Der 11. September wurde oft als Bruch in der Geschichte und als Bestätigung für die Thesen
Samuel Huntingtons vom „Clash of Civilizations“ gesehen. Diese Arbeit widmet sich der Frage,
wie Huntington im post-9/11- und prae-Irak-Kriegs-Amerika rezipiert wurde und ob
Huntingtons Theorie auf den 11. September, den sogenannten „islamischen Terrorismus“ und
die darauffolgenden Ereignisse (zum Beispiel den Irak-Krieg) überhaupt zutrifft beziehungsweise
wie ein Gegenentwurf aussehen könnte.
Zu diesem Zweck erfolgt in einem ersten Schritt ein kurzes Resümee der Thesen Huntingtons
sowie eine Analyse und Kritik seines Kulturkonzeptes.
Der zweite Teil der Untersuchung ist der Analyse der Rezeption Huntingtons in der amerikanischen
Öffentlichkeit und bei den amerikanischen Regierungsvertretern nach dem 11. September
gewidmet. Dabei soll die Frage beantwortet werden, inwiefern sich die Rhetorik beziehungsweise
das Kulturkonzept Huntingtons in der Erklärung der amerikanischen Intellektuellen
und bei Bush und seinen Beratern findet. Eine einschlägige Untersuchung zu diesem Thema
liegt bisher meines Wissens nicht vor. Ich habe mich als Quellen zum einen auf das Manifest
der 60 Intellektuellen „What we are fighting for“ vom 12.02.02,1 dessen Mitunterzeichner
Huntington ist, zum anderen auf Reden des Präsidenten und seiner Chefberater Wolfowitz
(Vizeverteidigungsminister) und Rice (Nationale Sicherheitsberaterin) vom 10. 11.01 bis September
2003 bezogen.
Im dritten Teil der Arbeit werde ich eine Gegenposition zu Huntington entwerfen, deren
Hauptargument eine Konvergenz statt einer Divergenz beziehungsweise eines „Clash“ der
Kulturen sein wird.
Als Hintergrundliteratur und Ausgangsbasis der gesamten Untersuchung dienten neben
Huntington selbst unter anderem Werke von Senghaas, Riesbrodt und Bassam Tibi und daneben
vor allem Internet -und deutsche Zeitschriftenliteratur (unter anderem alle relevanten Zeitund
Spiegelartikel nach dem 11.9.01).
Inhaltsverzeichnis
- 0. Einleitung.
- 1. Huntingtons „Clash“-These und Kulturkonzept im Blickpunkt.
- 1.1 Hauptthesen des Werkes.
- 1.2 Kritik.
- 1.2.1 Huntingtons Kulturkonzept.
- 1.2.2 Kritik der „Clash“-Konzeption.
- 1.2.3 Huntington und der Terrorismus – ein Gegenentwurf
- 2. Rezeption Huntingtons in den USA nach dem 11.September.
- 2.1 Clash of Civilizations.
- 2.2 Hegemonie der USA.
- 2.3 Westliche Werte (Universalität?).
- 2.4 Manichäisches Weltbild.
- 2.5 Islam Islamismus – Terrorismus
- 2.6 Rezeptionsfazit
- 3. Inter- oder intrakultureller Clash? Für eine Kulturtheorie der Konvergenz.
- 3.1 Fundamentalisten gegen Rationalisten.
- 3.2 Fortschreiten des Rationalismus (Säkularisierung, Demokratie, Aufklärung).
- 3.3 Konvergenz der Kulturen.
- 4. Fazit.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit setzt sich zum Ziel, Huntingtons „Clash of Civilizations“-Theorie im Kontext des 11. September und der darauffolgenden Ereignisse zu analysieren. Sie untersucht die Rezeption Huntingtons in der amerikanischen Öffentlichkeit sowie bei den amerikanischen Regierungsvertretern nach dem 11. September und fragt nach der Gültigkeit seiner Theorie im Hinblick auf den „islamischen Terrorismus“. Schließlich wird eine Gegenposition zu Huntington entworfen, die eine Konvergenz der Kulturen statt eines „Clash“ postuliert.
- Kritik an Huntingtons Kulturkonzept und der „Clash“-These.
- Rezeption Huntingtons in den USA nach dem 11. September.
- Analyse der Rhetorik und des Kulturkonzepts Huntingtons in der amerikanischen Öffentlichkeit und bei Bush und seinen Beratern.
- Entwicklung einer Gegenposition zu Huntington, die eine Konvergenz der Kulturen postuliert.
- Diskussion über die Rolle des Rationalismus und der Säkularisierung in der Konvergenz der Kulturen.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Arbeit ein und skizziert den Forschungsstand. Kapitel 1 gibt einen Überblick über Huntingtons „Clash“-These und analysiert sein Kulturkonzept. Kapitel 2 befasst sich mit der Rezeption Huntingtons in den USA nach dem 11. September und untersucht, inwiefern sich seine Theorie in der Rhetorik der amerikanischen Intellektuellen und Politiker findet. Kapitel 3 entwirft eine Gegenposition zu Huntington, die eine Konvergenz der Kulturen statt eines „Clash“ postuliert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Schlüsselbegriffen „Clash of Civilizations“, Kulturkonzept, Rezeption, Terrorismus, Konvergenz, Rationalismus, Säkularisierung, Huntington, USA, 11. September.
- Quote paper
- M.A. Marion Näser (Author), 2003, Huntingtons 'Clash of civilisations' und die USA nach dem 11. September , Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/30724