Thomas Hobbes untersucht in seinem Werk „Leviathan“ die Grundlagen der politischen Verpflichtung. Hobbes macht die Legitimation des Staates nicht mehr auf Grundlage eines göttlichen sondern auf dem Willen der einzelnen Bürger fest. Er geht von einem Naturzustand aus, in dem weder ein Staat, noch eine damit verbundene politische Verpflichtung existiert.
Im Naturzustand, in dem jeder bezüglich seiner Macht Mensch gleichgestellt ist und einem jeden das Recht auf alles zusteht, würden Menschen in einen Kampf aller gegen alle verfallen, um ihren Leidenschaften nachzukommen und ihre Bedürfnisse zu befriedigen. Zur Überwindung des benannten Kriegszustandes bietet Hobbes die Gründung eines Staates/ eines Leviathans an, dem sich die Menschen durch zwei Mittel, Verträge und Autorisation, unterwerfen und damit eine Ordnung geschaffen wird, die Frieden und Sicherheit unter den Menschen gewährleisten soll.
Die Menschen vollführen eine Metamorphose hin zum Bürger, vom leidenschafts- und trieborientierten Wesen hin zum vernünftigen, kontrollierbaren Gesellschaftsmitglied. Dieser Wandel erfolgt eigens aus der Liebe zu sich selbst, dem tiefsten Bedürfnis, welches dem Menschen innewohnt, der Erhaltung seiner Selbst, das Streben nach Leben.
Da in Hobbes' Leviathan diese Gewinnung von Sicherheit bezüglich des eigenen Überlebens eng verknüpft ist mit der Aufgabe seiner selbst, stellt sich mir die Frage, inwieweit eine Verpflichtung für den Staat eine freiwillige ist. Hobbes Auffassung von politischer Verpflichtung beinhaltet daher den Verzicht auf die eigenen Freiheitsrechte und die Pflicht zum Gehorsam.
Kernfrage meiner Untersuchung ist, ob die politische Verpflichtung der Menschen durch freies Handeln erklärt werden kann. Um diese Frage zu beantworten, werde ich zunächst klären, was Hobbes unter Verpflichtung versteht und welche Rolle Vernunft und Freiheit in einem Verpflichtungsprozess spielen. Nach dieser Grundlagenklärung werde ich einen Kritikansatz präsentieren, um abschließend zu versuchen, die Hauptfrage meiner Arbeit zu beantworten: Ist die Entscheidung für den Staat eine aus freiem Willen?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung.
- Die Bedeutung von Verpflichtung nach Hobbes (politische Verpflichtung)
- Die Entstehung von Verpflichtung durch Verträge
- Die Entstehung von Verpflichtung durch Autorisation
- Die aus Verpflichtung resultierenden Pflichten und Rechte und deren Grenzen
- Kann eine freiwillige Verpflichtung absolut sein?
- Fazit- Ist die politische Verpflichtung aus einer Handlung freien Willens erklärbar?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit Thomas Hobbes' Theorie der politischen Verpflichtung im Kontext seines Werkes "Leviathan". Im Zentrum steht die Frage, ob die Verpflichtung des Bürgers gegenüber dem Staat aus freiem Willen erklärt werden kann.
- Hobbes' Konzept des Naturzustands und die Notwendigkeit eines Staates
- Die Rolle von Verträgen und Autorisation in der Entstehung politischer Verpflichtung
- Die Bedeutung von Vernunft und Freiheit im Entscheidungsprozess für den Staat
- Die Grenzen der freiwilligen Verpflichtung und die Frage nach absoluter Unterwerfung
- Die Auswirkungen von Hobbes' Theorie auf das Verhältnis von Individuum und Staat
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der politischen Verpflichtung bei Hobbes ein und stellt die zentrale Fragestellung der Arbeit vor. Kapitel 2 analysiert Hobbes' Theorie der politischen Verpflichtung, wobei die Entstehung von Verpflichtung durch Verträge und Autorisation im Fokus steht. Kapitel 3 befasst sich mit den Pflichten und Rechten, die aus der politischen Verpflichtung resultieren, sowie deren Grenzen. In Kapitel 4 wird die Frage untersucht, ob eine freiwillige Verpflichtung absolut sein kann. Das Fazit fasst die Ergebnisse der Untersuchung zusammen und beantwortet die Hauptfrage der Arbeit.
Schlüsselwörter
Politische Verpflichtung, Hobbes, Leviathan, Naturzustand, Verträge, Autorisation, Vernunft, Freiheit, Individuum, Staat, Krieg aller gegen alle, Naturgesetze, Pflichten, Rechte, absolute Verpflichtung.
- Citation du texte
- Juliane Richter (Auteur), 2012, Freiwillige Selbstentmündigung als politische Bürgerpflicht. Eine Handlung aus freiem Willen nach Hobbes?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/306436