[...] In dieser Arbeit wird zunächst der Anlass und der Zweck einer Unternehmensbewertung
erläutert. Danach wird auf die einzelnen Bewertungsverfahren mit den jeweiligen Problemstellungen
eingegangen. Im Rahmen dieser Arbeit soll geklärt werden, welche Besonderheiten
und Probleme die verschiedenen Verfahren aufweisen und welche Verfahren
sich für welche Anlässe eignen.
Hauptproblematik der Bewertungsverfahren ist, dass entweder die zukünftigen Entwicklungen
des Unternehmens außer Acht gelassen werden oder sich bei Einbeziehung der
Zukunftsbezogenheit Probleme aufgrund unsicherer Schätzwerte ergeben. Die Substanzbewertung
und das Multiplikatorverfahren vernachlässigen den Zukunftsgedanken,
die Ertragswertberechnung und das Discounted Cash-flow-Verfahren (im Folgenden
DCF-Verfahren genannt) bauen dagegen zu stark auf unsicheren Prognosewerten auf.
Die Substanzbewertung hat in Deutschland nur noch einige (aber nicht unwichtige)
Hilfsfunktionen. Das Multiplikatorverfahren wird aufgrund seiner einfachen Handhabbarkeit
oft angewendet und führt zu einer groben Schätzung des Marktpreises. Es ist zwar
keine Alternative für den Ertragswert, wird aber oft als Kontrollwert hinzugezogen.
In der heutigen Zeit stehen das Ertragswertverfahren und das Discounted Cash-flow-
Verfahren im Mittelpunkt, da sie am besten geeignet sind, den Unternehmensgesamtwert
zu ermitteln.
Das Ertragswertverfahren ist in Deutschland seit Jahren vorherrschend. Immer mehr
kommt allerdings auch das Discounted Cash-flow-Verfahren ins Gespräch. Zur Zeit ist
in der Diskussion, wie sich diese beiden Verfahren unterscheiden und inwieweit das
DCF-Verfahren, welches aus Amerika kommt, auf deutsche Verhältnisse übertragen
werden kann. Viele Autoren sind der Meinung, dass das DCF-Verfahren das in der Zukunft
führende sein wird.
Nach der Beschreibung, Problemdarstellung und Beurteilung bzw. dem Vergleich der
Bewertungsmethoden wird auf die Problematik der Unvereinbarkeit von Bewertungsmethode
und Bilanz eingegangen. Hier ist das Hauptproblem, dass der Unternehmensgesamtwert
nur mit dynamischen Bewertungsmethoden (Ertragswertverfahren, DCF-Verfahren)
ermittelt werden kann, die Bilanz diese aber aufgrund des Zukunftsgedankens
nicht zulässt. Problemstellung und mögliche Lösungsmöglichkeiten werden dazu näher
erläutert.
Zum Schluss dieser Arbeit erfolgt eine Zusammenfassung der wichtigsten Erkenntnisse
mit eigener Stellungnahme.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung/ Problemstellung
- Anlass und Zweck einer Unternehmensbewertung
- Nicht dominierende Situationen
- Dominierende Situationen
- Der Zweck einer Unternehmensbewertung
- Die funktionale Unternehmensbewertung
- Die Beratungsfunktion
- Die Schiedsfunktion
- Die Argumentationsfunktion
- Nebenfunktionen
- Steuerbemessungsfunktion
- Vertragsgestaltungsfunktion
- Wert und Preis
- Die Bewertungsverfahren im Überblick
- Die Substanzwertmethode
- Die Ertragswertmethode
- Die Mittelwertmethoden
- Die Discounted Cash-flow-Methode
- Das Vergleichsverfahren
- Substanzwertorientierte Verfahren
- Argumente für die Berechnung eines Substanzwertes
- Der traditionelle Substanzwert
- Der Vollreproduktionswert
- Der Teilreproduktionswert
- Beurteilung des traditionellen Substanzwertes
- Substanzwert im Sinne ersparter Aufwendungen
- Zur Problematik dieses Verfahrens
- Substanzwert auf Basis von Liquidationswerten
- Ertragswertorientierte Verfahren
- Das traditionelle Ertragswertverfahren
- Die analytische Methode
- Die pauschale Methode
- Der Kapitalisierungszinsfuß
- Beurteilung des klassischen Etragswertmethode
- Die Discounted-Cash-flow-Methode
- Equity-Methode (Nettoverfahren)
- Adjusted-Present-Value-Methode (Bruttoverfahren)
- Die Problematik des APV-Verfahrens
- Entity-Methode (Bruttoverfahren)
- Beurteilung der DCF- Methode
- Gegenüberstellung der DCF- Methode und der klassischen Ertragswertmethode
- Das traditionelle Ertragswertverfahren
- Kombination aus Erfolgs- und Substanzbewertung
- Das Mittelwertverfahren
- Gleiche Gewichtung von Ertragswert und Substanzwert
- Unterschiedliche Gewichtung von Ertragswert und Substanzwert
- Beurteilung des Mittelwertverfahrens
- Das Stuttgarter Verfahren
- Beurteilung des Stuttgarter Verfahrens
- Das Mittelwertverfahren
- Marktwertorientierte Verfahren/ Vergleichsverfahren
- Direktes Vergleichsverfahren/ CCA
- Multiplikatormethode
- Gewinn- oder Cash-flow-Multiplikatoren
- Umsatzmultiplikatoren
- Beurteilung des Multiplikatorverfahrens
- Verhältnis von Bewertungsmethode, Anlass und Bilanz
- Problemstellung
- Lösungsmöglichkeiten
- Ansatz eines „Auffang“-Wirtschaftsgutes
- Bilanzielle Rekonstruktion des Unternehmensgesamtwertes
- Verzicht auf die formale Bilanz
- Beurteilung der Lösungsmöglichkeiten
- Resümee/ Stellungnahme
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht verschiedene Verfahren zur Unternehmensbewertung und deren Anwendbarkeit in unterschiedlichen Situationen. Ziel ist es, die Besonderheiten und Probleme der einzelnen Methoden herauszuarbeiten und deren Eignung für spezifische Anlässe zu beurteilen.
- Anlass und Zweck von Unternehmensbewertungen
- Vergleich verschiedener Bewertungsmethoden (Substanzwert, Ertragswert, DCF, Vergleichsverfahren)
- Probleme unsicherer Prognosewerte bei dynamischen Verfahren
- Die funktionale Unternehmensbewertung (Beratungs-, Schieds- und Argumentationsfunktion)
- Das Verhältnis zwischen Bewertungsmethode und Bilanz
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung/ Problemstellung: Die Einleitung beschreibt die Komplexität der Unternehmensbewertung und die verschiedenen, historisch entstandenen Bewertungsverfahren. Sie benennt die Hauptproblematik, dass zukünftige Entwicklungen entweder vernachlässigt oder aufgrund unsicherer Schätzwerte nur schwer einzubeziehen sind. Es werden die Substanzwertmethode und das Multiplikatorverfahren als Verfahren mit vernachlässigtem Zukunftsaspekt, sowie die Ertragswertberechnung und die Discounted Cash-flow-Methode (DCF-Methode) als Verfahren mit starken Abhängigkeiten von Prognosewerten gegenübergestellt. Die Arbeit fokussiert auf die Klärung der Besonderheiten und Probleme der verschiedenen Verfahren und deren Anwendbarkeit auf verschiedene Anlässe.
Anlass und Zweck einer Unternehmensbewertung: Dieses Kapitel legt den Grundstein, indem es die verschiedenen Anlässe und Zwecke von Unternehmensbewertungen differenziert darstellt. Es unterteilt die Situationen in nicht-dominierende und dominierende Szenarien, welche die Wahl des Verfahrens und die Interpretation der Ergebnisse maßgeblich beeinflussen. Die Unterscheidung hilft, die Notwendigkeit und den Kontext der Bewertung zu verstehen und dient als Basis für die spätere Auswahl geeigneter Bewertungsmethoden.
Die funktionale Unternehmensbewertung: Dieser Abschnitt beleuchtet die verschiedenen Funktionen, die eine Unternehmensbewertung erfüllen kann. Neben den Hauptfunktionen – Beratung, Schieds- und Argumentationsfunktion – werden auch Nebenfunktionen wie die Steuerbemessungs- und Vertragsgestaltungsfunktion thematisiert. Die Beschreibung dieser Funktionen verdeutlicht die vielschichtigen Anwendungsbereiche von Unternehmensbewertungen und ihre Bedeutung über rein finanzielle Aspekte hinaus.
Wert und Preis: Dieses kurze Kapitel dürfte die Unterscheidung zwischen dem objektiven Unternehmenswert und dem subjektiven Marktpreis beleuchten, indem es die unterschiedlichen Einflussfaktoren auf beide Größen analysiert und deren Bedeutung für die Auswahl und Interpretation der Ergebnisse verschiedener Bewertungsmethoden hervorhebt.
Die Bewertungsverfahren im Überblick: Dieses Kapitel gibt einen ersten Überblick über die verschiedenen Bewertungsverfahren, welche im Folgenden detailliert behandelt werden. Es dient als Strukturierungshilfe und liefert einen Rahmen für die weitere Analyse der einzelnen Methoden und deren Vor- und Nachteile.
Substanzwertorientierte Verfahren: Dieses Kapitel befasst sich eingehend mit den substanziellen Aspekten der Unternehmensbewertung. Es werden Argumente für die Berechnung des Substanzwertes diskutiert, verschiedene Ansätze wie der traditionelle Substanzwert (Voll- und Teilreproduktionswert), der Substanzwert im Sinne ersparter Aufwendungen und der Substanzwert basierend auf Liquidationswerten vorgestellt und kritisch bewertet. Die jeweilige Problematik der Verfahren wird ebenfalls erläutert.
Ertragswertorientierte Verfahren: Dieser Abschnitt präsentiert und analysiert ertragswertorientierte Verfahren. Hier wird das traditionelle Ertragswertverfahren mit seinen analytischen und pauschalen Methoden, inklusive der Bestimmung des Kapitalisierungszinsfußes, detailliert erläutert und bewertet. Ein Schwerpunkt liegt auf der DCF-Methode mit ihren verschiedenen Varianten (Equity-, Adjusted-Present-Value- und Entity-Methode), wobei auch die spezifischen Problematiken dieser Ansätze angesprochen werden. Schließlich erfolgt ein Vergleich der DCF-Methode mit dem traditionellen Ertragswertverfahren.
Kombination aus Erfolgs- und Substanzbewertung: Das Kapitel untersucht kombinierte Ansätze, indem es Mittelwertverfahren und das Stuttgarter Verfahren detailliert beschreibt und deren Vor- und Nachteile kritisch bewertet. Die unterschiedlichen Gewichtungen von Ertrags- und Substanzwert und deren Einfluss auf das Ergebnis werden analysiert.
Marktwertorientierte Verfahren/ Vergleichsverfahren: Hier werden marktwertorientierte Verfahren, insbesondere das direkte Vergleichsverfahren (CCA) und die Multiplikatormethode (Gewinn-, Cash-flow- und Umsatzmultiplikatoren) dargestellt und kritisch bewertet. Der Fokus liegt auf den Möglichkeiten und Grenzen dieser Verfahren zur Unternehmensbewertung.
Verhältnis von Bewertungsmethode, Anlass und Bilanz: Dieses Kapitel befasst sich mit der Problematik der Unvereinbarkeit zwischen dynamischen Bewertungsmethoden (Ertragswertverfahren, DCF-Verfahren) und der Bilanz, die nur den Ist-Zustand abbildet. Die Problemstellung wird erläutert und verschiedene Lösungsmöglichkeiten, wie z.B. der Ansatz eines "Auffang"-Wirtschaftsgutes oder eine bilanzielle Rekonstruktion, werden diskutiert und bewertet.
Schlüsselwörter
Unternehmensbewertung, Bewertungsverfahren, Substanzwertmethode, Ertragswertmethode, Discounted Cash-flow-Methode (DCF), Vergleichsverfahren, Multiplikatormethode, Kapitalisierungszinsfuß, Prognosewerte, Bilanz, Wert, Preis, funktionale Unternehmensbewertung.
Häufig gestellte Fragen zur Unternehmensbewertung
Was ist der Inhalt dieses Textes?
Dieser Text bietet einen umfassenden Überblick über verschiedene Verfahren der Unternehmensbewertung. Er beinhaltet ein Inhaltsverzeichnis, die Zielsetzung und Themenschwerpunkte, Zusammenfassungen der einzelnen Kapitel und Schlüsselwörter. Der Text analysiert detailliert Substanzwertmethoden, Ertragswertmethoden (inkl. Discounted Cash-Flow-Methode), Mittelwertverfahren, und marktorientierte Vergleichsverfahren. Besondere Aufmerksamkeit wird der Problematik der Prognoseunsicherheit und dem Verhältnis zwischen Bewertungsmethoden und der Bilanz gewidmet.
Welche Bewertungsverfahren werden behandelt?
Der Text behandelt eine Vielzahl von Bewertungsverfahren, darunter:
- Substanzwertmethoden: Traditioneller Substanzwert (Voll- und Teilreproduktionswert), Substanzwert als ersparte Aufwendungen, Substanzwert auf Basis von Liquidationswerten.
- Ertragswertmethoden: Traditionelles Ertragswertverfahren (analytische und pauschale Methode), Discounted Cash-Flow-Methode (DCF) mit Equity-, Adjusted-Present-Value- und Entity-Methode.
- Mittelwertverfahren: Kombination von Ertrags- und Substanzwertbewertung mit gleicher und ungleicher Gewichtung, Stuttgarter Verfahren.
- Vergleichsverfahren: Direktes Vergleichsverfahren (CCA), Multiplikatormethode (Gewinn-, Cash-flow- und Umsatzmultiplikatoren).
Was sind die Zielsetzung und die Themenschwerpunkte des Textes?
Die Arbeit untersucht verschiedene Verfahren zur Unternehmensbewertung und deren Anwendbarkeit in unterschiedlichen Situationen. Das Ziel ist die Herausarbeitung der Besonderheiten und Probleme der einzelnen Methoden und die Beurteilung ihrer Eignung für spezifische Anlässe. Themenschwerpunkte sind der Anlass und Zweck von Unternehmensbewertungen, der Vergleich verschiedener Bewertungsmethoden, die Problematik unsicherer Prognosewerte, die funktionale Unternehmensbewertung und das Verhältnis zwischen Bewertungsmethode und Bilanz.
Welche Problematiken werden im Text angesprochen?
Der Text thematisiert verschiedene Problematiken, darunter:
- Die Unsicherheit von Prognosewerten bei dynamischen Verfahren wie der DCF-Methode.
- Die Inkonsistenz zwischen dynamischen Bewertungsmethoden und dem statischen Bild der Bilanz.
- Die Wahl des geeigneten Verfahrens in Abhängigkeit vom Anlass und Zweck der Bewertung (dominierende vs. nicht-dominierende Situationen).
- Die kritische Bewertung der einzelnen Bewertungsverfahren hinsichtlich ihrer Vor- und Nachteile.
Wie ist der Text strukturiert?
Der Text ist nach Kapiteln gegliedert, die jeweils ein bestimmtes Bewertungsverfahren oder eine relevante Thematik behandeln. Er beginnt mit einer Einleitung und einer Beschreibung der Zielsetzung. Es folgen Kapitel zu den einzelnen Bewertungsverfahren, die jeweils mit einer Zusammenfassung versehen sind. Der Text schließt mit einem Resümee.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt?
Schlüsselwörter sind: Unternehmensbewertung, Bewertungsverfahren, Substanzwertmethode, Ertragswertmethode, Discounted Cash-flow-Methode (DCF), Vergleichsverfahren, Multiplikatormethode, Kapitalisierungszinsfuß, Prognosewerte, Bilanz, Wert, Preis, funktionale Unternehmensbewertung.
Für wen ist dieser Text relevant?
Dieser Text ist relevant für Studierende, Wissenschaftler und Praktiker, die sich mit Unternehmensbewertung auseinandersetzen. Er bietet einen strukturierten und umfassenden Überblick über die verschiedenen Bewertungsmethoden und deren Anwendung.
- Citation du texte
- Olga Häusser (Auteur), 2002, Verfahren zur Unternehmensbewertung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/30528