Sexualität und geistige Behinderung. Wie kann Selbstbestimmung gefördert werden?


Dossier / Travail, 2013

13 Pages, Note: 1,5


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Das Recht auf ein selbstbestimmtes Leben
2.1. Sexuelle Selbstbestimmung
2.2. Probleme und Vorurteile

3. Was kann man tun
3.1. Aufklärung
3.2. Die Rolle der Betreuer
3.3. Sexualbegleitung
3.3.1. Passiv
3.3.2. Aktiv

4. Fazit

a. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Oft wird uns der Eindruck vermittelt, dass unsere Gesellschaft keine wirklichen Tabus mehr kennt. Die Medien sind voll von Menschen, die über intimste Dinge berichten und diskutieren. Sie reden offen über ihre Sexualität und ihre Wünsche und es entsteht der Eindruck als könne man ohne Probleme darüber sprechen.

Ich bezweifele das unsere Gesellschaft wirklich so offen ist wie sie in den verschiedensten Medien dargestellt wird.

Durch aktuelle Medienberichte bin ich auf das Thema Sexualität und Behinderung aufmerksam geworden. In den Schlagzeilen ist zu lesen das es in einer Einrichtung für behinderte Menschen zu sexuellen Kontakten gekommen sein soll wofür sich die Betroffenen haben bezahlen lassen.

Viele Stimmen wurden laut wie Menschen mit einer Behinderung überhaupt Sexualität haben und leben können. Ich möchte nicht weiter auf die Schlagzeile und damit verbundene Reaktionen eingehen, das Thema hat mich aber zum nachdenken gebracht.

Die Menschen mit einer geistigen Behinderung in einer Wohneinrichtung sind in vielerlei Hinsicht den Betreuern, ihren Normen und Werten ausgeliefert. In wie weit ist es für sie möglich ihre Sexualität zu leben? Und vor welchen Problemen könnten sie stehen? Ich möchte in dieser Ausarbeitung genauer auf das Thema eingehen und möchte mögliche vorhanden Probleme und Schwierigkeiten aufzeigen, welche den Menschen mit Behinderung in den Weg gelegt werden. Weiter werde ich an positive Beispiele anknüpfen wie eine gesunde Sexualerziehung aussehen kann und was es für Hilfen und Methoden gibt diese, für Menschen mit einer Behinderung, zu gewährleisten.

Die Ausarbeitung endet mit einem Fazit.

2. Das Recht auf ein selbstbestimmtes Leben

Wenn ich hier schreibe das jeder Mensch das Recht auf selbstbestimmtes Leben hat, so wird mir sicher jeder ohne großes Nachdenken zustimmen. Allerdings gibt es da grade für Menschen mit einer Behinderung immer wieder einige Schwierigkeiten.

Was genau bedeutet denn nämlich eigentlich selbstbestimmt Leben?

Der Duden sagt das Wort „selbstbestimmt“ bedeutet: „eigenständig, eigenverantwortlich, nach eigenem Willen“.

(Duden 2011: 976)

Dieses ist bei Menschen mit einer Behinderung schon mal schwierig. Aufgrund ihrer Behinderung können sie oft nicht eigenständig leben und sind ständig auf fremde und wechselnde Hilfe angewiesen. Auch die Eigenverantwortlichkeit bleibt auf der Strecke, oft dürfen sie nicht alle Entscheidungen selbst treffen, da andere Menschen für sie verantwortlich sind oder sich für sie verantwortlich fühlen und wissen was für sie gut ist. Dieses wirkt sich natürlich auch auf den eigenen Willen aus. Aufgrund vieler Umstände kann es sein, das Menschen mit einer Behinderung nicht nach ihrem eigenen Willen leben können. Dieses kann sein da die Struktur des Wohnheimes es nicht zulässt, ihre Betreuer etwas anderes für richtig halten oder im schlimmsten Fall sich der betroffene Mensch nicht äußern kann. Vielleicht weiß der Betroffene auch gar nicht was er will oder das er etwas anderes will, da er unzureichend aufgeklärt ist. Dieses sind nur einige wenige Faktoren welche ein selbstbestimmtes Leben für Menschen mit einer Behinderung erschweren. Diese und weitere Faktoren wirken sich auf alle Bereiche des Lebens aus und erschweren die Selbstbestimmung ungemein. Im Folgenden möchte ich genauer auf den Lebensbereich der Sexuellen Selbstbestimmung eingehen.

(vgl. Weingärtner 2006: 13-14 u. vgl. MOBILE 2001: 31-33)

2.1. Sexuelle Selbstbestimmung

Um aufzuzeigen welch großen Stellenwert die sexuelle Selbstbestimmung in unserem Leben einnimmt möchte ich zunächst mit einer Definition beginnen.

Die WHO (Weltgesundheitsorganisation) definiert eine normale sexuelle Gesundheit wie folgt :

„Sexuelle Gesundheit ist untrennbar mit Gesundheit insgesamt, mit Wohlbefinden und Lebensqualität verbunden. Sie ist ein Zustand des körperlichen, emotionalen, mentalen und sozialen Wohlbefindens in Bezug auf die Sexualität[…]. Sexuelle Gesundheit setzt eine positive und respektvolle Haltung zu Sexualität und sexuellen Beziehungen voraus sowie die Möglichkeit, angenehme und sichere sexuelle Erfahrungen zu machen, und zwar frei von Zwang, Diskriminierung und Gewalt. Sexuelle Gesundheit lässt sich nur erlangen und erhalten, wenn die sexuellen Rechte aller Menschen geachtet, geschützt und erfüllt werden. […].“

(Weltgesundheitsorganisation 2013)

Das bedeutet also dass die Sexualität Bestandteil ist, um sich geistig, körperlich und emotional gesund und selbstbewusst zu fühlen. Eine gute Sexualität kann sich also positiv auf unser Leben und unsere Gesundheit auswirken, gleichermaßen kann sie sich negativ auswirken, wenn bestimmte Bedürfnisse nicht erfüllt sind oder der Mensch mit sich und seiner Sexualität unzufrieden ist.

(vgl. Weltgesundheitsorganisation 2013)

Da es für Menschen mit einer Behinderung oft schwer ist wirklich selbstbestimmt, also eigenständig zu leben und es sich bei der Sexualität um ein sensibles Thema handelt, kann man davon ausgehen das sie oft mit ihren Wünschen und Bedürfnissen alleine sind. Wo genau die Probleme liegen und was auch evtl. für Vorurteile herrschen möchte ich im nächsten Punkt näher erläutern.

2.2. Probleme und Vorurteile

Die Probleme fangen häufig schon in jungen Jahren für die Menschen mit einer Behinderung an. Oft ist es für die gesamte Familie schwer zu akzeptieren, dass ihr Kind eine geistige Behinderung aufweist. Nicht selten zieht sich die Familie gesellschaftlich mehr und mehr zurück um nur wenig Aufmerksamkeit zu erwecken. Möglichst angepasst und unaufmerksam gehen sie durchs Leben und geben aber so auch unbewusst dem Kind zu verstehen das es anders an. Auch kann es passieren, dass die Familie die Pubertät und somit anfängliche Gefühle und Neugierde des Kindes unterdrückt, ignoriert oder sie sogar tadelt und unterbindet. Dieses hat starke Auswirkungen auf die emotionale und auf die sexuelle Entwicklung des Kindes. Es ist schwer sich frei zu entfalten, wenn man merkt das man nicht normal ist und das sich evtl. andere (die Familie) für einen schämen.

(vgl. Geifrig 2003: 14)

Auch im weiteren Lebensverlauf kann es passieren, das davon ausgegangen wird, das Menschen die an einer Behinderung leiden keine Sexualität leben und auch keine Lust auf diese haben. Doch wie oben beschrieben ist Sexualität mehr als nur der reine Akt und natürlich hat auch jeder Mensch mit einer Behinderung eine Sexualität, welche er ausleben möchte.

(vgl. Bosch 2004: 29)

Das Denken, das Menschen mit einer Behinderung keine Sexualität haben, ruht daher, das sie oft nicht als Mann oder Frau gesehen werden. Im Blickpunkt steht dann nicht der Mensch mit seinem Geschlecht, seinen Wünschen, Bedürfnissen und Fähigkeiten, sondern der Mensch mit seiner Behinderung. seinen Defiziten und seinen Problemen die er durch diese hat. Da die Menschen nicht in ihrer Geschlechterrolle gesehen werden, wird das intime Thema Sexualität tabuisiert und ihnen oft nicht anerkannt.

[...]

Fin de l'extrait de 13 pages

Résumé des informations

Titre
Sexualität und geistige Behinderung. Wie kann Selbstbestimmung gefördert werden?
Université
University of Applied Sciences and Arts Hildesheim, Holzminden, Göttingen
Cours
Selbstbestimmung behinderter und psychisch kranker Menschen in Theorie und Praxis
Note
1,5
Auteur
Année
2013
Pages
13
N° de catalogue
V305602
ISBN (ebook)
9783668034808
ISBN (Livre)
9783668034815
Taille d'un fichier
532 KB
Langue
allemand
Mots clés
sexualität, behinderung, selbstbestimmung
Citation du texte
Franziska Kraus (Auteur), 2013, Sexualität und geistige Behinderung. Wie kann Selbstbestimmung gefördert werden?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/305602

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