Flächenversiegelung


Term Paper, 2004

13 Pages, Grade: 1,7


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Gliederung

Einleitung

1 Definition wichtiger Fachbegriffe

2 Formen der Versiegelung

3 Situation
3.1 Weltweit
3.2 Deutschland
3.3 Freistaat Thüringen

4 Folgen für den Naturhaushalt

5 Gesetzliche und planungsrechtliche Grundlagen

6 Entsiegelung von Flächen

Quellenverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Einleitung

Die flächenhafte Versiegelung steht neben anderen großen Umweltproblemen in Deutschland, wie Artensterben und Fremdstoffeinträge, auf gleichem Rang. Flächenversiegelungen bewirken immer einen Eingriff in den Naturhaushalt mit erheblichen und nachhaltigen Auswirkungen. Der Hunger der hochentwickelten Gesellschaft nach Raum ist allgegenwärtig, wer mit offenen Augen durch die Städte und Länder streift, trifft auf Aus- und Neubau von Straßen, Gewerbegebiete und neu geschaffenen Wohnraum. Selbst die Deutsche Bahn lässt ihren sehr innovativen Hochgeschwindigkeitszug (ICE) auf Betontrassen rasen. Die Folgen stellen sich, wie so oft, erst nach geraumer Zeit ein und spiegeln sich u. a. in den Hochwasserereignissen letzterer Zeit wieder.

Spannungsgeladen ist die Thematik sehr, wie viele andere Themen im Naturschutz auch, denn eine Flächenversiegelung geht im Allgemeinen auch mit der Schaffung von Arbeitsplätzen und einer Verbesserung des Wohlstandes einher. Die Art und Weise der Planung hat auf die Begrenzung des Landschaftsverbrauches den meisten Einfluss, hierbei übt die Konsensbereitschaft aller beteiligten Interessengruppen die Schlüsselfunktion aus.

1 Definition wichtiger Fachbegriffe

Flächenversiegelung (Syn.: Bodenversiegelung, Bodenabdeckung)

Es werden unter diesem Fachterminus alle Arten der unnatürlichen Bodenabdeckung verstanden. Diese Flächen können in Versiegelungsstufen mit genau definiertem Grad der Versiegelung differenziert werden. Dies ist in Deutschland jedoch nicht einheitlich geregelt.

Entsiegelung

Beschreibt den Versuch, naturnahe Bodenverhältnisse durch Entfernen des versiegelten Belages wiederherzustellen.

Versiegelungsgrad

Prozentualer Anteil der tatsächlich versiegelten Fläche an der Gesamtfläche in den Landkreisen und kreisfreien Städten. Er hat eine Indikatorfunktion für alle Folgewirkungen der Versiegelung, z.B. Wasserregime, Vegetationsausstattung und Klima.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 1: Versiegelungsgrad

Quelle: SUKOPP, H., WITTIG, R.: Stadtökologie, Gustav Fischer Verlag Stuttgart, 1998

Landschaftsverbrauch (Syn.: Flächenverbrauch)

Als Landschaftsverbrauch bezeichnet man das Umwidmen von vormals naturnaher, land- und forstwirtschaftlich genutzter Fläche zu Siedlungs- und Verkehrsfläche. Die stattfindende Nutzungsänderung geht meist mit Versiegelungen einher.

2 Formen der Versiegelung

Die Literatur unterscheidet drei Formen und Intensitäten von Flächenversiegelung:

- Vollversiegelung, horizontal; alle wasserundurchlässigen Beläge ohne Bewuchs und Durchwurzelung mit einem Fugenanteil < 20 %, auch wassergebundene Deckschichten

Beispiel: Straße mit Bitumendeckschicht

Ergebnis: totale Unterbindung des Austausches zwischen Boden und Umwelt sowie

Totalverlust als Lebensraum

- Teilversiegelung; Beläge mit durchwurzelbaren, teilweise bewachsenen und wasser-durchlässigen Fugen; Fugenanteil > 20 %, Kleinpflaster und Großpflaster mit Fuge < 3 cm Breite gehören nicht dazu

Beispiel: Pflaster mit Fugen > 3 cm Breite, Schotterrasen und Rasengittersteine

Ergebnis: gewisse Möglichkeit des Austausches zwischen Umwelt und Boden, beschränkter Lebensraum für Flora und Fauna

- Versiegelung, vertikal; vollständige Versiegelung unter Flur

Beispiel: Tiefgarage oder U-Bahn

Ergebnis: oberflächig bleibt der Lebensraum begrenzt erhalten, der intensive Austausch des Bodens mit seiner Umwelt ist jedoch gestört, z.B. Trennung des Wasserdurchzuges

3 Situation

Global betrachtet war die versiegelte Fläche noch nie so groß wie heute. Flächenversiegelung begegnet dem modernen Menschen auf Schritt und Tritt. Denn er hält sich die meiste Zeit seines Lebens in Gebäuden, auf Straßen, Gehwegen, Parkplätzen und sonstigen versiegelten Freiflächen auf. Der Lebensstil, der wachsende Wohlstand und die Steuerpolitik sind Motor für eine schnell voranschreitende „Befestigung unserer Umwelt“.

Die Angaben der tatsächlich versiegelten Flächengröße sind in der Literatur unterschiedlich dargestellt, sie bewegen sich jedoch in einem relativ engen Rahmen. Folgend sind exemplarisch einige Werte aufgeführt.

3.1 Weltweit

Je höher eine Gesellschaft entwickelt ist, desto mehr versiegelte Fläche produziert sie. In den „westlichen“ Industrienationen begegnet man daher prinzipiell einem höheren Grad der Versiegelung als in wirtschaftlich schwächeren Ländern. Dennoch legen auch einige dieser schwächeren Staaten, z.B. China und Indien, durch ihr enormes Wachstum in Zukunft kräftig zu. England kann hier als positives Beispiel angeführt werden, es setzt vehement auf die Innenentwicklung der Städte und Ballungszentren durch gekonnte Umnutzung von Brachen.

Weiterhin zeichnet sich ein gewisser Zusammenhang zwischen Siedlungsintensität und Grad der Versiegelung ab. Als Beleg dient hier der Vergleich USA mit Deutschland anhand der versiegelten Fläche, die jedem Einwohner statistisch frei steht. Ein Bürger kann sich in den USA auf 1.300 m2 „ausbreiten“, ein Bundesbürger muss sich mit lediglich 325 m2 begnügen. Eine Korrelation von Versiegelungsintensität und Bevölkerungswachstum hingegen ist nicht festzustellen.

Besonders entlang der Küstenzonen (Mittelmeer) und an moderner Infrastruktur (Autobahnen) gibt es „Ballungsräume“ der Flächenversiegelung.

3.2 Bundesrepublik Deutschland

In Deutschland sinkt in den letzten Jahren der Flächenverbrauch ab dem Jahr 2000, davor lag er bei täglich 129 ha (vgl. BUNDESAMT FÜR BAUWESEN UND RAUMORDNUNG, 2001), dennoch befindet er sich auf hohem Niveau. Heute wird in Fachkreisen von 105 ha/Tag (vgl. BUNDESAMT FÜR BAUWESEN UND RAUMORDNUNG, 2003) oder von 117 ha/Tag (vgl. LÖBF-Mitteilungen 4/03) gesprochen. Für diese Entwicklung wird die schwache Konjunktur, besonders in der Baubranche, verantwortlich gemacht.

Dies sind täglich zwischen 77 und 87 Fußballfelder (105 m x 70 m) und auf ein Jahr hoch-gerechnet beachtliche 44.515 ha Fläche (gemittelt). Folglich summiert sich diese Fläche jährlich mit der schon bundesweit versiegelten Fläche von 4.393.895 ha. Somit gelten ca. 12 % der Bodenfläche Deutschlands als nachhaltig versiegelt, dass entspricht annähernd der Fläche des Landes Niedersachsen mit 4.761.571 ha.

Die Bundesregierung hat sich bis 2020 zum Ziel gesetzt, den Flächenverbrauch auf 30 ha/Tag zu reduzieren. Hauptbestandteile zum Erreichen dieses Zieles sind das Recycling ungenutzter Flächen, die Nahverdichtung statt neuer Gebietsausweisung und eine Versiegelungsabgabe.

Prinzipiell ist in Ballungsgebieten, wie der Bundeshauptstadt Berlin oder dem Ruhrgebiet, der Grad der Bodenversiegelung sehr hoch und die Auswirkungen sind in diesen Gebieten deutlicher spürbar als in dünn besiedelten Gebieten.

Interessant ist die Entwicklung von Siedlungs- und Verkehrsfläche in Verbindung mit der Einwohnerzahl. Bis Ende der 60 er Jahre verlief die Entwicklung konform, später entkoppelten sich Flächenverbrauch und Bevölkerungswachstum. Das heißt, dass der Verbrauch an Boden pro Kopf stieg.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenAbb. 2: Bevölkerungsdichte 2000, Einwohner je km2

Quelle: Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) 2002

[...]

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Details

Title
Flächenversiegelung
College
University of Applied Sciences and Arts Hildesheim, Holzminden, Göttingen
Grade
1,7
Author
Year
2004
Pages
13
Catalog Number
V30469
ISBN (eBook)
9783638317245
File size
672 KB
Language
German
Keywords
Flächenversiegelung
Quote paper
Thomas Haenisch (Author), 2004, Flächenversiegelung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/30469

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