Der Betrug und auch der Betrüger spielen in der gegenwärtigen kriminologischen Forschung eine untergeordnete Rolle. Ein Grund könnte darin liegen, dass es sich um die „leiseste Form“ der Delinquenz handelt. Der Betrug geht im Vergleich zu anderem strafbewährten Verhalten mit dem geringsten Aggressionspotential einher. Auch das Anzeigepotential der Geschädigten kann eher als gering eingestuft werden. Bemerkenswert ist jedoch die gegenseitige Beeinflussung des Verhaltens von Betrüger und Opfer. In dieser Arbeit wird die Schädigung der privaten Geldkreditgeber in den Blickpunkt gerückt. Insbesondere wird auf das betrügerische Vorgehen mittels eines Ponzi Schemes eingegangen. Bei einem Ponzi Scheme handelt es sich um eine Form des Kapitalanlagebetrugs bei der Kapitalanlegern für ihre Investitionen überdurchschnittlich hohe Renditen versprochen werden. Generiert werden die Renditen dabei in betrügerischer Weise aus den Einzahlungen neuer Kapitalanleger. Die Form des Betruges in diesem Sinne gehört zu den Wirtschaftsdelikten.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einführung
- 1.1 Problemstellung
- 1.2 Zielsetzung und Aufbau der Arbeit
- 2 Definitionen und Begriffe
- 2.1 Betrug
- 2.2 Wirtschaftskriminalität
- 2.3 Juristische Abgrenzung der Straftatbestände in Zusammenhang mit Kapitalanlagebetrug
- 2.4 Ponzi Scheme
- 2.5 Verbreitung von Kapitalanlagebetrug
- 3 Kriminologische Theorien der Wirtschaftskriminalität
- 4 Darstellung prominenter Ponzi Schemes
- 4.1 Charles Ponzi
- 4.2 Adele Spitzeder
- 4.3 Bernhard Madoff
- 4.4 Horst Kirsten
- 5 Ursachen von Ponzi Schemes
- 5.1 Individuelle Ursachen im Zusammenhang mit dem Täter
- 5.1.1 Entwicklungen individueller Ursachen
- 5.1.2 Motive
- 5.1.3 Selbstdarstellung
- 5.1.4 Selbsttäuschung
- 5.1.5 Gelegenheit zur Tat
- 5.1.6 Rechtfertigung
- 5.2 Strukturelle Ursachen
- 5.2.1 Entwicklungen struktureller Ursachen
- 5.2.2 Strukturelle Ursachen im Zusammenhang mit dem Geschädigten
- 5.2.3 Strukturelle Ursachen in der Begehungsweise
- 5.3 Ursachen im Kapital- und Geldmarktsystem
- 5.3.1 Entwicklungen des Kapital- und Geldmarktsystems
- 5.3.2 Der Graue Kapitalmarkt
- 5.3.3 Herkunft des Kapitals
- 5.3.4 Finanzkrisen und Niedrigzinsphasen
- 5.3.5 Komplexität von Finanzanlagen
- 5.4 Defizite im Strafrechtssystem
- 5.4.1 Entwicklungen des Strafrechtssystems
- 5.4.2 Vertrauen in staatliche Institutionen
- 5.4.3 Strafrecht
- 5.4.4 Strafrechtliche Ermittlungen
- 5.4.5 Internationalisierung
- 6 Präventionsmöglichkeiten
- 6.1 Allgemein wirkende Präventionsmöglichkeiten
- 6.2 Präventionsarbeit der Polizei
- 6.3 Gewerbeaufsicht
- 6.4 BaFin
- 6.5 Produktinformationsblatt und Normvorschriften
- 6.6 Stiftung Warentest und Verbraucherzentralen
- 6.7 Internationale Abkommen und Kooperationen
- 7 Zusammenfassung der Ergebnisse und Ableitung von Empfehlungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Masterarbeit untersucht die Entwicklungen und Ursachen der Betrugskriminalität, insbesondere von Ponzi-Schemata. Ziel ist es, ein umfassendes Verständnis der beteiligten Faktoren auf individueller, struktureller und systemischer Ebene zu entwickeln.
- Entwicklung von Ponzi-Schemata und Kapitalanlagebetrug
- Individuelle Motive und Handlungsweisen der Täter
- Strukturelle Anfälligkeiten und das Verhalten der Opfer
- Einfluss des Kapitalmarktsystems und regulatorischer Defizite
- Möglichkeiten der Prävention und Bekämpfung
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einführung: Die Einleitung beleuchtet die hohe Schadensumme durch Wirtschaftskriminalität und den steigenden Bedarf an präventiven Maßnahmen in Unternehmen. Sie hebt die besondere Bedeutung des Kapitalanlagebetrugs für Privatpersonen hervor, der durch den Rückzug des Staates aus der Altersvorsorge und die Niedrigzinsphase verstärkt wird. Der Text beschreibt ein typisches Szenario eines Kapitalanlagebetrügers und die fehlende präventive Arbeit der Polizei in diesem Bereich.
2 Definitionen und Begriffe: Dieses Kapitel liefert präzise Definitionen von Betrug, Wirtschaftskriminalität und Kapitalanlagebetrug. Es differenziert juristisch zwischen verschiedenen Straftatbeständen im Kontext von Kapitalanlagen und erklärt detailliert das Konzept des Ponzi-Schemas. Die Verbreitung von Kapitalanlagebetrug wird ebenfalls kurz behandelt, um das Feld einzugrenzen.
3 Kriminologische Theorien der Wirtschaftskriminalität: Dieses Kapitel wird kriminologische Theorien vorstellen, die zur Erklärung von Wirtschaftskriminalität herangezogen werden können. Diese Theorien liefern einen theoretischen Rahmen für das Verständnis der im Folgenden beschriebenen Fälle und Ursachen.
4 Darstellung prominenter Ponzi Schemes: Dieses Kapitel analysiert bekannte Fälle von Ponzi-Schemata, präsentiert die Täter und ihre Methoden. Durch die detaillierte Beschreibung verschiedener Beispiele (Charles Ponzi, Adele Spitzeder, Bernhard Madoff und Horst Kirsten) sollen die Mechanismen eines Ponzi-Schemas veranschaulicht und deren Tragweite aufgezeigt werden. Die Beispiele dienen als empirische Grundlage für die weitere Analyse der Ursachen.
5 Ursachen von Ponzi Schemes: Der umfangreiche fünfte Teil der Arbeit untersucht die Ursachen von Ponzi-Schemata auf drei Ebenen: individuelle Faktoren beim Täter, strukturelle Faktoren im Zusammenhang mit den Opfern und dem Tatablauf, sowie Faktoren im Kapital- und Geldmarktsystem selbst und Defizite im Strafrechtssystem. Es wird die Entwicklung dieser Ursachen im Zeitverlauf beleuchtet und deren Zusammenwirken analysiert. Es werden u.a. Motive der Täter, das Vertrauen der Opfer, Gruppendynamiken und Informationsdefizite als wesentliche Faktoren dargestellt.
6 Präventionsmöglichkeiten: Das Kapitel 6 befasst sich mit verschiedenen Präventionsmaßnahmen gegen Kapitalanlagebetrug und Ponzi-Schemata. Es werden sowohl allgemein wirkende Maßnahmen als auch spezifische Strategien von Polizei, Gewerbeaufsicht, BaFin, Verbraucherzentralen und internationale Kooperationen diskutiert, um einen ganzheitlichen Ansatz zur Prävention zu zeigen.
Schlüsselwörter
Ponzi-Scheme, Kapitalanlagebetrug, Wirtschaftskriminalität, Betrug, kriminologische Theorien, Tätermotivation, Opferverhalten, Kapitalmarkt, Regulierung, Prävention, Strafverfolgung, Niedrigzinsphase, Grauer Kapitalmarkt, Vertrauen, Gier, Informationsdefizite.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Masterarbeit: Ponzi-Schemata und Kapitalanlagebetrug
Was ist der Gegenstand dieser Masterarbeit?
Die Masterarbeit untersucht die Entwicklung, Ursachen und Präventionsmöglichkeiten von Ponzi-Schemata und Kapitalanlagebetrug. Sie analysiert die beteiligten Faktoren auf individueller, struktureller und systemischer Ebene.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: die Entwicklung von Ponzi-Schemata und Kapitalanlagebetrug, die individuellen Motive und Handlungsweisen der Täter, strukturelle Anfälligkeiten und das Verhalten der Opfer, den Einfluss des Kapitalmarktsystems und regulatorischer Defizite sowie Möglichkeiten der Prävention und Bekämpfung.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in sieben Kapitel: Einführung, Definitionen und Begriffe, Kriminologische Theorien der Wirtschaftskriminalität, Darstellung prominenter Ponzi Schemes, Ursachen von Ponzi Schemes, Präventionsmöglichkeiten und Zusammenfassung der Ergebnisse und Ableitung von Empfehlungen.
Welche prominenten Ponzi-Schemata werden untersucht?
Die Arbeit analysiert die Fälle von Charles Ponzi, Adele Spitzeder, Bernhard Madoff und Horst Kirsten, um die Mechanismen und Tragweite von Ponzi-Schemata zu veranschaulichen.
Welche Ursachen für Ponzi-Schemata werden untersucht?
Die Arbeit untersucht individuelle Ursachen beim Täter (Motive, Selbsttäuschung etc.), strukturelle Ursachen im Zusammenhang mit den Opfern und dem Tatablauf (Vertrauen, Informationsdefizite etc.) sowie Ursachen im Kapital- und Geldmarktsystem (Grauer Kapitalmarkt, Finanzkrisen etc.) und Defizite im Strafrechtssystem.
Welche Präventionsmöglichkeiten werden diskutiert?
Die Arbeit diskutiert allgemein wirksame Präventionsmaßnahmen sowie spezifische Strategien von Polizei, Gewerbeaufsicht, BaFin, Verbraucherzentralen und internationale Kooperationen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Ponzi-Scheme, Kapitalanlagebetrug, Wirtschaftskriminalität, Betrug, kriminologische Theorien, Tätermotivation, Opferverhalten, Kapitalmarkt, Regulierung, Prävention, Strafverfolgung, Niedrigzinsphase, Grauer Kapitalmarkt, Vertrauen, Gier, Informationsdefizite.
Welche kriminologischen Theorien werden verwendet?
Die Arbeit präsentiert kriminologische Theorien, die zur Erklärung von Wirtschaftskriminalität herangezogen werden können und einen theoretischen Rahmen für das Verständnis der beschriebenen Fälle und Ursachen liefern.
Wie wird die Verbreitung von Kapitalanlagebetrug in der Arbeit behandelt?
Die Verbreitung von Kapitalanlagebetrug wird im Kapitel "Definitionen und Begriffe" kurz behandelt, um das Feld der Untersuchung einzugrenzen.
Welche Rolle spielt der "Graue Kapitalmarkt" in der Arbeit?
Der "Graue Kapitalmarkt" wird im Kapitel "Ursachen von Ponzi Schemes" als ein wichtiger Faktor im Kapital- und Geldmarktsystem im Zusammenhang mit der Entstehung von Ponzi-Schemata behandelt.
- Citation du texte
- Anke Eger (Auteur), 2015, Entwicklungen und Ursachen der Betrugskriminalität. Ponzi Schemes, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/301873