Themenzentrierte Interaktion in der Pflege


Hausarbeit, 2001

36 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einführung
1.1 Beziehungen leben von Kommunikation
1.2 Zwischenmenschliche Beziehungen sind ein wichtiger Teil bei Gesprächen

2 Das Fundament der TZI: Die Axiome
2.1 Das existentiell-anthropologische Axiom
2.2 Das ethisch-soziale Axiom
2.3 Das pragmatisch-politische Axiom

3 Beziehung geschieht in Interaktion
3.1 Kurzbeschreibung der Elemente bei TZI
3.1.1 Das TZI-Modell in der graphischen Darstellung

4 TZI-Grundeinstellungen für jede Form von Gruppenarbeit
4.1 Die Postulate
4.1.1 Sei deine eigene Chairperson
4.1.2 Störungen haben Vorrang
4.1.3 Regeln und Hilfsregeln

5 Die Anwendung der Methode
5.1 Im Alltag
5.2 Während der Ausbildung und im Schulalltag
5.3 Im Pflegealltag, in bezug auf den Patienten
5.4 Die Selbstpflege darf nicht vergessen werden
5.5 Interaktion zu Kollegen und anderen Berufsgruppen

6 Wie kann der Entstehung von Krisen vorgebeugt werden?

7 Vorschläge zur TZI-Vorbereitung auf Stunden / Gespräche
7.1 Ich-Vorbereitung
7.2 Wir-Vorbereitung
7.3 Die Themenvorbereitung
7.4 Zur Struktur
7.5 Der Entscheidungspunkt

8 Zusammenfassung

9 Eigene Stellungnahme

Anhang:

1 Einführung

Gegenstand meiner Arbeit ist folgende Fragestellung:

Wie können Lehrer, Schüler und Pflegepersonen die Handlungskompetenz

erreichen, unter Berücksichtigung des TZI-Dreieckes, Gespräche zu führen?

Passend dazu erscheint das nachfolgende Zitat, von Schulz von Thun:

...„Wie gehe ich mit mir selbst und anderen um?“...1

Aus der Perspektive der TZI-Methode beleuchte ich das Buch von Patricia Benner mit dem Titel, Stufen zur Pflegekompetenz. Zum einen erörtere ich die Verbesserungsmöglichkeiten der Kommunikation im Alltag der Lehrer und Schüler in Krankenpflegeschulen und die hiermit in engem Zusammenhang stehende Vorbereitung und Durchführung der Unterrichtsstunden. Zum anderen befasse ich mich mit den Situationen der Pflegepersonen bei Patientengesprächen und in Teambesprechungen im Pflegealltag, sowie der Möglichkeiten einer verbesserten Kooperation.

Durch die angeführten Beispiele, möchte ich Impulse setzen, um beim Leser nach Möglichkeit Assoziationen zum Erlebten herzustellen, Erfahrungen zu reflektieren und aus anderen Sichtweisen zu dementieren oder die ursprüngliche Meinung beizubehalten.

Am Schluss der Arbeit werde ich aus meiner Sicht kommentieren, inwieweit der nachfolgenden Aussage zugestimmt werden kann und / oder welche Argumente meiner Meinung nach dagegen sprechen.

Mit der TZI besteht die Möglichkeit, einen Lebensstil zu finden, welcher durch Ruhe und Zuwendung, der Lieblosigkeit im Leben beim Lernen und beim Arbeiten entgegenwirkt.2

1. 1 Beziehungen leben von Kommunikation

Die Kommunikationsfähigkeit ist eine Begabung, welche bei dem einen mehr und bei dem anderen weniger ausgeprägt vorhanden ist. Kommunikationsfertigkeit muss allerdings erlernt werden. Dabei muss eine Einlassung auf die Gespräche erfolgen können. Denn wichtiger, als die Gesprächstechnik, ist die Art und Weise der Gesprächsführung, die offen und ehrlich sein muss. Ohne Offenheit und Ehrlichkeit über mein Denken und Handeln komme ich bei meinem Gesprächspartner nicht an und die Konfrontation, welche oft der echten Einsicht vorausgeht, wird nicht möglich.

Beispiel: Als Raucher werde ich wohl kaum einen anderen Menschen dazu veranlassen können, das Rauchen aufzugeben.

1.2 Zwischenmenschliche Beziehungen sind ein wichtiger Teil bei Gesprächen

Die Zuwendung gelingt erst, wenn das Reden menschlich, also mit Herz und Verstand im Miteinander, zum Ausdruck kommt. Die Grundlagen einer helfenden Gesprächsführung sind nach C. Rogers eine positive Wertschätzung (Respekt) bei der Zuwendung, empathisches Verstehen (Einfühlen) und Echtheit im Verhalten gegenüber anderen Menschen.

Schulz von Thun benennt eine wichtige Regel:

...“Stimmigkeit hat Vorrang!“...3

Stimmigkeit erfordert eine Übereinstimmung mit der gesamten Situation. Gemeint sind die innere Verfassung, die Zielsetzung und der Beziehungscharakter. Dabei sollten wir auf Unbewusstes achten, wie etwa Gefühle und Körpersignale.

Beispiel: Ja sagen und nein meinen, ist unstimmig.

Die Diplompsychologen, Christian Michel und Felix Novak, beschreiben die TZI im Kleinen Psychologisches Wörterbuch wie folgt:

...„TZI, gilt nach Auffassung vieler Autoren als einer der wichtigsten

und vielversprechendsten Ansätze der humanistischen Pädagogik.“...4

2 Das Fundament der TZI: Die Axiome

2.1 Das existentiell-anthropologische Axiom:

Alle Menschen haben physische, emotionale und intellektuelle Bedürfnisse und Erfahrungen, welche in der Individualität des Einzelnen, als Einheit zu sehen sind. Dies wird in der TZI als existentiell-anthropologisches Axiom bezeichnet.5

2.2 Das ethisch-soziale Axiom:

TZI versteht sich, als gelebte Ethik in Ehrfurcht, vor allem Lebenden.6 Die Freiheit des gefährdeten Menschen und die Gesundung des beschädigten Menschen, als Ziel des zu Erreichenden. Dies wird in der TZI als ethisch-soziales Axiom bezeichnet.

2.3 Das pragmatisch-politische Axiom:

Im öffentlichen, wie im privaten Bereich, sind unsere Entscheidungen begrenzt. Diese Grenzen können sich durch Veränderungen verschieben. Die kreative Nutzung unseres Freiraumes entscheiden wir selbst. Politische Entscheidungen sollten mit ethischen Überlegungen getroffen werden. Dies wird in der TZI als pragmatisch-politisches Axiom bezeichnet und ergänzt die beiden vorausgegangenen Axiome.

Diese Werte, bei denen der Mensch im Mittelpunkt steht, bilden die Basis der TZI.7

Beispiel:

Wir leben in einer Welt, in der das Profitdenken zu oft in den Vordergrund tritt und die Sachzwänge regieren. Der Einzelne und die Art des Miteinanders verlieren stetig an Bedeutung. In unserer Arbeitswelt müssen wir funktionieren.

Die Persönlichkeitsentfaltung und mitmenschliche Beziehungen verkümmern. Deshalb brauchen wir einen ... „Spiegel der Wirklichkeit“...8 und den Mut zu Veränderungen, damit die Mitmenschlichkeit nicht nur der Effektivitätssteigerung dient. Die TZI kann als Wegweiser für die Verbesserung zwischenmenschlicher Kommunikation verstanden werden. Denn, wann sind wir wirklich vollkommen bei der Sache? Deshalb ist es ratsam, sich stets die Frage zu stellen: „Was ist mir jetzt und in dieser Situation wichtig?“ Nur so kann das gemeinsame Thema „stimmig“ und nicht „halbherzig“ sein.

3 Beziehung geschieht in Interaktion

Mit dieser Theorie beschreibt Ruth Cohn ihre Erfahrungen.

Interaktionen spielen sich zwischen dem Einzelnen (Ich), der Gruppe (Wir), der Sache (Thema, Aufgabe) und der Umgebung (Globe) ab.

Alle sollen miteinander im Gleichgewicht stehen, deshalb darf keines dieser Elemente über- oder unterbewertet werden.

3.1 Kurzbeschreibung der Elemente bei TZI:

Ich = Eigenwelt: Die einzelne Person in ihrer Individualität und Eigenständigkeit, mit ihren Gefühlen, persönlichen Möglichkeiten und Störungen.

Wir = Mitwelt: Die Gruppe, mit ihrem Beziehungsnetz und ihren Interaktionen, oder der andere Mensch, der mir gegenübersteht.

Es = Sachwelt: Die Sache, um die es geht, also der Gesprächsgegenstand, das Informations- oder Lernthema, die gemeinsame Aufgabe.

Globe = Umgebung: Dazu zählt die Gesamtheit der äußeren Einflüsse, denen die an der Interaktion beteiligten Personen ausgesetzt sind.9

3.1.1 Das TZI-Modell in der graphischen Darstellung

Das Interaktionsdreieck im TZI-Modell, ist ein gleichschenkliges Dreieck. Die Endpunkte bilden die drei Ebenen: Ich - Wir - Es (Thema).

Umschlossen wird dieses Dreieck vom Globe:

In Form eines Kreises wird die beeinflussende Umgebung dargestellt.

Abbildung 1

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Die TZI hat eine relativ übersichtliche Grundstruktur, bei der alle Einzelelemente im Kontext zueinander stehen. Sie kann, einem Kompass gleich, als Wegweiser zum Planen und Leiten von Gruppen, Arbeitsteams und Unterrichtseinheiten genutzt werden. Darüber hinaus dient sie der Förderung jeglicher Kommunikation und dem kooperativen Verhalten.

4 TZI-Grundeinstellungen für jede Form von Gruppenarbeit

4.1 Die Postulate

4.1.1 Leite dich selbst

Sei deine eigene Chairperson bedeutet, sei der verantwortliche Leiter deiner selbst. Sprich oder spricht nicht, wie du es für richtig und wichtig hältst! Gib, was dir wichtig ist zu geben. Versuche zu bekommen, was du willst, im Bezug auf das Thema. Kannst du nicht am Thema bleiben, dann sprich es aus.10

Respektiere auch den Standpunkt und die Bedürfnisse der Anderen. Übe dich selbst und Andere wahrzunehmen! Versuche „ich soll“ durch „ich möchte“ oder „ich will“ zu ersetzen.

Lerne Möglichkeiten und Grenzen zu erkennen, kein Mensch ist allmächtig, aber auch nicht ohnmächtig. Die Ehrfurcht vor dem Leben verliere nicht aus den Augen.

Biete nur Hilfe an, übernimm nicht die Verantwortung für andere, damit du nicht unter dieser Last zusammenbrichst.

[...]


1 Schulz von Thun, Miteinander Reden 1, S. 11.

2 Vgl. Langmaack, Themenzentrierte Interaktion, S. 1-2, 5-8 und 10

3 Schulz von Thun, Miteinander Reden 1, S. 262.

4 Michel / Novak, Kleines Psychologisches Wörterbuch, S. 379.

5 Axiom... als absolut richtig anerkannter Grundsatz; gültige Wahrheit, die keines Beweises bedarf... Vgl. : DUDEN, Das Fremdwörterbuch, S. 101

6 Vgl. Langmaack, Themenzentrierte Interaktion, S. 13

7 Vgl. ebenda S. 12-14,

8 Vgl. ebenda S. 170

9 Vgl. Juchli, Pflege, S. 464.

10 Postulat... unbedingte... Forderung... Vgl. : DUDEN, Das Fremdwörterbuch und Anhang: Referat S. 5-7

Ende der Leseprobe aus 36 Seiten

Details

Titel
Themenzentrierte Interaktion in der Pflege
Veranstaltung
Weiterbildungslehrgang: LehrerIn für Gesundheitsfachberufe
Autor
Jahr
2001
Seiten
36
Katalognummer
V3049
ISBN (eBook)
9783638118347
Dateigröße
1086 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Themenzentrierte, Interaktion, Pflege
Arbeit zitieren
Edith Monath (Autor:in), 2001, Themenzentrierte Interaktion in der Pflege, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/3049

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