[...] Zeitgleich mit Gründung der Weimarer Republik, wurde dieses Verhältnis das erste Mal verfassungsrechtlich ausgeführt. Daraus resultierte eine Trennung der beiden Institutionen. Diese, von der Weimarer Reichsverfassung vorgeschriebene Trennung, wurde 1949 von den Vätern der Bundesrepublik Deutschland in das Grundgesetz übernommen.1 Seitdem wird über die Stellung der Kirche im pluralistischen System Deutschlands diskutiert. Maßgebliche Frage dabei war, ob eine Trennung von Staat und Kirche heute wirklich gegeben ist. Die vorliegende Arbeit betrachtet die Stellung der Kirche innerhalb der Bundesrepublik Deutschland genauer. Grundlage für die Ausführungen bildet die These, dass die Stellung der Evangelischen Kirche innerhalb der Bundesrepublik an Hand der geschichtlichen Entwicklung sowie durch die starke Verwurzelung der von ihr vertretenen Wertvorstellungen innerhalb der Gesellschaft eine „Sonderstellung“ rechtfertigt. Um dies zu erläutern, wird auf die historische Entwicklung, die Organisation sowie den verfassungsrechtlichen Rahmen eingegangen und verschiedene Meinungen zu diesem Thema gegenübergestellt. Im letzten Kapitel wird schließlich noch die Frage behandelt, ob im deutschen Pluralismus die Kirche eher einem Verbanden gleicht oder ob sie außerhalb des Spektrums der „normalen“ Verbände gesehen werden muss. Die Arbeit schließt mit einem zusammenfassenden Fazit ab. Bei der Argumentation wird dabei nur auf strukturelle Gegebenheiten eingegangen. Die Frage welchen Einfluss die Kirche innerhalb des politischen Prozesses auf den „output“ hat, und welche Möglichkeiten ihr dafür zur Verfügung stehen, kann auf Grund des geringen Umfanges nicht erläutert werden. Es sei darauf hingewiesen, dass diese Arbeit sich explizit mit der evangelischen Kirche beschäftigt, was sich besonders in Kapitel 2, dem historischen Hintergrund und der Organisation bemerkbar macht. Die Ausführungen der Kapitel 3.1 und 3.2 die den verfassungsrechtlichen Rahmen sowie die Einordnung in das Verbandswesen betrachten, sprechen von den Kirchen im Allgemeinen. Dies liegt in der Grundsätzlichkeit der Ausführungen begründet. Die Erläuterungen betreffen Bereiche und Problemstellungen die sowohl für die katholische als auch für die evangelische Kirche in Deutschland gleichermaßen relevant sind. Im Folgenden wird nun die evangelische Kirchengeschichte seit der Reformation dargelegt. 1 vgl. Kapitel 2 dieser Arbeit.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Evangelische Kirche in Deutschland
- Geschichte der Evangelischen Kirche in Deutschland
- Organisation der Evangelischen Kirche in Deutschland
- Synode der EKD
- Die Kirchenkonferenz
- Der Rat der EKD
- Die EKD im politischen System der BRD
- Das Grundgesetz – Ausgangspunkt für die Stellung der Kirche
- Die Kirche im pluralistischen Staat
- Die Kirche als „,Verband unter Verbänden“.
- Die Kirche als Institutionen außerhalb des Verbandswesen
- Zusammenfassung
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Stellung der Evangelischen Kirche in Deutschland im politischen System der Bundesrepublik. Sie analysiert die historische Entwicklung, die Organisation und den verfassungsrechtlichen Rahmen der EKD, um zu beleuchten, wie die Kirche im pluralistischen System Deutschlands positioniert ist. Dabei geht die Arbeit insbesondere auf die These ein, dass die Evangelische Kirche aufgrund ihrer historischen Entwicklung und der starken Verwurzelung ihrer Wertvorstellungen in der Gesellschaft eine „Sonderstellung“ innehat.
- Die historische Entwicklung der Evangelischen Kirche in Deutschland
- Die Organisation der Evangelischen Kirche in Deutschland
- Die verfassungsrechtliche Stellung der Kirche im deutschen Staat
- Die Einordnung der Kirche in das deutsche Verbandswesen
- Die besondere Rolle der Evangelischen Kirche im pluralistischen System Deutschlands
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema ein und stellt die Fragestellung sowie die These der Arbeit dar. Sie beleuchtet die historische Entwicklung des Verhältnisses von Staat und Kirche in Deutschland, ausgehend von der Weimarer Republik und der Übernahme der Trennung von Staat und Kirche im Grundgesetz von 1949.
- Die Evangelische Kirche in Deutschland: Dieses Kapitel beleuchtet die Geschichte der EKD und ihre Organisation. Es beschreibt die Entwicklung der evangelischen Kirche seit der Reformation, fokussiert auf die Entstehung der EKD im Nachkriegsdeutschland und die Rolle der 24 Landeskirchen.
- Die EKD im politischen System der BRD: Dieses Kapitel befasst sich mit der Stellung der Kirche im politischen System der Bundesrepublik Deutschland. Es analysiert die Rolle des Grundgesetzes und die Einordnung der Kirche im pluralistischen Staat. Dabei werden die Besonderheiten der Kirchen als „,Verband unter Verbänden“ und als Institutionen außerhalb des Verbandswesens diskutiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die evangelische Kirche in Deutschland, ihre Geschichte, Organisation, verfassungsrechtliche Stellung und Rolle im deutschen politischen System. Wichtige Themen sind die Trennung von Staat und Kirche, die Einordnung der Kirche im Verbandswesen, die Sonderstellung der Kirche im pluralistischen System Deutschlands, die Bedeutung des Grundgesetzes und die historische Entwicklung der Kirche in Deutschland.
- Arbeit zitieren
- Martin Eckhardt (Autor:in), 2004, Die evangelische Kirche im politischen System der BRD, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/30330