Kaum ein Thema wird aktuell mehr diskutiert als das Thema „Mann und Frau“. Jeder kennt typische Unterschiede zwischen den Geschlechtern und somit auch geltende Vorurteile. Die Gesellschaft weiß, wie man als Frau zu sein und auszusehen hat. Speziell das geltende Schönheitsideal steht oft im Mittelpunkt von Gesprächen. Fernsehserien, Soaps, oder sogenannte Scripted Reality-Serien oder Casting Shows wie „Germany's Next Topmodel“ oder „Berlin Tag und Nacht“ lassen sich sehr gut vermarkten und scheinen typische Rollenklischees wiederzugeben. Das Geschäft mit dem Geschlecht und dem Aussehen boomt. Speziell das Fernsehen macht sich die Frau und ihren Körper zum Werkzeug. Hübsche, schlanke Frauen und Mädchen sind gerne gesehen und somit auch im Fernsehen zu finden.
Um genau diese Darstellung der Frau soll es in der vorliegenden Bachelor-Thesis gehen.
Diese Arbeit trägt das Thema: „Streben nach dem Schönheitsideal. Wie das Fernsehen Mädchen in der Adoleszenz beeinflusst.“
Gerade auf Jugendliche üben Medien eine ungemeine Faszination aus und genau das birgt das Risiko. Die Serien und Shows im Fernsehen schaffen es, die unterschiedlichsten Bedürfnisse der Mädchen anzusprechen und zu befriedigen, sie können die Stimmung bessern. Es scheint, als böten sie Lösungen für jegliche Probleme. So ist es auch kaum verwunderlich, dass sie einen starken Einfluss auf die Jugendlichen haben.
(vgl. Mikos / Hoffmann/ Winter 2007: 10)
Es gibt viele Diskussionen über das Medium Fernsehen. Können die gezeigten und dargestellten Frauen (zum Beispiel bei „Germany's Next Topmodel“) noch als Vorbild dienen oder schaden sie den jugendlichen Mädchen eher? Es wird überlegt, ob nicht zu viele negative Einflüsse von dem gezeigten Schönheitsideal und dem perfekten Körperbild ausgehen. Gerade die Mädchen in der Adoleszenz, welche zum großen Teil die Zuschauermenge bei Serien, Castingshows und Soaps ausmachen, können dadurch eventuell negativ beeinflusst werden. (vgl. Koch / Hofer 2011: 197)
Doch nicht nur das gezeigte Schönheitsideal scheint das Problem zu sein. Den Frauen werden im Fernsehen, so scheint es, bestimmte Eigenschaften und Attribute, also Rollenklischees angedichtet, die zu ihrem perfekten Körper passen. Diese sind oft Eigenschaften wie Hilfsbereitschaft, Aufopferung und Unterwürfigkeit gegenüber dem Mann.
Es ist möglich, dass sich diese Tatsache negativ auf das Selbstbild und somit auf verschiedene Lebensbereiche der Mädchen auswirken kann.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Definition Adoleszenz
3. DeraktuelleStellenwert desFernsehens
3.1 FemsehverhaltenadoleszenterMädchen
3.2 Typisch Frau. Realität im Fernsehen
3.2.1 Das Image der Frau im Fernsehen
4. BeispieleaktuellerFernsehserien
4.1 „BerlinTagundNacht“
4.1.1 Germany's Next Topmodel“
4.1.2 Identität und „Germany's Next Topmodel“
4.2 VerletzteWürde?
5. Wie Mädchen in der Adoleszenz sich dadurch beeinflussen lassen
5.1 Identitätsbildung
5.2 Die Gefahr dahinter
5.2.1 „Sex sells“, die Frau, die sich Männer wünschen
5.2.2 DerPreisdafür
5.2.3 Verlernte Sexualität
6. Bedeutung für die Soziale Arbeit
7. Fazit
A. Literatur- und Quellenverzeichnis
B. Tabellenverzeichnis
1. Einleitung
Kaum ein Thema wird aktuell mehr diskutiert als das Thema „Mann und Frau“. Jeder kennt typische Unterschiede zwischen den Geschlechter und somit auch geltende Vorurteile. Die Gesellschaft weiß, wie man als Frau zu sein und auszusehen hat. Speziell das geltende Schönheitsideal steht oft im Mittelpunkt von Gesprächen. Fernsehserien, Soaps, oder sogenannte Scripted Reality-Serien oder Casting Shows wie „Germany's Next Topmodel“ oder „Berlin Tag und Nacht“ lassen sich sehr gut vermarkten und scheinen typische Rollenklischees wiederzugeben. Das Geschäft mit dem Geschlecht und dem Aussehen boomt. Speziell das Fernsehen macht sich die Frau und ihren Körper zum Werkzeug. Hübsche, schlanke Frauen und Mädchen sind gerne gesehen und somit auch im Fernsehen zu finden.
Um genau diese Darstellung der Frau soll es in der vorliegenden Bachelor-Thesis gehen.
Diese Arbeit trägt das Thema: „Streben nach dem Schönheitsideal. Wie das Fernsehen Mädchen in der Adoleszenz beeinflusst.“
Gerade auf Jugendliche üben Medien eine ungemeine Faszination aus und genau das birgt das Risiko. Die Serien und Shows im Fernsehen schaffen es, die unterschiedlichsten Bedürfnisse der Mädchen anzusprechen und zu befriedigen, sie können die Stimmung bessern. Es scheint, als böten sie Lösungen für jegliche Probleme. So ist es auch kaum verwunderlich, dass sie einen starken Einfluss auf die Jugendlichen haben.
(vgl. Mikos /Hoffmann/ Winter 2007: 10)
Es gibt viele Diskussionen über das Medium Fernsehen. Können die gezeigten und dargestellten Frauen (zum Beispiel bei „Germany's Next Topmodel“) noch als Vorbild dienen oder schaden sie den jugendlichen Mädchen eher? Es wird überlegt, ob nicht zu viele negative Einflüsse von dem gezeigten Schönheitsideal und dem perfekten Körperbild ausgehen. Gerade die Mädchen in der Adoleszenz, welche zum großen Teil die Zuschauermenge bei Serien, Castingshows und Soaps ausmachen, können dadurch eventuell negativ beeinflusst werden. (vgl. Koch /Hofer 2011: 197)
Doch nicht nur das gezeigte Schönheitsideal scheint das Problem zu sein. Den Frauen werden im Fernsehen, so scheint es, bestimmte Eigenschaften und Attribute, also Rollenklischees angedichtet, die zu ihrem perfekten Körper passen. Diese sind oft Eigenschaften wie Hilfsbereitschaft, Aufopferung und Unterwürfigkeit gegenüber dem Mann.
Es ist möglich, dass sich diese Tatsache negativ auf das Selbstbild und somit auf verschiedene Lebensbereiche der Mädchen auswirken kann.
Wie kommt es also, dass, obwohl bekannt ist, welche negativen Einflüsse von der Darstellung der Frauen im Fernsehen ausgehen können, nicht gehandelt wird und sichnichts verändert? (vgl. Mühlen Achs/Schorb 1995: 8)
Oder ist das Ganze vielleicht gar nicht so schlimm?
Ich kann mir vorstellen, dass das Fernsehen und viele gezeigte Serienformate sich negativ auf Jugendliche, und speziell auf Mädchen auswirken können. Davon ist auch die Soziale Arbeit betroffen, deren Arbeitsbereich unter anderem die Jugendarbeit ist. Im Arbeitsfeld „Jugend“ sind die Mädchen anzutreffen, die vom medialen Schönheitsideal beeinflusst werden. Daher finde ich es wichtig, sich mit dem doch etwas neueren Thema Medien auseinanderzusetzen und zu untersuchen, ob dieses Thema relevant ist in Bezug auf die Soziale Arbeit.
Ein Problem, das sich mir aufdrängt, sind die vielen verschiedenen Medien, welche in diese Wirkung mit einspielen können und welche auch in anderer Hinsicht eine Relevanz für das Schönheitsideal der Mädchen sowie seine Beeinflussung haben.
Sei es das Smartphone, mit welchem die Jugendlichen dauerhaft „on“ sind und sich schreiben oder Facebook, wo sie viele soziale Kontakte pflegen, vielleicht mehr Kontakte als im realen Leben. Auch der Laptop, den man immer bei sich hat, spielt seine Rolle in der Entwicklung der Mädchen. Auch Zeitschriften wie „Mädchen“ oder „Bravo“ spielen eine große Rolle, diese erscheinen wöchentlich und beinhalten Themen, mit denen sich Mädchen in der Adoleszenz auseinandersetzen.
In Anbetracht der Fülle dieser Medien werde ich mich ausschließlich auf das Fernsehen konzentrieren, wobei ich Musikvideos ausschließen werde. Diese werden zwar unter anderem durch das Medium Fernsehen übertragen, doch würde die genauere Betrachtung der Videos Ausmaße annehmen, die zu groß sind um sie in dieser Arbeit zu thematisieren.
In dieser Ausarbeitung wird der Frage nachgegangen, ob das geltende und gezeigte Schönheitsideal, welches vom Fernsehen vervielfältigt und angepriesen wird, Mädchen im adoleszenten Alter beeinflusst. Dabei liegt das Augenmerk auf Serien, Soaps, und Castingshows. Mit verschiedenen Fragestellungen in den einzelnen Kapiteln soll den Fragen der Beeinflussung nachgegangen werden.
Im folgenden Kapitel wird der Begriff der Adoleszenz definiert.
Darauf wird es in Kapitel 3 um das Fernsehen als Medium gehen und darum, in welchem Zusammenhang es zu den Mädchen im adoleszenten Alter steht. Der aktuelle Stellenwert des Fernsehens in unserer Gesellschaft wird betrachtet. Danach wird genauer auf den Stellenwert eingegangen, welche das Fernsehen für die Mädchen hat, sowie deren Fernsehverhalten. Das Ganze wird noch einmal vertieft und es wird der Frage nachgegangen, ob das Frauenbild, welches im Fernsehen gezeigt wird, der Realität entspricht. Darauf hin wird das Bild der Frau im Fernsehen, welches sie wiedergibt, beschrieben.
In Kapitel 4 dreht es sich um aktuelle Fernsehserien, beziehungsweise Soaps, Serien und Castingshows. Speziell geht es dann um die beliebte Serie „Berlin Tag und Nacht“, sowie um „Germany's Next Topmodel“, die jetzt bald in der die 9. Staffel zu sehen ist. Warum in dieser Ausarbeitung genau diese Serien ausgewählt wurden, wird im weiteren Verlauf der Arbeit geklärt.
Es folgt ein kurzes Kapitel, das auf die Würde des Menschen, genauer gesagt auf die Würde der Frau eingeht. Hier wird der Frage nachgegangen, ob die Serien und das gezeigte Frauenbild die Würde der Frau verletzen.
Kapitel 5 ist ein besonders stark gewichtetes Kapitel und ein umfangreicheres. Es wird die Frage behandelt, warum das Fernsehen gerade für Mädchen in der Adoleszenz gefährlich sein kann und warum sie sich eventuell davon beeinflussen lassen. Unter diesen Punkt fällt die mit der Adoleszenz einhergehende Identitätsbildung der Mädchen, sowie daraus resultierenden Gefahren. Außerdem wird der Frage, was das Ganze in den Mädchen auslösen kann, genauer auf den Grund gegangen. Der Lebensbereich der Sexualität wird dabei untersucht, da er unverkennbar an das Schönheitsideal geknüpft ist.
Kapitel 6 befasst sich zum Ende hin mit der Frage, welche Auswirkungen diese Problematik auf die Soziale Arbeit haben kann, beziehungsweise auch auf die Sozialarbeiterin oder den Sozialarbeiter.
Die Arbeit endet mit Kapitel 7 und dem darin enthaltenen Fazit.
2. Definition Adoleszenz
Um eine wissenschaftliche Arbeit über das Femsehverhalten sowie die Auswirkungen auf Mädchen in der Adoleszenz zu schreiben, ist es wichtig, erst einmal zu wissen, was eigentlich Adoleszenz bedeutet.
Adoleszenz umfasst die Lebensspanne zwischen Kindheit und Erwachsenenalter. Das Ganze lässt sich schwer in eine genaue Definition fassen, da es unterschiedliche Meinungen gibt. Dies liegt zum einen daran, dass Mädchen und Jungen sich unterschiedlich schnell entwickeln. Zum anderen sind die Übergänge von der Kindheit zur Jugend und zum Erwachsenenalter einzelne Lebensphasen, deren Grenzen heute nur noch schwer festzustellen sind. Wann die eine Phase beginnt und wann die andere endet, ist nur schwer in Daten zu fassen, da die Grenzen fließend geworden sind und die Phasen ineinander übergehen. (vgl. Wegener 2008: 35)
Daher ist es schwierig zu erfassen, wann die Adoleszenz beginnt und wann sie endet, beziehungsweise was sie von dem Begriff der Jugend unterscheidet. Hier sollen jedoch eine paar Definitionen folgen, die das Ganze klarer erscheinen lassen.
Die Adoleszenz ist dem Duden zufolge das Jugendalter, besonders der Abschnitt, nach dem die Pubertät beendet ist, also circa zwischen dem 17 und 20 Lebensjahr. (vgl. Dudenredaktion 2011: 48)
Der Pschyrembel erläutert, dass die Adoleszenz ein zeitlich nicht einheitlich definierter Lebensabschnitt zwischen Beginn und Ende der Pubertät und dem Erwachsenenalter sei. (vgl. Wörterbuch-Red. Des Verl. 2002: 22)
Diese Definitionen zusammengefasst bedeuten, dass die Adoleszenz während der Pubertät beginnt und mit dem Eintritt in das Erwachsenenalter endet. Zeitlich ist sie also nicht genau festlegbar.
Die Pubertät beginnt in Europa bei Mädchen zwischen dem 10. und 15. Lebensjahr, bei Jungen zwischen dem 12. und 17.Lebensjahr.
(vgl. Dudenredaktion 2011: 48 u. vgl. Wörterbuch-Red. Des Verl 2002: 22 u. 1383)
Dies bedeutet wiederum, dass die Adoleszenz bei Mädchen ca. zwischen dem 14. und 20. Lebensjahr verläuft. Eine genaue Definition kann nicht gegeben werden. Es sind alsojugendliche Mädchen. Auch die Jugend kann schwer in Zahlen festgehalten werden, da es so viele unterschiedliche Blickwinkel gibt. Der Kinder- und Jugendbericht sagt, dass die Jugendzeit nahtlos in die Zeit des Erwachsenwerdens übergeht, also der Adoleszenz entspricht. (vgl. BMFSFJ2013: 43)
Mädchen in der Adoleszenz haben mit vielen Problemen zu kämpfen. Sie sind mitten in der Pubertät und, wie eben beschrieben, auf dem Weg zum Erwachsenenwerden. Oft haben die Mädchen in dieser Zeit wenig Selbstbewusstsein, sind unzufrieden mit sich und der Umwelt und haben Schwierigkeiten, ihren Körper zu akzeptieren, welcher sich immer mehr verändert.
Gerade in dieser schweren Zeit suchen Mädchen in der Adoleszenz Vorbilder oder Idole, die ihnen Halt geben. (vgl. Götz 1999:101-102)
Welchen Stellenwert in dieser Zeit das Medium Fernsehen für die adoleszenten Mädchen hat, wird in den nächsten Abschnitten deutlich. Zunächst wird auf den allgemeinen Stellenwert von Fernsehen in unserer Gesellschaft eingegangen.
3.Der aktuelle Stellenwert des Fernsehens
Das Fernsehen ist in Deutschland das wichtigste gesellschaftliche Medium, welches Menschen leiten und Orientierung bieten kann.
Medien und besonders das Medium Fernsehen machen einen wesentlichen Teil unseres Lebens aus. 98% der Menschen in Deutschland haben einen Fernsehapparat in ihrem Haushalt, den sie benutzen. (vgl. Spitzer 2006: 1 u. vgl. Jim Studie 2012: 6) Noch vor circa 25 Jahren gab es im deutschen Fernsehen lediglich drei Programme, welche nachmittags anfingen, ihr Programm zu übertragen. Der tägliche Gebrauch des Fernsehens betrug weniger als zwei Stunden. Heute hat sich die tägliche Nutzung fast verdoppelt mit mehr als drei Stunden täglich und es gibt Programme im Überfluss, welche den Nutzern zu jeder Tages- und Nachtzeit das bieten, was sie sehen wollen oder aber auch nicht sehen wollen. Das Fernsehen ist somit zu einem der wichtigsten Medien geworden und hat in unserer Gesellschaft einen hohen Stellenwert erreicht. (vgl. Spitzer2006: 1-2)
Medienwissenschaftler Hans Dieter Erlinger behauptet sogar, dass es Jugendlichen nur möglich ist, zu kompetenten Erwachsenen heranzuwachsen, wenn diese fernsehen dürfen. Sein Kollege Ulf Stötzel geht noch einen Schritt weiter und deutet an, dass es gefährlich wäre, wenn Kinder und Jugendliche auf das Fernsehen ganz verzichten würden. (Röll/Ruzas 2002: 1)
Diese Aussagen bestätigen bereits, dass das Fernsehen in unserer Gesellschaft mehr als eine reine abendliche Ablenkung ist. Fernsehen wird als Entspannung gesehen und informiert über wichtige Themen. Es hilft uns, unsere Meinung zu bilden, indem es uns zum Beispiel in den Nachrichten immer wieder Ansichten bietet, denen wir uns anschließen können oder auch nicht. Auch der Stellenwert von diversen Serien ist nicht zu unterschätzen.
Jugendliche, welche nicht die neuesten Serien gucken, gelten schnell als Außenseiter. Gerade jugendliche Mädchen, welche sich auf dem Schulhof unterhalten, schließen schnell andere Mädchen aus, die nicht mitreden können über das derzeit beliebte „Germany's Next Topmodel“ oder die beliebte Serie „Berlin Tag und Nacht“.
Medien sind also auch ein Anlass, zu kommunizieren, und regen im realen Leben die Gesprächsführung an. Sie erleichtern es den adoleszenten Mädchen, in Peergroups, der Gleichaltrigengruppe, aufgenommen zu werden. Jugendliche Mädchen sind auf der Suche nach sich selbst und brauchen, so heißt es, neben dem stressigen
Schulalltag sowie diversen Verpflichtungen das Fernsehen als Entspannung und auch als sozialen Aspekt, (vgl. Röll/Ruzas 2002: 1-5)
Diese These, welche aus dem Magazin Focus stammt, besagt also, dass die Gefahr besteht, dass Jugendliche, welche kein Fernsehen schauen, als Außenseiter aufwachsen und auch später nur schwer Anschluss finden, weil sie bei aktuellen Gesprächsthemen nicht mitreden können,
Was es aber anrichten kann, wenn jugendliche Mädchen sich zu sehr auf den Fernseher und sein Programm einlassen und ihm sogar zu viel Bedeutung beimessen, wird in den nächsten Kapiteln genau besprochen.
Es ist also davon auszugehen, dass die Medien einen sehr hohen Stellenwert haben bei der Identitätsbildung von Mädchen in der Adoleszenz. (Wegener 2010: 55)
Um diesen Zusammenhang später erläutern zu können, ist es wichtig, zu wissen, wie das derzeitige Fernsehverhalten der adoleszenten Mädchen aussieht.
Im folgenden Kapitel soll dieses genauer dargestellt werden.
3.1 Fernsehverhalten adoleszenter Mädchen
Wie im oberen Kapitel bereits erwähnt, ist das Fernsehen schon seit Jahren Bestandteil unseres täglichen Lebens. Vier von fünf Menschen schauen nach einer Studie des Medienpädagogischen Forschungsverbundes Südwest aus dem Jahr 2012 regelmäßig Fernsehen.
Entsprechendes gilt natürlich auch für Jugendliche, die in dieser medialisierten Welt aufwachsen. (vgl. Jim Studie 2012: 3)
Wie diese Studie ergab, haben 98% der Haushalte in Deutschland 2012 einen Fernseher besessen (siehe Tab.1). (vgl. Jim Studie 2012: 6)
Mädchen im adoleszenten Alter (hier 12-19 Jahre) haben zu 65 % ihren eigenen Fernseher im Zimmer stehen, welchen sie benutzen können, wann sie wollen (siehe Tab.2). (vgl. Jim Studie 2012: 8)
Unterschiede lassen sich hier in dieser Studie in den verschiedenen Bildungsgruppen finden. Mädchen und Jungen mit einem Hauptschulabschluss haben öfter einen eigenen Fernseher im Zimmer stehen als Jugendliche, welche das Gymnasium besuchen oder besuchten. (vgl. Jim Studie 2012: 8)
Die Medienbeschäftigung für Mädchen im Jugendalter (12-19 Jahre bei der Studie) liegt für das Fernsehen bei 90 %. Diese Zahl beschreibt den täglichen oder mehrmals wöchentlichen Fernsehkonsum. Überholt wird das ganze nur noch von dem Handy, dieses steht bei 95% (siehe Tab.3). (vgl. Jim Studie 2012: 13)
Damit wird klar, welchen hohen Stellenwert das Fernsehen in unserer Gesellschaft und in diesem Fall für Mädchen im adoleszenten Alter hat.
Nach wie vor stehen die privatrechtlichen Sender ganz deutlich im Vordergrund bei den Jugendlichen. Bei den Mädchen, welche an der Studie teilnahmen, belegen die Plätze der Lieblingssender Pro7, RTL und RTL2.
Pro7 liegt mit 42% weit vorne, RTL folgt mit 23% und RTL2 mit nur 6%
(siehe Tab.4). (vgl. Jim Studie 2012: 25-26)
Jugendliche Mädchen schauen des Weiteren am liebsten Soaps. Der Markt auf diesem Gebiet ist erweitert worden um Scripted Reality-Serien. Das sind Serien, in denen Laiendarsteller nach einem Drehbuch in verschiedenen Situationen einen möglichst authentischen Eindruck erwecken sollen. Momentan boomt der Fernsehmarkt von solchen Reality-Serien. Die Serien, welche derzeit am häufigsten von Mädchen geschaut werden, sind „Familien im Brennpunkt“, „Verdachtsfälle“ und „Berlin Tag und Nacht“. Während bei den ersten zwei Serien die Zahl der Zuschauer mit steigenden Alter immer weiter fällt, ist es bei der Soap „Berlin Tag und Nacht“ genau das Gegenteil (siehe Tab.5).
Die Zahl der Zuschauer bleibt gleich, steigt sogar ein wenig mit dem Alter. So schauen Mädchen zwischen dem 15 und 19 Lebensjahr zu 36% diese Serie.
(vgl. Jim Studie 2012: 26-27)
Auch hier findet sich ein Unterschied zwischen den verschiedenen Bildungsklassen und dem damit zusammenhängenden Fernsehkonsum. So schauen 55% der Hauptschüler_innen „Berlin Tag und Nacht“, doch nur 25 % der Gymnasiastinnen. (vgl. Jim Studie 2012: 26-27)
In einem weiteren Schritt der Studie wurde erfragt, welchen Realitätsgehalt die besagte Sendung „Berlin Tag und Nacht“ besitzt. Auch hier zeigte sich, dass von den Hauptschüler_innen 26% der Jugendlichen dachten, die Serie entspräche der Realität und wäre tatsächlich eine Dokumentation. Bei den Realschüler_innen waren es 9%, die dieses ebenfalls glaubten (siehe Tab.6). (vgl. Jim Studie 2012: 28-29)
Aufgrund der Studie und der Ergebnisse, welche Sender und Serien von den Mädchen am liebsten geschaut werden, wird in dieser Arbeit später auf das Castingformat „Germany's Next Topmodel“ näher eingegangen. Dieses läuft auf Pro7 und dieser Sender liegt, wie oben beschrieben, mit 42% an erster Stelle der TopSender für adoleszente Mädchen.
Auch wird kurz auf „Berlin Tag und Nacht“ eingegangen. Dieses Format läuft auf RTL2, also dem dritten Platz der Lieblingssender nach der JIM Studie, und das Serienformat zählt ebenfalls zu den drei Lieblingssendungen der adoleszenten Mädchen.
Da gerade in diesen Serien beziehungsweise Soaps das Rollenklischee wiedergegeben wird, ist es wichtig, sich über dessen Realitätsgehalt bewusst zu werden. Daher geht es im nächsten Kapitel um die dargestellte Realität der Frau im Fernsehen.
3.2 Typisch Frau. Realitäten im Fernsehen
Auch wenn es auf den ersten Blick nicht so scheinen mag, sind die Medien, in diesem Fall das Fernsehen, mitverantwortlich für unsere geltenden Realitätsbilder. Medien zeigen uns das, was wir über die Welt wissen oder zu wissen glauben. Menschen, Orte und Ansichten, welche wir nicht im Stande sind, selber zu sehen, werden uns im Fernsehen gezeigt und zeigen die vermeintliche Realität. So auch das Bild der Frau im Fernsehen. Auf den ersten Blick könnte man leicht meinen, dass das Fernsehen und die Sendungen das wahre Leben widerspiegeln, also sozusagen 1:1 übernommen und dann ausgestrahlt werden. Dem ist entgegenzusetzen, dass das Fernsehen immer nur einen kleinen Teil der Realität zeigen kann. Einen Ausschnitt, den die Kamera erfasst hat und uns aus einem bestimmten Blickwinkel wiedergeben will. Ein Rundum-Blick ist also nicht möglich und wir sehen nur das, was die Kameraperspektive uns zeigen will. (vgl. Klaus 2002:11)
Wie oben in der JIM Studie aufgezeigt, mögenjugendliche Mädchen „Berlin Tag und Nacht“ sowie „Germany's Next Topmodel“. Die Serien vermitteln Realität und werden von den adoleszenten Mädchen am liebsten gesehen. Das ganze kann negative Auswirkungen auf die persönliche Sicht der Frau oder auf die eigene Identitätsbildung haben.
Medien können und werden aufgrund der realen Darstellungen als Identitätsangebote sowie Meinungsbildner gesehen und angenommen. Sie bieten verschiedene Rollenvorlagen und Erscheinungsbilder an, mit welchen sich die adoleszenten Mädchen als Zuschauer auseinandersetzen können und diese eventuell für sich übernehmen. (vgl. Wegener2010: 58)
3.2.1 Das Image der Frau im Fernsehen
Imago ist lateinisch und bedeutet soviel wie „Bild“. Es ist das Bild beziehungsweise das Ansehen, was eine bestimmte Gruppe von Menschen oder einem Geschlecht hat. Das Image der Frau hat sich in den letzten 25 Jahren nur sehr wenig geändert. Sei es privat oder sei es in der Darstellung im Fernsehen. Theoretisch hat sich natürlich viel geändert. Im Prinzip können Frauen machen und werden, was sie wollen. Doch wird dieses Bild der Frau in dem Medium Fernsehen kaum weitergegeben und geprägt, geschweige denn verbreitet.
(vgl. Schoenen 2008: 13)
Schon 1975 war das Image der Frau im Fernsehen ähnlich wie heute. Küchehoff führte zu dieser Zeit eine Studie durch, in der er und Kollegen wochenlang das deutsche Fernsehprogramm verfolgten und analysierten. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass in den Serien, welche sie analysiert hatten, 32% der Darsteller weiblich und 68% männlich waren. Frauen kamen häufig in den unwichtigeren Nebenrollen vor und waren gekennzeichnet durch typische weibliche Eigenschaften. Das äußere Erscheinungsbild spiegelte das geltende Schönheitsideal wider und das Alter der Frauen beschränkte sich auf circa 19 bis 35 Jahre. (vgl. Wahl 1996: 184)
Die Ergebnisse der Analyse fielen sehr eindeutig aus. Belegt wurden eine Unterrepräsentation von der Frau im Fernsehen sowie die Reduzierung von ihr auf nur wenige geschlechtsstereotype Rollen.
Die Küchenhoff Studie 1975 kam auf ein Ergebnis: „Als Fazit kann festgehalten werden, dass in allen Untersuchungsbereichen eine Benachteiligung der Frau aufzufinden ist.“ (Klaus 2005:215)
„Frauen haben nicht - wie männliche Helden - eigenständige Funktionen, sondern sie schaffen durch schiere 'Weiblichkeit', die sie unmittelbar verkörpern, nur die Rahmenbedingungen für die Aufregungen, Abenteuer, Probleme etc. der männlichen Helden.“ (Zitat von Gitta Mühlen Achs , Autorin)
(Wahl 1996: 183)
Selbstlos, aufopfernd und personenorientiert war die Frau, welche im Fernsehen dargestellt wurde. Gerne nahm sie die Opferrolle ein und ließ sich vom Mann lenken. Der Bereich Beruf spielt in den Serien für Frauen keine große Rolle, höchstens um einen gewissen Lebensstil zu beschreiben oder zu rechtfertigen.
(vgl. Wahl 1996: 185)
1975 ist natürlich lange her. Man sollte meinem, dass sich seitdem viel verändert hat. Das scheint aber nicht so. 1985 führte Christine Leinfeller eine ähnliche Studie in Österreich durch und kam wie Küchenhoff zu einem ähnlichen Ergebnis. Die Frauen waren zahlenmäßig unterlegen und wenn sie sichtbar wurden, so waren sie das perfekte Abbild, das sogenannte Idealbild einer Frau, so wie sie sich Männer wünschen würden. (vgl. Wagl1996: 185)
Eine weitere Studie aus dem Jahr 1993 von Monika Weiderer ließ erkennen, dass es nur kleine Veränderungen gab. Frauen waren immer noch deutlich häufiger in Nebenrollen vertreten als Männer. Eine wichtige Veränderung, welche festgestellt wurde, ergab, dass Frauen nun auch häufig ledig und ohne Partner im Fernsehen zu sehen waren. Es wurde also gezeigt, dass Frauen nicht untrennbar mit einem Partner und der Ehe verbunden sein mussten.
(vgl. Wahl 1996: 186)
Das Bild der Frauen im Fernsehen hat sich also weiterhin nicht wirklich verändert. Die Gesichter sind makellos, Brillen oder Hörgeräte sieht man so gut wie nie. Oft sind die Darstellerinnen blond mit halblangen bis langen Haar und natürlich sind sie schlank und strahlen eine gewisse Erotik auf die Zuschauer aus. Auch erscheinen sie stets modern in ihren Outfits, dem Make-up und den Accessoires.
(vgl. Götz 1999: 43-44)
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass aus den verschiedenen Studien der letzten Jahr folgende Ergebnisse erkennbar werden:
- Frauen sind im deutschen Fernsehen erheblich unterrepräsentiert.
- Sie werden stereotyp dargestellt und auf Attribute wie äußerliche Attraktivität, Schönheit, Jugendlichkeit und Schlankheit festgelegt.
- Berufstätigkeit ist nicht relevant.
- Es werden größtenteils nur zwei Typen von Frauen dargestellt. Entweder die junge schöne Frau auf der Suche nach einem Mann oder die Hausfrau und Mutter ohne besonderen Sex-Appeal.
- Frauen haben in den Serien oder Filmen oft keine Handlungsrelevanz, sie sind im Bereich der Nebenrollen festgelegt.
(Mühlen Achs 1995: 16-17)
,,Das Bild der Frau ist also weitestgehend das Wunschbild des Mannes von der Frau.“
(Götz 1999: 48)
Noch nie wurde das Image der Frau so beeinflusst, wie das im Zeitalter der Massenmedien passiert.
(vgl. Schoenen 2008: 23)
Als Erklärung hierfür, warum dieses Bild so dargestellt wird, könnte der hohe männliche Anteil in den zuständigen Führungsebenen angeführt werden.
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- Arbeit zitieren
- Franziska Kraus (Autor:in), 2013, Streben nach dem Schönheitsideal. Wie das Fernsehen Mädchen in der Adoleszenz beeinflusst, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/305588
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