Das im Januar 2001 in Kraft getretene Teilzeit- und Befristungsgesetz gibt unter bestimmten Voraussetzungen einen Anspruch auf Teilzeitarbeit im Unternehmen. Der Einschnitt in das Grundrecht der Berufsfreiheit des Arbeitgebers soll mit einer Entlastung auf dem Arbeitsmarkt gerechtfertigt werden. Der Gesetzgeber lehnte sich, aufgrund der überdurchschnittlichen Erfolge in der Teilzeitarbeit an die Niederlande, die mit großem Abstand die höchste Teilzeitquote in den Industriestaaten verzeichnen können. Ziel ist es, unter Betrachtung der einzelnen Faktoren die Ökonomie des Teilzeit- und Befristungsgesetzes von Seiten der Arbeitgeber, sowie der Arbeitnehmer zu bewerten. Die Ausführungen beschränken sich im Folgenden auf das Teilzeitgesetz, speziell auf den Rechtsanspruch der Teilzeitarbeit. Einleitend werden Hintergründe, sowie die Entstehung des Teilzeitgesetzes erläutert, um auf die Empirie dieser Beschäftigungsform in Deutschland einzugehen. Die politische und gewerkschaftliche Forderung zur Schaffung von Arbeitsplätzen durch Arbeitszeitverkürzung gestaltet den Schwerpunkt meiner Arbeit. Dazu wird im dritten Abschnitt das Arbeitsangebot der Haushalte unter besonderer Berücksichtung des Arbeitsanreizes zur Aufnahme einer Teilzeitbeschäftigung aus der Arbeitslosigkeit heraus untersucht. Die Transferzahlungen des deutschen Sozialsystems tragen dabei entscheidend zur Wiederaufnahme einer Beschäftigung bzw. Teilzeitbeschäftigung bei. Dem gegenüber stelle ich die Arbeitsnachfrage der Unternehmen, die sich unter Einbeziehung der Lohnhöhe, sowie der Arbeitszeitlänge kurz- bis mittelfristig verändert. Eine gesetzlich festgelegte Arbeitszeitverkürzung bringt unter Beachtung des Strebens nach Gewinnmaximierung unterschiedliche Reaktionsmöglichkeiten für die Unternehmen, die Einfluss auf das Nachfrageverhalten haben. Kann Deutschland unter den vorab dargestellten Bedingungen und Voraussetzungen das System der Niederlande ohne weiteres übernehmen? Um diese Frage zu beantworten werden auf die Rahmenbedingungen der Entstehung des Teilzeiterfolges der Niederlande eingegangen, um entscheidende Maßnahmen herauszustellen. Unter Zuhilfenahme der Empirie wird die Frage beantwortet, ob ein gesetzlicher Anspruch auf Teilzeitarbeit diese Beschäftigungsform signifikant erhöht und damit die Arbeitslosigkeit senkt, um eine vorsichtige Empfehlung für die in diesem Jahr noch folgenden Änderungen des Gesetzes zur zielgerichteten Anwendung und damit Erhöhung der Teilzeitarbeit zu geben.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Teilzeit- und Befristungsgesetz – TzBfG
- Die Europäische Richtlinie
- Umsetzung in das Deutsche Recht
- Entwicklung und Empirie der Teilzeitarbeit in Deutschland
- Arbeitsangebot
- Das Grundmodell - Die Nutzenfunktion der Haushalte
- Veränderung der Arbeitsanreize durch Transferzahlungen
- Die Zahlung von Arbeitslosengeld
- Voraussetzung für den Erhalt des Transfers
- Anreiz zur Wiederaufnahme einer Beschäftigung
- Grundkonzeption der Arbeitslosenhilfe in Deutschland
- Die Zahlung von Sozialhilfe
- Grundkonzeption und Struktur der Sozialhilfe
- Lohnabstand und Transferentzugsrate – ein Arbeitsanreiz?
- Sozialhilfe der Mindestlohn für Deutschland?
- Arbeitslosen- und Sozialhilfe im Vergleich
- Arbeitsangebot des Zweitverdieners – Die Haushaltstheorie
- Die Zahlung von Arbeitslosengeld
- Zwischenfazit
- Arbeitsnachfrage
- Produktionsfunktion der Unternehmen
- Anpassungsreaktionen bei Lohnerhöhungen
- Kurzfristige Arbeitsnachfragefunktion
- Langfristige Arbeitsnachfragefunktion
- Anpassungskosten mit der Wirkung auf die Arbeitsnachfrage
- Das Optimale Beschäftigungsvolumen
- Erhöhung der Grenzproduktivität durch Weiterbildung
- Anpassungsreaktionen bei Lohnerhöhungen
- Arbeitszeitverkürzung
- Arbeitszeitverkürzung und Lohnausgleich
- Empirische Evidenz
- Mögliche Produktivitätseffekte der Arbeitszeitverkürzung
- Kompensationsstrategien der Unternehmen bei unfreiwilliger Arbeitszeitverkürzung
- Zwischenfazit
- Produktionsfunktion der Unternehmen
- Das Vorbild - Die Niederlande
- Der Vertrag von Wassenaar - Die Rahmenbedingungen zur Teilzeitarbeit in den Niederlanden
- Mit erneutem Poldermodell aus der Krise? - Was kann Deutschland von den Niederlanden lernen?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Diplomarbeit untersucht die Auswirkungen des Teilzeit- und Befristungsgesetzes auf den deutschen Arbeitsmarkt. Ziel ist es, die Auswirkungen der Gesetzgebung auf das Arbeitsangebot und die Arbeitsnachfrage zu analysieren und die Auswirkungen auf die Beschäftigung zu beurteilen.
- Analyse der Auswirkungen des Teilzeit- und Befristungsgesetzes auf das Arbeitsangebot
- Bewertung der Auswirkungen des Gesetzes auf die Arbeitsnachfrage
- Untersuchung der Produktivitätseffekte der Arbeitszeitverkürzung
- Vergleich der deutschen Situation mit der in den Niederlanden
- Beurteilung des Potenzials des Teilzeit- und Befristungsgesetzes als Motor für mehr Beschäftigung
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung stellt das Thema der Arbeit vor und erläutert die Relevanz des Teilzeit- und Befristungsgesetzes für den deutschen Arbeitsmarkt. Außerdem werden die Forschungsfragen und die Methodik der Arbeit vorgestellt.
- Kapitel 2 beleuchtet das Teilzeit- und Befristungsgesetz (TzBfG) selbst. Es wird die Europäische Richtlinie zur Teilzeitarbeit und die Umsetzung in deutsches Recht dargestellt. Darüber hinaus werden die Entwicklung und Empirie der Teilzeitarbeit in Deutschland betrachtet.
- Kapitel 3 befasst sich mit dem Arbeitsangebot. Es wird das Grundmodell der Nutzenfunktion der Haushalte vorgestellt und die Veränderung der Arbeitsanreize durch Transferzahlungen wie Arbeitslosengeld und Sozialhilfe analysiert. Weiterhin wird das Arbeitsangebot des Zweitverdieners im Kontext der Haushaltstheorie betrachtet.
- Kapitel 4 analysiert die Arbeitsnachfrage. Hierbei wird die Produktionsfunktion der Unternehmen untersucht und die Anpassungsreaktionen bei Lohnerhöhungen betrachtet. Zudem werden die Auswirkungen der Arbeitszeitverkürzung auf die Arbeitsnachfrage und mögliche Produktivitätseffekte analysiert.
- Kapitel 5 befasst sich mit den Niederlanden als Vorbild für Deutschland. Es wird der Vertrag von Wassenaar und die Rahmenbedingungen zur Teilzeitarbeit in den Niederlanden beleuchtet. Des Weiteren wird die Frage gestellt, was Deutschland von den Niederlanden lernen kann.
Schlüsselwörter
Teilzeit- und Befristungsgesetz, Arbeitsangebot, Arbeitsnachfrage, Arbeitszeitverkürzung, Produktivität, Transferzahlungen, Arbeitslosengeld, Sozialhilfe, Haushaltstheorie, Niederlande, Poldermodell, Beschäftigung.
- Arbeit zitieren
- Petra Unger (Autor:in), 2004, Teilzeit- und Befristungsgesetz - Motor für mehr Beschäftigung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/30295