Vergleich von Leasing- und Kreditfinanzierung am Beispiel des LKW-Leasings


Hausarbeit, 2013

19 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Vergleich von Kredit- und Leasingfinanzierung
2.1 Kreditfinanzierung
2.1.1 Definition und Grundlagen
2.1.2 Vorteile der Kreditfinanzierung
2.2 Leasingfinanzierung
2.2.1 Definition und Grundlagen
2.2.2 Teilamortisationsvertrag mit Andienungsrecht
2.2.3 Vorteile der Leasingfinanzierung
2.3 Wirtschaftlichkeitsvergleich
2.3.1 Kapitalwertmethode
2.3.2 Liquiditätsvergleich

3. Schluss
3.1 Auswertung des Wirtschaftlichkeitsvergleiches
3.2 Fazit

Anhang

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Modellannahmen

Abbildung 2: Vertragsgestaltung Leasing - Kredit

Abbildung 3: Modell der Barwertbestimmung beim Kredit

Abbildung 4: Modell der Barwertbestimmung beim Leasing

Abbildung 5: Liquiditätsvergleich Leasing - Kredit

1. Einleitung

Finanzierung und Investition spielen eine allgegenwärtige Rolle im Alltag von Unterneh- men. Investitionsvorhaben können jedoch häufig nicht nur aus dem vorhandenen Eigen- kapital gestemmt werden. Aus diesem Grund ist zusätzliches Eigenkapital oder Fremdka- pital erforderlich, welches die unterschiedlichsten Formen annehmen kann. In einer Viel- zahl der Fälle wird auf Fremdkapital in Form von Bankkrediten zurückgegriffen. Diese Möglichkeit der Finanzierung steht allerdings vor allem mittelständischen Unternehmen nicht immer in ausreichendem Maße zur Verfügung1. Ein Grund hierfür sind oftmals eine nicht ausreichende Bonität und mangelnde Sicherheiten zur Hinterlegung von Krediten2. Als eine an Bedeutung gewinnende Alternative für die Investition wird von Unternehmen seit Jahren immer öfter das Leasing als weitere Finanzierungsvariante verwendet3.

Ziel dieser Arbeit ist es, einen Beitrag zum Verständnis der Finanzierung durch Leasing zu leisten. Aus diesem Grund werden die Besonderheiten der Finanzierungsvarianten Kredit und Leasing betrachtet. Zunächst wird der qualitative Aspekt anhand der Vorteile der jeweiligen Finanzierungsmöglichkeit dezidiert dargestellt und erklärt. Ferner soll der quantitative Aspekt der Wahl zwischen einer Kredit- und einer Leasingfi- nanzierung betrachtet werden. Ein Wirtschaftlichkeitsvergleich in Form der Kapitalwertme- thode und eines Liquiditätsvergleiches soll die finanziellen Unterschiede der beiden Fi- nanzierungsvarianten beleuchten und bewerten. Als Beispiel soll die Investition in einen LKW dienen, der exemplarisch für ein in vielen Branchen genutztes Wirtschaftsgut steht. Die Wirtschaftlichkeitsrechnung wird dabei mithilfe einer Kreditfinanzierung und einer Fi- nanzierung durch einen Teilamortisationsvertrag mit Andienungsrecht durchgeführt, des- sen Charakteristika im Folgenden behandelt werden.

Letzten Endes soll herausgestellt werden, welche quantitativen und qualitativen Faktoren für die Wahl zwischen diesen Finanzierungsvarianten zu berücksichtigen sind und in eine Entscheidung mit einfließen sollten4.

2. Vergleich von Kredit- und Leasingfinanzierung

2.1 Kreditfinanzierung

2.1.1 Definition und Grundlagen

Unter einer Kreditfinanzierung versteht man die Zurverfügungstellung von Kapital für die Investition eines Kreditnehmers durch einen Fremdkapitalgeber5. Die Ausgabe von mittel- und langfristigen Krediten an Unternehmen (Außenfinanzierung) erfolgt zum Großteil durch Banken und Kreditinstitute6. Die Kreditaufnahme schlägt sich dabei unmittelbar auf die Beanspruchung der Kreditlinie der Bank nieder7.Für die Vergabe von Krediten muss eine umfangreiche Bonitätsprüfung des Kreditnehmers erfolgen und bei langfristigen Kre- ditfinanzierungen auch eine Darstellung des Investitionsvorhabens durch den Kreditneh- mer. Nur bei sehr guter Bonität wird bei langfristigen Krediten auf das Einholen von Kre- ditsicherheiten wie Personal- oder Realsicherheiten verzichtet8. Abhängig von der Bonität des Kreditnehmers bekommt dieser einen vereinbarten Betrag an Fremdkapital zur Verfü- gung gestellt, welchen er über eine bestimmte Laufzeit mit einer festgelegten Verzinsung zurückzahlen muss.

2.1.2 Vorteile der Kreditfinanzierung

Der Erwerb eines Investitionsobjektes über eine Kreditfinanzierung bietet dem Kreditnehmer den Vorteil, von Beginn an rechtlicher und wirtschaftlicher Eigentümer des Wirt- schaftsgutes zu sein. Im Vergleich zum Leasingvertrag ist er damit jederzeit berechtigt, während und nach Ablauf des Kreditvertrages frei über das Objekt zu verfügen und das Einwirken Dritter auf das Selbe zu verhindern9. Hinzu kommt, dass es beim Kredit keine Einschränkungen der Kreditlaufzeit aufgrund der betriebsgewöhnlichen Nutzungsdauer des Investitionsobjektes gibt, wie es beim Leasing der Fall ist10.

Bei der Investition mithilfe einer Kreditfinanzierung wird in der Regel ein bestimmter Anteil an Eigenkapital vorausgesetzt. Das Fremdkapital, das für die Investition genutzt wird, wirkt liquiditätsneutral11, lediglich der Anteil an Eigenkapital wirkt liquiditätsmindernd. Bei einer Kreditfinanzierung gilt es außerdem den sogenannten "pay-as-you-earn-Effekt" zu berücksichtigen. Das bedeutet, dass die Laufzeit des Kredites und die Höhe der Kreditzahlungen so festgelegt werden, dass die Erträge aus der Nutzung des Wirtschaftsgutes direkt für die Zahlung der Kreditraten genutzt werden können12.

Für eine Kreditfinanzierung spricht außerdem, dass diese oft kostengünstiger als ein Leasingvertrag ist. Grund dafür sind primär die Kosten im Fall einer 100% Fremdfinanzierung beim Leasing, Verwaltungskosten der Leasinggesellschaft sowie der Gewinnaufschlag auf die Basiskreditkosten13.

2.2 Leasingfinanzierung

2.2.1 Definition und Grundlagen

Leasing ist die Nutzungsüberlassung eines Wirtschaftsgutes auf Zeit gegen Entgelt14.

Betrachtet wird hier das sogenannte Finanzierungsleasing, eine Leasingform, bei der ein vom Leasingnehmer gewünschtes Objekt durch den Leasinggeber im Rahmen einer unkündbaren Grundmietzeit finanziert wird15.

Bei der Beschaffung des Vertragsobjektes übernimmt die Leasinggesellschaft den zwi- schen Leasingnehmer und Lieferanten abschlussreif ausgehandelten Vertrag und schließt diesen mit dem Lieferanten ab16. Durch den Abschluss des Kaufvertrages der Leasingge- sellschaft mit dem Lieferanten wird die Leasinggesellschaft rechtlicher Eigentümer des Investitionsgutes.

Steuerrechtlich betrachtet ist für das Leasing von Bedeutung, dass das Eigentum an einem Wirtschaftsgut unter bestimmten Voraussetzungen steuerrechtlich nicht dem zivilrechtlichen, sondern dem sogenannten "wirtschaftlichen Eigentümer" zugerechnet werden muss (§ 39 Abs. 2 Nr. 1 Satz 1 AO )17.

Besitzt der Leasingnehmer die Verpflichtung, das Investitionsobjekt in einem Zeitraum, der geringer als die gewöhnliche Nutzungsdauer ist, vollständig zu amortisieren, so wird der Leasingnehmer in eine zum Leasinggeber abhängige Stellung versetzt. Der Leasing- geber wird dadurch zum wirtschaftlichen Eigentümer an seinem rechtlichen Eigentum18.

Als Voraussetzung dafür gilt eine Grundmietzeit im Leasing, welche zwischen 40% und 90% der üblichen Nutzungsdauer des Investitionsobjektes gemäß der amtlichen AfATabelle liegt19. Ist diese Voraussetzung erfüllt, wird das Investitionsgut gemäß dem Handelsgesetzbuch in der Bilanz des Leasinggebers aktiviert20.

Eine Über- oder Unterschreitung der Grundmietzeit der 40% bis 90%igen Nutzungsdauer ist aus fiskalischen Gründen demnach nicht sinnvoll21, da sonst die Bilanzierung beim Leasingnehmer erfolgen muss22 und dies zu zusätzlichen steuerlichen Aufwendungen für den Leasingnehmer führen würde23.

Zudem stellt das Investitionsobjekt eine Sicherheit für die Leasinggesellschaft dar, wo- durch oftmals keine weiteren Sicherheiten durch den Leasingnehmer zu stellen sind.

2.2.2 Teilamortisationsvertrag mit Andienungsrecht

Da für den Wirtschaftlichkeitsvergleich die Fremdfinanzierung durch einen Kredit mit einem Teilamortisationsvertrag mit Andienungsrecht verglichen werden soll, sollen kurz die Besonderheiten dieser Leasingvertragsform dargestellt werden.

Teilamortisationsverträge unterliegen wie alle Leasingverträge der Regelung einer 40% - 90%igen Vertragslaufzeit der üblichen Nutzungsdauer des Wirtschaftsgutes. Beim Teilamortisationsvertrag werden im Gegensatz zum Vollamortisationsvertrag jedoch nicht die gesamten Kosten des Leasinggebers in der Vertragslaufzeit voll amortisiert24, sondern nur der reale Werteverlust in diesem Zeitraum25. Deshalb fällt die Höhe der Leasingraten im Vergleich zum Vollamortisationsvertrag geringer aus26.

Am Ende der Vertragslaufzeit besitzt das Leasingobjekt noch einen kalkulierten Rest- buchwert27. Da der Leasinggeber einen Anspruch auf die vollständige Amortisation seiner Kosten hat, müssen diese verbliebenen Kosten am Ende der Vertragslaufzeit beglichen werden28. Bei Leasingverträgen ohne Andienungsrecht wäre der Leasingnehmer ver- pflichtet, das Objekt nach Ablauf der Vertragslaufzeit und einer möglichen Verlängerung zur Verwertung an die Leasinggesellschaft zurückzugeben. Das Andienungsrecht bedeutet, dass der Leasingnehmer der Leasinggesellschaft im Leasingvertrag zugesichert hat, den Restbuchwert des Investitionsobjektes auf Verlangen der Leasinggesellschaft am Vertragsende zu bezahlen29. Für den Leasinggeber bedeutet dies eine "Restwertgarantie" und garantiert die Amortisation seiner gesamten Kosten30.

Abschließend sei angemerkt, dass vom Andienungsrecht in einer Mehrheit der Fälle Gebrauch gemacht wird, da sich der zusätzliche Verwaltungsaufwand einer Verwertung in den wenigsten Fällen rentieren würde.

2.2.3 Vorteile der Leasingfinanzierung

Als wichtigster Grund für die Finanzierung durch Leasing wird zuallererst die Bilanzneutralität genannt. Bilanzneutralität bedeutet, dass weder das Finanzierungsobjekt als Aktivum, noch die Verbindlichkeiten gegenüber der Leasinggesellschaft in den Passiva der Bilanz festgehalten werden. Der Grund dafür ist, dass es sich beim Leasing als schwebend wirksames Geschäft um ein Dauerschuldverhältnis handelt. Bei diesem Verhältnis sind die Leistung, die Nutzungsüberlassung des Leasingobjektes, und die Gegenleistung, die Zahlung der Leasingraten durch den Leasingnehmer, ausgeglichen31. Leasing verhält sich somit ähnlich dem Verhältnis zwischen Käufer und Mieter32.

Im Gegensatz zum Kauf eines Investitionsobjektes durch einen Kredit verändern sich die Bilanzsumme und somit wichtige Bilanzkennziffern wie die Eigenkapitalquote, der Anla- gendeckungsgrad (goldene Bilanzregel) und der Verschuldungsgrad nicht33. Da vor allem Kreditinstitute diese Kennzahlen nutzen, um die Bonität eines Kunden zu beurteilen und diese die Fremdkapitalzinsen erheblich beeinflusst, ergibt sich für den Leasingnehmer ein erheblicher Vorteil für weitere Investitionen34. Leasing schont ferner Kreditlinien bei der Hausbank, da die Leasingverpflichtungen ausschließlich in das Engagement der Leasing- gesellschaft gerechnet werden. Dadurch kann der Kunde zur gleichen Zeit auch seine Abhängigkeit von konventionellen Finanzierungsquellen wie dem Bankdarlehen verrin- gern35 und seinen Investitionsspielraum trotz eingeschränktem Budget erweitern36.

[...]


1 Vgl. Perridon/Steiner 2009, S. 410

2 Vgl. Olfert 2009, S. 288 und S. 360

3 Vgl. Wöhe 2010, S. 619

4 Vgl. Spittler 2002, S.61; Feinen 2002, S. 79

5 Vgl. Tacke 1999, S. 4

6 Vgl. Drukarczyk 2008, S. 254

7 Vgl. Tacke 1999, S. 4

8 Vgl. Drukarczyk 2008, S. 254

9 Vgl. Tacke 1999, S. 129

10 Vgl. Jahrmann 2003, S. 214

11 Vgl. Drukarczyk/Schüler 2009, S. 4

12 Vgl. Tacke 1999, S. 8; Kroll 1992, S. 127

13 Vgl. Jahrmann 2003, S. 218

14 Vgl. Perridon/Steiner 2007, S. 445

15 Vgl. Drukarczyk 2008, S. 273; Büschgen 1998, S. 7

16 Vgl. Seifert in Eckstein 2000, S. 40

17 Vgl. Spittler 2002, S. 135; Büschgen 1998, S. 514

18 Vgl. Tacke 1999, S. 15

19 Vgl. Spittler, S.140f

20 Vgl. Büschgen 1998, S. 483; Kovac 1992, S. 45; Tacke 1999, S. 12

21 Vgl. Feinen 2002, S. 80

22 Vgl. Jahrmann 2003, S. 214

23 Vgl. Perridon/Steiner 2007, S. 451

24 Vgl. Spittler 2002, S. 45

25 Vgl. Büschgen 1998, S. 68

26 Vgl. Kroll 1992, S. 126

27 Vgl. Tacke 1992, S: 16

28 Vgl. Spittler, S.140f

29 Vgl. Perridon/Steiner 2007, S. 452

30 Vgl. Büschgen 1998, S. 515

31 Vgl. Feinen 2002, S. 91

32 Vgl. Jahrmann 2003, S. 213

33 Siehe Anhang, S. III

34 Vgl. Feinen 2002, S. 84f

35 Vgl. Spittler 2002, S. 74

36 Vgl. Perridon/Steiner 2007, S. 456

Ende der Leseprobe aus 19 Seiten

Details

Titel
Vergleich von Leasing- und Kreditfinanzierung am Beispiel des LKW-Leasings
Hochschule
Hamburg School of Business Administration gGmbH
Note
1,0
Autor
Jahr
2013
Seiten
19
Katalognummer
V304737
ISBN (eBook)
9783668031531
ISBN (Buch)
9783668031548
Dateigröße
1015 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
vergleich, leasing-, kreditfinanzierung, beispiel, lkw-leasings
Arbeit zitieren
Christoph Lohrmann (Autor:in), 2013, Vergleich von Leasing- und Kreditfinanzierung am Beispiel des LKW-Leasings, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/304737

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