In dieser Arbeit werden die Beziehungen der beiden Staaten seit 1948 analysiert und mit Hilfe theoretischer Ansätze veranschaulicht. Es soll untersucht werden, ob und inwieweit Israel und Ägypten, das eine bedeutende Rolle im Gesamtkonflikt einnahm und jahrelang härtester Widersacher Israels war, versucht haben, ihre Differenzen zu beseitigen und eine friedliche Lösung herbeizuführen, ob sie an einer Internationalisierung des Konflikts oder sogar an einer Verschärfung interessiert waren. Der internationale Kontext, im Speziellen die beiden Großmächte USA und die Sowjetunion spielen eine nicht unerhebliche Rolle im Verhältnis der beiden Staaten.
Diese Arbeit wird sich zuerst mit der Theorie des Neorealismus und einer Variante, der Konflikttheorie des Neorealismus, befassen. Danach werden in einem prägnanten Überblick die beiden Staaten mit ihrem politischen System vorgestellt, bevor die Entstehungsgeschichte Israels und mit ihr die Ursachen für die Feindseligkeiten erläutert werden. Der theoretische Ansatz soll dazu dienen, die Beziehungen während verschiedener Zeitphasen zu untersuchen. Dafür werden wichtige Zeitpunkte, die mitunter Wende-punkte darstellen, herangezogen. Die sechs ausgewählten Zeitphasen (Staatsgründung Israels, bzw. Unabhängigkeitskrieg 1947/1948, Suezkrise 1956, Sechstagekrieg 1967, Jom-Kippur-Krieg 1973, Friedensvertrag 1979 und der Arabische Frühling 2011 bzw. aktueller Stand), die größtenteils, bis auf die neuere Geschichte, Kriege mit einschließen, werden ausführlich unter Berücksichtigung des jeweiligen Stands der Beziehung auf deskriptiver Ebene beschrieben. Jede Phase wird abschließend aus Sicht der neorealistischen Konflikttheorie durchleuchtet. Einen Hauptteil der Arbeit wird der israelische-ägyptische Friedensvertrag von 1979 ausmachen, der einen Meilenstein im Nahostkonflikt darstellt. Hierbei werden die Konfliktparteien, die Verhandlungen, der Friedensvertrag, die Beweggründe, auch unter ausführlicher Berücksichtigung des Neorealismus, ausführlich analysiert. Einen Schlusspunkt stellen die Auswirkungen des arabischen Frühlings und mit ihm das Ende der Mubarak-Ära auf die israelischen Beziehungen dar, bevor abschließend ein Fazit gezogen und ein Ausblick in die Zukunft geworfen wird.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Methodologische Konzeption
- 2.1. Die Theorie des Neorealismus
- 2.2. Die neorealistische Konflikttheorie
- 3. Grundlegende Informationen zu Ägypten und Israel
- 3.1. Allgemeines
- 3.1.1. Ägypten
- 3.1.2. Israel
- 3.2. Politisches System
- 3.2.1. Ägypten
- 3.2.2. Israel
- 3.1. Allgemeines
- 4. Historischer Abriss bis zur Staatsgründung Israels 1948
- 5. Kriegerische Handlungen und Beziehung der beiden Staaten bis zum Friedensvertrag von 1979
- 5.1. Beginn der staatlichen Aggressionen: Der Unabhängigkeitskrieg 1948/49
- 5.2. Die Suezkrise 1956 und der politische Sieg Nassers
- 5.3. Militärische Dominanz Israels: Der Sechstagekrieg 1967
- 5.4. Sadats Königswerk: Der Jom-Kippur-Krieg 1973
- 6. Die Friedensverhandlungen in Camp David
- 6.1. Der beschwerliche Weg zum Friedensvertrag
- 6.2. Begin versus Sadat: Die Verhandlungen in Camp David
- 6.3. Die Beweggründe für den Friedensvertrag
- 7. Die Zeit nach Camp David: Ägyptens neue Rolle
- 7.1. „Kalter Frieden“ bis zum Sturz Mubaraks 2011
- 7.2. Verschlechterung des Beziehungsverhältnisses durch den Arabischen Frühling?
- 8. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Beziehungen zwischen Ägypten und Israel seit 1948, unter besonderer Berücksichtigung des Friedensvertrages von 1979. Die Analyse erfolgt unter Anwendung des neorealistischen Ansatzes, um die Ursachen für Konflikte und die Möglichkeit friedlicher Lösungen zu beleuchten. Es werden die jeweiligen politischen Systeme, historische Entwicklungen und die Rolle der Großmächte untersucht.
- Entwicklung der ägyptisch-israelischen Beziehungen seit 1948
- Analyse der kriegerischen Auseinandersetzungen im Kontext des Neorealismus
- Die Friedensverhandlungen von Camp David und der Abschluss des Friedensvertrages von 1979
- Die Auswirkungen des Friedensvertrages auf die regionale Machtverteilung
- Der Einfluss des Arabischen Frühlings auf die ägyptisch-israelischen Beziehungen
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Arbeit untersucht die komplexen Beziehungen zwischen Ägypten und Israel seit 1948, beleuchtet durch Zitate von einflussreichen Persönlichkeiten beider Seiten. Sie stellt die Frage nach den Ursachen der anhaltenden Konflikte und der überraschenden Errichtung eines Friedensvertrages Ende der 1970er Jahre und skizziert den methodischen Ansatz der Arbeit.
2. Methodologische Konzeption: Dieses Kapitel beschreibt den theoretischen Rahmen der Arbeit: Der Neorealismus von Kenneth Waltz und die neorealistische Konflikttheorie von Werner Link. Es werden die Grundannahmen beider Theorien erläutert und ihre Anwendbarkeit auf den ägyptisch-israelischen Konflikt vorbereitet.
3. Grundlegende Informationen zu Ägypten und Israel: Hier werden die beiden Staaten anhand ihrer Geographie, Bevölkerung, Wirtschaft und politischen Systeme vorgestellt. Es wird der Unterschied zwischen der langen Geschichte Ägyptens und der relativ kurzen Geschichte Israels hervorgehoben und die jeweiligen politischen Strukturen beschrieben, inklusive der Herausforderungen in Ägypten nach dem Arabischen Frühling.
4. Historischer Abriss bis zur Staatsgründung Israels 1948: Dieses Kapitel skizziert die unterschiedlichen historischen Entwicklungen Ägyptens und Israels. Es behandelt die britische Kolonialherrschaft in Ägypten und die zionistische Bewegung in Palästina, die zur Gründung des Staates Israel im Jahr 1948 führte. Die Rolle Großbritanniens im Konflikt wird kritisch beleuchtet.
5. Kriegerische Handlungen und Beziehung der beiden Staaten bis zum Friedensvertrag von 1979: Dieses Kapitel analysiert vier kriegerische Auseinandersetzungen zwischen Ägypten und Israel (Unabhängigkeitskrieg 1948/49, Suezkrise 1956, Sechstagekrieg 1967, Jom-Kippur-Krieg 1973) und die jeweiligen Beziehungen der beiden Staaten vor und nach diesen Kriegen. Es werden die Motive der Kriegsparteien unter Anwendung der neorealistischen Konflikttheorie beleuchtet.
6. Die Friedensverhandlungen in Camp David: Dieses Kapitel konzentriert sich auf die Friedensverhandlungen von Camp David und den daraus resultierenden Friedensvertrag von 1979. Es analysiert die schwierigen Verhandlungen zwischen Sadat und Begin, die Rolle der USA und die Beweggründe der beteiligten Parteien. Es werden die strategischen Überlegungen und die Kompromissfindung erläutert.
7. Die Zeit nach Camp David: Ägyptens neue Rolle: Dieses Kapitel analysiert die Entwicklung der ägyptisch-israelischen Beziehungen nach dem Friedensvertrag von 1979. Es thematisiert den "kalten Frieden", die Herausforderungen durch den Arabischen Frühling, die Rolle der Muslimbrüder, und die Auswirkungen auf die regionale Machtverteilung. Die Auswirkungen auf die wirtschaftlichen Beziehungen werden untersucht.
Schlüsselwörter
Ägypten, Israel, Nahostkonflikt, Neorealismus, Friedensvertrag von 1979, Camp David, Suezkanal, Sechstagekrieg, Jom-Kippur-Krieg, Panarabismus, Arabischer Frühling, Muslimbrüder, Sicherheitsinteressen, Machtbalance, Kooperation, Konfliktregulierung, Konfliktlösung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Ägypten-Israel Beziehungen seit 1948
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese wissenschaftliche Arbeit analysiert die komplexen Beziehungen zwischen Ägypten und Israel seit 1948, mit besonderem Fokus auf den Friedensvertrag von 1979. Sie untersucht die Ursachen von Konflikten und die Möglichkeiten friedlicher Lösungen, unter Anwendung des neorealistischen Ansatzes.
Welche Methodik wird angewendet?
Die Analyse basiert auf dem neorealistischen Ansatz von Kenneth Waltz und der neorealistischen Konflikttheorie von Werner Link. Die Arbeit untersucht die politischen Systeme beider Länder, historische Entwicklungen und die Rolle internationaler Akteure.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Entwicklung der ägyptisch-israelischen Beziehungen seit 1948, die Analyse kriegerischer Auseinandersetzungen (Unabhängigkeitskrieg 1948/49, Suezkrise 1956, Sechstagekrieg 1967, Jom-Kippur-Krieg 1973) im Kontext des Neorealismus, die Friedensverhandlungen von Camp David und den Friedensvertrag von 1979, dessen Auswirkungen auf die regionale Machtverteilung und den Einfluss des Arabischen Frühlings auf die Beziehungen beider Länder.
Welche historischen Ereignisse werden im Detail untersucht?
Die Arbeit analysiert detailliert den Unabhängigkeitskrieg 1948/49, die Suezkrise 1956, den Sechstagekrieg 1967 und den Jom-Kippur-Krieg 1973. Dabei werden die Motive der Kriegsparteien unter Anwendung der neorealistischen Konflikttheorie beleuchtet.
Welche Rolle spielt der Friedensvertrag von 1979?
Der Friedensvertrag von 1979 bildet einen zentralen Punkt der Analyse. Die Arbeit untersucht die schwierigen Verhandlungen in Camp David, die Rolle der USA, die Beweggründe der beteiligten Parteien und die Auswirkungen des Vertrages auf die regionale Machtverteilung und die Beziehungen zwischen Ägypten und Israel.
Wie wird der Einfluss des Arabischen Frühlings behandelt?
Die Arbeit untersucht die Auswirkungen des Arabischen Frühlings auf die ägyptisch-israelischen Beziehungen, inklusive der Rolle der Muslimbrüder und der Veränderungen im Verhältnis nach dem Sturz von Mubarak.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit am besten?
Ägypten, Israel, Nahostkonflikt, Neorealismus, Friedensvertrag von 1979, Camp David, Suezkanal, Sechstagekrieg, Jom-Kippur-Krieg, Panarabismus, Arabischer Frühling, Muslimbrüder, Sicherheitsinteressen, Machtbalance, Kooperation, Konfliktregulierung, Konfliktlösung.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in acht Kapitel: Einleitung, Methodologische Konzeption, Grundlegende Informationen zu Ägypten und Israel, Historischer Abriss bis 1948, Kriegerische Handlungen bis 1979, Friedensverhandlungen in Camp David, Zeit nach Camp David und Fazit.
Wo finde ich Zusammenfassungen der einzelnen Kapitel?
Die HTML-Datei enthält detaillierte Zusammenfassungen jedes Kapitels, welche die wichtigsten Punkte und Argumente jedes Abschnitts hervorheben.
Für wen ist diese Arbeit gedacht?
Diese Arbeit richtet sich an ein akademisches Publikum, das sich für die Beziehungen zwischen Ägypten und Israel, den Nahostkonflikt und die Anwendung des Neorealismus in der Konfliktforschung interessiert.
- Citation du texte
- Reto Pikolin (Auteur), 2013, Israel und Ägypten. Analyse einer besonderen Beziehung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/301917