Diese Arbeit soll eine Antwort auf die Frage geben, ob das Sacheinlagenverbot in der Unternehmergesellschaft und die gesetzliche Rücklagebildungspflicht Gläubigerschutzwirkung entfalten und ob sich diese Regelungen bezahlt gemacht haben. Gleichzeitig werden Möglichkeiten dargestellt, wie die gesetzlichen Regelungen der Gewinnrücklagebildung und des Sacheinlagenverbots in Verbindung mit der aktuellen Rechtsprechung umgangen werden können. Es wird auch auf die Frage eingegangen, welche Vor- und Nachteile die Unternehmergesellschaft in diesem Zusammenhang im Vergleich zur englischen Ltd hat.
Mit Inkrafttreten des MoMiG zum 1.11.2008 entstand im deutschen Gesellschaftsrecht eine Sonderform der GmbH – die Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt). Diese Sonderform der GmbH sollte Existenzgründern helfen, schnell und günstig ohne höhere Haftungsrisiken wie bei der Personengesellschaften eine unternehmerische Tätigkeit aufzunehmen, und hat sich gleichzeitig als die deutsche Antwort auf die wachsende Zahl der englischen Limiteds in Deutschland positioniert.
Die Unternehmergesellschaft ist mittlerweile populär: Innerhalb von vier Jahren – vom 1.11.2009 bis zum 15.01.2012 – sind 62. 512 Unternehmergesellschaften im Handelsregister eingetragen worden.
Die niedrige Kapitalausstattung der Unternehmergesellschaft im Vergleich zur GmbH bringt indes wegen der gleichzeitigen Beschränkung der Haftung bestimmte Risiken für die Gläubiger der Gesellschaft.
Inhaltsverzeichnis
- A. Einleitung
- B. Gläubigerschutzsystem in der Unternehmergesellschaft
- I. Die wichtigsten Risiken der Gläubiger einer Unternehmergesellschaft
- 1. Höhere Risikobereitschaft der Gesellschafter
- 2. Bewertungs- und Informationsrisiko
- 3. Gefahr der schnellen Überschuldung
- 4. Gläubigerschutz in der Unternehmergesellschaft als Ausgleich der Risiken
- II. Die Kapitalaufbringungsregelungen in der UG
- 1. Das Sacheinlagenverbot in der UG
- 2. Rücklagepflicht in der Unternehmergesellschaft
- III. Vor- und Nachteile der Unternehmergesellschaft im Vergleich zur englischen Limited für die Gläubiger
- 1. Allgemeines
- 2. Struktureller Unterschied zwischen Unternehmergesellschaft und Limited
- 3. Gründung einer englischen Private Limited Company by shares und das Stammkapital bei der Unternehmergesellschaft
- 4. Höhere Publizität und Offenlegung als Gläubigerschutz bei der Ltd.
- 5. Haftung des Geschäftsführers einer Limited gegenüber den Gläubigern
- 6. Haftung der Gesellschafter der englischen Limited gegenüber den Gläubigern (Durchgriffshaftung)
- 7. Verdeckte Gewinnausschüttungen und die Verlustdeckung in der englischen Limited
- 8. Besondere Firmierung der Limited
- C. Schlussfolgerung
- Bewertung des Sacheinlagenverbots und der Rücklagebildungspflicht als Gläubigerschutzmechanismen in der Unternehmergesellschaft
- Analyse der möglichen Umgehungsmöglichkeiten der gesetzlichen Regelungen zur Gewinnrücklagebildung und des Sacheinlagenverbots
- Vergleich der Unternehmergesellschaft mit der englischen Ltd. hinsichtlich der Vor- und Nachteile für die Gläubiger
- Erörterung der spezifischen Risiken für Gläubiger, die bei einer Unternehmergesellschaft bestehen
- Darlegung des Gläubigerschutzsystems in der Unternehmergesellschaft im Kontext der Kapitalaufbringungsregelungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt) und analysiert, ob das Sacheinlagenverbot und die gesetzliche Rücklagebildungspflicht im Sinne des Gläubigerschutzes wirken. Weiterhin werden Möglichkeiten der Umgehung dieser Regelungen und der Vergleich zur englischen Ltd. im Hinblick auf Gläubigerschutzmaßnahmen untersucht.
Zusammenfassung der Kapitel
A. Einleitung
Die Einleitung führt in die Thematik der Unternehmergesellschaft als Sonderform der GmbH ein, ihre Entstehung und Relevanz im deutschen Gesellschaftsrecht sowie die Problematik des Gläubigerschutzes im Kontext der niedrigen Kapitalausstattung der UG werden dargestellt.
B. Gläubigerschutzsystem in der Unternehmergesellschaft
I. Die wichtigsten Risiken der Gläubiger einer Unternehmergesellschaft
Dieser Abschnitt beleuchtet die Risiken, die Gläubiger bei der Zusammenarbeit mit einer Unternehmergesellschaft eingehen, beispielsweise die höhere Risikobereitschaft der Gesellschafter, das Bewertungs- und Informationsrisiko sowie die Gefahr der schnellen Überschuldung. Es wird erläutert, wie diese Risiken durch das eingeschränkte Stammkapital entstehen und wie sie sich auf die Gläubiger auswirken können.
II. Die Kapitalaufbringungsregelungen in der UG
Hier werden die spezifischen Regelungen der UG hinsichtlich der Kapitalaufbringung im Detail behandelt. Das Sacheinlagenverbot und die gesetzliche Rücklagebildungspflicht werden im Kontext des Gläubigerschutzes betrachtet, wobei die Zielsetzung und Funktionsweise dieser Regelungen erläutert werden.
III. Vor- und Nachteile der Unternehmergesellschaft im Vergleich zur englischen Limited für die Gläubiger
Dieser Teil des Textes befasst sich mit dem Vergleich der Unternehmergesellschaft mit der englischen Ltd. hinsichtlich der Gläubigerinteressen. Die unterschiedlichen Strukturen, Kapitalaufbringungsregelungen, Publizitätsvorschriften, Haftungsregelungen und Gewinnverwendungsrichtlinien werden gegenübergestellt, um die Vor- und Nachteile beider Rechtsformen für die Gläubiger zu verdeutlichen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt), Gläubigerschutz, Sacheinlagenverbot, Rücklagebildungspflicht, Kapitalaufbringungsregelungen, Risikobereitschaft, Bewertungs- und Informationsrisiko, Überschuldung, englische Limited, Rechtsvergleich, Gesellschaftsrecht.
- Arbeit zitieren
- Kristina Ogonyants (Autor:in), 2013, Das Sacheinlagenverbot und die Rücklagebildungspflicht. Der Gläubigerschutz in der Unternehmergesellschaft, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/304415