Die Hausarbeit befasst sich mit dem Vergleich der Weltgerichtsportale von St. Lazare in Autun und Notre Dame in Paris. Das Jüngste Gericht gilt nicht nur als Hauptthema in der romanischen Plastik, sondern wurde auch lange Zeit später, in der Gotik, noch häufig als Motiv für Tympana gewählt. Obwohl beide Tympana, in Autun und Paris, die Szene des Jüngsten Gerichts darstellen, gibt es doch zahlreiche Unterschiede. Das um 1130 errichtete Weltgerichtsportal von St. Lazare gehört der romanischen Epoche an, während das von 1220 – 1230 errichtete Hauptportal von Notre Dame de Paris den frühen gotischen Baukünsten anzurechnen ist. Das spiegelt sich natürlich auch in den dargestellten Skulpturen wieder. Beide Tympana sind an den Hauptportalen der Westfassaden der Kirchen zu finden. Doch ein Hauptmerkmal dieser Arbeit soll nicht der generelle, allgemeine Vergleich der beiden Portale sein. In dieser Arbeit möchte ich einen Schwerpunkt auf die Darstellung der Seelenwege in den beiden Tympana legen. Wer die beiden Tympana betrachtet wird auf den ersten Blick keinen großen Unterschied erkennen, was die Wege der Seelen angeht. Auf beiden Darstellungen klettern die Toten aus ihren Gräbern, werden von Jesus, unter ständiger Beobachtung seiner Fürbitter und anderer Heiligen, gerichtet und anschließend ihrem Schicksal gestellt. Doch nimmt man einen näheren Blick auf die Szenen, so entdeckt man doch explizite Unterschiede. Dass die Szene des Jüngsten Gerichts in St. Lazare dem Johannes Evangelium und die Szene in Notre Dame de Paris dem Matthäus Evangelium nachempfunden sind, spielt dabei eine entscheidende Rolle. Wie genau das Jüngste Gericht in den beiden Evangelien beschrieben wird und wie diese Beschreibung dann wiederum in den Tympana aufgenommen wurde gilt in dieser Arbeit zu verdeutlichen. Außerdem möchte ich auf einen weiterführenden Gedanken vom Heiligen Augustinus eingehen, der die Modelle von Matthäus und Johannes erweitert und die Vorstellung eines Fegefeuers erstmalig anspricht. Dieser Gedanke spielt besonders in Gislebertus‘ Tympanon eine nennenswerte Rolle. Abschließend werde ich, im letzten Teil dieser Arbeit, das Erarbeitete vergleichend zusammenfassen.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- St. Lazare, Autun
- Beschreibung & Analyse des Weltgerichtsportals in St. Lazare
- Mittlerer Bereich - Jesus
- Türsturz - die Auferstehenden
- Linker Bereich - Himmel
- Rechter Bereich - Hölle
- Seelenwege im Tympanon von St.Lazare
- Ansätze eines Fegefeuers
- Beschreibung & Analyse des Weltgerichtsportals in St. Lazare
- Notre Dame de Paris, Paris
- Beschreibung & Analyse des Weltgerichtsportals in Notre Dame
- Oberer Bereich - Jesus
- Mittlerer Bereich - Seelenwägung
- Unterer Bereich - Auferstehung der Toten
- Seelenwege im Tympanon von Notre Dame
- Beschreibung & Analyse des Weltgerichtsportals in Notre Dame
- Zusammenfassender Vergleich
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert und vergleicht die Weltgerichtsportale von St. Lazare in Autun und Notre Dame in Paris. Dabei wird der Fokus auf die Darstellung der Seelenwege gelegt, die in beiden Portalen eine zentrale Rolle spielen. Die Arbeit untersucht die unterschiedlichen Interpretationen des Jüngsten Gerichts in den beiden Tympana und beleuchtet die Einflüsse des Johannes- und Matthäus-Evangeliums.
- Vergleich der Weltgerichtsportale von St. Lazare und Notre Dame
- Darstellung der Seelenwege in beiden Portalen
- Einflüsse des Johannes- und Matthäus-Evangeliums
- Die Rolle des Fegefeuers in Gislebertus' Tympanon
- Die didaktische Funktion der Weltgerichtsportale
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung führt in die Thematik des Jüngsten Gerichts in der romanischen und gotischen Plastik ein und stellt die beiden Portale von St. Lazare und Notre Dame vor. Sie erläutert den Fokus der Arbeit auf die Darstellung der Seelenwege und die Bedeutung der beiden Evangelien für die Interpretation der Portale. Außerdem wird der Gedanke eines Fegefeuers nach Augustinus erwähnt.
- Das zweite Kapitel befasst sich mit dem Weltgerichtsportal von St. Lazare. Es werden die Beschreibung und Analyse des Tympanons, die Darstellung der Seelenwege und der mögliche Einfluss des Fegefeuers beleuchtet. Die Bedeutung des Portals als didaktisches Element wird ebenfalls diskutiert.
- Das dritte Kapitel behandelt das Weltgerichtsportal von Notre Dame. Es werden die Beschreibung und Analyse des Tympanons, die Darstellung der Seelenwege und die Einflüsse des Matthäus-Evangeliums erläutert. Die Unterschiede zur Darstellung in St. Lazare werden hervorgehoben.
- Das vierte Kapitel bietet einen zusammenfassenden Vergleich der beiden Portale, der die wichtigsten Unterschiede und Gemeinsamkeiten hervorhebt. Es werden insbesondere die Darstellung der Seelenwege und die Einflüsse der beiden Evangelien verglichen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt die Themen Weltgerichtsportale, Seelenwege, Jüngstes Gericht, Romanische Plastik, Gotische Architektur, St. Lazare, Notre Dame, Johannes-Evangelium, Matthäus-Evangelium, Gislebertus, Fegefeuer, didaktische Funktion.
- Arbeit zitieren
- Bluri Cash (Autor:in), 2014, Ein Vergleich der Weltgerichtsportale von St. Lazare in Autun und Notre Dame in Paris, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/302369