Kurz vor Ende des 2. Weltkrieges, im Februar 1945, beschlossen Churchill, Stalin und Roosevelt die Aufteilung Europas in Einflusssphären und teilten damit das „Alte Europa“ in zwei Hälften. „Dieser geteilte, chronisch zerstrittene Kontinent soll, so lautet die Vision, durch Abkehr vom Prinzip des Nationalstaats und Ausgleich des Wohlstandsgefälles zu neuer Größe erwachsen…“1 Es waren Philosophen und Denker, die diesen Einheitsgedanken vorantrieben. Victor Hugo ahnte einst jenen Tag voraus, „an dem ihr Nationen euch zu einer höheren Einheit innig verschmelzen werdet, die keine anderen Schlachtfelder mehr kennt als die Märkte, die sich dem Handel öffnen.“2 Doch der Gedanke der Gemeinschaft ist nicht neu. Griechenland und Rom herrschten in ihrer Blütezeit über die damals bekannte Welt. Auch eine gemeinsame Währung gab es bereits dreimal: die griechische Drachme, die römische Sesterze und den Denar unter Kaiser Karl dem Großen. Doch am Anfang stand fast immer die Gewalt, so dass all diese Imperien untergingen, ebenso wie der erste europäische Wirtschaftsbund, die Hanse. „So besannen sich die ewigen Konkurrenten nach dem Fiasko des Zweiten Weltkrieges auf den sanften Weg zu gemeinsamer Größe...“3 1949 wurde der Europarat gegründet. Es folgte am 1.Januar 1958 mit den „Römischen Verträgen“ die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG). Beides bildete 1960 die Freihandelszone Efta und leitete 1985 mit dem Schengener Abkommen die Beseitigung der inneren Grenzen ein. Die Gemeinschaft wuchs stetig weiter. Am 1.Mai 2004 erfuhr die Europäische Union die aktuellste Vergrößerung. 10 neue Länder wurden in die EU aufgenommen, u.a. Litauen, Lettland, Estland, Polen und Ungarn. Mit der Osterweiterung wächst zusammen, was – historisch und kulturell – zusammengehört. Mit 450 Mio. Einwohnern leben in der EU mehr Menschen als in den USA und Japan zusammen.4 In dieser Arbeit gehe ich im zweiten Kapitel auf Funktionen (Vor- und Nachteile) der Europäischen Union ein und zeige, warum die Osterweiterung sinnvoll ist. Im 3. Kapitel geht es speziell um die Vorbereitungen und Veränderungen in Litauen vor dem Beitritt. Abschließend soll ein kurzer Ausblick zeigen, was nach dem 1. Mai 2004 noch folgt. 1 Vgl. Spiegel Nr.18/26.4.04; S. 93 2 Vgl. Victor Hugo – Spiegel Nr. 18/26.4.04;S. 93 3 Vgl. Spiegel Nr.18/26.4.04; S. 94 4 Vgl. Spiegel Nr.18/26.4.04; S.101
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung
- 2. Was ist die EU
- 2.1 Voraussetzungen für die Erweiterung
- 2.1.1 Kopenhagener Kriterien
- 2.2 Warum die EU erweitern?
- 2.2.1 Durch die Erweiterung gewinnt die EU weltweit an Bedeutung
- 2.2.2 Vorteile der Erweiterung
- 2.2.2.1 Wirtschaftliche Vorteile
- 2.2.2.1 Umweltpolitische Vorteile
- 2.2.2.1 Vorteile bei der Inneren Sicherheit
- 2.3 Probleme der Erweiterung
- 3. Vorbereitungen in Litauen
- 3.1 Wirtschaftliche Entwicklung
- 3.2 Übernahme des Besitzstandes
- 3.2.1 Freier Warenverkehr
- 3.2.2 Freizügigkeit
- 3.2.3 Freier Kapitalverkehr
- 3.3 Schlussfolgerung
- 4. Nach dem Beitritt
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Osterweiterung der Europäischen Union und insbesondere mit den Vorbereitungen Litauens auf den EU-Beitritt. Sie analysiert die Vorteile und Herausforderungen der Erweiterung aus Sicht der EU und untersucht die spezifischen wirtschaftlichen und politischen Entwicklungen in Litauen im Vorfeld des Beitritts.
- Funktionen und Auswirkungen der EU-Erweiterung
- Die Kopenhagener Kriterien und ihre Bedeutung für den Beitritt Litauens
- Wirtschaftliche und politische Reformen in Litauen im Vorfeld des Beitritts
- Herausforderungen und Chancen des EU-Beitritts für Litauen
- Der Einfluss der EU-Erweiterung auf die Beziehungen zwischen der EU und den neuen Mitgliedsstaaten
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einführung: Dieses Kapitel bietet einen Überblick über die Geschichte der europäischen Integration und die Hintergründe der Osterweiterung. Es beschreibt die Vision einer vereinten Europa und die Bedeutung der EU für die Sicherung von Frieden und Wohlstand.
- Kapitel 2: Was ist die EU?: Dieses Kapitel erläutert die Funktionen und Ziele der Europäischen Union, wobei ein besonderer Fokus auf den Beitritt neuer Mitgliedstaaten liegt. Es werden die Kopenhagener Kriterien als Voraussetzungen für die Erweiterung vorgestellt sowie die Vorteile und Herausforderungen der Erweiterung aus der Sicht der EU beleuchtet.
- Kapitel 3: Vorbereitungen in Litauen: Dieses Kapitel analysiert die wirtschaftlichen und politischen Vorbereitungen Litauens auf den EU-Beitritt. Es beleuchtet die Übernahme des Besitzstandes, den Ausbau des freien Waren-, Personen- und Kapitalverkehrs und die notwendigen Anpassungen im litauischen Rechtssystem.
Schlüsselwörter
EU-Erweiterung, Osterweiterung, Beitrittskriterien, Kopenhagener Kriterien, Litauen, Wirtschaftliche Entwicklung, Politische Reformen, Europäische Integration, Freier Warenverkehr, Freizügigkeit, Freier Kapitalverkehr, Besitzstandübernahme.
- Citation du texte
- Annika Förster (Auteur), 2004, Osterweiterung - Litauens Vorbereitungen zum EU-Beitritt, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/30638