Nachrichten, Meldungen oder Bilder können heutzutage in wenigen Millisekunden über sozi-ale Netze, wie Twitter oder Facebook mit der gesamten Welt geteilt werden. Wenige Tastendrücke reichen aus. Diese Schnelligkeit des derzeitigen Informationszeitalters spiegelt sich nicht nur im Internet wieder, sondern auch in der Wirtschaft. Die Produktlebenszyklen nehmen ab. Jedes Jahr werden neue, nie dagewesene Produkte vorgestellt. iPod, iPhone, iPad: Eine Innovation jagt die nächste. Um eine solche Schnelllebigkeit auf dem Markt zu erzeugen, bedarf es Prozesse die das ermöglichen. Ein solcher Prozess fasst sich unter dem Begriff des Supply Chain Management zusammen. Darunter finden sich mehrere Unternehmen, die im Sinne einer gemeinsamen Wertschöpfungskette kooperieren, um unter anderem flexibler auf Marktgeschehnisse reagieren zu können. In einer solch engen Art der Kooperation spielt der Informationsfluss eine entscheidende Rolle, da die Teilnehmer der Supply Chain ihre Prozesse aufeinander abstimmen müssen. Der Einzelhändler hat genauere Informationen über die aktuelle Nachfrage als der Hersteller. Um die Produktion entsprechend der Nachfrage anzupassen, hegt der Hersteller ein großes Interesse daran, die Informationen vom Händler zu erhalten. Das ist eine typische Situation einer asymmetrisch verteilten Informationslage. Diese wissenschaftliche Arbeit befasst sich mit dieser Problematik und beantwortet die folgende Fragestellung:
Wie lassen sich auftretende Informationsasymmetrien in Supply Chains reduzieren?
Um eine fundierte Antwort zu erarbeiten, müssen zunächst die dafür relevanten Grundlagen behandelt werden. Im ersten Schritt findet eine Eingrenzung der beiden wesentlichen Begriffe dieser Arbeit statt: Informationsasymmetrie und Supply Chain Management. Dadurch wird eine Sensibilisierung für die dargestellte Thematik geschaffen, die zum Verständnis der darauf folgenden Abschnitte und der Beantwortung der Fragestellung dienen.
Ein weiterer umfassender Bestandteil dieser Arbeit ist die Principal-Agent-Theorie, die sich mit Informationsasymmetrien in Auftragsbeziehungen zwischen zwei Parteien beschäftigt. Dabei werden zunächst die dafür relevanten Grundlagen behandelt. Dazu zählt die Bestimmung der Begriffe Principal und Agent, sowie die Besonderheit einer Auftragsbeziehung, die durch Zieldivergenzen beider Parteien geprägt ist. Die dadurch entstehenden Konflikte finden sich in verschiedenen Problemtypen wieder, auf die im ...
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Grundlagen und Begriffseingrenzungen
- 2.1 Informationsasymmetrie
- 2.2 Supply Chain Management
- 3. Principal-Agent-Theorie
- 3.1 Theoretische Grundlagen der Principal-Agent-Theorie
- 3.2 Informationsasymmetrien in Agency-Beziehungen
- 3.3 Problemtypen von Agency-Beziehungen
- 3.4 Agency-Beziehungen zwischen Zulieferer und Abnehmer
- 4. Informationsasymmetrien in Zulieferer-Abnehmer-Beziehungen
- 4.1 Informationen in Lieferbeziehungen
- 4.2 Vorteile von Informationsasymmetrien
- 4.2.1 Macht durch Informationsasymmetrien
- 4.2.2 Zieldivergenzen in Zulieferer-Abnehmer-Beziehungen
- 4.3 Auswirkungen von Informationsasymmetrien
- 4.3.1 Problematiken der Suche eines neuen Partners
- 4.3.2 Opportunistisches Verhalten des Vertragspartners
- 4.3.3 Vor- und Nachteile von verborgenen Informationen
- 4.4 Maßnahmen zur Reduktion
- 4.4.1 Informationsmaßnahmen
- 4.4.2 Anreiz- und Kontrollsysteme
- 4.4.3 Agency-Kosten
- 5. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht das Phänomen der Informationsasymmetrien in Supply Chains und analysiert die Herausforderungen, die diese für die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen in einer Wertschöpfungskette darstellen.
- Definition und Analyse von Informationsasymmetrien in Supply Chains
- Anwendung der Principal-Agent-Theorie auf die Beziehung zwischen Zulieferer und Abnehmer
- Untersuchung der Auswirkungen von Informationsasymmetrien auf die Verhandlungsmacht und das Vertrauen in Lieferbeziehungen
- Analyse von Lösungsansätzen zur Reduktion von Informationsasymmetrien
- Bewertung der Kosten, die mit der Bewältigung von Informationsasymmetrien verbunden sind (Agency-Kosten)
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Relevanz des Themas Informationsasymmetrien in Supply Chains dar und führt die Fragestellung der Arbeit ein. Kapitel 2 definiert die grundlegenden Begriffe Informationsasymmetrie und Supply Chain Management. Kapitel 3 behandelt die Principal-Agent-Theorie und ihre Anwendung auf die Analyse von Informationsasymmetrien in Agenturbeziehungen. Kapitel 4 analysiert die Auswirkungen von Informationsasymmetrien in Zulieferer-Abnehmer-Beziehungen, untersucht die Vorteile und Nachteile von Informationsasymmetrien und stellt verschiedene Lösungsansätze zur Reduktion dieser Asymmetrien vor. Das Fazit fasst die wichtigsten Erkenntnisse der Arbeit zusammen und zeigt die Grenzen der Untersuchung auf.
Schlüsselwörter
Informationsasymmetrie, Supply Chain Management, Principal-Agent-Theorie, Zulieferer-Abnehmer-Beziehungen, Verhandlungsmacht, Vertrauen, Agency-Kosten, Lösungsansätze, Reduktion von Informationsasymmetrien.
- Arbeit zitieren
- Timo Dilg (Autor:in), 2015, Informationsasymmetrien in Supply Chains, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/302210