"Niels Lyhne" ist ein Roman des Scheiterns. Dies ist zunächst kein distinktives Merkmal eines einzelnen literarischen Textes, denn das „Motiv des Scheiterns, des Mißlingens, des Fehlgehens und der Vergeblichkeit als unausweichliches Schicksal des Menschen ist so alt wie die ältesten dichterischen und religiösen Zeugnisse”, von „Agamemnon bis Odipus, von Kassandra bis Sisyphos. Es spielt in jedes Schicksal hinein” (SCHMIED 1985) und bildet bis heute eine der wichtigsten Triebfedern narrativer und dramatischer Texte.
In Jens Peter Jacobsens "Niels Lyhne" ist das Scheitern der Figuren jedoch nicht bloß spannungserzeugendes Element in einer konfliktgeladenen Handlung. Es ist in der krassen Dissonanz zwischen Wollen und Können der Figuren, zwischen Wunsch und Wirklichkeit, immer letzte, absolute Konsequenz aller Bewegung und Motivation in der erzählten Welt und damit Ausdruck einer desillusionierten Sicht auf das Dasein des Menschen in der Moderne.
In der vorliegenden Arbeit will ich das Motiv des Scheiterns in "Niels Lyhne" genauer untersuchen, um herauszufinden, worin die pessimistisch-nihilistische Grundstimmung des Textes verankert liegt, die oft konstatiert wurde (vgl. REHM 1963: 141).
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Motiv des Scheiterns in Niels Lyhne
- 'Natur', Genealogie und Erziehung
- Kunst, Traum und Wirklichkeit
- Liebe und Masochismus
- Atheismus und Gottesfurcht
- Zusammenfassung und Fazit
- Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht das Motiv des Scheiterns in Jens Peter Jacobsens Roman "Niels Lyhne". Ziel ist es, die pessimistisch-nihilistische Grundstimmung des Textes zu analysieren und zu verstehen, wie sie in der Darstellung des Scheiterns der Figuren verwurzelt ist.
- Die Dissonanz zwischen Wollen und Können der Figuren
- Die Bedeutung des Scheiterns für die narrative Konstruktion des Romans
- Die Rolle von Atheismus, Natur, Kunst und Liebe in der Gestaltung des Scheiterns
- Die Darstellung des Verfalls und Untergangs der Figuren in Niels Lyhne
- Die Bedeutung der genealogischen Vererbung für den Charakter der Figuren
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel analysiert das Motiv des Scheiterns im Allgemeinen und stellt es in den Kontext der literarischen Tradition. Das zweite Kapitel widmet sich der Erörterung des Scheiterns in "Niels Lyhne" und betrachtet dabei die Rolle von 'Natur', Genealogie, Kunst, Traum, Wirklichkeit, Liebe und Atheismus. Es werden zentrale Momente des Scheiterns der Figuren im Roman beleuchtet, wobei der Fokus auf dem Protagonisten Niels Lyhne liegt. Im dritten Kapitel werden die Ergebnisse der Analyse zusammengefasst und ein Fazit gezogen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf das Motiv des Scheiterns in Jens Peter Jacobsens Roman "Niels Lyhne". Schwerpunkte sind die Analyse der pessimistisch-nihilistischen Grundstimmung des Textes, die Darstellung des Verfalls und Untergangs der Figuren, die Bedeutung von 'Natur', Genealogie, Kunst, Traum, Wirklichkeit, Liebe und Atheismus für das Scheitern sowie die Rolle der Dissonanz zwischen Wollen und Können der Figuren.
- Quote paper
- Alexander Bauerkämper (Author), 2012, Das Motiv des Scheiterns in J. P. Jacobsens "Niels Lyhne", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/306693