Diverse Bilanzskandale in der Vergangenheit und die damit verbundenen Verluste für Kapitalgeber haben die Diskussion einer Aufsicht über den Berufsstand der Wirtschaftsprüfer vorangetrieben. Im Ergebnis fanden auf europäischer Ebene in den letzten Jahrzehnten umfangreiche regulatorische Maßnahmen hinsichtlich der Vorschriften für den Berufsstand der Wirtschaftsprüfer Einzug. Die Einführung einer beruflichen Aufsicht in Verbindung mit einer externen Qualitätskontrolle wurde für die Mitgliedstaaten obligatorisch. Primär verfolgt diese Maßnahme das Ziel, die Wirtschaftsprüfer durch ausreichende Kontrolle zu einem regelkonformen Verhalten anzuhalten und das Vertrauen der Öffentlichkeit zu stärken. Der Glaubwürdigkeit der Arbeit der Abschlussprüfer kommt gerade deshalb so eine hohe Bedeutung zu, da die Adressaten der geprüften Abschlüsse ihre Investitionsentscheidungen auf die testierten Jahresabschlussinformationen stützen und diese somit grundlegendes Informationsinstrument für einen effizienten und funktionierenden Kapitalmarkt darstellen. Darüber hinaus vermittelt eine sich selbst regulierende Branche ohne kontrollierende Einblicke der Öffentlichkeit ein mit vielen Interessenkonflikten behaftetes Bild.
Eine Debatte um die Optimierung der Ausgestaltung einer Abschlussprüferaufsicht ist bis heute nicht beendet. Ziel dieser Arbeit ist es, durch die Typisierung der Abschlussprüferaufsicht anhand von Beispielen in der Europäischen Union einen Einblick in diese Debatte zu geben.
Zu Beginn der Arbeit werden die Mindestanforderungen an die Abschlussprüferaufsicht in der Europäischen Union dargelegt. Anschließend folgt eine Vorstellung der grundlegenden Systemvarianten der externen Qualitätskontrolle, um diese nachfolgend exemplarisch am derzeitigen Aufsichtssystem in Deutschland und Großbritannien darzustellen. Diese beiden Volkswirtschaften erweisen sich als besonders geeignet, um die beiden Stereotypen einer Abschlussprüferaufsicht anhand aktueller Beispiele bestmöglich zu verdeutlichen. Da die Wirksamkeit des gesamten Aufsichtssystems maßgeblichen von der Ausgestaltung der externen Qualitätskontrolle abhängt, steht dieses Thema im Fokus. Eine kritische Würdigung der dargestellten Systeme soll Vor- und Nachteile beider Systemvarianten verdeutlichen und in einer Schlussbetrachtung Ansätze für eine weitere Debatte liefern.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Anforderungen an die Abschlussprüferaufsicht in der EU
- Grundlegende Systemvarianten der externen Qualitätskontrolle
- Die Ausgestaltung der Abschlussprüferaufsicht in Deutschland
- Die institutionelle Ausgestaltung des Aufsichtssystems
- Die Abschlussprüferaufsichtskommission
- Die Wirtschaftsprüferkammer
- Die Kommission für Qualitätskontrolle
- Die Prüfer für Qualitätskontrolle
- Das Verfahren der externen Qualitätskontrolle
- Prüferauswahl und Auftragserteilung
- Planung der Prüfung
- Durchführung der Prüfung
- Maßnahmen bei festgestellten Mängeln
- Kritische Würdigung des Aufsichtssystems in Deutschland
- Die institutionelle Ausgestaltung des Aufsichtssystems
- Die Ausgestaltung der Abschlussprüferaufsicht in Großbritannien
- Institutionelle Ausgestaltung
- Recognised Supervisory Bodies und Recognised Qualifying Bodies
- The Professional Oversight Board
- The Audit Inspection Unit
- The Audit Monitoring Unit
- Das Verfahren der externen Qualitätskontrolle
- Planung der Inspektionen
- Durchführung der Inspektionen
- Maßnahmen bei festgestellten Mängeln
- Kritische Würdigung des Aufsichtssystems in Großbritannien
- Institutionelle Ausgestaltung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Ausgestaltung der Abschlussprüferaufsicht in der Europäischen Union. Sie analysiert verschiedene Systemvarianten der externen Qualitätskontrolle und präsentiert exemplarisch das Aufsichtssystem in Deutschland und Großbritannien. Die Arbeit zielt darauf ab, einen Einblick in die Debatte um die Optimierung der Abschlussprüferaufsicht zu geben.
- Anforderungen an die Abschlussprüferaufsicht in der EU
- Grundlegende Systemvarianten der externen Qualitätskontrolle
- Institutionelle Ausgestaltung der Abschlussprüferaufsicht in Deutschland und Großbritannien
- Verfahren der externen Qualitätskontrolle in Deutschland und Großbritannien
- Kritische Würdigung der Aufsichtssysteme in Deutschland und Großbritannien
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung erläutert die Notwendigkeit der Abschlussprüferaufsicht aufgrund von Bilanzskandalen in der Vergangenheit und die damit verbundenen Verluste für Kapitalgeber. Sie beschreibt die Einführung einer beruflichen Aufsicht in Verbindung mit einer externen Qualitätskontrolle in der Europäischen Union und deren Zielsetzung. Das zweite Kapitel widmet sich den Mindestanforderungen an die Abschlussprüferaufsicht in der EU. Das dritte Kapitel stellt verschiedene Systemvarianten der externen Qualitätskontrolle vor. Die Kapitel vier und fünf analysieren die Ausgestaltung der Abschlussprüferaufsicht in Deutschland und Großbritannien, wobei jeweils die institutionelle Ausgestaltung des Aufsichtssystems und das Verfahren der externen Qualitätskontrolle beleuchtet werden. Beide Kapitel schließen mit einer kritischen Würdigung der jeweiligen Aufsichtssysteme.
Schlüsselwörter
Abschlussprüferaufsicht, externe Qualitätskontrolle, Wirtschaftsprüfer, Bilanzskandale, Europäische Union, Deutschland, Großbritannien, Institutionelle Ausgestaltung, Verfahren, kritische Würdigung, Mindestanforderungen, Systemvarianten, Vertrauen der Öffentlichkeit, Kapitalmarkt.
- Quote paper
- Claudia Hamann (Author), 2014, Ausgestaltung der Abschlussprüferaufsicht, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/302616