In der Praxis sticht unter den hispanophonen Ländern tatsächlich besonders Paraguay heraus, da es als einziges Land Lateinamerikas eine autochthone Sprache, in diesem Fall Guaraní, zur Landessprache neben Spanisch erhoben hat. Es scheint außerdem, als ob tatsächlich eine hohe Anzahl von Paraguayern in irgendeiner Weise sowohl mit dem Spanischen als auch mit dem Guaraní aktiven Kontakt hat.
In Anbetracht der Tatsache, dass viele andere indigene Sprachen in lateinamerikanischen Ländern um ihre Stellung und Existenz kämpfen müssen, stellt sich die Frage, wieso das Guaraní seinen Status neben dem Spanischen erlangen konnte. Die vorliegende Arbeit möchte behaupten, dass der heutige Stellenwert der indigenen Sprache in Paraguay fast ausschließlich Resultat wirtschaftlich orientierter Entscheidungen ist.
Um diese These zu verifizieren, muss logischerweise am ersten Kontakt vom Spanischen und vom Guaraní angesetzt werden. Daher beleuchtet der Text zunächst die Entstehung der Mehrsprachigkeit, wobei sowohl die herausragende conquista als auch die postkoloniale Sprachpolitik Beachtung finden und detailliert die Hintergründe der Sprachentwicklung aufgezeigt werden, bevor die heutige Sprachsituation in den Fokus der Arbeit rückt, die den heutigen Wert des Guaraní in der Gesellschaft widerspiegelt.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Die Entwicklung der Mehrsprachigkeit
- 2.1. Eroberung
- 2.2. Postkoloniale Sprachpolitik
- 3. Die Situation des Guaraní im heutigen Paraguay
- 3.1. Sprachstand
- 3.2. Prestige
- 4. Der Einfluss der Ökonomie auf den Wert des Guaraní
- 4.1. Sprachpolitik als Barometer des externen Prestiges
- 4.2. Die Politik im Allgemeinen
- 4.3. Das Bildungswesen
- 4.4. Identität der Sprecher
- 4.5. Verschriftlichung und Präsenz in den Medien
- 4.6. Tourismus
- 5. Der MERCOSUR als Chance für das Guaraní
- 6. Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Gründe für den Aufstieg des Guaraní in Paraguay als offizielle Landessprache neben Spanisch. Sie argumentiert, dass die Entwicklung des Guaraní eng mit ökonomischen Interessen verknüpft ist.
- Die Entwicklung der Mehrsprachigkeit in Paraguay im Kontext der Eroberung und der postkolonialen Sprachpolitik.
- Die aktuelle Situation des Guaraní in Paraguay, einschließlich Sprachstand und Prestige.
- Der Einfluss ökonomischer Faktoren auf die Bewertung des Guaraní, wie Sprachpolitik, Bildungswesen und Tourismus.
- Die Rolle des MERCOSUR als Chance für das Guaraní.
- Die Bedeutung der wirtschaftlichen Dimension für die Entwicklung des Guaraní.
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 führt in das Thema ein und stellt die These vor, dass der Aufstieg des Guaraní in Paraguay hauptsächlich auf ökonomische Entscheidungen zurückzuführen ist. Kapitel 2 beleuchtet die Entwicklung der Mehrsprachigkeit in Paraguay, beginnend mit der Eroberung und der postkolonialen Sprachpolitik. Kapitel 3 beschreibt die aktuelle Sprachsituation des Guaraní in Paraguay, einschließlich Sprachstand und Prestige. Kapitel 4 untersucht den Einfluss ökonomischer Faktoren auf den Wert des Guaraní, wobei verschiedene Bereiche wie Sprachpolitik, Bildungswesen und Tourismus beleuchtet werden. Kapitel 5 analysiert die Rolle des MERCOSUR als Chance für das Guaraní. Kapitel 6 fasst die Ergebnisse zusammen und gibt einen Ausblick auf die Zukunft des Guaraní in Paraguay.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit der Mehrsprachigkeit in Paraguay, dem Aufstieg des Guaraní als offizielle Landessprache, der Sprachpolitik, dem Einfluss der Ökonomie auf die Bewertung von Sprachen, dem Bildungswesen, Tourismus, dem MERCOSUR und der Identität der Sprecher.
- Arbeit zitieren
- Susanne Becker (Autor:in), 2014, Der Aufstieg des Guaraní in Paraguay. Ein Produkt ökonomischer Entwicklungen?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/302036