Das Pflegephänomen Sturz. Eine Annäherung durch NANDA-Pflegediagnosen zur Verbesserung der Pflegequalität


Trabajo Escrito, 2014

26 Páginas, Calificación: 2,3


Extracto


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Pflegephänomen Sturz - Begriffsdefinition

3. Pflegephänomen Sturz - Bestimmung der Faktoren und der Indikatoren

4. Pflegephänomen Sturz - Auswirkung und Bedeutung

5. Pflegephänomen Sturz - Wie wird das Phänomen erfasst bzw. gemessen?

6. Pflegephänomen Sturz - NANDA-Pflegediagnosen

7. Pflegephänomen Sturz - Evidenzbasierte pflegerische Interventionen

8. Auswahl passender Pflege-Outcomes

9. Persönliches Fazit

Abkürzungsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

Quellen

“I always think what could I have done to prevent it? I mean we all get into nursing not to cause our patients harm and here is somebody on the floor who possibly has a broken hip or knee or whatever and it’s probably your fault that she’s down there because you didn’t do something to prevent it” (Rush et al. 2009, in: Moser, 2010, 1).

1. Einleitung

Jede Berufsgruppe im sozialen Bereich bildet eine Faser im Gewebe des Gesundheitssystems. Eine Faser dieses Gewebes bildet die Krankenpflege. So vielseitig bzw. so vielschichtig wie das Gesundheitssystem ist, sind auch die Aufgabengebiete der Pflege. Ein zentrales bzw. signifikantes Aufgabenfeld bilden die sog. Pflegephänomene. Das Pflegephänomen Sturz ist in der Pflegepraxis einer der häufigsten Anlässe für Pflegeinterventionen. Ein Sturzereignis kommt für den Patienten bzw. Bewohner häufig unerwartet und ist ein einschneidendes Erlebnis. Die Folgen sind häufig funktionelle, psychische und/ oder soziale Beeinträchtigungen. Darüber hinaus entstehen erhebliche Kosten im Sozial- und Gesundheitswesen. Das einleitende Zitat spiegelt die belastende Situation hinsichtlich eines Sturzereignisses. Nicht selten wird dem Sturzereignis nur dann Aufmerksamkeit geschenkt, wenn der Sturz eine schwere Verletzung nach sich zieht. Das Pflegephänomen Sturz ist ein multifaktorielles Ereignis. Um solche Ereignisse besser zu verstehen, sollte die professionelle Pflege bis ins Detail durchdacht und kontinuierlich hinterfragt oder angepasst werden. Entscheidend für den beruflichen bzw. pflegerischen Erfolg ist dabei die Transparenz von Zusammenhängen, ebenso wie die Beurteilung des monetären Nutzens angewandter Instrumente. Die moderne Krankenpflege stellt sich der Herausforderung, aktuelle wissenschaftliche Ergebnisse bzw. Erkenntnisse in die Pflegepraxis zu implementieren. Ziel dieser evidenz-gestützten Pflege ist es, die Pflegequalität dadurch kontinuierlich zu sichern und zu verbessern.

Das Pflegephänomen Sturz lässt sich vergleichen mit einem Stein, der ins Wasser fällt. Auf der Wasseroberfläche entstehen Ringe. Diese Ringe bilden bei dem Pflegephänomen Sturz die verschiedenen Aspekte, die dieses Phänomen umgeben. Der Sturz selbst ist somit als Auslöser für weiterreichende Phänomene zu sehen, die das Leben der betroffenen Person auf vielfältige Weise beeinflussen und verändern.

Ziel dieser Hausarbeit ist es deshalb, das akute Pflegephänomen Sturz darzustellen und die verschiedenen Aspekte aufzuzeigen und zu erläutern.

2. Pflegephänomen Sturz - Begriffsdefinition

„ Das Auftreten eines Sturzes ist eine gelebte menschliche Erfahrung“ (Miceli, 2001).

Ein wesentlicher Bestandteil des Pflegephänomens Sturz ist die Begriffsdefinition. Recherchiert man im Internet nach Definitionen, so wird man auf den Bereich der Architektur verwiesen. Auch in bekannten Nachschlagewerken („Roche“ und „Pschyrembel“) existiert keine Definition bezüglich des Phänomens Sturz. Das deutsche Wörterbuch „Duden“ beschreibt in seiner Online-Version ein Sturzereignis als Hinstürzen aus aufrechtem Gang. Auch die Auflistung von Definitionen in pflegerelevanten Studien verdeutlicht, dass noch keine einheitliche Vorstellung über den Begriff Sturz existiert. Diese ist jedoch nötig, da in Abhängigkeit der verwendeten Definitionen die Studien hinsichtlich ihrer sturzrelevanten Ergebnisse variieren. Eine Vereinheitlichung der Sturzdefinitionen ist eine wesentliche Voraussetzung für sog. Metaanalysen. Im Weiteren wird der Begriff Sturz häufig durch Synonyme (slip, trip, stolpern, ausrutschen...) ersetzt. Hierdurch entstehen eine höhere Verzerrung und eine geringere Vergleichbarkeit zwischen den Studienergebnissen. Darüber hinaus existiert noch keine einheitliche Sturzdefinition im Bereich der Pädiatrie. „Through this survey, it was noted that currently there is no standard definition for pediatric fall, pediatric fall-related injury, or standard calculations for rates of either” (Continuing Nursing Education Series, 2009, 230). Eine Übereinstimmung lässt sich trotzdem identifizieren. Bei einem Sturzereignis kommt das Individuum bzw. der Patient auf einer tieferen Ebene zum Liegen. Die Beschreibung der verschiedenen Ebenen variiert aber wieder. „Most definitions used a combination of topographical, biomechanical and behavioural components to describe a fall. A homogeneous component of definitions was that an individual must come to rest at a lower level, but the description of the level varied” (K. Hauer, S. E. Lamb, E.C. Jorstad, C. Todd & C. Becker, 2006, 6). Ein weiterer Schritt für eine wirkungsvolle Sturzdefinition ist die Identifizierung des Schweregrades. Die Integration bzw. die Definition des Schweregrades beinhaltet den Endpunkt der höchsten Genauigkeit.

- “Sudden and unintended change of body position from the actual level to a lower one"(Czerwinski, 2006, 177);
- “an event during which a person takes a lying position on a lower or the same level without the loss of consciousness" (American Geriatric Society and the British Geriatric Society, 2004).
- „A fall was defined as occurring when the person loses their balance causing them to hit the ground or other object at lower level“(Steinberg, Cartwright, Peel & Williams, 2000, 228).
- „a slip was defined as occurring when the foot slides from underneath the person, while a trip involves a stumble when an object obstructs the pathway“(Steinberg et al. 2000, 228).
- „Ein Sturz ist ein Ereignis, bei dem der Betroffene unbeabsichtigt auf dem Boden oder auf einer anderen tieferen Ebene aufkommt“ (DNQP, 2013, 11).
- “… an unexpected event in which the participant comes to rest on the ground, floor or lower level“ (Hauer, Lamb, Jorstad, Todd & Becker, 2006, 8).
- „… an event which results in the person coming to rest inadvertently on the ground or other lower level, and other than as a consequence of the following: sustaining a violent blow, loss of consciousness, sudden onset of paralysis, or an epileptic seizure“ (Todd & Skelton, 2004, 2).
- “… unfreiwilliger, unkontrollierter Positionswechsel des Körpers, der zum Bodenkontakt des Rumpfes führt” (Gostynski, Ajdacic-Gross, Gutzwiller & Herrmann, 1999, 271).
- „A fall is an event which results in a person coming to rest inadvertently on the ground or other lower level and other than as a consequence of the following: Sustaining a violent blow, Loss of consciousness, Sudden onset of paralysis, as in a stroke, an epileptic seizure” (Kellogg International Work Group, 2012).
- “… unintentionally coming to rest on ground, floor, or other lower level: excludes coming to rest against furniture, wall, or other structure” (Wolf et al., 1996);
- “unintentionally coming to rest on the ground, floor, or other lower level from a standing, sitting, or horizontal position, not due to seizure, stroke, fainting, motor vehicle accident, or risky behavior (i.e. skiing, roof repair, drug overdose)” (Moore,Williams, Ragsdale, LoGerfo, Goss, Schreuder & Phelan, 2010,4).

Auf Grundlage der gesammelten Daten definiere ich ein akutes Sturzereignis wie folgt:

„Unfreiwillige, rasante Veränderung der maximalen Körperhöhe auf Bodenniveau, Bodennähe und harte unflexible Gegenstände, die durch verschiedene wechselwirkende Komponenten bzw. Faktoren eingetreten ist“.

3. Pflegephänomen Sturz - Bestimmung der Faktoren und der Indikatoren

Faktoren:

In der Auseinandersetzung mit dem Pflegephänomen Sturz ist es oft schwierig zwischen Einflussfaktoren endogener und exogener Art, die das Sturzrisiko beschreiben auf der einen Seite und Faktoren, die das Phänomen Sturz sichtbar machen und beeinflussen (Kausalzusammenhang) auf der anderen Seite zu unterscheiden. Dies gelingt selbst in der Fachliteratur nicht durchgängig und liegt teilweise auch daran, dass beide Faktoren sich wechselseitig bedingen und beeinflussen. Die von mir hier präsentierten Sturzfaktoren (X) verwende ich in Abgrenzung von den Sturzrisikofaktoren.

Ich versuche im Folgenden einerseits Faktoren (X) aufzuzeigen die das Konstrukt „akuter Sturz“ beobachtbar machen und andererseits Faktoren (X) zu benennen, die das Pflegephänomen Sturz beeinflussen. Unterschieden werden hierbei das Phänomen Sturz (Y) und die Faktoren (X).

Nachfolgend werden die X-Variablen aus den Studien aufgezeigt.

Faktoren (X), die das Konstrukt beobachtbar machen:

Beeinträchtigung von Kognition und Stimmung, veränderter Bewusstseinszustand, akute Angst, kurzzeitige Ohnmacht, langsame Reaktion, akuter Alkoholkonsum, Ruhelosigkeit, Verletzungen, Sehstörungen, Einschränkung des Bewegungsradius, Abnahme der körperlichen Funktion, Zeichen der Überanstrengung (starkes Schwitzen, Rötungen, Schonhaltungen), Körperhaltung, Lage und Position des Körpers (visuelle Wahrnehmung), Äußerungen von Angehörigen oder des Pat. (akustische Wahrnehmung).

Diese Aufzählung von Faktoren aus den pflegerelevanten Studien erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Keiner der Faktoren ist zwangsläufig mit dem Phänomen Sturz verbunden. Die Faktoren können aber, v.a. wenn sie summiert auftreten, Hinweise auf ein Sturzgeschehen geben und dieses sichtbar machen.

Faktoren (X), die das Konstrukt beeinflussen:

Hier werden Faktoren aus den pflegerelevanten Studien aufgezählt, die das Phänomen Sturz (Y) auf die Intensität, die Auswirkungen und die Qualität hin beeinflussen. Dazu zählen u.a. (auch hier ohne Anspruch auf Vollständigkeit): die Verwendung von freiheitsentziehenden und/ oder sturzpräventiven Maßnahmen (Bettgurte, Bettgitter ...) , das Geschlecht, der Ernährungszustand, Krankheiten, Drogenkonsum, Haltungsinstabilität, soziale Faktoren (Kontakte, Dichte der sozialen Interaktionen ...), bestehende Inkontinenz, Beeinträchtigung bei der Mobilisation, die Fallhöhe - „Any fall from standing height has sufficient energy to cause brain injury if direct impact occurs between the head and a rigid floor surface” (Schonnop, Yang, Feldman, Robinson, Loughin & Robinovitch, 2013, 803) - und die Beschaffenheit des Untergrunds.

Indikatoren:

„Ein Indikator ist eine klinische Messgröße in Form einer genau definierten und messbaren

Zahl. Sie stellt ein Verhältnis (x/N) aus einer Anzahl bestimmter Ereignisse (x) im Vergleich mit einer Gesamtheit (N) dar, ausgedrückt in % (x/N · 100)“ (Bölicke, 2008, 4).

Zu den pflegerelevanten Indikatoren zählen:

Mortalität, Morbidität, Pflegeschlüssel, Therapieangebot, Schweregrad der Verletzung/ Schweregrad der Sturzfolgen, Pflegestufen, Uhrzeit, Freiheitseinschränkende Maßnahmen, die Auswertung der Sturzorte und Schmerzmanagement. Schmerz, akut wie chronisch, gehört, obwohl er subjektiv sehr unterschiedlich empfunden wird, dennoch zu den messbaren Indikatoren. Das pflegerische Schmerzmanagement sollte klar von der medizinischen Schmerztherapie abgegrenzt werden. Definiert bzw. gemessen wird der Schmerz mit sog. Schmerzskalen. Die Pflegekräfte arbeiten sehr eng mit dem Patienten zusammen und begleiten den Pat. mit seinem Schmerz.

Das Pflegephänomen Sturz ist selbst ein Indikator für die Pflegequalität (Qualitätsindikator).

[...]

Final del extracto de 26 páginas

Detalles

Título
Das Pflegephänomen Sturz. Eine Annäherung durch NANDA-Pflegediagnosen zur Verbesserung der Pflegequalität
Calificación
2,3
Autor
Año
2014
Páginas
26
No. de catálogo
V304299
ISBN (Ebook)
9783668028746
ISBN (Libro)
9783668028753
Tamaño de fichero
497 KB
Idioma
Alemán
Palabras clave
pflegephänomen, sturz, eine, annäherung, nanda-pflegediagnosen, verbesserung, pflegequalität
Citar trabajo
Johannes Fuchs (Autor), 2014, Das Pflegephänomen Sturz. Eine Annäherung durch NANDA-Pflegediagnosen zur Verbesserung der Pflegequalität, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/304299

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