Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, den Bologna-Prozess im Hinblick auf die Vereinbarkeit mit den Humboldt’schen Universitäts- und Bildungsvorstellungen zu betrachten und mögliche Abweichungen zu erörtern.
Durch die Bologna-Erklärung im Jahr 1999 wurde das europäische Hochschulsystem einer weitreichenden Umstrukturierung unterzogen, die das Diplom als akademischen Grad verschwinden und durch ein zweistufiges System mit Bachelor- und Master-Abschlüssen ersetzen ließ.
Seit der Verabschiedung der Bologna-Erklärung wird dieser Prozess jedoch immer wieder von zahlreichen Debatten begleitet. Grundlage für die vorliegende Arbeit ist die mehrfach entfachte Diskussion um die Berücksichtigung der Bildungsreformen Wilhelm von Humboldts im Bologna-Prozess. Kritiker betrachten die umfassenden Veränderungen des europäischen Hochschulraumes als fortschreitende Verabschiedung vom Humboldt’schen Bildungsideal und seiner Universitätsidee, die noch lange nach dessen Tod seit mindestens 200 Jahren die Universitätslandschaft in Europa und Amerika prägen.
Zunächst erfolgt ein Einblick in die Biografie Humboldts, um einen Überblick über die bildungstheoretischen Einflüsse auf ihn darzustellen und seinen Weg zu einem der bedeutendsten Bildungsreformer zu skizzieren. Anschließend wird das Humboldt’sche Bildungsideal erläutert; dabei beschränkt sich dieses Kapitel auf die für die Fragestellung relevanten Informationen. Die Rolle des Staates für die Bildung des Menschen ist ein weiterer Gesichtspunkt, der im Hinblick auf die spätere Universitätsidee Humboldts beleuchtet wird. Um die Humboldt’sche Universitätsidee und den geschichtlichen Rahmen für die Gründung der Universität Berlin nachvollziehen zu können, wird der Zustand der Universitäten zum Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts dargestellt. Die Vorstellung Humboldts über das Verhältnis von Universität und Staat spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. Im weiteren Verlauf wird die Bologna-Erklärung näher erläutert und sowohl die in der Sorbonne-Erklärung liegenden Ursprünge dieses Übereinkommens als auch die vereinbarten Ziele vorgestellt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Leben Wilhelm von Humboldts
- Das Humboldt'sche Bildungsideal
- Die Rolle des Staates für die Bildung des Menschen nach Humboldt
- Der Zustand der Universitäten zur Zeit Humboldts
- Die Humboldt'sche Universitätsidee und die Gründung der Universität Berlin
- Vorstellung über das Verhältnis von Universität und Staat nach Humboldt
- Der Bologna-Prozess
- Sorbonne-Erklärung
- Bologna-Erklärung
- Die Vereinbarkeit der Humboldt'schen Universitätsidee mit dem Bologna-Prozess
- Aussichten für die Zukunft im Hinblick auf die Vereinbarkeit der Humboldt'schen Universitätsidee mit dem Bologna-Prozess
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Vereinbarkeit des Bologna-Prozesses mit dem Bildungsideal und der Universitätsidee Wilhelm von Humboldts. Dabei werden die zentralen Elemente der Humboldt'schen Gedankenwelt beleuchtet und in Beziehung zu den Zielen und Auswirkungen des Bologna-Prozesses gesetzt.
- Das Humboldt'sche Bildungsideal und seine Kernprinzipien
- Die Rolle des Staates in der Bildung nach Humboldt
- Die Gründung der Universität Berlin und ihre Bedeutung für die Humboldt'sche Universitätsidee
- Die Ziele und Auswirkungen des Bologna-Prozesses
- Die Vereinbarkeit von Humboldt'schen und Bologna-Prinzipien
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung führt in die Thematik der Arbeit ein, indem sie den Bologna-Prozess und seine Relevanz im Kontext des Humboldt'schen Bildungsideals beleuchtet. Sie erläutert die kontroverse Debatte um die Auswirkungen des Bologna-Prozesses auf die Universitätsidee und skizziert den Aufbau der Arbeit.
- Das Leben Wilhelm von Humboldts: Dieses Kapitel gibt einen Überblick über das Leben und Wirken von Wilhelm von Humboldt, wobei der Fokus auf seine bildungstheoretischen Einflüsse und seine Entwicklung zum prominenten Bildungsreformer liegt.
- Das Humboldt'sche Bildungsideal: Hier werden die zentralen Elemente des Humboldt'schen Bildungsideals vorgestellt, insbesondere die Bedeutung der Selbstentfaltung, der Freiheit und der allumfassenden Bildung.
- Die Rolle des Staates für die Bildung des Menschen nach Humboldt: Dieses Kapitel befasst sich mit Humboldts Gedanken zur Rolle des Staates in der Bildung und seinen Vorstellungen von einer staatlichen Förderung der Bildung.
- Der Zustand der Universitäten zur Zeit Humboldts: Dieses Kapitel beleuchtet den historischen Kontext der Humboldt'schen Universitätsidee und zeigt die Situation der Universitäten am Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts auf.
- Die Humboldt'sche Universitätsidee und die Gründung der Universität Berlin: Dieses Kapitel widmet sich der Entstehung der Humboldt'schen Universitätsidee und erläutert die Gründung der Universität Berlin als exemplarischen Fall für die Umsetzung dieser Ideen.
- Vorstellung über das Verhältnis von Universität und Staat nach Humboldt: Dieses Kapitel untersucht Humboldts Vorstellungen vom Verhältnis von Universität und Staat und analysiert die Rolle des Staates in der universitären Selbstverwaltung.
- Der Bologna-Prozess: Dieses Kapitel beleuchtet die Entstehung und die Ziele des Bologna-Prozesses, wobei sowohl die Sorbonne-Erklärung als auch die Bologna-Erklärung näher erläutert werden.
Schlüsselwörter
Diese Arbeit befasst sich mit den Schlüsselbegriffen Bildungsideal, Universitätsidee, Wilhelm von Humboldt, Bologna-Prozess, Sorbonne-Erklärung, Bologna-Erklärung, Selbstentfaltung, Freiheit, allumfassende Bildung, Forschung, Lehre, Universität, Staat, akademische Grade, und harmonische Persönlichkeitsentwicklung.
- Citation du texte
- Silvia Burré (Auteur), 2015, Ist der Bologna-Prozess mit dem Bildungsideal und der Universitätsidee Wilhelm von Humboldts vereinbar?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/306541