Flächen
- Siedlungen von relativ geringer Größe, geringe Bebauungsdichte
- geringe Arbeitsplatzdichte
- geringe Industriedichte, geringe Größe der Industriebetriebe, Hervortreten bestimmter Industriearten, schmaleres Spektrum der im ländlichen Raum vertretenen Berufsgruppen, geringere Einkommen, höherer Anteil an im primären Sektor arbeitender Menschen
- Versorgung mit höherwertigen Gütern = in hohem Maße von der Stadt abhängig (=Funktionale Verflechtung des ländl. R. mit dem städt. R.)
- unterschiedliche Entwicklungsdynamik von Stadt und Land

„Passivraum“ Land⇔ „Aktivraum“ Stadt

mit wirt. und sozialen Impulsen für ländl. Raum ➔ Reaktionsraum

Abgrenzung für städtischen Raum:

Stadtregionen ( 1953)

Verdichtungsraum (1968)

Siedlungsstrukturelle Gebietstypen (1986)

3 Stufen wissenschaftlichen Arbeitens

- deskriptiv
- explikativ
- normativ

Funktion der ländlichen Räume heute:

- Arbeitskräftereservoir für Ballungsräume
- Reserveraum für städtebauliche Erweiterungen
- Naherholungsraum für städtische Bevölkerung
- ökologischer Ausgleichsraum ( z. B. für Wasserversorgung)

objektive Raumerfassung:

Gründungstadium

Genese historisch-genetische Siedlungsgeographie

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

zukünftige Entwicklung Siedlungsplanung

Form = Größe und Gestalt

Funktion ( Infrastruktur und sozioökonomische Struktur) = Zweck, Dauer, im Siedlungsnetz

innere Gliederung = Arbeiter-, Gewerbe- Villenviertel

Lage (und Verteilung) relative Lage absolute individuelle Lage

➔ Form-, Funktions-, Lagewandel

verschiedene Methoden wissenschaftlichen Arbeitens

- Beobachtung und Kartierung
- Auswertung aller Arten von schriftlichen Quellen
- Archäologische Methoden
- Ortsnamen-, Wortforschung
- Befragung
- Statistische Verfahren

1 Geschichte der Siedlungsgeographie

1.1 Deterministische Phase

Alexander von HUMBOLDT

Carl RITTER

Beziehung zwischen Mensch und Natur im Vordergrund Siedlungsgeographie in Abhängigkeit von natürlichen Voraussetzungen

1.2 Genetisch oder morphologische Phase

A. HETTNER widersprach erstmals deterministischen Betrachtungen

morphologische Gestalt = äußere Gestalt von Siedlungen

Kulturgeographie

Mensch gestaltet Naturraum aktiv um

genetisch: GRADMANN

historischer Gang der Ländererschließung ➔ Steppenheide-Theorie in Gäulandschaften entstehen Siedlungen ➔ neolithische Siedler unfähig Wälder zu roden, Siedlungen in offenen Steppenheiden

1.3 Funktionale Phase

2 Forschungsansätze

Verteilung spezieller funktionaler Typen ➔ Klassifikationsmodelle Funktionen, die Stadt für kleinere Siedungen dienten

➔ zentralörtliche Richtung Hans BOSBEK, Walter CHRISTALLER

2 Der menschliche Siedlungsraum

= repräsentiert durch Bevölkerung ➔ Indikator = Bevölkerungsverteilung auf der Erde

= ungleich !!!

½ Bevölkerung lebt auf 5 % der Erde

5 % bewohnen 50 – 60 %

Große Teile der festen Oberfläche = von dauerhafter Besiedlung ausgeschlossen

theoretisch Außengrenze = Polargrenze und Meeresgrenze

möglicher Innengrenze = Trocken-, Höhen-, Waldgrenze

Besieldungsraum

Ökumene = dauerhaft besiedelt

Subökumene Periökumene punktuelle Besiedlung

periodisch (Nomaden)

episodisch

zeitwertig

Anökumene = ständig unbewohnter Raum der Erde

2.1 Polare Grenze

Kältegrenze oder Wärmemangelgrenze

jährlich schwankend ➔ Temperaturschwankungen

Asymmetrie von Nord- und Südhalbkugel

Ost-West-Gegensatz

Südhalbkugel:

polare Siedlungsgrenze im Süden fassbar, restliche Grenze im Wasser Antarktis –Feuerland = Anökumene

44 ° S erste Dauersiedlungen auf Feuerland

= auf der Nordhalbkugel Lübeck

an Grenzen kein Ackerbau, sonder Jagd, Fischerei, Viehwirtschaft technische Neuerungen: Ackerbau in den ländlichen Bereich der Subökumene hineingeschoben

2.2 Trockengrenze

ebenfalls klimatischer Parameter

hygrische Grenze ( NS)

Grenzsaum: hohe Variabilität

in Grenzbereich Übernutzung (Sahelzone)

Desertifikation im Süden der Sahara

in Subökumene nur Nomadenbevölkerung

2.3 Höhengrenze

Wärmemangelgrenze

polare Breiten ➔ Äquator

Zunahme der Höhenobergrenze

Alpen max. 2100 m ü. NN

Anden bis über 5000 m ü. NN

Subökumene:

Osttiroler Alpen: Almwirtschaft

Nutzung im Sommerhalbjahr

Saisonale Siedlungen: Almen, Schutzhütten

Westl. Himalaja: permanente Siedlungen bei 1400 m

saisonale Siedlungen oberhalb und unterhalb

jahreszeitlicher Witterungsgang

2.4 Differenzierung und Dynamik der agraren Siedlungsgrenzen

Gegensatz von ökologischen und ökonomischen Grenze!

ökologische Grenzen ökonomische Grenzen

eine absolute Grenze keine starre feste Grenze

(Klima, Bodengüte) kann nicht über ökologische Grenze

durch Naturräume hinausreichen

wirtschaftliche Faktoren natürliche Faktoren

↓ ↓

ökonomische Grenzen ökologische Grenzen

↓ ↓☐

tatsächliche Grenze

erschließbares

Landpotential

Grenztypen nach Dynamisierung:

expandierende Grenze Länder der Dritten Welt

stagnierende Grenze westl. orientierte Industrieländer

kontrahierende Grenze Rückzug aus Ungunsträumen

Ausweitung des Landes: verfügbares Land

Beherrschung von Technik

Notwendigkeit der agrarischen Überproduktion

sozialdifferenzierte Bevölkerung

3 Siedlungsgestalt

3.1 Morphologische Betrachtung der ländlichen Siedlungen

Behausungsform früher: Spiegel wirt. und sozialer Rangord-

Grundrissform ➔ nung

Parzellenform heute: überformt

3.1.1 Behausungen

Regionale und lokale Besonderheiten ➔ Regionale Identität

- Behausungen können aus einem oder mehrerer Gebäude bestehen

- Gebäude = zusammenfassende Bezeichnung für Wohnhäuser,

Wirtschaftsbauten, Kirchen

- Hof = die zu einem bäuerlichen Besitz gehörenden Gebäude incl.

Hofplatz

- Hofstätte = Gebäude mit Grundstück

- Gestaltung von Haus und Gehöft è Behausungsstätte

Wohnen und Arbeiten

Lagerung von Ernte und Viehfutter

Aufbereitung, Unterbringung von Vieh und Geräten

Kommunikation und Religionsausübung

nähere Bestimmung durch:

- Behausungsart, Bauweise, Konstruktionsformen, Dach- und Wandgestaltung, Baustoffe

- Höhlenwohnungen =Urform der Behausung

selten Naturhöhle, meistens künstlich geschaffen

2 Prinzipien: parallel zur Gesteinsschicht, Dach = Höhlendecke

zylinderförmig in den Boden

[...]

Excerpt out of 35 pages

Details

Title
Ein Überblick über die Siedlungen des ländlichen Raumes
Author
Year
1998
Pages
35
Catalog Number
V301713
ISBN (eBook)
9783668000605
ISBN (Book)
9783668000612
File size
482 KB
Language
German
Keywords
überblick, siedlungen, raumes
Quote paper
Martin Eder (Author), 1998, Ein Überblick über die Siedlungen des ländlichen Raumes, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/301713

Comments

  • No comments yet.
Look inside the ebook
Title: Ein Überblick über die Siedlungen des ländlichen Raumes



Upload papers

Your term paper / thesis:

- Publication as eBook and book
- High royalties for the sales
- Completely free - with ISBN
- It only takes five minutes
- Every paper finds readers

Publish now - it's free