In der vorliegenden empirischen Arbeit soll die Rolle der von der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS) geführten Streitkräfte „ECOWAS Monitoring Group“ und „ECOWAS Mission in Liberia“ (ECOMOG/ECOMIL) im Rahmen ihrer Einsätze im liberianischen Bürgerkrieg untersucht werden.
Der Einsatz der „peacekeeping forces“ in den Jahren 1990 beziehungsweise 2003 als intervenierender und vermeintlich friedenssichernder Akteur in dem insgesamt 14 Jahre andauernden Bürgerkrieg im westafrikanischen Liberia ist bis heute in der wissenschaftlichen Fachwelt in vielerlei Hinsicht höchst umstritten. Einerseits markierte der ECOMOG-Militäreinsatz den ersten Versuch nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion, einen regionalen Konflikt durch einen regionalen Sicherheitsmechanismus beizulegen.
Es soll untersucht werden, ob die Militäraktion, trotz aller Kritik, vom jetzigen Standpunkt aus als erfolgreich betrachtet werden kann, oder ob die Lösung einer regionalen militärischen Krise wiederum ohne externe Akteure nicht bewältigt hätte werden können. Hier geht es auch um die Frage, ob zukünftige, innerstaatliche Konflikte erfolgreicher beigelegt werden können, wenn regionale Kräfte intervenieren oder wenn, objektiv betrachtet, neutrale externe Kräfte versuchen, einen Frieden herbeizuführen.
Hilfreich dabei wird die Theorie des „political settlements“ sein, mithilfe deren die Akteure in den Friedensprozessen beleuchten werden können. Welche Rolle spielten also die verschiedensten Akteure in dem Konflikt und auch in den Friedensprozessen in Bezug auf die beiden Militärmissionen? Andererseits sollen das Scheitern der ersten ECOMOG Mission in Liberia beleuchtet und dessen Hintergründe analysiert werden. Warum musste die ECOMOG Mission nach ihrem Einsatz in den frühen 1990er Jahren im Jahre 2003 unter dem Namen ECOMIL erneut in Liberia intervenieren und welche Faktoren waren ausschlaggebend für das Scheitern beim ersten Versuch in dem Bürgerkriegsland Frieden zu sichern?
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Theoretische Grundlage
- 3. Bürgerkrieg und Friedensprozesse
- 3.1 Prä-Konflikt Ära
- 3.2 ECOMOG-Einsatz und erster Friedensprozess
- 3.3 ECOMIL-Einsatz und zweiter Friedensprozess
- 4. Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht die Rolle der ECOWAS (Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft) und ihrer Streitkräfte ECOMOG/ECOMIL im liberianischen Bürgerkrieg (1989-2003). Die Arbeit analysiert den Erfolg und das Scheitern der Interventionen, insbesondere die nigerianische Dominanz innerhalb der ECOWAS und den Einfluss auf die Friedensprozesse. Ein weiterer Fokus liegt auf der Frage, ob regionale oder externe Akteure effektiver bei der Konfliktlösung sind.
- Rolle der ECOWAS und ihrer Streitkräfte (ECOMOG/ECOMIL) im liberianischen Bürgerkrieg
- Analyse des Erfolgs und Scheiterns der Interventionen
- Der Einfluss der nigerianischen Dominanz innerhalb der ECOWAS
- Vergleich der Effektivität regionaler und externer Akteure bei der Konfliktlösung
- Anwendung der „political settlements“-Theorie auf den liberianischen Kontext
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung beschreibt die Zielsetzung der Arbeit: die Untersuchung der Rolle der ECOWAS-Streitkräfte ECOMOG und ECOMIL im liberianischen Bürgerkrieg. Es wird die kontroverse Debatte um den Erfolg der Interventionen angesprochen und die Forschungsfragen formuliert. Zentrale Fragen sind die Effektivität der regionalen Intervention im Vergleich zu externen Akteuren, die Analyse des Scheiterns der ersten ECOMOG-Mission und die Rolle Nigerias innerhalb des Konflikts. Die Einleitung legt den Fokus auf die umstrittene Natur der ECOMOG-Mission, die sowohl Erfolge als auch erhebliche Mängel aufwies, und die Bedeutung der zweiten Intervention (ECOMIL) für den letztendlichen Friedensschluss. Die Hypothese, dass erst die zweite Intervention den Weg für einen dauerhaften Frieden ebnete, wird aufgestellt und soll im weiteren Verlauf der Arbeit untersucht werden.
2. Theoretische Grundlage: Dieses Kapitel beschreibt die theoretische Grundlage der Arbeit, die „political settlements“-Theorie. Diese Theorie dient als Framework, um die Friedensprozesse in Liberia zu analysieren und zu verstehen. Es wird erklärt, dass „political settlements“ ein Gleichgewicht der Macht zwischen konkurrierenden sozialen Gruppen darstellt, auf dem ein Staat basiert. Die Theorie konzentriert sich auf die wechselseitigen Beziehungen zwischen Staat, politischen Kräften/Eliten und Zivilgesellschaft, wobei Stabilität, Legitimität und Repräsentation der Akteure entscheidend sind. Die Inklusivität des Settlements wird durch die Verteilung von Rechten und Ansprüchen gemessen. Im Kontext Liberias werden auch extern intervenierende Akteure in diese Dynamik einbezogen. Die Theorie wird verwendet, um die Rolle der verschiedenen Akteure in den Friedensprozessen zu beleuchten.
3. Bürgerkrieg und Friedensprozesse: Dieses Kapitel analysiert den Bürgerkrieg in Liberia und die verschiedenen Phasen der Friedensprozesse. Es wird die Prä-Konflikt-Ära, der ECOMOG-Einsatz und der daran anschließende erste Friedensprozess, sowie der spätere ECOMIL-Einsatz und der zweite Friedensprozess behandelt. Die einzelnen Unterkapitel untersuchen die jeweiligen Hintergründe, Akteure, Erfolge und Misserfolge in jeder Phase. Es wird detailliert auf die verschiedenen Aspekte eingegangen, wie die militärische Intervention, die politische Landschaft, und die beteiligten Akteure. Der Schwerpunkt liegt auf dem Gesamtzusammenhang und den langfristigen Folgen jeder Phase. Die Kapitel werden zusammengefasst, um einen ganzheitlichen Überblick über den Verlauf des Krieges und seine Friedensbemühungen zu geben.
Schlüsselwörter
Liberia, Bürgerkrieg, Friedensprozess, ECOWAS, ECOMOG, ECOMIL, Nigeria, Political Settlements, regionale Intervention, externe Akteure, Konfliktlösung, Friedenssicherung, militärische Intervention.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Seminararbeit: Die Rolle der ECOWAS im Liberianischen Bürgerkrieg
Was ist das Thema der Seminararbeit?
Die Seminararbeit untersucht die Rolle der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS) und ihrer Streitkräfte ECOMOG/ECOMIL im liberianischen Bürgerkrieg (1989-2003). Ein Schwerpunkt liegt auf der Analyse des Erfolgs und Scheiterns der Interventionen, der nigerianischen Dominanz innerhalb der ECOWAS und dem Vergleich der Effektivität regionaler und externer Akteure bei der Konfliktlösung.
Welche theoretische Grundlage wird verwendet?
Die Arbeit verwendet die „political settlements“-Theorie als analytisches Framework. Diese Theorie betrachtet Friedensprozesse als ein Gleichgewicht der Macht zwischen konkurrierenden sozialen Gruppen und analysiert die Beziehungen zwischen Staat, politischen Kräften/Eliten und Zivilgesellschaft. Die Inklusivität des Settlements wird durch die Verteilung von Rechten und Ansprüchen gemessen, wobei auch externe Akteure berücksichtigt werden.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in vier Kapitel: Eine Einleitung, die die Forschungsfragen und die Hypothese (dass die zweite Intervention (ECOMIL) den Weg für dauerhaften Frieden ebnete) formuliert; ein Kapitel zur theoretischen Grundlage ("political settlements"); ein Kapitel zum Liberianischen Bürgerkrieg und seinen Friedensprozessen, unterteilt in die Prä-Konflikt-Ära, den ECOMOG-Einsatz und den ersten Friedensprozess, sowie den ECOMIL-Einsatz und den zweiten Friedensprozess; und ein Resümee.
Was wird im Kapitel über den Bürgerkrieg und die Friedensprozesse analysiert?
Dieses Kapitel analysiert den Bürgerkrieg in Liberia und die verschiedenen Phasen der Friedensprozesse detailliert. Es untersucht die Hintergründe, Akteure, Erfolge und Misserfolge in jeder Phase (Prä-Konflikt-Ära, ECOMOG-Einsatz mit erstem Friedensprozess, ECOMIL-Einsatz mit zweitem Friedensprozess), wobei die militärische Intervention, die politische Landschaft und die beteiligten Akteure im Fokus stehen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Liberia, Bürgerkrieg, Friedensprozess, ECOWAS, ECOMOG, ECOMIL, Nigeria, Political Settlements, regionale Intervention, externe Akteure, Konfliktlösung, Friedenssicherung, militärische Intervention.
Welche Forschungsfragen werden gestellt?
Die Arbeit untersucht die Effektivität der regionalen Intervention im Vergleich zu externen Akteuren, analysiert das Scheitern der ersten ECOMOG-Mission und die Rolle Nigerias innerhalb des Konflikts. Zentral ist die Frage, ob und wie die "political settlements"-Theorie den liberianischen Kontext erklären kann.
Welche Hypothese wird aufgestellt?
Die Hypothese besagt, dass erst die zweite Intervention (ECOMIL) den Weg für einen dauerhaften Frieden in Liberia ebnete.
- Citation du texte
- Eric Hugo Weinhandl (Auteur), 2015, Friedensprozesse in Liberia. Die Rolle der westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft ECOWAS im Bürgerkrieg von 1989–2003, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/302278