Schillers ästhetische Reflexion zur Französischen Revolution


Hausarbeit (Hauptseminar), 2015

15 Seiten, Note: 2,3


Leseprobe


Inhaltverzeichnis

Einleitung

2. Die Französische Revolution in Schillers Augen
2.1. Phase der Errichtung der konstitutionellen Monarchie
2.2. Phase der Konventsherrschaft
2.3. Phase der Bürgerlichen Republik/Restauration

3. Reflexion über die Niederlage der Französischen Revolution in Schillers Schrift “Über die ästhetische Erziehung des Menschen”
3.1. Das Spannungsfeld zwischen Revolution und Freiheit
3.2. Gesellschaftsbild und Schreckensherrschaft
3.3. Notstaat/Naturstaat und Vernunftstaat

4. Schillers ästhetische Konzeption

5. Fazit

6. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

In der zweiten Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts verbreiteten sich im Hintergrund der Aufklärung die Gedanken Freiheit und Gleichheit in Europa überall, die auch von einem Großteil der Bevölkerung akzeptiert wurden. Der Sieg des Amerikanischen Unabhängigkeitskriegs (1755-1783) rief die Sehnsucht nach Freiheit und Gleichheit hervor. Zwar litten die Bürger Frankreichs unter der Brotnot, aber der König Ludwig XVI. wollte durch die Wiedereröffnung der Generalstände die Steuern vom dritten Stand erhöhen, der raus das Bürgertum und die Bauernschaft vertrat. Anschließend brach die Große Revolution in Paris aus und das feudalabsolutistische Ancien Régime wurde damit umgewälzt.

Vor der Revolution verfasste Friedrich Schiller die Dramen gegen Tyrannei, besonders gegen die absolutistische Despotie und gab er zugleich leidenschaftliche Unterstützung für Humanismus, Aufklärung und geistige, moralische sowie physische Freiheit des Individuums, z. B. "Die Räuber" (1781), "Verschwörung des Fiesco zu Genua" (1783) und "Kabale und Liebe" (1784), weswegen wahrscheinlich ihm die gerade im Entstehen begriffene französische Republik den Ehrenbürgerbrief eintrug. Allerdings wurde Schiller allmählich vom Verlauf der Französischen Revolution enttäuscht, insbesondere den Septembermorden 1792 und der Hinrichtung des Königs am 21. Januar 1793. Dies führt ihn damit zur Ansicht, durch Ästhetik zur menschlichen Emanzipation beitragen zu wollen, nachdem die politische in seinen Augen gescheitert war und auf baldige Regeneration im Politischen keine Hoffnung bestand.1

Von 1793 bis 1794 sandte Friedrich Schiller viele Briefe an den Herzog von Augustenburg, um seine Ideen über die Philosophie des Schönen dem Publikum selbst vorzulegen. Aus diesem Briefwechsel entstand Über dieästhetische Erziehung des Menschen in einer Reihe von Briefen. In diesem Sinne soll untersucht werden, inwiefern die Ästhetische Erziehung mit der Französischen Revolution verknüpft ist, welche Auswirkungen die Revolution auf Schillers ästhetische Theorie haben und was Schiller aus der Revolution schlussfolgert. In dieser Arbeit wird zuerst Schillers ausführliche Kritiken an den verschiedenen Zeitpunkten der Revolution subsumiert, die Zeitraum der Französischen Revolution 1789-1799 wird in drei Teile genannt, sowie was die Veränderung Schillers Einstellung zur Größen Revolution dargestellt. Danach ist die Reflexion über die Niederlage der Französischen Revolution in Ästhetische Erziehung wesentlich zu analysieren. Es geht von dreien Aspekten aus, die Ursachen zu untersuchen. Die drei Fragen lauten, dass die Revolution die Freiheit der Menschen gestützt oder bedroht hat, wer zur Schreckensherrschen führt: der Führer der Revolution oder die ganze Gesellschaft, was für ein Staat die Freiheit der Bürger garantieren kann. Im vierte Abschnitt dieser Arbeit wird Schillers ästhetische Konzeption zusammenfassend erläutert, wie die ästhetische Erziehung die Umwandlung von Notstaat/Naturstaat bis Vernunftstaat betreibt und die politische Ziel der Freiheit erledigt.

2. Französische Revolution in Schillers Augen

Im Jahre 1789, als es in der Generalstände dem dritten Stand nicht gelang, gleichberechtigt mit Adel und Geistlichkeit eine neue gerechte Verfassung auszuarbeiten, und der König sogar mit Soldaten gegen die Bürger vorgehen wollte, brach der Aufstand in Frankreich aus. Am 14. Juli erstürmten die Pariser Bürger die Bastille, das Pariser Staatsgefängnis. Wie andere deutsche Intellektuelle schenkte Schiller der Französischen Revolution große Aufmerksamkeit. Für jedes wichtige Ereignis drückte er eigene Verständnisse aus. Die Epoche der Französischen Revolution 1789-1799 lässt sich in drei Phasen einteilen, welche nachfolgend erläutert werden.2

2.1. Phase der Errichtung der konstitutionellen Monarchie

Nach dem Sieg des dritten Standes wurde Frankreich eine Republik, in der alle Bürger die gleichen Rechte haben sollten. Der König Ludwig der XVI sowie viele andere Adlige wurden hingerichtet. Die wichtigsten Zeugnisse sind die „Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte“ und die erstgeschriebene Verfassung Frankreichs vom 3. September 1791. Die Erklärung verkündet, dass allen Bürgern die Rechte von „Freiheit, Eigentum, Sicherheit und Widerstand gegen Unterdrückung“ zugesichert werden.3

Obwohl der Ausbruch der Revolution vom Geist in Schillers Dramen, z. B. Die Räuber, beeinflusst wurde und er sich über den Prozess der Revolution informierte, äußerte er sich kaum zu dem, was in Frankreich geschah. Er verhielt sich zurückhaltend, misstrauisch von Anfang an, und glaubte nicht, dass aus der Arbeit der Nationalversammlung, eines Gremiums, in dem 400 Menschen miteinander berieten, etwas wirklich Vernünftiges herauskommen könne.4 Und schon 1790 heißt es in einem Brief an Körner: „Ich zittre vor dem Kriege, denn wir werden Ihn an allen Enden Deutschland fühlen“.5 Die unsichere Einstellung Schillers zu der Revolution hat zwei Ursachen: auf einer Seite befand er sich unter dem Eindruck von Kant. Kant lehnte eine Revolution als Mittel zur Durchsetzung ab. Eine Revolution werde nie eine „wahre Reform der Denkungsart“ ermöglichen. Er setzt auf Reform statt Revolution.6 Auf der anderen Seite stellt sich Schiller bestimmt als Historiker vor, dass alle historischen Ereignisse nicht ganz flüssig und reibungslos sein können. Es müssen dazu die überraschenden Schwankungen erscheinen, z. B. die Wiedereinsetzung eines entthronten Monarchen oder der Kompromiss zwischen verschiedene Klassen.

Als das Königtum suspendiert wurde und man Ludwig XVI. den Prozess machen wollte, erwog Schiller, ein öffentliches Manifest zu dessen Gunsten zu verfassen. Der Plan zerschlug sich. Die Nachricht von der Hinrichtung des Königs quittierte er mit einem Zornesausbruch an Körner: „Ich kann seit vierzehn Tagen keine französische Zeitung mehr lesen, so ekelten diese elenden Schinderknechte mich an“.7 Bisher formulierte Schiller, dass er nicht die Brutalität und den Gewalttat der Revolution annehmen konnte, die der Eigenschaft der Aufklärung und Vernunft widersprach. Vor dem Erscheinen der Schreckensherrschaft befiel die böse Vorahnung zur Revolution schon ihm.

[...]


[1] Vgl. Luserke-Jaqui, Matthias(Hg.): Schiller-Handbuch. Leben-Werk-Wirkung. Stuttgart: 2005. S. 413.

2 Vgl. Schmitt, Eberhard: Einführung in die Geschichte der Französischen Revolution; 2. Aufl. München: 1980. S. 9-10.

[3] Vgl. Schmitt, Eberhard: Einführung in die Geschichte der Französischen Revolution; 2. Aufl. München: 1980. S. 9-10.

[4] Vgl. Erdmann, Karl Dietrich: Kant und Schiller als Zeitgenossen der Französischen Revolution. Institute of Germanic Studies. University of London. Leeds: 1986. S. 12.

[5] An Körner, 8. Februar 1793; in Schillers Briefwechsel mit Körner (Leipzig, 1859), III(1793-96), S. 13-23.

[6] Vgl. Schneider, Gerhard: Die Französische Revolution 1789-1799. Wochenschau Verlag. Schwalbach: 2012. S. 30.

[7] Vgl. Erdmann, Karl Dietrich: Kant und Schiller als Zeitgenossen der Französischen Revolution. Institute of Germanic Studies. University of London. Leeds: 1986. S. 12.

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Schillers ästhetische Reflexion zur Französischen Revolution
Hochschule
Otto-Friedrich-Universität Bamberg
Note
2,3
Autor
Jahr
2015
Seiten
15
Katalognummer
V304473
ISBN (eBook)
9783668028067
ISBN (Buch)
9783668028074
Dateigröße
399 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Schiller, Ästhetik, Fränzösische Revolution
Arbeit zitieren
Xu Li (Autor:in), 2015, Schillers ästhetische Reflexion zur Französischen Revolution, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/304473

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