In der folgenden Arbeit wird der Begriff der „Masse“ anhand von Freuds Theorie zur Massenpsychologie behandelt. Insbesondere wird hierbei auf die Entstehung einer „Masse“, und die verschiedenen Arten jener eingegangen. Sigmund Freud setzt sich in seiner 1921 erstmals veröffentlichen Schrift „Massenpsychologie und Ich-Analyse“ mit dem Phänomen der Massenerscheinungen auseinander; hierbei bezieht er sich anfangs auf Le Bons Schilderung der „Massenseele“, die dieser in seinem 1895 erschienenen Werk „Psychologie der Massen“ behandelte. Freud wendet hierbei zudem sein individualpsychologisches Wissen auf Kollektivphenomäne an. In der Einführung seiner Studie stellt er von vornherein den Gegensatz zwischen Individual- und Sozialpsychologie in Frage (vgl. Freud 1921, S. 1).
Die zeitliche Einordnung seines Werkes spiegelt eine Epoche wider, die durch die Erschütterungen des ersten Weltkrieges und die daraus resultierenden politischen Umbrüche geprägt war. Bernd Widdig schreibt dazu:
„Der Zeitpunkt seiner Veröffentlichung ist sowohl aus Freuds Gesamtwerk wie auch aus der historischen Situation heraus verständlich. Freuds Interesse wendet sich zunehmend von der individuellen therapeutischen Theorie und Praxis hin zu makrogesellschaftlichen Strukturen: Kulturkritik, Ethnologie und Religion werden die beherrschenden Themen seines Spätwerkes. Nicht zu unterschätzen ist auch die Erfahrung des Ersten Weltkrieges als eines Massenkrieges und damit die sich verschärfende Frage nach der Beziehung zwischen Individuum und Masse. Außerdem sah sich Freud schon seit Beginn des Jahrhunderts mit einer zunehmenden antisemitischen Massenbewegung in Wien konfrontiert, die etwa in der Übernahme des Bürgermeisteramtes von Wien durch Karl Lueger ihren Ausdruck fand“
(Widdig 1992, S.102f.).
Im Folgenden sollen die Grundlagen der Freud‘schen Theorie verdeutlicht werden und in einem Sinnzusammenhang mit einem aktuellen Massenphänomen anhand einer Subkultur dargestellt werden.
Inhaltsverzeichnis
- Was ist und wie entsteht eine „Masse“?
- Einleitung
- Grundlagen der Freud'schen Theorie
- Die Subkultur der „Gothics“ oder „Grufties“
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Essay befasst sich mit der Frage, was eine „Masse“ ist und wie sie entsteht. Er analysiert die Entstehung einer „Masse“ und die verschiedenen Arten von Massen anhand der Grundzüge der Freud'schen Massenpsychologie.
- Der Begriff der Masse und seine Interpretation
- Die Rolle des Individuums in der Masse
- Die Entstehung der Massenseele
- Die Eigenschaften der Massenseele
- Die Bedeutung des Führers in der Masse
Zusammenfassung der Kapitel
Was ist und wie entsteht eine „Masse“?
Die Einleitung stellt den Essay und seine zentrale Frage nach der „Masse“ vor. Sie beleuchtet Freuds Auseinandersetzung mit dem Phänomen der Massenerscheinungen und seinen Bezug auf Le Bons „Massenseele“. Der Essay stellt den zeitlichen Kontext von Freuds Werk im Kontext der politischen Umbrüche nach dem Ersten Weltkrieg dar.
Grundlagen der Freud'schen Theorie
Dieser Abschnitt beleuchtet die Grundlagen der Freud'schen Theorie zur Massenpsychologie. Er untersucht die Definition des Massebegriffs und die verschiedenen Arten von Massen, die Freud beschreibt. Der Abschnitt geht auch auf die enge Verflechtung zwischen Individuum und Masse sowie die Entstehung der Massenseele durch die „Gemeinschaftsseele“ ein.
Die Subkultur der „Gothics“ oder „Grufties“
Dieser Abschnitt soll die Subkultur der „Gothics“ oder „Grufties“ anhand der Theorie Freuds genauer betrachten. Er beleuchtet die Entstehung der „schwarzen Szene“ und die prägenden Einflüsse, die sie aus der Punkszene heraus hervorgebracht haben.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter und Themen des Essays sind Massenpsychologie, Freud, Le Bon, Massenseele, Individuum, Masse, Subkultur, Gothics, Grufties, „schwarze Szene“, Führer, Organisation, Libido, Ich-Ideal.
- Citation du texte
- Michael Knief (Auteur), 2015, Was ist "Masse" und wie entsteht sie? Grundzüge der freud'schen Massenpsychologie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/301910