Identitätsbildung oder Identitätsfindung ist ein großes philosophisches Feld, mit dem sich viele bekannte und weniger bekannte Philosophen befassen und befasst haben. Gerade die Auseinandersetzung des Individuums mit der Gesellschaft und der Einfluss der Gesellschaft auf die Möglichkeit der Selbstfindung finden hier große Beachtung. Kommunikation untereinander, also Sprache, aber auch Mimik und Gestik haben hieran ihren Anteil. Zu diesem Thema finden sich unterschiedlichste philosophische Ansätze und Herangehensweisen.
So wird vom Verhalten des Tieres auf den Menschen geschlossen, wie weiter unten ausgeführt werde wird. Andere Ansätze finden sich in der Beobachtung der Entwicklung des Kindes während der frühen Kindheit und der späteren Adoleszenz, wie Erik H. Erikson beispielsweise in seinen Arbeiten explizit macht. Es ist Charles Taylor zu nennen, der in seinem Werk Quellen des Selbst in der Erstauflage aus 1996, seinen Zugang zu diesem Thema deutlich macht, indem er beispielsweise darstellt, dass es zur Identitätsbestimmung unablässig ist, das Wesen des moralischen und guten Lebens zu berücksichtigen. Taylor sieht diese beiden Kriterien als Anleitung zur Definition der eigenen Identität. In diesem Zusammenhang kann als weiteres Beispiel philosophischer Auseinandersetzung mit diesem Thema ein Werk neueren Datums angeführt werden, welches unter dem Titel Selbstbewußtsein von Sebastian Rödl, in Erstauflage aus 2011, veröffentlicht wurde. Gernot Böhme beschreibt in seiner Arbeit Ich-Selbst in der Erstauflage aus 2012, um einen weiteren Vertreter neuerer Zeit zu nennen, das „Ich“ und das „Selbst“ als zwei Pole innerhalb einer Person.
Um das weite Feld der Identitätsbildung in dieser Arbeit einzugrenzen und ein wenig zu erschließen, soll die Priorität dieser Arbeit auf George Herbert Mead und seinem Werk „Geist, Identität und Gesellschaft“ liegen, welches in erster Auflage 1973 erschien. Seine pragmatische und gleichzeitig sozialpsychologische Herangehensweise an die Thematik spricht mich in großem Maße an, sodass ich die Identitätsbildung anhand seines Denkens erläutert werde. Außerdem befinde ich seine Unterscheidung zwischen dem „Ich (I)“ und „ICH (me)“, als die beiden Pole einer Identität als sehr gute Grundlage, um Identitätsbildung darzustellen (vgl. Mead 1973, S. 253).
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- Einleitung
- Ein Einblick in den klassischen Behaviorismus
- Die Definition des Begriffs „Behaviorismus“ nach George H. Mead.
- Die Bedeutungen von Haltungen, Gesten und Bewusstsein im Behaviorismus
- Ein Einblick in den Pragmatismus
- Wie George Herbert Mead dem Pragmatismus begegnet
- Wie Identität entsteht
- „I“ und „me“- Das „Ich“ und das „ICH“ im gesellschaftlichen Zusammenleben
- Individualität und Gesellschaft
- Die Bedeutung von Kommunikation für die Ausbildung der Identität
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Diese Arbeit befasst sich mit der Identitätsbildung und dem Einfluss von Gesellschaft und Kommunikation auf deren Entstehung. Sie untersucht die philosophischen Thesen von George Herbert Mead und seinen Ansatz des symbolischen Interaktionismus, um ein tieferes Verständnis für die Entstehung des Selbst im gesellschaftlichen Kontext zu entwickeln.
- Die Bedeutung des Pragmatismus und des Behaviorismus für Meads Theorie
- Die Rolle von Gesellschaft und Kommunikation bei der Ausbildung der Identität
- Das Verhältnis von Individuum und Gesellschaft in Meads Konzept
- Die Unterscheidung zwischen dem „Ich (I)“ und dem „ICH (me)“ als zwei Pole der Identität
- Die Bedeutung der Sprache und der symbolvermittelnden Interaktion für die Entwicklung des Selbst
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
Die Einleitung führt in die Thematik der Identitätsbildung ein und stellt Meads Werk als Ausgangspunkt der Untersuchung vor.
Das zweite Kapitel bietet einen Einblick in den klassischen Behaviorismus, betrachtet seine Vorläufer, wie Watson, Skinner und Pavlow, und beleuchtet Meads Kritik an dessen Reduktionismus.
Das dritte Kapitel beleuchtet den Pragmatismus, seine Vertreter und zentrale Ideen, sowie Meads eigene Annäherung an diese philosophische Strömung.
Das vierte Kapitel beschäftigt sich mit der Entstehung der Identität und den zentralen Elementen in Meads Theorie, dem „Ich (I)“ und dem „ICH (me)“. Es untersucht die Rolle von Gesellschaft und Kommunikation im Prozess der Identitätsbildung.
Das fünfte Kapitel beleuchtet die Bedeutung der Kommunikation für die Ausbildung der Identität und vertieft die Analyse der symbolvermittelnden Interaktion als Grundlage des Selbst.
Das Fazit fasst die wichtigsten Ergebnisse der Arbeit zusammen und hebt die zentralen Aussagen Meads hervor.
Schlüsselwörter (Keywords)
Identität, Gesellschaft, Kommunikation, symbolischer Interaktionismus, Pragmatismus, Behaviorismus, „Ich (I)“, „ICH (me)“, George Herbert Mead.
- Arbeit zitieren
- Diana Weich (Autor:in), 2014, Identitätsbildung in organisierten Gesellschaften. Eine Untersuchung in Anlehnung an George Herbert Mead, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/305804