In der vorliegenden Arbeit wird der Umfang der Aufklärungspflichten bei der Anwendung medizinischer Außenseitermethoden (Methoden, deren Wirksamkeit noch nicht allgemein anerkannt ist) behandelt, insbesondere in Beziehung zu den Aufklärungspflichten in der Schulmedizin. Desweiteren wird auch die Thematik behandelt ob sich Unterschiede für Heilpraktiker ergeben, die keine akademische Ausbildung erfahren haben.
Das Angebot komplementärer Therapieverfahren abseits der Schulmedizin ist in den letzten Jahren stetig gewachsen. Was genau muss nun aber eine Aufklärung des Patienten im Falle einer Anwendung von Außenseitermethoden beinhalten?
Da eine Anwendung von sog. Außenseitermethoden noch unbekannte Risiken birgt und vielfach keine abschließende Beurteilung der (Operations-)Techniken möglich ist, liegt es auf der Hand, dass hier besondere Maßstäbe angesetzt werden müssen. Diesen Umfang der Aufklärungspflichten bei der Anwendung medizinischer Außenseitermethoden zu
bestimmen und die zivil- und strafrechtlich unterschiedlichen Rechtsfolgen eines Aufklärungsmangels, insbesondere in Bezug auf den notwendigen Umfang zu erläutern, soll Ziel der vorliegenden Arbeit sein.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung und Gang der Darstellung
- II. Begriff der Außenseitermethode
- 1. Abgrenzung zur Schulmedizin.
- 2. Abgrenzung zum Experiment und zum Heilversuch.
- 3. Ergebnis und einzelne Außenseiterverfahren.
- a) Diagnostische Verfahren
- b) Therapeutische Verfahren
- III. Begründung und Bedeutung der Aufklärung.
- 1. Verfassungsrechtliche Begründung
- 2. Strafrechtliche Bedeutung.
- a) Körperverletzungsdelikte gem. §§ 223 ff. StGB
- b) Betrug gem. § 263 I StGB.
- 3. Zivilrechtliche Bedeutung.
- a) Vertragliche Aufklärungspflicht
- b) Deliktische Haftung.
- IV. Ärztliche Aufklärungspflichten
- 1. Selbstbestimmungsaufklärung
- a) Diagnoseaufklärung.
- b) Verlaufsaufklärung.
- c) Risikoaufklärung
- aa) Anforderungen in der Standardbehandlung
- bb) Risiken der Außenseitermethode
- cc) Unbekannte Risiken der Außenseitermethode
- dd) Misserfolgsrisiko
- d) Ausdrücklicher Hinweis auf die Außenseitermethode
- e) Erweiterung der Grundaufklärung
- f) Aufklärung über Behandlungsalternativen
- aa) Grundsätze bei der Standardmaßnahme
- bb) Anforderungen bei der Außenseitermethode
- g) Aufklärung über Behandlungsfehler
- 2. Wirtschaftliche Aufklärung
- 3. Sicherungsaufklärung
- 4. Einschränkung und Entbehrlichkeit der Aufklärung.
- a) Aufklärungsverzicht.
- b) Rechtfertigung durch mutmaßliche Einwilligung
- 5. Durchführung der Aufklärung
- a) Aufklärungspflichtiger
- b) Aufklärungsadressat.
- aa) Minderjährige
- bb) Einwilligungsunfähige Erwachsene.
- c) Aufklärungszeitpunkt
- d) Form der Aufklärung
- V. Aufklärungspflichten eines Heilpraktikers
- VI. Strafrechtliche Irrtumsproblematik
- 1. Selbstbestimmungsaufklärung
- a) Erlaubnistatbestandsirrtum
- b) Verbotsirrtum
- 2. Sicherheitsaufklärung
- 1. Selbstbestimmungsaufklärung
- VII. Keine Haftung trotz Aufklärungsmangel.
- 1. Kausalität und hypothetische Einwilligung
- 2. Schutzzweckzusammenhang
- 3. Auslegung des Aufklärungsmangels.
- VIII. Ergebnis
- 1. Zusammenfassung
- 2. Würdigung.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Studienarbeit befasst sich mit der Aufklärungspflicht des Arztes bei der Anwendung medizinischer Außenseitermethoden. Die Arbeit untersucht, welche rechtlichen Anforderungen an die Aufklärung des Patienten in diesem Kontext gestellt werden und welche Folgen ein Verstoß gegen diese Pflichten haben kann.
- Begriff der Außenseitermethode und Abgrenzung von Schulmedizin, Experiment und Heilversuch
- Rechtliche Grundlagen der Aufklärungspflicht im Hinblick auf die Selbstbestimmung des Patienten
- Untersuchung der Aufklärungspflichten in Bezug auf Diagnose, Verlauf, Risiken, Behandlungsalternativen und Behandlungsfehler
- Strafrechtliche Irrtumsproblematik im Zusammenhang mit Aufklärungsmängeln
- Haftungsfragen und die Rolle der Kausalität, hypothetischen Einwilligung und des Schutzzweckzusammenhangs
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Thematik der Studienarbeit vor und gibt einen Überblick über den Aufbau und die Methodik. Kapitel II definiert den Begriff der Außenseitermethode und grenzt ihn von Schulmedizin, Experiment und Heilversuch ab. Kapitel III befasst sich mit der Begründung und Bedeutung der Aufklärungspflicht aus verfassungsrechtlicher, strafrechtlicher und zivilrechtlicher Sicht. Kapitel IV analysiert die ärztlichen Aufklärungspflichten im Detail, insbesondere die Selbstbestimmungsaufklärung in ihren verschiedenen Facetten. Kapitel V untersucht die Aufklärungspflichten eines Heilpraktikers. Kapitel VI befasst sich mit der strafrechtlichen Irrtumsproblematik im Zusammenhang mit der Aufklärungspflicht. Kapitel VII analysiert die Haftungsfragen bei Aufklärungsmängeln und betrachtet die Rolle der Kausalität, hypothetischen Einwilligung und des Schutzzweckzusammenhangs. Schließlich fasst das Ergebnis die wichtigsten Erkenntnisse der Arbeit zusammen und bietet eine kritische Würdigung der Thematik.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen Aufklärungspflicht, Außenseitermethoden, Schulmedizin, Selbstbestimmung, Risikoaufklärung, Behandlungsalternativen, Behandlungsfehler, Strafrecht, Zivilrecht, Haftung, Kausalität, hypothetische Einwilligung, Schutzzweckzusammenhang.
- 1. Selbstbestimmungsaufklärung
- Quote paper
- Christina Hellmuth (Author), 2013, Der Umfang der Aufklärungspflicht bei der Anwendung medizinischer Außenseitermethoden, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/306882