Thomas S. Kuhns Theorie zur Wissenschaft ist deshalb so herausragend, weil sie eine entscheidende Verwandlung im Bild der Wissenschaft seiner Zeit bewirkte. Diese Verwandlung des Wissenschaftsverständnisses findet durch die Beschreibung Kuhns statt, der Wissenschaft nicht als innovativ und auf Fortschritt gerichtet, sondern als konservativ charakterisiert. Sie sei nur darauf bedacht bereits bestehende Paradigmen zu präzisieren und weiter auszubauen.
In dieser Arbeit versucht die Autorin zu überprüfen, ob Kuhns Ergebnisse zum Funktionieren und Einstellungen der Naturwissenschaften nicht noch viel weitreichender sind als bisher angenommen. Im Mittelpunkt steht dabei Kuhns Erkenntnis, dass die Naturwissenschaft nicht nach Fortschritt und Veränderung strebt, sondern bereits darauf abzielt, gefundene Paradigmata zu bestätigen und auszuweiten. Denn dies ist auch ein allgemeines Verständnis der Lebensführung. Gerade während des Studiums gilt der Anspruch, im Leben voranzukommen, Veränderungen zu begrüßen und sich weiterzuentwickeln.
Ist dies eine Selbsttäuschung? Einer intuitiven, ersten Einschätzung nach sind Paradigmen auch mit Weltbildern (oder Weltanschauungen) vergleichbar. Beide stellen Grundannahmen dar, die uns entlasten, um die Masse an Reizen und Informationen sinnvoll zu strukturieren und verarbeiten zu können.
Die Fragen, die daraus entstehen, sind deshalb folgende: Entsprechen Paradigmen in der Wissenschaft Weltbildern in der alltäglichen Lebensführung? Worin liegt die Abgrenzung zu Weltanschauungen? Sind Veränderungen der Weltbilder von uns gewünscht? Nehmen wir abweichendes Verhalten (Anomalien) von unseren Weltbildern an? Gibt es auch bei Weltbildern Krisen und welche Konsequenzen werden daraus gezogen?
Diese und weitere Fragen werden in der vorliegenden Arbeit beantwortet.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung.
- Kuhns Wissenschaftsphilosophie.
- Paradigma.
- Begriffs- und Funktionsklärung.
- Inkommensurabilität.
- Wissenschaftsbegriff.
- Wissenschaftshistorie.
- normale Wissenschaft.
- Analogie des Rätsellösens
- Fortschritt in der normalen Wissenschaft.
- Krise der normalen Wissenschaft und Entdeckungen.
- Wissenschaftliche Revolutionen.
- Anwendbarkeit in der Philosophie am Beispiel René Descartes.
- Abriss der Meditationen.
- Abgleich mit Kuhns Theorie.
- Philosophie als Wissenschaft.
- Leib-Seele-Einheit und Dualismus als Paradigmenwechsel.
- Fazit der Anwendbarkeit
- Pluralismus als Lösungsstrategie.
- Erweiterung der Theorie Kuhns auf die Lebensführung.
- Weltbilder als Denkstrukturen bei Kuhn und in der Psychologie.
- Weltbilder in der Lebens-Philosophie.
- Weltbilder als Paradigmen der Lebensführung.
- Inkommensurabilität.
- Die Gemeinschaft der Vertreter eines Weltbildes
- Revolution der Weltbilder und der Fortschrittsbegriff.
- Fazit
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht die Übertragbarkeit von Thomas S. Kuhns Theorie der wissenschaftlichen Revolutionen auf andere Bereiche, insbesondere auf die Philosophie und die Lebensführung. Die Arbeit analysiert, ob Kuhns Erkenntnisse über die Funktionsweise und den Fortschritt der Naturwissenschaften auch auf Bereiche wie die Philosophie und die Lebenswelt des Menschen angewendet werden können.
- Kuhns Paradigmenbegriff und seine Bedeutung für wissenschaftliche Revolutionen
- Die Anwendbarkeit von Kuhns Theorie auf die Philosophie, insbesondere am Beispiel von René Descartes
- Die Übertragbarkeit von Kuhns Theorie auf die Lebensführung und die Frage, ob es vergleichbare Paradigmenwechsel auch im Alltag gibt
- Die Bedeutung von Weltbildern als Denkstrukturen und deren Vergleichbarkeit mit Kuhns Paradigmen
- Die Rolle von Inkommensurabilität und wissenschaftlichen Gemeinschaften in der Theorie Kuhns und in der Lebensführung
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1: Einleitung
Die Einleitung stellt Kuhns Theorie der wissenschaftlichen Revolutionen vor und beschreibt deren Bedeutung für das Verständnis von Wissenschaft. Die Arbeit untersucht die Übertragbarkeit dieser Theorie auf andere Bereiche, insbesondere auf die Philosophie und die Lebensführung.
Kapitel 2: Kuhns Wissenschaftsphilosophie
Dieses Kapitel erläutert die zentralen Begriffe der Kuhnschen Wissenschaftsphilosophie, insbesondere den Paradigmenbegriff. Es analysiert die Funktionsweise von Paradigmen und die Rolle, die sie in der wissenschaftlichen Revolution spielen.
Kapitel 3: Anwendbarkeit in der Philosophie am Beispiel René Descartes
Dieses Kapitel untersucht die Übertragbarkeit von Kuhns Theorie auf die Philosophie am Beispiel von René Descartes. Es analysiert Descartes' Philosophie im Hinblick auf die Kuhnschen Begriffe wie Paradigmenwechsel und Inkommensurabilität.
Kapitel 4: Erweiterung der Theorie Kuhns auf die Lebensführung
Dieses Kapitel untersucht die Frage, ob sich Kuhns Theorie auf die Lebenswelt des Menschen übertragen lässt. Es analysiert die Vergleichbarkeit von Paradigmen und Weltanschauungen und untersucht die Frage, ob es auch in der Lebensführung vergleichbare "biografische Paradigmenwechsel" gibt.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter dieser Arbeit sind: Kuhnsche Theorie der wissenschaftlichen Revolutionen, Paradigma, Paradigmenwechsel, Inkommensurabilität, normale Wissenschaft, Philosophie, Lebensführung, Weltbilder, Weltanschauungen, Descartes, Rationalismus, Dualismus, Leib-Seele-Problem.
- Citar trabajo
- Fritzi Julia Froehlich (Autor), 2015, Die wissenschaftlichen Revolutionen von Thomas S. Kuhn außerhalb der Wissenschaft, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/303901