Diese Arbeit setzt sich mit der Rolle der Frau im Horrorfilm auseinander. Der Fokus liegt hierbei auf der Darstellung weiblicher Monstrosität. Dafür wird zunächst das Horrorgenre in Ansätzen definiert und ein Überblick über verschiedene Subgenres gegeben. Anschließend wird gezeigt, wie weiblicher Gewalt auf gesellschaftlicher Ebene begegnet wird. Dies wird am Beispiel des Falls der Monika Weimar verdeutlicht, der in den 1980ern sowohl gesellschaftlich als auch in den Medien große Aufmerksamkeit erfuhr. Dies ist aufgrund dessen von Bedeutung, da die Reaktionen denen auf filmische Darstellungen weiblicher Gewalt sehr ähneln. Da weibliche im Vergleich zu männlichen Tätern eine tiefgreifende gesellschaftliche Verunsicherung hervorrufen, ist es verwunderlich, dass so wenige Protagonistinnen im Horrorfilm existieren. Da Horror den Zuschauer entsetzen und verstören soll, ließe sich dieser Effekt folglich durch Frauen in der Täterrolle besser erzielen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Definitionsansätze
- Das Genre Horrorfilm
- Die Subgenres
- Weibliche Gewalttätigkeit in Soziologie und Medien
- Wider die Weiblichkeit – Zur Unmöglichkeit weiblicher Gewalt
- Der Fall Monika Weimar
- Weiblichkeit in der Theoriebildung
- Sigmund Freud und der Mythos der Vagina Dentata
- Julia Kristeva - Der weibliche Körper als Abjekt
- Inszenierung von Weiblichkeit im Horrorfilm
- Das Final Girl
- The Monstrous Feminine
- Die archaische Mutter
- Das besessene Monster
- Der monströse Mutterleib
- Die Vampirin
- Die Hexe
- Die Femme Castratrice
- Die kastrierende Mutter
- Filmanalysen
- High Tension (Haute Tension)
- Audition (Ōdishon)
- The Loved Ones - Pretty in Blood (The Loved Ones)
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Darstellung von Frauen im Horrorfilm, insbesondere die Frage, warum weibliche Gewaltverbrecherinnen im Genre unterrepräsentiert sind, obwohl weibliche Gewalt in der Realität existiert und gesellschaftlich stark beeinflusst wird. Die Arbeit analysiert, wie weibliche Monstrosität im Horrorfilm inszeniert wird und welche theoretischen Ansätze zur Erklärung dieser Inszenierung herangezogen werden können.
- Definition und Subgenres des Horrorfilms
- Gesellschaftliche Wahrnehmung und Behandlung weiblicher Gewalt
- Psychoanalytische und feministische Theorien zur weiblichen Monstrosität (Freud, Kristeva, Creed)
- Darstellung des "Final Girl" und anderer weiblicher Figuren im Horrorfilm
- Filmanalyse ausgewählter Filme mit weiblichen Antagonisten
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung stellt die Forschungsfrage nach der Unterrepräsentation weiblicher Gewaltverbrecherinnen im Horrorfilm und der bevorzugten Darstellung von Frauen als Opfer. Sie verweist auf den Gegensatz zwischen der Realität weiblicher Gewalt und ihrer filmischen Darstellung und kündigt den Aufbau der Arbeit an, welcher Definitionen, soziologische und medienwissenschaftliche Betrachtungen, theoretische Ansätze und Filmanalysen umfasst.
Definitionsansätze: Dieses Kapitel versucht, das schwer zu definierende Genre „Horrorfilm“ zu erfassen. Es zeigt die Vielfalt an Motiven, Stilen und Charakteren auf, die eine einheitliche Definition erschweren. Es wird betont, dass Horrorfilme eine Sammlung verwandter, aber unterschiedlicher Kategorien sind, die in Subgenres unterteilt werden können und oft Hybriden mit anderen Genres bilden. Der Fokus liegt auf der Komplexität und Vielschichtigkeit des Genres und der Unmöglichkeit einer umfassenden, exakten Definition.
Weibliche Gewalttätigkeit in Soziologie und Medien: Dieses Kapitel befasst sich mit der gesellschaftlichen Wahrnehmung und Reaktion auf weibliche Gewalt. Es wird der Unterschied zwischen der Reaktion auf weibliche Gewalt im Film und in der Realität diskutiert und anhand des Fallbeispiels Monika Weimar verdeutlicht. Die zentrale Frage ist, wie die Gesellschaft mit weiblicher Gewalt umgeht und wie diese Reaktionen die filmische Darstellung beeinflussen.
Weiblichkeit in der Theoriebildung: Dieses Kapitel präsentiert zwei wichtige theoretische Ansätze zur Analyse der Darstellung weiblicher Monstrosität im Horrorfilm: Sigmund Freuds Theorie der kastrierten Frau und Julia Kristevas Theorie des Abjekts. Es wird insbesondere auf Barbara Creeds Kritik an Freuds Theorie eingegangen, die argumentiert, dass die Frau nicht wegen ihrer Kastration, sondern wegen ihrer als kastrierend wahrgenommenen Macht als monströs dargestellt wird. Der Mythos der Vagina Dentata wird als Beispiel hierfür angeführt.
Inszenierung von Weiblichkeit im Horrorfilm: Dieses Kapitel erörtert verschiedene weibliche Figuren im Horrorfilm, beginnend mit Laura Mulveys Konzept des weiblichen Objekts und Carol Clovers Gegenkonzept des „Final Girl“. Es untersucht die verschiedenen Repräsentationen weiblicher Monstrosität, die als Widerspruch zu der These einer Unterrepräsentation weiblicher Antagonisten im Genre gesehen werden können. Die verschiedenen Archetypen wie die archaische Mutter, die besessene, die kastrierende Mutter und die Vampirin werden als Beispiele für die vielseitigen Inszenierungen weiblicher Monstrosität im Horrorfilm vorgestellt.
Schlüsselwörter
Horrorfilm, weibliche Gewalt, Monstrosität, Final Girl, Psychoanalyse (Freud), Feministische Theorie (Kristeva, Creed), Filmanalyse, Genredefinition, gesellschaftliche Wahrnehmung, Abjekt, Vagina Dentata, Kastration.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Weibliche Gewalt im Horrorfilm
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Darstellung von Frauen im Horrorfilm, insbesondere die Unterrepräsentation weiblicher Gewaltverbrecherinnen im Genre, obwohl weibliche Gewalt in der Realität existiert. Es wird analysiert, wie weibliche Monstrosität inszeniert wird und welche theoretischen Ansätze dies erklären können.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Definition und Subgenres des Horrorfilms, die gesellschaftliche Wahrnehmung weiblicher Gewalt, psychoanalytische und feministische Theorien (Freud, Kristeva, Creed), die Darstellung des "Final Girl" und anderer weiblicher Figuren, sowie Filmanalysen ausgewählter Filme mit weiblichen Antagonisten.
Welche theoretischen Ansätze werden verwendet?
Die Arbeit bezieht sich auf psychoanalytische Theorien von Sigmund Freud (insbesondere den Mythos der Vagina Dentata und die Kastrationsangst) und feministische Theorien von Julia Kristeva (Abjekttheorie) und Barbara Creed. Es wird kritisch auf Freuds Theorie eingegangen und alternative Perspektiven aufgezeigt.
Welche Filme werden analysiert?
Die Arbeit analysiert die Filme "High Tension (Haute Tension)", "Audition (Ōdishon)" und "The Loved Ones - Pretty in Blood (The Loved Ones)".
Wie ist die Arbeit aufgebaut?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, Kapitel zu Definitionsansätzen des Horrorfilms, zur gesellschaftlichen Wahrnehmung weiblicher Gewalt, zu feministischen und psychoanalytischen Theorien, zur Inszenierung von Weiblichkeit im Horrorfilm und abschließende Filmanalysen. Sie enthält ein Inhaltsverzeichnis, eine Zusammenfassung der Kapitel und Schlüsselwörter.
Was ist die zentrale Forschungsfrage?
Die zentrale Forschungsfrage ist, warum weibliche Gewaltverbrecherinnen im Horrorfilm unterrepräsentiert sind, obwohl weibliche Gewalt in der Realität existiert und gesellschaftlich stark beeinflusst wird.
Welche Arten weiblicher Figuren im Horrorfilm werden untersucht?
Die Arbeit untersucht verschiedene weibliche Figuren, darunter das "Final Girl", aber auch verschiedene Archetypen der weiblichen Monstrosität wie die archaische Mutter, das besessene Monster, der monströse Mutterleib, die Vampirin, die Hexe, die Femme Castratrice und die kastrierende Mutter.
Wie wird das Genre "Horrorfilm" definiert?
Das Kapitel "Definitionsansätze" betont die Komplexität und Vielschichtigkeit des Genres und die Schwierigkeit einer umfassenden Definition. Es zeigt die Vielfalt an Motiven, Stilen und Charakteren auf und weist auf die Existenz von Subgenres und Hybridformen hin.
Welche Rolle spielt die gesellschaftliche Wahrnehmung weiblicher Gewalt?
Die gesellschaftliche Wahrnehmung und Reaktion auf weibliche Gewalt spielt eine wichtige Rolle. Der Unterschied zwischen der Reaktion auf weibliche Gewalt im Film und in der Realität wird diskutiert und anhand des Fallbeispiels Monika Weimar verdeutlicht.
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- B.A. Eva Lambrecht (Author), 2012, Vom "Final Girl" zum Monster. Subversive Weiblichkeit im Horrorfilm, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/303708