Der Algerienkrieg wurde offiziell am 18. März 1962 mit den Verträgen von Évian und dem Waffenstillstandsabkommen zwischen Frankreich und Algerien beendet, doch die Erinnerung an die zahlreichen Todesopfer und Verwundeten in Algerien, an die Foltermethoden, an die zerstörten algerischen Dörfer, in denen lange Zeit kein normales Leben möglich war - all diese Erinnerungen leben weiter und prägen bis heute das kollektive Gedächtnis der Franzosen.
Der algerische Unabhängigkeitskrieg (1954-1962), in dem Algerier und Franzosen fast acht Jahre lang verbittert gegeneinander gekämpft haben, gilt bis heute als schwarzes Kapitel der französischen Geschichte und stellt eines der härtesten Entkolonialisierungskriege des 20. Jahrhunderts dar. Dennoch galt dieser blutige Konflikt jahrzehntelang auf französischer Seite als „guerre sans nom“ (Pervillé 2005) - einen Krieg, den es eigentlich nicht gegeben habe und an den kein Gedenktag, keine Straßennamen und auch keine öffentliche Rede des Präsidenten erinnern sollten. Auch die Heimkehr hunderttausender französischer Soldaten, die im Dienste ihres Vaterlandes tapfer in Algerien gekämpft haben, war durch eine allgemeine Frustationsstimmung und den ewigen Kampf um die Anerkennung als Kriegsgeneration geprägt. Denn: Wo es keinen Krieg gab, sollte es auch keine Kriegsentschädigungen geben.
Die hier vorliegende Arbeit beschäftigt sich daher zunächst - neben der staatlich betriebenen Verleugnungspolitik des Algerienkrieges - mit der schwierigen Wiedereingliederung der Algerienveteranen in das zivile Leben. Weiterhin folgt ein detaillierter Abriss zum Kampf der anciens combattants um die Gleichberechtigung gegenüber den Kriegsgenerationen der beiden vergangenen Weltkriege sowie deren Erfolge in der Erinnerungs- und Gedenkkultur Frankreichs. Den Abschluss bildet ein zusammenfassendes Fazit.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung.
- 2. Zur französischen Verleugnungspolitik des Algerienkrieges.
- 3. Die anciens combattants als personelle Opfer des Algerienkrieges......
- 4. Zur schwierigen Wiedereingliederung der heimgekehrten Soldaten.
- 5. Erinnert oder vergessen? - Der Kampf der Algerienveteranen um die
Anerkennung als dritte Kriegsgeneration…...\n
- 5.1 Der Kampf um den Erhalt der carte du combattant......
- 5.2 Die Auseinandersetzung um den 19. März als nationaler Totengedenktag.….…….……………………….
- 5.3 Das Denkmal Mémorial de la guerre d'Algérie in Paris als Totengedenkort
- 5.4 Platz- und Straßenumbenennungen zur Schaffung lokaler Erinnerungsorte
- 6. Zusammenfassendes Fazit..\li>
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit befasst sich mit der französischen Verleugnungspolitik des Algerienkrieges und den Folgen für die französischen Algerienveteranen. Sie untersucht die schwierige Wiedereingliederung der Soldaten in das zivile Leben und beleuchtet den Kampf der anciens combattants um die Anerkennung als dritte Kriegsgeneration.
- Die Verleugnungspolitik Frankreichs in Bezug auf den Algerienkrieg
- Die persönlichen Erfahrungen und Folgen des Krieges für die französischen Soldaten
- Die Wiedereingliederung der Veteranen in die französische Gesellschaft
- Der Kampf der Algerienveteranen um Anerkennung und Erinnerung
- Die Rolle von Gedenkorten und Erinnerungskultur
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Relevanz des Themas und den Aufbau der Arbeit vor. Kapitel 2 beleuchtet die Verleugnungspolitik Frankreichs gegenüber dem Algerienkrieg und die damit einhergehende Verdrängung der Geschichte. Kapitel 3 befasst sich mit den persönlichen Erfahrungen der französischen Veteranen und den Belastungen, denen sie durch den Krieg ausgesetzt waren. Kapitel 4 untersucht die Schwierigkeiten der Wiedereingliederung der Soldaten in das zivile Leben nach ihrer Rückkehr aus Algerien. Kapitel 5 analysiert den Kampf der Algerienveteranen um die Anerkennung als dritte Kriegsgeneration und die verschiedenen Strategien, die sie dabei verfolgten.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf die Themen Algerienkrieg, französische Verleugnungspolitik, Algerienveteranen, Wiedereingliederung, Erinnerungskultur, Gedenkorte, nationale Identität, Kriegsgeneration, carte du combattant, Mémorial de la guerre d'Algérie.
- Arbeit zitieren
- Anika Strelow (Autor:in), 2014, Die französischen Algerienveteranen und ihr Kampf um die Anerkennung als dritte Kriegsgeneration, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/305971