Der Westfälische Friede gilt der Geschichtswissenschaft wahlweise als Katastrophe, die die Zersplitterung Deutschland auf Jahrhunderte zementierte und eine nationale Einigung verhinderte oder als erster Schritt zur europäischen Einigung, als erstesdie gerade sich erst ausformenden Staaten überwölbendes - Völkerrecht. Diese Arbeit untersucht wie die Zeitgenossen das Vertragswerk von Münster und Osnabrück wahrgenommen haben. Sie konzentriert sich dabei auf die veröffentlichte Meinung. Bei der Auswertung der Druckerzeugnisse jener Zeit stützt sich die Arbeit vor allem auf Flugblätter. Das damals noch junge Medium Zeitung beschränkte sich in den ersten Jahren seines Bestehens auf beschreibende, weitgehend auf parteiliche Wertung verzichtende Informationen. 1 Flugblätter ermöglichen dank ihrer Meinungsfreude einen wesentlich besseren Einblick in die Denkstrukturen und Interpretationsmuster jener Zeit. Da Westfälischer Friede und Dreißigjähriger Krieg nicht getrennt betrachtet werden können, wirft die Arbeit zunächst einen Blick auf die Ereignisse, die dem Friedensschluss direkt vorausgingen und wie diese von den Medien aufgegriffen wurden. Hier interessiert den Autor vor allem die sich wandelnde Rolle von Religion und Konfession. Anschließend soll die Frage beantwortet werden, welchen Einfluss Veröffentlichungen auf die Verhandlungen haben konnten. Der Hauptteil widmet sich der Zeit nach Vertragsunterzeichnung. Die Arbeit geht hier auf die Rolle der Medien bei der Stabilisierung des Friedensprozesses ein. Sie zeigt außerdem die Interpretationsmuster, die auf die Pax Westphalia zur Anwendung kamen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Vorgeschichte
- Rezeption der Verhandlungen und des Westfälischen Friedens
- Die Rolle der Öffentlichkeit nach Friedensschluss
- Die Interpretation des Westfälischen Friedens
- Ikonografie
- Die Rolle der Religion
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Rezeption des Westfälischen Friedens durch die Zeitgenossen, fokussiert auf die veröffentlichte Meinung. Sie analysiert, wie die Medien des 17. Jahrhunderts – insbesondere Flugblätter – die Verhandlungen und den Friedensschluss darstellten und welche Denkstrukturen und Interpretationsmuster sich daraus ableiten lassen.
- Die Rolle von Religion und Konfession im Vorfeld des Friedens
- Der Einfluss der Medien auf die Friedensverhandlungen
- Die Interpretation des Westfälischen Friedens in der öffentlichen Meinung
- Die Bedeutung der Medien für die Stabilisierung des Friedensprozesses
- Die ikonografische Darstellung des Westfälischen Friedens
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung legt die Zielsetzung der Arbeit dar, welche die Rezeption des Westfälischen Friedens durch die Zeitgenossen untersucht. Das Kapitel „Vorgeschichte“ befasst sich mit den Folgen des Dreißigjährigen Krieges, den Auswirkungen auf die Bevölkerung und den Wandel im konfessionellen Charakter des Krieges. In „Rezeption der Verhandlungen und des Westfälischen Friedens“ wird die öffentliche Wahrnehmung der Friedensverhandlungen und die Rolle der Flugblätter als Meinungsbildner beleuchtet. Das Kapitel „Die Rolle der Öffentlichkeit nach Friedensschluss“ untersucht, wie Medien den Friedensprozess stabilisierten und die Interpretation des Westfälischen Friedens in der öffentlichen Meinung beeinflussten. „Die Interpretation des Westfälischen Friedens“ beschäftigt sich mit der ikonografischen Darstellung des Friedens sowie der Rolle der Religion in der öffentlichen Debatte.
Schlüsselwörter
Westfälischer Friede, Dreißigjähriger Krieg, Flugblätter, Medienrezeption, öffentliche Meinung, Ikonografie, Religion, Friedensprozess, Konfession, Interpretationsmuster.
- Quote paper
- Steffen Becker (Author), 2004, Der Westfälische Friede als Medienereignis, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/30712