Normverstoß? Untersuchungen zur Verbstellung in Nebensätzen der gesprochenen Sprache

Masterarbeit


Thèse de Master, 2013

85 Pages, Note: 1,0


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1 Zielstellung und Aufbau der Arbeit

2 Theoretische Grundlagen
2.1 Ausgangspunkte der Untersuchung
2.1.1 Sprachnorm – Definitionsversuch
2.1.2 Definition von Nebensätzen
2.1.3 Norm der Verbstellung in Nebensätzen
2.1.4 Weil als kausaler Subjunktor
2.1.5 Obwohl als konzessiver Subjunktor
2.1.6 Wobei als Präpositionaladverb
2.2 Theoretische Erklärungsmodelle
2.2.1 Normenmodell nach Ammon
2.2.2 Erweitertes Normenmodell nach Hundt
2.3 Forschungstendenzen
2.3.1 Verfall der Verbletztstellung
2.3.2 Bestehen der Verbletzt- und der Verbzweitstellung
2.3.3 Bestehen der Verbzweitstellung als historische Kontinuität
2.4 Theoretische Problembereiche
2.5 Synthese

3 Praktische Untersuchung zur Verbstellung in Nebensätzen
3.1 Annahmen und Prämissen
3.2 Untersuchungskonzept und Auswahl des Untersuchungsgegenstandes
3.3 Umfang der Datenbasis
3.4 Analyse
3.4.1 Kommunikativer Vorteil von Verbzweitsätzen
3.4.2 Regularität der Verbzweitsätze
3.4.3 Akzeptabilität der Verbzweitsätze/Verbreitung durch den Sprachsouverän
3.4.4 Auftauchen der Verbzweitsätze in Modelltexten
3.4.5 Reaktion der Sprachnormautoritäten
3.4.6 Erwähnung/Aufnahme im Sprachkodex
3.5 Darstellung der Ergebnisse

4 Zusammenfassung und Ausblick

5 Literaturverzeichnis

6 Anhang

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: System-Norm-Rede-Modell

Abb. 2: Soziales Kräftefeld einer Standardvarietät

Abb. 3: Erweitertes Normenmodell nach Hundt

1 Zielstellung und Aufbau der Arbeit

Die Berliner Zeitung schrieb am 12. 12. 1996: „Gregor Gysi tut es: ,Weil das mit Heitmann hat schon seinen Grund.’ Björn Engholm hat es auch getan: ,Weil ein totaler Ausstieg aus der Politik wäre sehr schmerzvoll.’ […]“[1] Was wird den beiden Politikern hier unterstellt? Der Tageszeitung fällt auf, dass sie eine grammatische Konstruktion benutzen, die offenbar in dieser Form nicht üblich ist: die Verbzweitstellung nach weil. Das Thema dieser Arbeit sind genau solche grammatischen Konstruktionen, denen ein nebensatzeinleitendes Element vorausgeht und anschließend das finite Verb an zweiter Stelle steht. Dass solche Verbzweitnebensätze im mündlichen Sprachgebrauch gehäuft auftreten, beweisen bereits die obigen Zitate und auch im Verlauf der vorliegenden Arbeit wird sich zeigen, dass dieses Phänomen keine Ausnahme ist. Oft wird diese sprachliche Konstruktion erst einmal als Regelbruch oder Normwidrigkeit deklariert. Das ist nachvollziehbar, da man bereits im Deutschunterricht in der Schule lernt, dass das Verb in Hauptsätzen an zweiter Stelle steht und es in Nebensätzen an die letzte Position rückt. Wenn sogar hochrangige Politiker Verbzweitkonstruktionen benutzen, scheint diese Ausdrucksmöglichkeit unter Sprechern[2] der deutschen Sprache weit verbreitet zu sein. Deshalb stellt sich die Frage: Ist dann noch immer von einer Normwidrigkeit zu sprechen?

Zahlreiche Beiträge zu den Verbzweitstellungsnebensätzen untersuchen die Funktionalität und/oder die Gründe für die offenbar zunehmende Verwendung.[3] Keine Arbeit jedoch beschäftigte sich bisher hinsichtlich der sprachlichen Norm mit den Verbzweitstellungskonstruktionen. Demnach ist es das Ziel dieser Arbeit festzustellen, ob es sich bei dem Nebensatz mit Verbzweitstellung um einen Normverstoß handelt oder ob diese grammatische Erscheinung als Norm in der gesprochenen Sprache gelten kann. Die Verbzweitstellung findet sich häufig nach weil, obwohl und wobei, daher beschränkt sich die Untersuchung auf die Verbzweitstellungssätze, die mit diesen Einleitewörtern auftreten. Außerdem soll die Untersuchung zeigen, ob die Verbzweitstellungssätze lediglich eine alternative Form zu den Verbendstellungssätzen bilden und somit funktional äquivalent sein müssten. Wenn dies nicht der Fall ist, soll die Analyse selbstverständlich auch die funktionalen Unterschiede zwischen beiden Formen aufzeigen.

Die Problematik wird im ersten Teil der Arbeit theoretisch erörtert. Um die grundlegende Frage der Arbeit zu beantworten, ist es zunächst notwendig zu definieren, was unter einer sprachlichen Norm zu verstehen ist. Welche Kriterien müssen vorliegen, dass eine grammatische Konstruktion als Norm gelten kann? Im Zusammenhang mit der Verbstellung stellt sich des Weiteren die Frage, ob die Verbzweitsätze überhaupt noch Nebensätze sind. Dazu werden erst Nebensätze selbst und dann deren Norm der Verbstellung definiert. Danach werden die ursprünglichen Funktionen der einleitenden Elemente weil, obwohl und wobei vorgestellt. Für die Definitionen beruft sich die vorliegende Arbeit auf die aktuelle Duden-Grammatik sowie die IDS-Grammatik. Beide Grammatiken schließen die gesprochene Sprache in ihre Betrachtungen und Beschreibungen mit ein. Sie eignen sich daher gut, um für die dargestellte Problematik herangezogen zu werden.

Nach den Begriffsbestimmungen sowie der Beschreibung der funktionalen Aufgaben von weil, obwohl und wobei mit Verbendstellung werden zwei theoretische Modelle dargeboten. Sie versuchen zu erklären, wie Sprachnormen entstehen und sich verbreiten. Die Arbeit stützt sich dabei auf das erweiterte Normenmodell von Marcus Hundt, das auf der Grundlage des Modells „Soziales Kräftefeld einer Standardvarietät“ von Ulrich Ammon basiert. Hundts Modell bietet sich aus dem Grund besonders für die vorliegende Arbeit an, weil es den allgemeinen Sprachbenutzer mit in den Blick nimmt. Die zu analysierenden Sprachdaten stammen genau von diesem „Sprachsouverän“.

Wenn angenommen wird, dass es sich bei den Verbzweitstellungssätzen um eine neue Norm handelt, ergibt sich die Frage, ob dadurch eine bereits bestehende Norm aus dem Sprachsystem ausgeschlossen wird. Es ist also zu hinterfragen, ob die Verbzweitstellung im Nebensatz die eigentlich typische Verbendstellung verdrängt. Um dieser Frage nachzugehen, werden einige Forschungsmeinungen dargestellt, die im Wesentlichen in drei Richtungen abzeichnen: erstens den Ersatz der Verbletztstellung durch die Verbzweitstellung und zweitens das Bestehen beider Nebensatzkonstruktionen nebeneinander. Die dritte Richtung vertritt die These, dass die Verbzweitstellung keine neue Norm sei, sondern eine historische Kontinuität, die in jüngerer Zeit wieder zunehmend verwendet wird. Auffällig ist dabei, dass die bisherige Forschung zur Verbzweitstellungsproblematik ein großes Interesse an weil -Konstruktionen zeigt. O bwohl - und wobei -Verbzweitkonstruktionen werden vergleichsweise wenig untersucht. Möglicherweise liegt dies am mehrheitlichen Auftreten der weil -Sätze insgesamt gegenüber den anderen beiden.

Im nächsten Unterpunkt wird das bestehende Problem zwischen geschriebener und gesprochener Sprache vorgestellt. Da sich diese Arbeit auf die gesprochene Sprache bezieht, ist fraglich, welche Normen, insbesondere grammatische Normen, für sie gelten. Häufig beziehen sich die Normen ausschließlich auf das Geschriebene. Grammatiken beinhalten künstlich konstruierte Beispielsätze, an denen die Regeln erläutert werden. Die Folge daraus ist, dass Konstruktionen, die in der gesprochenen Sprache vorkommen, oft als Normverstöße gewertet werden.

Im zweiten Teil schließt sich die praktische Untersuchung an. Zunächst werden die Prämissen, das Untersuchungskonzept sowie die Datenbasis beschrieben. Anschließend erfolgt die Analyse nach Hundts Kriterien mit dem Ziel, die oben gestellte Normfrage für die Verbzweitstellung zu beantworten. Im Kern dieser Analyse steht das Textkorpus, das aus Daten der gesprochenen Sprache besteht. Darin sind Ausschnitte aus Alltagsgesprächen, TV-Talkrunden, Interviews sowie Anmoderationen enthalten. Die Sprachdaten sind im Anhang jeweils für weil, obwohl und wobei chronologisch nach ihrer Aufnahme bzw. Ausstrahlung geordnet.

Zu prüfen ist, ob alle Kriterien, die zur Etablierung einer neuen Konstruktion als Norm im Sprachsystem vorhanden sein müssen, für die Verbzweitnebensätze vorliegen. Anfangs wird untersucht, worin der kommunikative Vorteil der Verbzweitkonstruktionen besteht. Darauffolgend werden die Regularitäten, die die Verbzweitsätze des Korpus’ aufweisen, jeweils für weil, obwohl und wobei dargelegt. Im dritten Punkt ist die Akzeptabilität der Konstruktion bzw. ihre Verbreitung zu prüfen. Dann wird das Verwenden der Verbzweitstellung in Modelltexten untersucht. Als fünftes Kriterium gilt die Reaktion der Sprachnormautoritäten. Schließlich wird betrachtet, inwieweit die Verbzweitstellungsnebensätze in Grammatiken erwähnt werden. Diese Kriterien werden im Theorieteil der Arbeit ausführlicher erläutert. Wenn die Kriterien mehrheitlich für die weil -, obwohl - und wobei -Sätze mit Verbzweitstellung zutreffen, kann davon ausgegangen werden, dass es sich bei diesen Konstruktionen um eine Sprachnorm in der gesprochenen Sprache handelt.

Nach der durchgeführten Analyse werden die Ergebnisse vorgestellt und diskutiert. Abschließend erfolgen eine Zusammenfassung, in der die wesentlichen Inhalte der Arbeit noch einmal hervorgehoben werden sollen sowie ein Ausblick auf weitere Inhalte und Fragen, die die Untersuchung betreffen.

2 Theoretische Grundlagen

2.1 Ausgangspunkte der Untersuchung

2.1.1 Sprachnorm – Definitionsversuch

Der Versuch, eine feste Definition für Sprachnormen zu geben, gestaltet sich schwierig, da die Forschungsliteratur keine einheitlich vorherrschende Begriffsbestimmung bietet.[4] Allgemeine Erklärungen zum Sprachnormbegriff lassen sich in verschiedenen Lexika der Linguistik finden.[5] Aber auch dort bestehen Unterschiede. Einer der aktuellsten Beiträge zu Sprachnormen ist der Aufsatz „Normverletzungen und neue Normen“[6] von Markus Hundt. Im Folgenden dienen seine Ansätze als Grundlage.

Hundt nennt zunächst folgende Kriterien, die gemeinhin für Sprachnormen gelten können, bevor er später eine Definition aufstellt. Zuerst führt er die Obligation an, d. h. die Sprachnormen rufen bei den Sprechern, die den Normen unterliegen, ein bestimmtes Handeln hervor. Zweitens veranlasst der Geltungsanspruch von Normen die Verbindlichkeit der enthaltenen Ge- und Verbote für die Sprecher. Die faktische Geltung von Normen ist erreicht, wenn die Verbindlichkeit allgemein akzeptiert ist. Des Weiteren werden Normverstöße in Orthographie, Morphologie, Syntax, Lexik und Stil durch Sanktionen, z. B. in der Schule durch Noten, geahndet. Außerdem sind sprachliche Normen wertebezogen: Das, was der Norm entspricht, widerspiegelt das Legale und Legitime im Wertesystem der Gesellschaft. Es besteht die Möglichkeit, dass Sprachnormen explizit formuliert sind (oder auch nicht), d. h. die bloße Formulierung der Norm ist getrennt von der Norm selbst zu betrachten. Hinsichtlich der Sprachnormengenese wird zwischen gesetzten sowie konventionellen Normen unterschieden. Verschiedene Gruppen sind am Entstehungsprozess von Normen beteiligt. Diese Kriterien sind als Minimalkonsens anzusehen, bezüglich dessen, was Sprachnormen sind.[7]

Das anschließend vorgestellte Norm-Rede-Modell (Abb. 1) versucht die Thematik auf sprachpraktischer Ebene zu erklären und ist folglich für die vorliegende Arbeit am dienlichsten. Dieses Modell beschreibt drei Teilbedeutungen von Sprachnormen: die Rolle der Verwendungsfrequenz, der Akzeptanz und der Regelhaftigkeit. Das System umfasst systemmögliche Konstruktionen, die aber in der Sprecherwirklichkeit nicht umgesetzt werden. Die Rede besteht aus realisierten Konstruktionen, die jedoch nicht systemgerecht sind und vergleichsweise selten vorkommen. Die Norm ergibt sich aus der Schnittmenge zwischen Rede und System. Sie entspricht realisierten Konstruktionen, die systemgerecht sind und in der Sprecherwirklichkeit häufig auftreten.[8]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 1: System-Norm-Rede-Modell [9]

Die Sprachnorm ist demnach die Schnittmenge zwischen System (langue) und Rede (parole). Als Norm gelten Konstruktionen, die akzeptabel sind. Hundt greift dabei auf das Konzept der Akzeptabilität zurück, welches davon ausgeht, dass die Frequenz neben anderen Kriterien ein Indiz für die Akzeptabilität der jeweiligen Konstruktion ist. Normgerechte Konstruktionen zeichnen sich demzufolge u. a. durch einen häufigen Gebrauch aus. Des Weiteren sind sprachliche Normen varietätenbezogen. Sie können sich beispielsweise auf die Nutzergruppen (Gruppensprachen), auf den zeitlichen Geltungsrahmen (historische Varietät), auf die funktionale Leistung (Funktiolekte) oder aber auf das Realisierungsmedium (mündlich/schriftlich) beziehen. Außerdem sind Sprachnormen nach einzelnen Sprachsystemebenen wie z. B. Orthographie, Orthoepie, Morphologie, Syntax, Semantik oder Pragmatik klassifizierbar. Nach diesen Überlegungen stellt Hundt für die meisten Sprachnormen, die deskriptiv und subsistent sind, fest:[10] „Sprachnormen sind aus dem tatsächlichen Sprachgebrauch rekonstruierte Regeln des systemgerechten Gebrauchs.“[11]

2.1.2 Definition von Nebensätzen

Die aktuelle Duden-Grammatik definiert Nebensätze (und Hauptsätze) mittels der Begriffe „Unterordnung“ und „Gleichrangigkeit“. Ein zusammengesetzter Satz besteht aus mehreren Teilsätzen, die in verschiedener Beziehung zueinander stehen.[12]

(1) Den Kindern fiel auf, (2) dass der Großvater schon wieder eine Zigarre rauchte.

(3) Die Kindern bastelten, (4) und der Großvater las die Zeitung.

Im ersten Satz erfüllt (2) eine syntaktische Funktion gegenüber (1). Teilsatz (1) ist Teilsatz (2) übergeordnet. Untergeordnete Teilsätze können funktional einem Satzglied oder einem Gliedteil des übergeordneten Teilsatzes entsprechen. Ein Nebensatz wird demzufolge definiert als Teilsatz, der von einem anderen Teilsatz abhängig und diesem untergeordnet ist. Beim zweiten Satz besteht keine solche syntaktische Beziehung, (3) und (4) sind gleichrangig. Gleichrangige Teilsätze können auch einzeln stehen. Ein Hauptsatz ist demgemäß keinem anderen Teilsatz untergeordnet. Ein einfacher Satz besteht aus einem einzigen Hauptsatz.[13]

Diese klassische Unterteilung zwischen Haupt- und Nebensätzen kann missverständlich sein. Es ist strittig, ob der Hauptsatz den Nebensatz mit einschließt – wenn der Nebensatz die syntaktische Funktion eines Satzglieds für den Hauptsatz darstellt (Einbettungsmodell). Oder aber kommt dem Hauptsatz doch nur das gleich, was übrig bleibt, wenn der oder die Nebensätze nicht inbegriffen sind (Verknüpfungsmodell)? Die IDS-Grammatik versucht beide Modelle miteinander zu verbinden und findet einen alternativen Zugang zu den Begriffen „Hauptsatz“ und „Nebensatz“. Zunächst werden dazu die Termini „Obersatz“ sowie „Untersatz“ relational definiert:[14]

„Ein Satz S1 ist Untersatz in einem Satz S2, wenn S2 S1 als Teil enthält. S1 muß nicht unmittelbare Konstituente von S2 sein, er darf jedoch nicht Teil eines von S2 verschiedenen Satzes S3 sein […] S2 heißt dann Obersatz von S1.“[15]

Dazu ist als Beispiel gegeben:

[S2 das Problem war gelöst [S1 als man sich traf ]S1]S2

S2 ist Obersatz von S1.

Obersätze können auch gleichzeitig Untersätze sein, wie folgendes Beispiel zeigt:

[S3 das Problem war gelöst [S2 als wir erkannten [S1 was mit dieser Behauptung gemeint war S1]S2]S3

S2 ist Obersatz von S1; S3 ist Obersatz von S2; S2 ist Untersatz zu S3. Demnach ist S2 gleichzeitig Ober- und Untersatz.

Unter kommunikativem Aspekt ist zu bemerken, dass der oberste Obersatz der kommunikativen Minimaleinheit[16] eines Satzes entspricht. Dieser selbstständige Rest des obersten Obersatzes entspricht dem traditionellen Hauptsatzbegriff von oben. Die Einheiten, die gleichzeitig Ober- und Untersatz sein können, jedoch nicht oberster Obersatz, sind genuine Untersätze. Ihre besonderen funktionalen Aufgaben werden nach Ablösung vom obersten Obersatz sichtbar. Die genuinen Untersätze können als kommunikative Minimaleinheit nicht alleine stehen.[17]

Nach den vorangegangenen Ausführungen ist festzuhalten: Nebensätze sind genuine Untersätze, die bei Ablösung vom Rest des Satzes nicht als selbstständige Einheiten verwendet können. Das Verfahren der Einbindung von Nebensätzen in komplexe kommunikative Minimaleinheiten heißt Subordination. Hauptsätze sind selbstständige Reste des obersten Obersatzes, die bei Ablösung vom Rest des Satzes als selbstständige Einheiten verwendet werden können. Das Verfahren funktional gleichartig verknüpfter kommunikativer Minimaleinheiten heißt Koordination.[18]

Für die vorliegende Arbeit wird ein Nebensatz verstanden als im Sinne der IDS-Grammatik genuiner Untersatz, der nicht alleine stehen kann. Das heißt, ohne die Verbindung mit dem obersten Obersatz (Hauptsatz) ist der Nebensatz ungrammatisch. Nebensätze sind subordinierte Sätze.

2.1.3 Norm der Verbstellung in Nebensätzen

Im Deutschen gibt es drei mögliche Stellungsvarianten des finiten Verbs im Satz: das finite Verb an (1) erster Stelle (Verberstsätze), (2) zweiter Stelle (Verbzweitsätze) und (3) letzter Stelle (Verbletztsätze oder Verbendsätze).[19]

(1) Kommt er morgen?
(2) Er kommt morgen.
(3) dass er morgen kommt

Das finite Verb bildet zusammen mit den anderen verbalen Teilen eine Satzklammer um andere Konstituenten im Satz. Im linken Teil der Satzklammer steht das finite Verb, der rechte Teil enthält infinite Verbformen bzw. abgetrennte Verbpräfixe. Die nichtverbalen Konstituenten eines Satzes werden mithilfe von Stellungsfeldern beschrieben. Zwischen der linken und rechten Satzklammer befindet sich das Mittelfeld (MF). Das Vorfeld (VF) bezeichnet den Bereich vor der linken Satzklammer (lSkl), das Nachfeld (NF) den Bereich hinter der rechten Satzklammer (rSkl). Es müssen nicht immer zwingend alle Stellungsfelder besetzt sein.[20]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

In (4) tritt Verberststellung auf, das Vorfeld ist nicht besetzt. Diese Stellung des finiten Verbs tritt in der Regel in Entscheidungsfragesätzen und Aufforderungssätzen auf. In (5) liegt Verbzweitstellung vor. Bei dieser Stellung des finiten Verbs ist es möglich, alle Stellungsfelder zu besetzen. Verbzweitstellung kommt in Aussagesätzen sowie in Ergänzungsfragen vor. In (6) ist Verbendstellung vorhanden, das Vorfeld ist nicht besetzt. Das finite Verb und alle anderen verbalen Teile stehen hier in der rechten Satzklammer zusammen. Dennoch steht das Mittelfeld hier in einer Klammerung, nämlich zwischen diesem Verbalkomplex und einem verbletzteinleitenden Ausdruck, z. B. einem Subjunktor[21] oder einem Relativum. Verbletztstellung tritt in der Regel in (den oben definierten) Nebensätzen auf.[22]

Es ist infolgedessen zunächst einmal anzunehmen, dass es der Norm entspricht, wenn in Nebensätzen das finite Verb an letzter Stelle im Satz steht. Die IDS-Grammatik und die neueste Duden-Grammatik weisen darauf hin, dass auch Verbzweitstellung in der gesprochenen Sprache in Nebensätzen vorkommen kann. Beide Grammatiken betonen allerdings das Vorkommen in der gesprochenen, nicht der geschriebenen Sprache.[23] Hier stellt sich die Frage, inwieweit sich die gesprochene Sprache hinsichtlich der Norm von der geschriebenen Sprache unterscheidet. Ist daraus abzuleiten, dass die Verbzweitstellung im Nebensatz in der gesprochenen Sprache Norm ist, dies aber für die geschriebene Sprache nicht gilt? Dies soll im weiteren Verlauf geklärt werden.

2.1.4 Weil als kausaler Subjunktor

Die Subjunktoren als grammatische Kategorie zählen zu den Junktoren. Sie weisen die Funktion auf, Einheiten an Bezugsausdrücke anzuschließen. Dies geschieht neben- bzw. unterordnend. Subjunktoren binden Nebensätze an, die dann ihrem Bezugsausdruck untergeordnet sind. Subjunktoren verlangen die Endstellung des finiten Verbs. Sie sind ihrer Einheit stets vorangestellt.[24]

Unter semantischem Gesichtspunkt gehören weil und da zu den kausalen Subjunktoren. Die IDS-Grammatik besagt, dass da in Diskursen und umgangssprachlichen Texten selten und in schriftlichen Kontexten öfter benutzt wird, weil ist dagegen in allen sprachlichen Verwendungsweisen vorhanden. Hinsichtlich Syntax und Semantik überschneiden sich beide Subjunktoren.[25]

In der Duden-Grammatik wird die Funktion des kausalen Nebensatzes in der Begründung des Hauptsatzes gesehen. Weil bringe dabei den einfachen, eindeutigen Grund zum Ausdruck. Bei da sei der Grund besonders evident.[26] Die IDS-Grammatik nimmt eine differenzierte Betrachtung vor: Wenn man das kausale Verhältnis, das der Subjunktor weil herstellt, näher betrachtet, treten zwei verschiedene Verwendungsweisen hervor. Einerseits kann ein tatsächlicher Grund formuliert werden, der auf die Frage „Warum ist das so?“ antwortet, andererseits kann ein Erkenntnisgrund des Sprechers ausgedrückt werden. Bei letzterem spricht die IDS-Grammatik von der Ebene des „Modus dicendi“. Bei der Formulierung eines tatsächlichen Grundes liegt eine reale kausale Beziehung zwischen zwei Sachverhalten vor. Eine Tatsache ist so, für die eine andere Tatsache den Grund liefert (1). Eine solche Relation muss beim Formulieren eines Erkenntnisgrundes nicht vorliegen. Der Sprecher kann einen Begründungszusammenhang ausdrücken, indem entweder ein tatsächlicher Grund angenommen wird (2abc) oder auf reduktive Schlüsse (3), auf Begründungen für das Gesagte (4) oder auf Begründungen für Sprechhandlungen (5) zurückgegriffen wird.[27]

(1) Die Rohre sind geplatzt, weil Frost herrscht.

Das Herrschen von Frost ist der Grund für das Platzen der Rohre. Ein tatsächlicher Grund wird formuliert.

(2a) Die Rohre sind geplatzt, denn es herrscht Frost.

(2b) Es herrscht Frost, denn die Rohre sind geplatzt.

(2c) # Weil die Rohre geplatzt sind, herrscht Frost.

In (2a) und (2b) wird der Konjunktor denn eingesetzt. Der Sprecher stellt einen Begründungszusammenhang her. In (2a) nimmt er an, dass der Grund für das Platzen der Rohre Frost ist. In (2b) erkennt der Sprecher am Platzen der Rohre, dass Frost herrscht. Wird der Begründungszusammenhang mit dem Subjunktor weil formuliert (2c), ist der Satz semantisch unbrauchbar.

(3) Er arbeitet wohl noch, weil seine Lampe ja noch brennt.

(4) Wir werden es schon schaffen, weil wir es ernstlich schaffen wollen.

(5) Weil du es unbedingt wissen willst – der Hans ist es nicht gewesen.

Bei Begründungen aufgrund von reduktiven Schlüssen wie in Beispiel (3) wird die Nachstellung des weil -Satzes favorisiert. Bei Begründungen für den Vollzug von Sprechhandlungen folgt in der Regel die Voranstellung des Nebensatzes (4). In den meisten Fällen der mit weil eingeleiteten Nebensätze ist allerdings sowohl die Voran- als auch die Nachstellung des Nebensatzes möglich.[28] Zum Beispiel bei (1):

Die Rohre sind geplatzt, weil Frost herrscht.

Weil Frost herrscht, sind die Rohre geplatzt.

2.1.5 Obwohl als konzessiver Subjunktor

Obwohl gehört wie weil zu den Subjunktoren. Semantisch zählt obwohl zu den konzessiven Subjunktoren. Im Hauptsatz wird ein Sachverhalt geschildert, der seine Gültigkeit behält trotz eines im Nebensatz genannten Gegengrundes, welcher den Sachverhalt im Hauptsatz für ungültig erklären müsste (unzureichender Gegengrund).[29]

Wie bei den oben beschriebenen kausalen Verhältnissen, ist auch bei den Konzessivsätzen ein zwischen realen Gründen und Erkenntnisgründen zu unterscheiden. Die IDS-Grammatik verwendet die Begriffe „Propositionsmodifikation“ (1) für die Nennung eines (unzureichenden) Realgrundes sowie „Moduskommentierung“ (2) für die Formulierung eines (unzureichenden) Erkenntnisgrundes.[30]

(1) Obwohl die Feuerwehr mehrere Löschfahrzeuge einsetzte, konnte das Feuer nicht gelöscht werden.
(2) Und dieser weite Flug regt ihn auf, obwohl er noch so gelassen wirkt.

Die meisten mit obwohl eingeleiteten Nebensätze können voran- und nachgestellt auftreten, wie in (1):[31]

Obwohl die Feuerwehr mehrere Löschfahrzeuge einsetzte, konnte das Feuer nicht gelöscht werden.

Das Feuer konnte nicht gelöscht werden, obwohl die Feuerwehr mehrere Löschfahrzeuge einsetzte.

2.1.6 Wobei als Präpositionaladverb

Wobei zählt in seiner grammatischen Kategorie zu den Präpositionaladverbien. Dies ist eine Subklasse der Adverbien, die sich aus den Adverbien da, wo und hier und Präpositionen zusammensetzen, zum Beispiel dafür, wofür, hierfür. Der daneben existierende Begriff „Relativ- bzw. Pronominaladverb“, der auch in der Forschungsliteratur Verwendung findet[32], ist funktional abgeleitet.[33]

In der IDS-Grammatik werden Sätze, die durch wobei eingeleitet werden als „Komitativsätze“ bezeichnet. Der wobei -Satz beschreibt ein Ereignis, das mit dem im Hauptsatz angeführten Ereignis zeitgleich geschieht. Aus kommunikativer Perspektive erscheint der im wobei -Satz beschriebene Sachverhalt als Neben- oder Begleitereignis (1) Ein weiterer Typus von wobei -Sätzen ist ergänzender Art. Die im Nebensatz geschilderte Aussage ergänzt oder präzisiert die Aussage des Hauptsatzes. Es liegt keine Gleichzeitigkeit zwischen Haupt- und Nebensatz vor. Diese Nebensätze werden als „diktumsaufgreifende Nebensätze“ bezeichnet. Ein nebensatzeinleitendes Element wie wobei kündigt den Nebensatz an und stellt so Bezug zum Hauptsatz her (2).[34]

(1) Er kippte vornüber und fiel zu Boden, wobei sein Kopf um Haaresbreite an der Schreibtischkante vorbeisauste.

(2) Ich möchte meinen, dass hier eine große pädagogische Aufgabe für die landwirtschaftlichen Führer liegt, wobei ich gleichzeitig fürchte, dass sie sich dieser Aufgabe entziehen werden.

Die Grenze zwischen mit wobei eingeleiteten Komitativsätzen und diktumsaufgreifenden wobei -Sätzen kann durchaus fließend sein. Nebensätze, die mit dem Präpositionaladverb wobei eingeleitet werden, sind dem Hauptsatz stets nachgestellt.[35]

2.2 Theoretische Erklärungsmodelle

2.2.1 Normenmodell nach Ammon

Ammon geht vom Begriff der Standardvarietät aus. Eine Standardvarietät gilt für die gesamte Sprachgemeinschaft einer Nation und stellt in öffentlichen Situationen die sprachliche Norm dar. Sein Modell „Soziales Kräftefeld einer Standardvarietät“ (Abb. 2) erklärt das Zusammenwirken der wichtigsten Instanzen, die die Normen einer Standardsprache setzen.[36]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 2: Soziales Kräftefeld einer Standardvarietät [37]

Grundsätzlich gilt für Ammon, dass eine Standardvarietät kodifiziert sei, dass sie förmlich gelehrt werde, einen amtlichen Status besitze, wodurch die Einhaltung der standardsprachlichen Normen von Sprachnormautoritäten kontrolliert werde. Ihre Gültigkeit erlangten die Normen, dadurch, dass sie gesetzt werden. Aufgrund der Gültigkeit könne die Befolgung der Normen von Normautoritäten verlangt werden. Als die vier normsetzenden Instanzen bezeichnet Ammon die Normautoritäten, die Sprachexperten, die Kodifizierer und die Modellsprecher bzw. -schreiber.[38]

Normautoritäten sind alle diejenigen Personen, die dazu befugt sind, das Sprachhandeln von Normsubjekten zu korrigieren. Sie haben direkte Kontrolle über die Einhaltung der sprachlichen Normen, die Modellsprecher/-schreiber, die Kodifizierer und die Sprachexperten können nur indirekt kontrollieren. Beispielweise sind Lehrer Normautoritäten gegenüber ihren Schülern (Normsubjekte). Wiederum sind z. B. Schulräte den Lehrern übergeordnete Autoritäten. Es besteht eine Hierarchie von Normautoritäten.[39]

Sprachnormen sind in Wörterbüchern, die Aussprache, Grammatik oder Rechtschreibung regeln (für die deutsche Rechtschreibung z. B. der Rechtschreib-Duden), kodifiziert. Die Gesamtheit dieser Werke wird als Sprachkodex bezeichnet. Diese Werke müssen in Deutschland nicht in amtlichem Auftrag erarbeitet werden. Deshalb ist nicht immer klar, welche Publikationen letztlich zum Kodex gehören und welche nicht. Im Sprachkodex sind neben den Standardformen als Norm auch Nonstandardformen angegeben, die allerdings als solche markiert sind. Am Kodex orientieren die Normsubjekte der gesamten Sprachgemeinschaft und die Normautoritäten. Beide können sich im Zweifelsfall auf den Kodex berufen. Der Sprachkodex beschreibt nicht nur bestehende Normen, er bekräftigt bereits bestehende Normen und kann auch neue Sprachnormen setzen (z. B. Rechtschreibreform 1996). Neuere Kodizes sind eher deskriptiv statt präskriptiv. Der Sprachkodex besitzt institutionelle Gültigkeit und somit auch staatliche Gültigkeit. Lehrer sind gewissermaßen dazu angehalten, sich an den Sprachkodex zu halten.[40]

Modellsprecher bzw. -schreiber und deren produzierten Modelltexte sind ebenfalls eine normsetzende Instanz. Unter Modellsprechern oder -schreibern sind vor allem Leute zu verstehen, die Berufssprecher/-schreiber sind, z. B. Nachrichtensprecher, Schauspieler, Journalisten, Schriftsteller, aber auch politisch tätige Personen. An diesen hervorgebrachten Texten oder Reden orientieren sich sowohl Normautoritäten, Verfasser der Sprachkodizes, Sprachexperten als auch die Normsubjekte. Es findet hier eine Wechselwirkung statt: Die Modellsprecher orientieren sich wiederum am Sprachkodex. Auch die Normautoritäten beeinflussen die Modellsprecher, allein schon in ihrer Ausbildung in der Schule.[41]

Sprachexperten sind nicht zu verwechseln mit den Personen, die an der Entstehung von Sprachkodizes beteiligt sind. Gemeint sind sprachliche Experten, z. B. Linguisten, die in der wissenschaftlichen Forschung tätig sind. Sie wirken auf den Kodex ein, indem z. B. ihre neuen Forschungserkenntnisse oder Kritik bei Neuerscheinungen berücksichtigt werden. Sie können außerdem Normsetzungen des Kodexes kritisieren. Im Fall von Sprachnormkonflikten können Sprachexperten auch als Gutachter hinzugezogen werden.[42]

Alle der vier normsetzenden Instanzen wirken durch Rückkoppelungsprozesse aufeinander ein. Dies verdeutlichen die Pfeile. Die vier Instanzen haben unmittelbaren Einfluss auf die Sprachnorm. Die Bevölkerungsmehrheit steht außerhalb der vier Instanzen und gilt dabei nicht als eigene Norminstanz. Sie ist von einer perforierten Linie umgeben, die wiederum mit jeder der vier Norminstanzen verbunden ist. Diese Abgrenzung veranschaulicht, dass die Bevölkerungsmehrheit nur indirekten Einfluss auf die Sprachnorm hat. Die normsetzenden Instanzen wählen aus ihrem Sprachgebrauch aus. Die nicht pfeilartigen Verbindungslinien zu den vier Instanzen zeigen die Variabilität der Beziehungen zwischen der Bevölkerungsmehrheit und dessen sprachliche Interessenvertretern. Letztere sind Personen aus den vier Instanzen, die die sprachlichen Interessen der Bevölkerungsmehrheit mehr oder weniger vertreten.[43]

[...]


[1] Zit. nach Günthner, Susanne (2008): „weil – es ist zu spät“ Geht die Nebensatzstellung im Deutschen verloren? In: Denkler, Markus et al. (Hrsg.): Frischwärts und unkaputtbar. Sprachverfall oder Sprachwandel im Deutschen. Münster, et al. (Hrsg.), S. 103-128, hier: S. 103.

[2] Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird die männliche Form für alle Personenbezeichnungen gewählt. Die weibliche Form wird dabei stets mitgedacht.

[3] Diese Beiträge werden im Verlauf der Arbeit benannt.

[4] Vertiefende Auseinandersetzungen zur Thematik siehe u. a. Havránek, Bohuslav (1976): Zum Problem der Norm in der heutigen Sprachwissenschaft und Sprachkultur. In: Scharnhorst, Jürgen/Ising, Erika (Hrsg.): Grundlagen der Sprachkultur. Bd. 8.1. Berlin, S. 142-149; Els, Oksaar (1968): Sprachnorm und moderne Linguistik. In: Moser, Hugo (Hrsg.): Sprachnorm, Sprachpflege, Sprachkritik. Düsseldorf, S. 67-78; von Coseriu, Eugenio (31979): Sprache. Strukturen und Funktionen. Tübingen; von Polenz, Peter/Erben, Johannes/Goossens, Jan (Hrsg.) (1986): Sprachnormen: lösbare und unlösbare Probleme. Tübingen.

[5] Beispielsweise Althaus, Hans Peter/Henne, Helmut/Wiegand, Herbert Ernst (Hrsg.) (21980): Lexikon der Germanistischen Linguistik. Tübingen, S. 363-368; Bußmann, Hadumod (Hrsg.) (42008): Lexikon der Sprachwissenschaft. Stuttgart, S. 655; Glück, Helmut (Hrsg.) (42010): Metzler Lexikon Sprache. Stuttgart/Weimar, S. 647.

[6] Hundt, Marcus (2009): Normverletzungen und neue Normen. In: Konopka, Marek und Strecker, Bruno (Hrsg.): Deutsche Grammatik – Regeln, Normen, Sprachgebrauch. Berlin/New York, S. 117-140.

[7] Vgl. ebd., S. 118-119. Anschließend betrachtet Hundt den Normbegriff aus sprachphilosophischer Perspektive mithilfe der Darlegungen von Georg Henrik von Wright. Auf seine Ausführungen wird an dieser Stelle verzichtet, da sie für die vorliegende Arbeit nicht zweckdienlich sind. Siehe von Wright, Georg Henrik (1963): Norm and Action, London.

[8] Vgl. Hundt (2009), S. 121.

[9] Vgl. Eroms, Hans-Werner (2000): Syntax der deutschen Sprache. Berlin/New York, S. 18. Eroms stützt sich wiederum auf die Arbeit von Coseriu, Eugenio (1974): Synchronie, Diachronie und Geschichte: Das Problem des Sprachwandels. München.

[10] Vgl. Hundt (2009), S. 121; 136.

[11] Ebd.

[12] Vgl. Dudenredaktion (Hrsg.) (82009): Duden. Die Grammatik. Unentbehrlich für richtiges Deutsch Bd. 4. Mannheim et al, S. 1019; die folgenden Beispiele sind ebenfalls von hier entnommen.

[13] Vgl. ebd., S. 1019-1020.

[14] Vgl. Zifonun, Gisela et al. (1997): Grammatik der deutschen Sprache. Bd. 1-3. Berlin/New York, S. 2236-2237.

[15] Ebd., S. 2236; die folgenden Beispiele sind ebenfalls von hier entnommen.

[16] Die IDS-Grammatik unterscheidet zwischen den Termini „kommunikative Minimaleinheit“ (KM) und „Satz“. Die KM ist eine funktional bestimmte Einheit, mit der sprachliche Handlungen vollzogen werden können. Der Satz wird als formbezogene Einheit verstanden, vgl. Zifonun (1997), S. 86.

[17] Vgl. ebd., S. 2237-2238.

[18] Vgl. ebd., S. 2235-2238.

[19] Vgl. ebd., S. 1500, die Beispielsätze sind von hier entnommen. Siehe auch Dudenredaktion (82009), S. 862.

[20] Vgl. Zifonun (1997), S. 1500-1502; die Beispielsätze sind ebenfalls von hier entnommen.

[21] Die Duden-Grammatik und andere Autoren verwenden den Begriff „Subjunktion“, analog „Konjunktor“ für „Konjunktion“.

[22] Vgl. Zifonun (1997), S. 606-611. Siehe auch Dudenredaktion (82009), S. 863-865.

[23] IDS-Grammatik für weil und obwohl, vgl. Zifonun (1997), S. 2305; 2316. Duden-Grammatik für weil, obwohl und wobei, vgl. Dudenredaktion (82009), S. 1206-1208.

[24] Vgl. Zifonun (1997), S. 60.

[25] Vgl. ebd., S. 2299.

[26] Vgl. Dudenredaktion (82009), S. 631.

[27] Vgl. Zifonun (1997), S. 2296; 2304-2306; die Beispiele sind von hier entnommen.

[28] Vgl. ebd.

[29] Vgl. Dudenredaktion (82009), S. 633.

[30] Vgl. Zifonun (1997), S. 2313; die Beispiele sind von hier entnommen.

[31] Vgl. ebd.

[32] Z. B. Günthner, Susanne (2000a): Grammatik im Gespräch: Zur Verwendung von wobei im gesprochenen Deutsch. In: Sprache und Literatur 85 (31), S. 57-74, hier: S. 60.

[33] Vgl. Zifonun (1997), S. 54-55. In der Duden-Grammatik zählen u. a. komplexe Relativadverbien zu den Präpositionaladverbien. Sie leiten einen Relativsatz ein und beziehen sich auf eine zuvor genannte Bezugsgröße. Pronominaladverbien können eine Präpositionalphrase oder einen ganzen Satz vertreten. Die Präpositionaladverbien überschneiden sich hier mit den Interrogativ-, Relativ- und Konjunktionaladverbien, vgl. Dudenredaktion (82009), S. 579-580.

[34] Vgl. Zifonun (1997), S. 2323-2324; 2328.

[35] Vgl. ebd., S. 2323; 2330.

[36] Vgl. Ammon, Ullrich (1995): Die deutsche Sprache in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Das Problem der nationalen Varietäten. Berlin/New York, S. 73.

[37] Vgl. Ammon (1995), S. 80.

[38] Vgl. Ammon, Ullrich (2005): Standard und Variation: Norm, Autorität, Legitimation. In: Eichinger, Ludwig M./Kallmeyer, Werner (Hrsg.): Standardvariation. Wie viel Variation verträgt die deutsche Sprache? Berlin/New York, S. 28-40, hier: S. 32.

[39] Vgl. ebd., S. 76; Ammon (2005), S. 36.

[40] Vgl. ebd., S. 34-35; Ammon (1995), S. 74-76.

[41] Vgl. ebd., S. 79; Ammon (2005), S. 33.

[42] Vgl. ebd., S. 35-36; Ammon (1995), S. 78.

[43] Vgl. ebd., S. 81.

Fin de l'extrait de 85 pages

Résumé des informations

Titre
Normverstoß? Untersuchungen zur Verbstellung in Nebensätzen der gesprochenen Sprache
Sous-titre
Masterarbeit
Université
Dresden Technical University  (Institut für Germanistik)
Note
1,0
Auteur
Année
2013
Pages
85
N° de catalogue
V303490
ISBN (ebook)
9783668017122
ISBN (Livre)
9783668017139
Taille d'un fichier
781 KB
Langue
allemand
Mots clés
Verbzweitstellung, Nebensatz, Verbendstellung, gesprochene Sprache, Norm, Variation
Citation du texte
Sophie Thümmrich (Auteur), 2013, Normverstoß? Untersuchungen zur Verbstellung in Nebensätzen der gesprochenen Sprache, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/303490

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