Montessori-Pädagogik in einem integrativen Kindergarten


Rapport de Stage, 2003

21 Pages


Extrait


Inhalt

Einleitung

1. Darstellung der Institution und des Klientel
1.1 Struktur des Kinderhauses
1.2 Pädagogik des Kinderhauses
1.2.1 Das Montessori-Material
1.2.2 Der Garten
1.3 Die Klientel

2. Darstellung der eigenen Tätigkeit

3. Reflexion der eigenen Tätigkeit
3.1 Einarbeitungsphase
3.2 Probleme und Schwierigkeiten
3.3 Auseinandersetzung mit den Integrativkindern
3.4 Reflexion

4. Die Montessori-Pädagogik in der modernen Gesellschaft aus der Sicht des Situationsansatzes
4.1 Die Gesellschaft
4.2 Kindheit
4.3 Kindheit in der modernen Gesellschaft
4.4 Anforderungen an den Kindergarten und die Montessori-Pädagogik auf der Grundlage des Situationsansatzes

Zusammenfassung

Literatur

Einleitung

Bereits vor dem Abitur stand für mich fest, einen sozialen Beruf zu ergreifen, in dem ich mit Kindern, insbesondere mit verhaltensauffälligen, verhaltensgestörten Kindern zu tun habe. Ich entschied mich, ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) zu absolvieren, um mir dieser Berufswahl sicher zu sein. Da ich aber auch allgemein sehr gern Umgang mit Kindern habe, entschied ich mich für ein FSJ in einem Kindergarten. Da es sich bei meiner Einsatzstelle um einen integrativen Kindergarten handelte, würde ich auch die Möglichkeit haben, mich mit Kindern auseinander zusetzen, die behindert oder eben verhaltensauffällig/verhaltensgestört sind.

1. Darstellung der Institution und der Klientel

1.1 Struktur des Kinderhauses

Im Januar 1992 lud der Kinderladen „Känguruh“ zu einem gemeinsamen Abend ein. Die Idee war die Neugründung eines Kinderladens in Dresden-Ost. Es sollte ein offenes Haus für etwa 30 Kinder und ihre Eltern entstehen auf der Basis der Pädagogik Maria Montessoris. Im Oktober 1993 wurde das Kinderhaus eröffnet; ein Jahr später wurde die Platzkapazität auf 76 erhöht, wovon 6 Plätze für behinderte Kinder zurückgehalten wurden.

Das Kinderhaus ist vor dem Jugendamt als Träger der freien Jugendhilfe anerkannt, womit die Betreuungskosten denen der Kommunalen Einrichtungen gleichgestellt sind.

Die Struktur der Einrichtung ist im wesentlichen auf zwei Pfeilern aufgebaut: pädagogisch und organisatorisch. Auf der pädagogischen Ebene arbeiten in erster Linie die Betreuer, insgesamt acht. Die genauere Aufteilung sowie die Ausbildung der Betreuer wird im nächsten Abschnitt genauer betrachtet. Die organisatorische Ebene setzt sich aus dem Vorstand und der Geschäftsführung zusammen.

Im Kinderhaus sind vier Gruppen unterwegs, in der jeweils zwei festangestellte Betreuer, ein Praktikant und ein FSJ arbeiten. Alle Betreuer haben mindestens ein Seminar zur Montessori-Pädagogik absolviert; außerdem hat mindestens ein Betreuer pro Gruppe wenigstens heilpädagogische Kompetenzen, ein ausgebildeter Heilpädagoge ist für alle Gruppen ansprechbar.

1.2 Die Pädagogik des Kinderhauses

Die Pädagogik des Kinderhauses lehnt sich sehr stark an die Pädagogik Maria Montessoris an, ist aber im Einzelnen von den Betreuern und Eltern erarbeitet wurden, da eine dogmatische Übernahme abgelehnt wurde. In den folgenden Abschnitten soll zum einen versucht werden, die Grundsätze des Konzeptes zu erläutern, des weiteren werden einzelne, spezielle Aspekte detaillierter vorgestellt.

Im Vordergrund steht der nichtdirektive Umgang mit den Kindern. „[Das] Urbedürfnis des Kindes ist es, als Zentrum seiner eigenen Aktivität gesehen, beachtet und ernstgenommen zu werden.“ (Maria Montessori, in: www.huckepack-ev.de) Die Betreuer versuchen, die Eigenarten und Gefühle eines Kindes zu respektieren und dementsprechend zu reagieren, jedoch nicht grenzenlos. Die Tätigkeit der Betreuer ist von dem Grundsatz bestimmt, dass Kinder die Anlage, sich selbst Kenntnisse und Fähigkeiten anzueignen, in sich tragen und bewusst oder unbewusst die für ihre Entwicklung notwendigen Aktivitäten wählen. Somit ist die zentrale Aufgabe der Betreuer die Gestaltung der Umgebung, in der Kinder alles notwendige finden können. Dazu gehört insbesondere die Bereitstellung der Montessori-Materialien, auf die später genauer eingegangen wird. Ein Zitat von Maria Montessori fasst noch einmal den Aufgabenbereich des Betreuers zusammen: „Die Vorbereitung der Umgebung und die Vorbereitung des Lehrers (Erzieher/Betreuer) sind das praktische Fundament unserer Erziehung. Immer muss die Haltung des Lehrers die der Liebe bleiben. [...] Er muss passiv werden, damit das Kind aktiv werden kann.“ (Maria Montessori zitiert in www.huckepack-ev.de) Im einzelnen hat der Betreuer also folgende Aufgaben:

- Beobachten des Gruppenprozesses sowie einzelner Aktivitäten, Interessen und Fähigkeiten,
- Beobachten, Beachten und Annehmen von Verhaltensweisen, Eigenheiten und Gefühlen der Kinder,
- Einführen und Demonstrieren der Montessori-Materialien,
- Achten auf das Einhalten von Regeln und Grenzen und
- das Verrichten von Arbeiten, die den Alltag der Kinderbetreuung sichern.

In der Vor- und Nachbereitungszeit nutzen die Betreuer die wöchentlichen Betreuerrunden zur Reflexion der Beobachtungen, des Sozialverhaltens sowie des eigenen Verhaltens. Des weiteren werden Elternabende durchgeführt sowie Elterngespräche.

1.2.1 Das Montessori-Material

„Das Interesse des Kindes hängt allein von der Möglichkeit ab, eigene Entdeckungen zu machen.“ (Maria Montessori zitiert in www.huckepack-ev.de) Um diese Entdeckungen zu ermöglichen, entwickelte Maria Montessori ihr pädagogisches Material, das den Forschungstrieb des Kindes befriedigt und mit dessen Hilfe es in der Lage ist, selbständig, der Entwicklungsstufe entsprechend zu lernen. „Das Material ermöglicht dem Kind eine geordnete geistige Entwicklung und schafft geistige Disziplin.“ (ebd.) Somit sind die Materialien Bausteine in der Umgebung des Kindes, die auf die Lernschritte abgestimmt sind und eine eigenständige Fehlerkontrolle ermöglichen. Dies fördert die Selbsterziehung, die Kinder sind unabhängig von den Erwachsenen und es erfolgt eine unmittelbare Erkenntnis des Tuns. Alle Materialien enthalten ein klares, hierarchisches Ordnungsprinzip und ihre Anzahl ist begrenzt, da ein Überangebot das Interesse und die Aufmerksamkeit beeinträchtigen würde. Trotz dieser Anforderungen zeichnet sich das Material durch seine Einfachheit aus: es bietet jeweils nur einen Lernaspekt an (z.B. Ordnen nach Größe: alle Elemente haben die selbe Farbe und Form, lediglich die Größe variiert).

Maria Montessori hat ihr Material aus langjähriger, eigener Erfahrung im Umgang mit Kindern entwickelt und in verschiedene Bereiche untergliedert, die im folgenden erläutert werden sollen.

Übungen des praktischen Lebens

Die Übungen des praktischen oder auch alltäglichen Lebens sollen die Entwicklung und Förderung der Grob- und Feinmotorik sowie die der Hand-Augen-Koordination ermöglichen. Die Umgebung soll bewusst wahrgenommen und verinnerlicht werden. Die Kinder sollen für sich und andere die Verantwortung übernehmen und Initiative ergreifen. Die Übungen sind dabei nochmals unterteilt in die Pflege der eigenen Person, Pflege der Umgebung, Übungen des sozialen Lebens und die Beherrschung verschiedener Bewegungen. (vgl. www.huckepack-ev.de)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 1 (Quelle: www.montessori-be.ch/MontessoriOLDbrowsers/Website_old/Nebenwurzel4_2.htm)

Abb. 1 zeigt ein Kind bei den Schüttübungen. Eine Glaskaraffe oder Kanne ist z.B. mit Wasser, Sand oder Reis gefüllt und es stehen mehrere Gläser bereit. Das Kind schüttet nun die Materialien in die Gläser, wieder zurück in die Kanne u.s.w. Dadurch werden die Feinmotorik sowie die Koordination von Augen und Hand geschult. Für mich war erstaunlich, dass die Kinder das Interesse an dieser scheinbar uninteressanten Übung nicht verloren, sondern immer wieder zu dem Tablett griffen. Dabei entwickelten sie auch Eigeninitiative und fragten bei den Betreuern nach, ob auch ein anderer Inhalt zum Schütten eingefüllt werden kann, etwa farbiger Sand.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 2: Rahmen mit Verschlüssen (Quelle: www.montessori.de/MMT/uebutleb.htm)

Abb. 2 zeigt Rahmen mit verschiedenen Verschlusstechniken (Haken, Ösen, Reißverschluss, große und kleine Knöpfe etc.). Durch das Öffnen und Schließen der Verschlüsse wird zum einen wieder die Feinmotorik und Hand-Augen-Koordination trainiert, zum anderen lernen die Kinder verschiedene Handlungs- und Bewegungsabläufe kennen und lernen überflüssige Bewegungen zu vermeiden.

Sinnesmaterial

Mit diesem Material werden die verschiedenen Sinneserfahrungen (Größe, Farbe, Geruch, Temperatur) geordnet, strukturiert, klassifiziert und kategorisiert. Sie sind gesetzmäßig und mathematisch geordnet und es wird, wie bereits erwähnt, eine Eigenschaft isoliert angesprochen, während alle anderen Merkmale identisch sind. Ihnen zugeschrieben ist ein genauer Anwendungsbereich und eine begrenzte Menge. Das Sinnesmaterial soll zum individuellen Arbeiten und zur Wiederholung anleiten und beinhaltet eine eingebaute, materialisierte Fehlerkontrolle. Dadurch können Kinder selber erkennen, ob sie Fehler gemacht haben und sie lernen, dass diese wichtig sind, um aus ihnen zu lernen. Weiterhin werden sie befähigt, die konkreten Eigenschaften eines Materials zu benennen und es mit der Umgebung in Verbindung zu bringen. Somit bildet das Sinnesmaterial die Grundlage für Mathematik, Geometrie, Sprache, Biologie, Kunst und Musik. (vgl. www.huckepack-ev.de)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 3: Rosa Turm (Quelle: www.montessori-gotha.de/Das%20Materialframe.htm)

Ein mögliches Material zur Förderung der Sinne ist der Rosa Turm (Abb. 3). Mit ihm haben die Kinder zum einen die Möglichkeit, Gegenstände nach Größe zu unterscheiden; zum anderen erkennen sie, wie fein Unterschiede sein können.

[...]

Fin de l'extrait de 21 pages

Résumé des informations

Titre
Montessori-Pädagogik in einem integrativen Kindergarten
Université
Dresden Technical University
Auteur
Année
2003
Pages
21
N° de catalogue
V30565
ISBN (ebook)
9783638318006
Taille d'un fichier
721 KB
Langue
allemand
Mots clés
Montessori-Pädagogik, Kindergarten
Citation du texte
Sandra Starke (Auteur), 2003, Montessori-Pädagogik in einem integrativen Kindergarten, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/30565

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