Analytische Betrachtung des Einflusses terroristischer Auseinandersetzungen auf den Tourismus anhand der touristischen Entwicklung der Destination Nordirland


Diplomarbeit, 2004

140 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1. Einleitung

2. Die Destination Nordirland
2.1. Allgemeine Fakten und Zahlen
2.1.1. Land und Leute
2.1.2. Landesnatur
2.1.3. Politik und Religion
2.1.4. Wirtschaft
2.2. Geschichte
2.2.1. Die Geschichte Irlands von den Anfängen bis zur Teilung
2.2.2. Die Geschichte Nordirlands seit 1921

3. Der Terrorismus
3.1. Der Terrorismus – Allgemein
3.1.1. Historische und theoretische Grundlagen
3.1.2. Die Organisationsweise und Psychologie des Terrorismus
3.1.3. Der Terrorismus und die Medien
3.1.3.1. Allgemeiner Zusammenhang zwischen Terrorismus und Medien
3.1.3.2. Die Medien in Nordirland
3.1.4. Die Zukunft des Terrorismus
3.2. Der Terrorismus in Nordirland
3.2.1. Politische und historische Hintergründe
3.2.1.1. Die Troubles
3.2.1.2. Der Friedensprozess
3.2.2. Organisation, Aufbau und Wirkungsweise der beteiligten Kriegsparteien
3.2.2.1. Die Republikanischen Parteien und Paramilitärs
3.2.2.1.1. Die IRA
3.2.2.1.2. Sinn Féin
3.2.2.1.3. Republikanische Splittergruppen
3.2.2.2. Unionistische Verbände, Parteien und Paramilitärs
3.2.2.2.1. Loyalistische Paramilitärs
3.2.2.2.2. Unionistische/ Loyalistische Parteien
3.2.2.2.3. Oranier-Orden (Orange Order)
3.2.2.3. Die Sicherheitskräfte in Nordirland
3.2.2.3.1. Die Armee
3.2.2.3.2. Die Polizei

4. Der Tourismus in Nordirland
4.1. Theoretische Grundlagen
4.2. Der Tourismus in Nordirland
4.2.1. Facts and Figures - Fakten und Zahlen
4.2.2. Allgemeine Gegebenheiten und touristische Besonderheiten
4.2.2.1. Touristische Infrastruktur - Transport und Verkehr
4.2.2.2. Touristische Infrastruktur – Beherbergung
4.2.2.3. Touristische Infrastruktur – Gastronomie
4.2.2.4. Freizeitgestaltung – Sport
4.2.2.5. Freizeitgestaltung – Kultur
4.2.2.6. Gastfreundschaft
4.2.2.7. Ahnenforschung
4.2.3. Touristische Sehenswürdigkeiten und Anziehungspunkte
4.2.3.1. Belfast
4.2.3.2. County Antrim
4.2.3.3. County Armagh
4.2.3.4. County Down
4.2.3.5. County Fermanagh
4.2.3.6. County Derry
4.2.3.7. County Tyrone
4.2.4. Aufbau und Arbeitsweise touristischer Institutionen
4.2.4.1. Überregionale Institutionen
4.2.4.1.1. Tourism Ireland Ltd.
4.2.4.1.2. Northern Ireland Tourist Board (NITB)
4.2.4.1.3. Invest Northern Ireland/ Invest NI
4.2.4.1.4. Tourism Review Group
4.2.4.2. Regionale Tourismusorganisationen
4.2.4.2.1. Fermanagh Lakeland Tourism (FLT)
4.2.4.2.2. Derry Visitor & Convention Bureau
4.2.4.2.3. Kingdoms of Down (KOD)
4.2.4.2.4. Causeway Coast and Glens (CCAG)
4.2.4.2.5. Belfast Visitor & Convention Bureau (BVCB)
4.2.4.3. Internationale Partnerorganisationen: VisitBritain
4.3. Die Entwicklung des Tourismus in Nordirland
4.3.1. Die Anfänge des nordirischen Tourismus bis 1968
4.3.2. Der Tourismus in Nordirland von 1969 bis 1979
4.3.3. Der Tourismus in Nordirland von 1980 bis 1989
4.3.4. Der Tourismus in Nordirland von 1989 bis 1993
4.3.5. Der Tourismus in Nordirland von 1994 bis 1997
4.3.6. Der Tourismus in Nordirland von 1998 bis 1999
4.3.7. Der Tourismus in Nordirland ab dem Jahr 2000

5. Fazit: Auswirkungen des Terrorismus auf den Tourismus
5.1. Grundlegende Überlegungen
5.1.1. Definitionen, Strukturierungen und Klassifizierungen
5.1.2. Auswirkungen terroristischer Anschläge auf den Tourismus
5.1.3. Krisenmanagement
5.2. Zusammenhang Terrorismus – Tourismus: Nordirland

6. Perspektiven und Zukunftsaussichten für Nordirland
6.1. Politik und Wirtschaft
6.2. Tourismus
6.2.1. Produktpolitik und Marketing
6.2.1.1. Neue Märkte, Produkte und Zielgruppen
6.2.1.2. Vorhandene Märkte, Produkte und Zielgruppen
6.2.1.3. Imagewechsel
6.2.1.4. Anpassung an Trends
6.2.1.5. Gemeinsames Marketing
6.2.2. Personalpolitik
6.2.3. Tourismuspolitik
6.2.4. Einfluss eines wachsenden Tourismus auf die politische Stabilität

Anhang

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis:

Abb. 1 Internationale terroristische Gewalttaten von 1980 – 2001

Abb. 2 Vergleich Opferzahlen Terroristen/ Zivilisten 1969-1994

Abb. 3 Anzahl konfliktbedingter Opferzahlen in Nordirland 1967 – 2001

Abb. 4 Vergleich Anzahl verursachter und erlittener Opfer nach Gruppierung

Abb. 5 Anzahl der Opfer nach regionaler Zugehörigkeit

Abb. 6 Verteilung der Beschäftigten auf Tourismusbranchen

Abb. 7 Verteilung der touristischen Einnahmen durch ausländische Besucher

im Jahr 2002 auf die Destinationen innerhalb Großbritanniens

Abb. 8 Besucherübernachtungen 1963, 1967, 1972, 1988 – 2002

Abb. 9 Besucherdemografik: Herkunft nach Übernachtungen

Abb. 10 Besucherdemografik: Verteilung der Motivationen und Absichten

Abb. 11 Vergleich Besuchermotivation/ Einnahmen

Abb. 12 Bedeutung der führenden geographischen Herkunftsmärkte nach Anzahl der Besucher für GB, die Republik Irland und Nordirland

Abb. 13 Verteilung der Besucherausgaben auf touristische Produkt- und Servicebereiche

Abb. 14 Vergleich Einnahmen aus Ausländer- und Binnentourismus

Abb. 15 Saisonale Abhängigkeit der Besucherankünfte 1994 – 1997

Abb. 16 Besucherdemografik: Art des Reisens

Abb. 17 Anreisearten nach Verkehrsmittel und Herkunft

Abb. 18 Verteilung Übernachtungen nach Unterkunftsart

Abb. 19 Verteilung der Besucher auf Verpflegungseinrichtungen

Abb. 20 Teilnahmen der Besucher an sportlichen Aktivitäten

Abb. 21 Verteilung der Besucher auf touristische Attraktionen und Sehenswürdigkeiten

Abb. 22 Verteilung der touristischen Einnahmen nach regionaler Zugehörigkeit/ Destination innerhalb Nordirlands

Abb. 23 Besucherzahlen in Nordirland im Jahre 1959, 1963, 1967

Abb. 24 Vergleich zwischen terroristischen Aktivitäten und der Tourismus- entwicklung im Zeitraum 1967 bis

Abb. 25 Entwicklung der Besucherzahlen und touristischen Einnahmen in Nordirland in den Jahren 1976 bis

Abb. 26 Entwicklung der Übernachtungszahlen in Nordirland 1979 – 1989

Abb. 27 Entwicklung des Binnentourismus (Übernachtungen, Einnahmen) im Zeitraum 1980 -1989

Abb. 28 Wachstum touristischer Einnahmen im Zeitraum 1989 – 1993

Abb. 29 Entwicklung der Gewalttaten (Bomben und Brände) 1990 – 1994

Abb. 30 Vergleich zwischen terroristischen Auseinandersetzungen und Tourismusentwicklung 1993 -1998

Abb. 31 Vergleich der touristischen Entwicklung anhand der touristischen Einnahmen 1998/

Abb. 32 Vergleich der Übernachtungszahlen in den Jahren 1999 und 2000

Abb. 33 Entwicklung der irischen Besucherzahlen in Nordirland 1999 – 2002

Abb. 34 Entwicklung der britischen Besucherzahlen 1999 – 2002

Abb. 35 Einfluss terroristischer Aktivitäten anhand der Entwicklung der Gewalt und der Besucherübernachtungen im Zeitraum 1967 bis

Abb. 36 Entwicklung der Besucherzahlen im Zeitraum 1970 - 1979 unter Einfluss bedeutender politischer Ereignisse

Abb. 37 Einfluss terroristischer Aktivitäten anhand der Entwicklung der Gewalt und der Besucherübernachtungen im Zeitraum 1980 bis

Abb. 38 Einfluss terroristischer Aktivitäten anhand der Entwicklung der Gewalt und der Besucherübernachtungen im Zeitraum 1990 bis

Abb. 39 Einfluss terroristischer Aktivitäten anhand der Entwicklung der Gewalt und der Besucherübernachtungen im Zeitraum 1994 bis

Abb. 40 Entwicklung der Besucherzahlen 1987 - 2002 nach Motivation

Abkürzungsverzeichnis:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1. Einleitung

„In war, whichever side may call itself the victor, there are no winners, but all are losers.“

Neville Chamberlain[1]

Internationale Untersuchungen haben ergeben, dass Gewalt und Terrorismus zwangsläufig einen Einbruch des Tourismus mit sich bringen. Während der Tourist die Wahl hat, Reisen in Krisengebiete zu vermeiden, sind die Folgen für die betroffenen Destinationen oft katastrophal und können sich je nach Ausmaß und Schwere der Anschläge über Wochen, Monate oder Jahre hinziehen. Auch im Fall Nordirlands kam es mit dem Ausbruch der Gewalttätigkeiten im Jahre 1969 zu einem enormen Einbruch des Tourismus. In den darauf folgenden fünfundzwanzig Jahren kam die nordirische Fremdenverkehrsbranche fast völlig zum Stillstand und man verlor zunehmend den Anschluss an den internationalen Standard. Der britische Schriftsteller und Reisejournalist für die Sunday Mail, Frank Barrett, umschrieb die Begegnung mit Vertretern des Northern Ireland Tourist Board (NITB)[2] in den neunziger Jahren - vor dem Karfreitagsabkommen - folgendermaßen: „Some of the most awkward moments in my 20-year career as a travel writer have been when I’ve bumped into representatives of NITB at travel shows. It was like talking to an aged and confused aunt who thinks her favourite dog is still alive, and you play along with the delusion. Northern Ireland pretended it had a holiday destination to sell and for courtesy’s sake travel journalists would go along with it all.”[3]

Erst der erfolgreiche Friedensprozess und der Waffenstillstand der IRA im Jahre 1994 brachten der nordirischen Tourismusindustrie wieder einen deutlichen Aufschwung. Doch noch immer erreicht die Fremdenverkehrsbranche Nordirlands nicht die erwünschten Besucherzahlen, zu denen sie fähig wäre - das wahrscheinliche Potential lässt sich annähernd durch den Vergleich mit ähnlichen Destinationen abschätzen – und die zusätzlich zu einer Stabilisierung wirtschaftlicher und politischer Bedingungen beitragen könnten.

Aber kann man sich in einem Land, das man lediglich mit Steine werfenden Kindern, Terroristen und bis zu den Zähnen bewaffneten Militärs assoziiert, einen Tourismus überhaupt vorstellen? Bilder dieser Art wurden jahrzehnte lang durch die weltweiten Medien verbreitet und erzeugten Angst und Unsicherheit bei potentiellen Besuchern.

Doch Angst resultiert fast immer aus Unwissenheit und Vorurteilen. Um sich der Destination Nordirland nähern zu können und die Möglichkeiten und Umfang eines potentiellen Tourismus in dieser Region zu erkennen, muss man sich zunächst mit den allgemeinen Gegebenheiten und Hintergründen der Vergangenheit und Gegenwart vertraut machen und sollte sich auf der Suche nach einem möglichen Verständnis des nordirischen Konfliktes nicht von den Worten des Parteivorsitzenden der Social Democratic and Labour Party und Friedensnobelpreisträgers, John Hume, abschrecken lassen[4]:

"Anyone who isn't confused in Northern Ireland doesn't really understand what is going on."

Nordirland erweist sich tatsächlich als ein Land der Widersprüche: politisch, ideologisch und gesellschaftlich zerrissen, aber dennoch von großer Schönheit und natürlichem Reichtum. Noch immer erinnern Mauern, Stacheldraht, Graffitis, Flaggen und bemalte Bordsteine,[5] vereinzelte Kontrollpunkte und Wandgemälde an die Auseinandersetzungen im Norden der irischen Insel und wirken verständlicherweise im ersten Moment beängstigend. Doch diese Erscheinungen gehören zur nordirischen Historie und stellen zugleich eine Besonderheit des Nordens dar. Mich persönlich faszinierte es auf meinen Reisen nach Nordirland immer wieder, an jeder Straßenecke Zeitzeugen zu finden und die jüngste Vergangenheit so intensiv miterleben zu können. Denn bereits der chinesische Weise Konfuzius umschrieb die Bedeutung der Auseinandersetzung mit der Historie mit den Worten:

„Study the past, if you would divine the future.“

2. Die Destination Nordirland

2.1. Allgemeine Fakten und Zahlen

2.1.1. Land und Leute

Nordirland (amtliche Bezeichnung: Northern Ireland), im Westen und Norden an den Atlantischen Ozean, im Süden an die Irische See und die Republik Irland angrenzend, nimmt als Provinz des Vereinigten Königreichs von Großbritannien den nordöstlichen Teil der Insel Irland ein – jenen Teil, der sich nach Osten an Schottland neigt und an dessen schmalster Stelle nur 18 km Wasser (der sogenannte „North Channel“) die beiden Inseln voneinander trennt. Northern Ireland bestand ursprünglich aus sechs Grafschaften (Londonderry, Antrim, Tyrone, Fermanagh, Down und Armagh), die im Zuge einer kommunalen Verwaltungsreform im Jahre 1973 durch 26 Distrikte ersetzt wurden. Für Nordirland wird oft auch die Bezeichnung Ulster verwendet - der Name der historischen Provinz aus der Zeit, als die Insel noch eine politische Einheit darstellte, das heißt die Counties Donegal, Cavan und Monaghan hinzugezählt wurden - und nimmt rund 26,3 Prozent der Fläche der irischen Insel ein (Gesamtfläche: 14.144 km²)[6].

[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] Die Bevölkerungszahl beläuft sich auf etwa 1,6 Millionen Einwohner[7] (cirka 125 Einwohnern/km²)[8], von denen cirka 500.000[9] Einwohner in der Hauptstadt Belfast leben. Trotz hoher Geburtenrate (1987: 17,7 Prozent)[10] sind die Bevölkerungszahlen seit einigen Jahren aufgrund zunehmender Emigration (überwiegend nach England) rückläufig. Ungeachtet der anhaltenden Landflucht lebt etwa die Hälfte der Bevölkerung in ländlichen Regionen, die noch immer stark landwirtschaftlich geprägt sind und große Städte (Belfast, Londonderry/ Derry, Newtownabbey, Bangor und Lisburn) eher die Ausnahme bilden lassen. Auch Belfast selbst gilt als eher provinziale Stadt, was man auf eine Vielzahl von Gründen zurückführen kann: zum einen hielten die 'Troubles' in der Vergangenheit Touristen davon ab, der Stadt einen Besuch abzustatten, zum anderen spielt auch die Entfernung zu allen anderen (europäischen) Ländern und die damit verbundenen Anreiseschwierigkeiten eine Rolle für die wenigen Besucher. Das zeigt sich auch an den – für britische Verhältnisse - relativ geringen Emigrantenzahlen: ungefähr neunundneunzig Prozent der Bevölkerung sind auf irische oder schottische Vorfahren zurückzuführen.[11]

Nach der Volksbefragung des Jahres 1991 betrachten sich 50,6 Prozent der Nordiren als Protestanten (vorwiegend Puritaner) und 38,4 Prozent als Katholiken.[12] In einigen Teilen Ulsters` stellen die Katholiken die Mehrheit (u.a. in Derry City, County Fermanagh, County Armagh und Teilen Belfasts), in anderen Teilen machen sie hingegen nur etwa zehn Prozent der Bevölkerung aus, so z.B. in Larne und der Küste von County Antrim, Bangor, North Down und in Ost-Belfast. Dabei steht einer tendenziell zunehmenden Zahl an Katholiken eine stagnierende bzw. rückläufige Bevölkerungszahl an Protestanten gegenüber.[13]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Obwohl traditionell und emotional an die Idee eines vereinten Irland gebunden, bevorzugt eine beträchtliche Mehrheit der katholischen Bevölkerung laut Meinungsumfragen, ähnlich wie die Protestanten, den Status quo, was man in erster Linie auf ökonomische Faktoren wie die Wirtschaftshilfe seitens Großbritanniens und dessen liberale Gesetzgebung, unter anderem in Fragen zur Empfängnisverhütung und Abtreibung, zurückführen kann.[14] Im Gegensatz zu dem katholischen, irischstämmigen Teil der nordirischen Bevölkerung fühlen sich die Protestanten überwiegend britisch. Als sogenannte „Unionisten“ bzw. „Loyalisten“ fühlen sie sich in gewisser Weise sogar britischer als Waliser, Schotten oder Engländer, in deren Augen sie jedoch unbritischer nicht sein können - mit der Inbrunst ihrer Staatsloyalität, ihrem Vertauen in die eigene Rechtschaffenheit, ihrer Neigung zur Überbewertung des religiösen Glaubens und dem verdächtigen Mangel an wesentlichen Zutaten jenes britischen Selbstbildes, wie es in Großbritannien hochgehalten wird: Toleranz, Beherrschung und Fairness gegenüber der Minderheit. Seit 1947 gilt Nordirland als Wohlfahrtsstaat. Für die Bildung von der Grundschule bis zur Universität kommt der Staat auf, wobei der Schulbesuch bis zur Vollendung des sechzehnten Lebensjahres als obligatorisch gilt. Das Schulsystem entspricht dem Großbritanniens und beinhaltet den Besuch der Primary School sowie der Grammar oder Secondary School. Basierend auf dem Einkommen der Eltern können Studenten Zuschüsse vom Staat („Grants“) beantragen oder spezielle Studentenkredite aufnehmen. Trotz der geringen Einwohnerzahl verfügt Nordirland über zwei Universitäten, was unter anderem aus der Tatsache resultiert, dass es eine Vielzahl an Studenten aus der Republik Irland in den Norden zieht (da Bildung in der Republik Irland kostenpflichtig).

Hinsichtlich des Arbeitsmarktes gibt es in Nordirland den Zwang, Stellenangebote öffentlich auszuschreiben. Dieses gilt für alle Unternehmen, Betriebe extrem geringer Größe ausgenommen, und erfolgte als Resultat zahlreicher Anti- Diskriminierungsgesetze, um Übervorteilungen in Bezug auf Geschlecht, Religion oder Ehestand zu vermeiden. (Brutto-) Gehälter in Nordirland liegen bei einer Vollzeittätigkeit zwischen 8.000 und 30.000 britischen Pfund, von denen nach Abzug aller Steuern noch ungefähr zwei Drittel übrig bleiben. Das nordirische Gesundheitssystem setzt eine kostenlose Gesundheitsfürsorge für jeden Bürger voraus, ausgenommen sind hierbei Rezeptverordnungen. Neben der allgemeinen Gesundheitsfürsorge existiert noch ein privater Gesundheitssektor, der sich aber vorwiegend für Operationen u.ä. als relevant gestaltet. Was die Wohnsituation betrifft, so sind Häuser in Nordirland generell günstig (durchschnittlicher Hauspreis: 100.000 Britische Pfund)[15], so dass nur die sogenannte 'Working Class' in „Terrace Houses“ (Apartmentblöcken) lebt, für alle anderen Häuser (vorwiegend Reihenhäuser) jedoch erschwinglich sind, nachdem Wohnraumverteilung als auch -Qualität sich in den letzten dreißig Jahren enorm verbessert haben.[16]

Aufgrund der verschiedenen Ursprünge der nordirischen Bevölkerung und einer dem „nordirischen Wesen“ naheliegenden Neigung zu starken Gegensätzen, gestaltet sich eine zu enge Definition des nordirischen Charakters als schwierig, lässt sich aber in Anbetracht der Ähnlichkeiten mit den irischen und britischen Nachbarn zumindest andeuten. Man sagt, dass Mythos und Wirklichkeit in Irland verschmelzen und zusammen mit zahllosen anderen Aspekten das Puzzle des irischen Wesens formen. Die äußerlichen Stereotype wie beispielsweise die roten Haare und die Sommersprossen (direktes Erbe der Wikinger und der Normannen) sind offensichtlich - wenn auch in einem geringeren Maße auftretend als erwartet (nur ca. vier Prozent der Bevölkerung der irischen Insel sind rothaarig)[17] ; und auch die (nord-) irische Trinkfreudig- und Hitzköpfigkeit lässt sich nach eigener Erfahrung nicht von der Hand weisen. Ein weiterer gemeinsamer Nenner besteht in der irischen Leidenschaft - im guten wie im schlechten Sinne – die von Dickköpfigkeit bis zur Maßlosigkeit variieren kann, sowie ihrer ansteckenden Geselligkeit, die ihnen den Beinamen als „Südländer des Nordens“ einbrachte und zur so viel gerühmten irischen Gastfreundschaft gehört.

Irische wie auch britische Geselligkeit zeigt sich natürlich in erster Linie im Pub. Der Scherz „Wohin zieht es eine irische Familie im Urlaub? Antwort: In einen anderen Pub“ liegt sicher nicht allzu weit von der Wahrheit entfernt, da der Ire traditionsgemäß nur zu Weihnachten zu Hause bleibt. Die verräucherte Atmosphäre des Pubs wird zum Mittelpunkt der Welt und das Verhalten im Pub zur Urform (nord-) irischen Lebensstils. Neben einer Reihe von Feierlichkeiten stellt der Sport (Pferderennen, Rugby, Fußball, Hurling) eine der wichtigsten Freizeitbeschäftigungen in (als passive, aber nicht weniger intensive Teilnahme bei Wetten und Siegesfeiern) und außerhalb des Pubs dar. Einige traditionelle, sehr beliebte Sportarten wie Hurling oder Gaelic Football[18] sind sogar nur auf der Irischen Insel vertreten. Einen weiteren Höhepunkt eines Pub-Besuches bildet die Darstellung der Sangesfreude der (Nord-) Iren, denn in jedem Iren steckt – unabhängig von Qualität und Talent – ein Musiker.

Der Griechische Historiker Diodorus berichtete vor über 2000 Jahren über die Kelten: „Bei der Konversation sprechen sie in Rätseln ... machen Anspielungen und deuten vieles an. Häufig übertreiben sie.“[19] Für den von den Kelten abstammenden (Nord-) Iren stellt die Übertreibung noch immer eine Kunstform dar und phantasievolle Geschichten voller Rätsel und Wortspiele gehören zu den für die redegewandten Iren typischen Charaktereigenschaften. Als unikale Eigenschaft der Iren kann man auch den auffällig ironischen Humor und die Fähigkeit, über sich selbst zu lachen, hervorheben - wobei sich der Humor grundsätzlich auf die Seite der Armen schlägt.

G.K. Chesterton, ein englischer Schriftsteller, sagte einmal über die Iren: „All ihre Lieder sind traurig und all ihre Kriege fröhlich.“[20] Dass ihre Lieder traurig klingen, kann allgemein nachvollzogen werden und lässt sich durch ihre Geschichte (Tragödien, Massaker, Hungersnöte, Pogrome, Enteignungen – vgl. Kapitel „Geschichte Irlands“) begründen; die Annahme hingegen, dass ein Krieg fröhlich sein kann, erweckt gewiss Widerspruch und muss von jedem selbst interpretiert werden. Der Krieg hat die (Nord-) Iren zumindest die Fähigkeit entwickeln lassen, ihr Unglück mit Geduld und Humor zu ertragen und nie die Hoffnung zu verlieren, was sie demnach zu den ältesten Optimisten der Welt macht.[21]

2.1.2. Landesnatur

In seiner Oberflächenform weist die Provinz Ulster - ähnlich dem erdgeschichtlich verwandten Schottland - eine von Gegensätzen geprägte Landschaft auf, die von städtischen Ansiedlungen zu wenig besiedelten ländlichen Gebieten, von zerklüfteten Bergen zu ausgedehnten Seegebieten, sowie von steiniger, wilder Küste zu stillen Sümpfen wechselt. Gebirgszüge aus Granit (Mourne Mountains) oder vulkanische Phänomene (Giant´s Causeway) stehen in starkem Kontrast zu den Sand- und Dünenlandschaften im County Donegal, im Nordwesten Nordirlands. Unzählige Hügel, durch grüne Täler voneinander getrennt, die ihrerseits wieder von zahlreichen Bächen und Flüssen durchquert werden, sind an drei Seiten vom Meer umgeben, das sich im Laufe der Zeit an vielen Stellen tief ins Land gefressen und dabei eine Vielzahl von Buchten, Loughs (irisch-gälischer Name für Meeresarm oder See), Halbinseln und Inseln geschaffen hat, wie zum Beispiel Tory, an der Küste von Donegal und Rathlin an der Nordküste von Antrim. Auch der Lough Neagh, mit einer Ausdehnung von 396 km² der größte See der Britischen Inseln, befindet sich in Ulster.[22] Das nordirische Bergland besteht aus drei Gebirgsgruppen. Die größte, das Antrim Plateau, befindet sich im Nordosten. Der Fluss Bann trennt dieses Plateau vom Sperringebirge (Sperrin Mountains) im Westen. Im romantischen Mournegebirge, im Südosten der Provinz, befindet sich der Slieve Donard, mit einer Höhe von 852 Metern die höchste Erhebung des Landes. Die Glens of Antrim im Norden der Insel, jene neun wunderschönen U-förmigen, sanftgeschwungenen Täler im County Antrim oder die kleinen Eilande in der Clew Bay wurden als Moränenreste aus den mitgenommenen Mineralien gebildet. Charakteristisch für den Süden Ulsters sind die sogenannten Drumlins, kleine, stromlinienförmige Hügel aus Lehm und Ton, die während der letzten Eiszeit durch Gletscher geschaffen wurden und sich in einem weiten Bogen von den Counties Armagh und Down im Nordosten über den äußersten Süden Ulsters bis nach Donegal im Nordwesten erstrecken. Fast alle Hügel in Nordirland sind mit einer ein bis zwei Meter hohen Torfschicht bedeckt und man kann davon ausgehen, dass diese Hügel früher dicht bewaldet waren, jedoch aufgrund häufiger klimatischer Veränderungen (in der Zeit zwischen 5000 und 500 v.Chr.) und Abholzungen durch frühere Siedler immer lichter wurden. Heute werden wieder Anstrengungen unternommen, diese Gegenden aufzuforsten, wobei erwähnt werden sollte, dass sich der ursprüngliche Baumbestand nicht nur aus Tannen und Fichten, die heute hauptsächlich zur Wiederaufforstung verwendet werden, zusammensetzte.

Als Irland nach der letzten Eiszeit vom europäischen Kontinent getrennt wurde, starb ein Großteil der Pflanzen- und Tierarten für immer aus. So weist die Insel zwar eine variationsreiche Bodenbeschaffenheit auf, welche die komplexe Grundgesteinsgeologie und die wiederholte Vereisung während der letzten Eiszeit widerspiegelt, doch gibt es in Irland heute eine geringere Artenvielfalt bei Flora und Fauna als in den anderen Ländern Europas.

Mit dem Begriff „Irlandtief“ wird zwangsläufig Sturm, Regen und Nässe assoziiert, und tatsächlich wird das nordirische Klima vorwiegend von diesen Witterungen geprägt. Winter (üblicherweise recht mild mit wenig Schnee, in denen die Temperatur selten unter den Nullpunkt sinkt) wie Sommer sind durch schnelle Wechsel von Sonne und Regen (Ratschlag für jede Jahreszeit: Regenschirm und Pullover) gekennzeichnet, mit denen sich die (Nord-) Iren abgefunden haben und scherzhaft mit dem Sprichwort „Gefällt dir das irische Wetter nicht, so warte fünf Minuten“ würdigen. Man sollte jedoch erwähnen, dass das Wetter auf der grünen Insel durchaus auch angenehme Seiten haben kann. Die Tatsache, dass die Insel im Bereich milder Südwestwinde und des Golfstroms liegt, verleiht ihr sogar ein relativ ausgeglichenes Klima und die durchschnittlichen Temperaturen betragen im Sommer angenehme 15 – 18 °C (60-65F), wobei die Quecksilbersäule zwischen Mai und August auch schon mal auf 25°C und mehr klettern kann, und im Winter, in den kältesten Monaten Januar und Februar, immerhin noch auf 4-7°C (40-45F) steigt.[23]

2.1.3. Politik und Religion

Die politischen und wirtschaftlichen Strukturen Nordirlands wurden sehr stark durch dessen Geschichte geprägt und es bedarf einer ausführlichen Erläuterung der historischen Hintergründe und Entwicklungen um die politisch-ökonomischen Gegebenheiten verstehen zu können. Aufgrund von möglichen Überschneidungen und zwangsläufiger Einschränkungen werden diese im folgenden Abschnitt bewusst in den Hintergrund gestellt, dafür jedoch ausführlich in den Kapiteln „Geschichte Nordirlands“ und „terroristischen Auseinandersetzungen in Nordirland“ erläutert.

Nordirland wird politisch und wirtschaftlich – neben England, Schottland und Wales - dem Vereinigten Königreich von Großbritannien und Nordirland zugerechnet. Demzufolge entsprechen Staats- (konstitutionelle Erbmonarchie) und Regierungsform (eine dem Parlament kollektiv verantwortliche Kabinettsregierung) der des Vereinigten Königreichs. Die oberste Regierungsgewalt, das Parlament Großbritanniens, besteht aus dem Monarchen bzw. der Monarchin, dem nach dem Mehrheitssystem gewählten Unterhaus (House of Commons) mit 659 für fünf Jahre gewählten Abgeordneten und dem Oberhaus (House of Lords) mit 661 adligen und geistlichen Mitgliedern (seit 1999 beschränkt auf 92 Erblords (vorher 758), 543 Lords auf Lebzeit), einschließlich der Law Lords (Mitglieder des obersten Appellationsgerichts) sowie 26 Bischöfen. Nordirland wird dabei von siebzehn Abgeordneten in Westminster und von drei Abgeordneten im Europa Parlament vertreten, deren Wahl von unabhängigen Wahlbeauftragten geleitet und einer unabhängigen Kommission beaufsichtigt wird.

Die staatsrechtliche Situation Nordirlands definiert sich maßgeblich über den Northern Ireland Act von 1974, der die Regierungsverantwortung für Nordirland dem britischen Staatsminister (Secretary of State for Northern Ireland) zuweist, und dem Northern Ireland Act von 1982, der die Grundlagen zur Wahl eines nordirischen Parlamentes (Northern Ireland Assembly) schuf. Bis 1972 besaß Nordirland ein eigenes Parlament mit Sitz im Belfaster Stormont, wo heute nur noch nachgeordnete Dienststellen des Londoner Nordirlandministeriums tätig sind. Die derzeitige Regierung unter Premierminister Tony Blair besteht (einschließlich Staatsministern und Parlamentarischen Staatssekretären) aus rund 100 Politikern. Bei den Unterhauswahlen am 7. Juni 2001 erhielt die Labour Party 40,7 Prozent der Stimmen und hat derzeit (Stand: 23. Juni 2003) 409 Sitze, die Conservative Party erhielt 31,7 Prozent und hat 163 Sitze, die Liberal Democrats errangen mit 18,3 Prozent der Stimmen 53 Mandate und die nordirischen Parteien teilen sich (lediglich) 18 Sitze, was die Arbeit hinsichtlich speziell nordirischer Problemstellungen erheblich erschwert. Schwerpunkte der Innenpolitik liegen derzeitig hauptsächlich auf den Bereichen Bildung, Gesundheit, Verkehr und Kriminalitätsbekämpfung.

Seit Anfang der siebziger Jahre hat sich das Parteiensystem Nordirlands von dem Großbritanniens abgekoppelt und orientiert sich nur noch an den Konfliktlinien in Nordirland. Auf der unionistisch-protestantischen Seite repräsentieren die aus der konservativen Partei hervorgegangene Ulster Unionist Party (geleitet von dem nordirischen Regierungschef und Friedensnobelpreisträger David Trimble) die gemäßigte Strömung und die Democratic Unionist Party (DUP, gegründet und geleitet von Ian Paisley) den schlagkräftigsten Teil der radikalen Strömung, deren ideologische Inhalte in der Zugehörigkeit Nordirlands zu Großbritanniens liegen. Die Ulster Unionist Party lehnt in ihrer Mehrheit, die DUP in ihrer Ganzheit die Teilung der Macht (Power Sharing) mit der katholischen Minderheit ab.[24] Auf der nationalistisch-katholischen Seite stellt das gemäßigte Gegenüber der Ulster-Unionisten die aus der Bürgerrechtsbewegung der sechziger Jahre hervorgegangene Social Democratic and Labour Party (SDLP) dar, geleitet von dem Parteigründer und Friedensnobelpreisträger John Hume), die für die politische Einheit ganz Irlands und die Beteiligung der Katholiken an der Regierung in Nordirland eintritt. Der radikale Flügel der Nationalisten unterstützt Sinn Féin, den von Gerry Adams geführten politischen-parlamentarischen Arm der Irisch Republikanischen Armee (IRA).[25]

Das Vereinigte Königreich gilt als der einzige europäische Staat ohne eine in einem einzigen Dokument ausformulierte Verfassung. Stattdessen greift man auf eine Vielzahl an Statuten (Gesetze, die vom Parlament verabschiedet werden), überlieferten Verfassungskonventionen und anerkannten Darstellungen der Verfassungsprinzipien, u.a. die Magna Charta von 1215, die Petition of Rights von 1628 und das Habeas Corpus Gesetz von 1679, zurück.[26] Die britische Rechtstradition beruht zudem auf dem Gewohnheitsrecht (Common Law), das sich an Präzedenzfällen orientiert und auf Sitten und Glaubensanschauungen basiert.[27]

Auch das Vereinigte Königreich - wie viele andere Staaten mit gemischter Bevölkerung - wurde von Rassenkonflikten nicht verschont. Vor allem in Städten, mit hoher Konzentration von Immigranten, die mit schlechten Wohnverhältnissen und hohen Arbeitslosenraten konfrontiert sind, stellen diese Spannungen ein besonders schwer wiegendes Problem dar. Aber auch auf niedrigerer Ebene, dem Aufeinandertreffen verschiedenster religiöser und sozialer Sitten und Bräuche der verschiedenen Volksgruppen innerhalb Großbritanniens, treten Konflikte auf und werden durch verschiedene Gruppierungen weiter vorangetrieben. Daher gilt es, das stetige Aufeinandertreffen verschiedener Kulturkreise – auch im und durch den Tourismus - im multikulturellen Großbritannien zu einem harmonischen Ganzen zu verweben und damit Diskriminierungen jeglicher Art entgegenzuwirken.

2.1.4. Wirtschaft

Das Vereinigte Königreich von Großbritannien und Nordirland gilt als das Ursprungsland der Industrialisierung und durch die britische Vormachtstellung in Handel und Schifffahrt entstand im 18. Jahrhundert ein Weltreich (British Empire), das einen globalen Markt für britische Waren darstellte. Die lähmenden Kosten der beiden Weltkriege, das Ende des Britischen Weltreichs, der Niedergang der traditionellen Industrien, Inflation, Arbeitskämpfe und die zunehmende Konkurrenz anderer Industrienationen, sowie der Mangel an Investitionen führten jedoch zu komplexen ökonomischen Problemen. Großbritannien gilt bei weitem nicht mehr als das reichste Land der Welt und stand hinsichtlich des Bruttosozialprodukts 1999 nur an fünfter Stelle.[28] Trotz allen Wandels wird die gesamtwirtschaftliche Lage noch immer von Handel und Industrie bestimmt, wobei sich im Zuge der politischen Veränderungen auch die Handelsbeziehungen verschoben haben: Obwohl der Handel mit den Commonwealth-Ländern noch immer einen hohen Stellenwert hat, sind neben den Ländern der Europäischen Union die USA zum wichtigsten Haupthandelspartner Großbritanniens geworden.[29] Einen Problemfall regionaler Entwicklung stellt weiterhin Nordirland dar, das sich in erster Linie durch Zuschüsse aus dem britischen Haushalt und Mitteln der Europäischen Union finanziert.

Ungefähr 71 Prozent der Betriebe in Großbritannien und fast alle in Nordirland sind im Eigenbesitz.[30] Außerhalb der großen Städte, wie Belfast und Londonderry, wird das Bild Ulsters hauptsächlich durch die Landwirtschaft geprägt, jedoch hat die Landwirtschaft mit sieben Prozent eine wesentlich geringere Bedeutung als in der Republik Irland,[31] Milchprodukte und Rindfleisch sind dabei die Hauptabsatzprodukte. Als Teil von Großbritannien orientiert sich die Ökonomie Nordirlands an dem britischen Recht, den Steuervorgaben, Zinsraten und Währung (Britisches Pfund). Die sogenannte Value Added Tax (in den ausgeschriebenen Preisen bereits inbegriffen) entspricht der deutschen Mehrwertssteuer.

Im Zuge des Niedergangs der traditionellen Industrien, Schiffbau und Leinenherstellung, gingen seit 1950 zahlreiche, zwischen 1965 und 1987 sogar 45 Prozent der Arbeitsplätze verloren, die jedoch zum Teil in Bereichen wie Maschinenbau, chemische und Elektroindustrie wieder eingesetzt werden konnten.[32] Speziell in Nordirland haben die gewalttätigen Ausschreitungen über Jahrzehnte hinweg zusätzlich Investoren abgeschreckt, wodurch Ulster lange Zeit die höchste Arbeitslosenquote und das niedrigste Bruttosozialprodukt innerhalb des United Kingdom aufwies. Erst der 1994 von der IRA ausgerufene Waffenstillstand brachte Investitionen,[33] die vor allem der Informationstechnologie und Telekommunikation zugute kamen und die Arbeitslosenquote auf rund 7 Prozent halbierten. Seit 1997 wurden Millionen von Pfund in die ökonomische Revitalisierung Nordirlands, hauptsächlich in Infrastruktur und Expansion der Hochtechnologie, investiert, um die dynamische Entwicklung zu unterstützen und somit langfristig Arbeitsplätze zu sichern. So konnte Nordirland trotz weltweiter Rezession in den vergangenen Jahren ein stetiges Wirtschaftswachstum (2001: 3,8 Prozent; 2004: 3,0 Prozent)[34] aufweisen. Darüber hinaus wurden enorme Investitionen in den Bereichen Bildung und Soziales, speziell Wohnungsbau und Betreuung sozial Schwächerer, getätigt, um der Entstehung von Gewalt und Terrorismus vorzubeugen.[35] In ökonomischer Hinsicht bildet gerade deshalb ein erfolgreicher Verlauf des Friedensprozesses die wichtigste Grundlage für die Stabilisierung Nordirlands.

2.2. Geschichte

Da man Nordirland geographisch und bis ins 20. Jahrhundert auch geschichtlich der irischen Insel, politisch und wirtschaftlich aber dem Vereinigten Königreich zuordnen muss, werden in den folgenden Kapiteln unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt. Während der Fokus im ersten Abschnitt überwiegend auf den historischen Hintergründen, die zur Teilung führten, liegt und damit die ganze irische Insel einbezieht, wird die Entwicklung des Freistaates im zweiten Abschnitt weitesgehend in den Hintergrund gestellt. Ferner sind in dem Kapitel „Die Troubles“ detailliertere Ausführungen zu den politischen und religiösen Auseinandersetzungen zu finden, die aufgrund der Strukturierung im Folgenden nur verkürzt dargestellt werden können.

2.2.1. Die Geschichte Irlands von den Anfängen bis zur Teilung 1921

Archäologische Funde in der Grafschaft Antrim lassen darauf schließen, dass die ersten menschlichen Spuren, die sich auf der irischen Insel finden lassen, von Jägern und Sammlern in der mittleren Steinzeit (vor cirka 10.000 Jahren) stammen.[36] Die Kelten, die (fälschlicherweise) für die Ureinwohner Irlands gehalten werden, kamen erst in größerer Zahl zwischen 400 und 300 v. Chr., waren jedoch der Urbevölkerung so weit überlegen, dass sie ihnen ihre Sprache, Sitten und Gebräuche auferlegen konnten. Das Irland der frühen Kelten war in ungefähr hundert kleine Königreiche (tuatha) aufgeteilt, die jeweils von einem König (ri) regiert wurden und trotz der starken Dezentralisation eine bemerkenswerte kulturelle Einheit aufwiesen, die u.a. in einer gemeinsamen Sprache (Schriftsprache Gälisch) ohne nennenswerte Abweichungen zum Ausdruck kam.[37]

Die frühe Missionierung der zerstrittenen keltischen Stammesfürsten im fünften Jahrhundert durch den heiligen Patrick, dem die legendär-verklärende Überlieferung die Rolle eines Apostels der Iren zugeschrieben hat,[38] verwandelte Irland in ein friedliches Eiland mit blühender Kultur und Bildung (mit der Verbreitung des Christentums ging auch eine qualitative und quantitative Verbesserung kirchlicher Schulen einher) und förderte weiterhin die Christianisierung der britischen Insel und des Kontinents durch irische Missionare. In dem Maße, in dem sich das Christentum in Europa ausbreiten konnte, wuchs auch der Reichtum der Kirche. Dadurch wurden die irischen Klöster im neunten und zehnten Jahrhundert zu einem lohnenden Ziel der Invasionen durch die Wikinger, die jedoch nicht nur für Verwüstung sorgten, sondern an ihren bevorzugten Lande- und Handelsplätzen befestigte Siedlungen anlegten und damit die Grundlagen für die Entstehung von Städten wie Dublin, Limerick, Wexford und Waterford schufen. Die Macht der Wikinger begrenzte sich jedoch auf die von ihnen gegründeten Siedlungen und nach entscheidenden Niederlagen gegen die Heere des Königs Mathagamain in Cashel (Munster) und Limerick endete ihre Vorherrschaft auf der irischen Insel.

Mit der ersten Invasion (1171/72) durch die anglo-normannischen Truppen unter Dermot McMurrough und dem Earl of Pembroke („Strongbow“), die mit Hilfe eines Freibriefes von Heinrich II. von England agierten und Freiwillige zum Kampf gegen den irischen Hochkönig Tiernan O’Rourke in Wales geworben hatten, begann die bis in die Gegenwart reichende Konfrontation mit dem größeren Nachbarn England. Im Laufe der folgenden Jahrhunderte verschmolzen die Anglo-Normannen mit der Restbevölkerung zu einer homogenen Gruppe. Diese Entwicklung führte 1366 zu dem Gesetz von Kilkenny, das ein Verbot des Gälischen und der Ehe zwischen Normannen und Iren beinhaltete, jedoch die Assimilierungen nur in geringem Maße verhindern konnte. Die Politik wurde in den Folgejahren – wie auch in den Jahrhunderten vorher - hauptsächlich durch einzelne Familienclans bestimmt, da die englischen Souveräne zu sehr mit ihrer Machterhaltung und Auseinandersetzungen mit Spanien und Schottland beschäftigt waren. Die Gefahr einer endgültigen Kolonialisierung Irlands blieb jedoch weiterhin latent bestehen.

Von der Mitte des zwölften Jahrhunderts bis zur Mitte des vierzehnten Jahrhunderts war der englische Einfluss auf Irland eher gering, doch nachdem Heinrich VIII. Tudor den englischen Thron bestiegen hatte, begann er sofort mit der Restauration der englischen Macht auf irischem Boden, um damit seine Macht sichern, beziehungsweise ausbauen zu können. Der Widerstand auf irischem Boden gegen die englische Krone war bald so weit gebrochen, dass Henry VIII. nicht mehr auf die Unterstützung der anglo-irischen Fürsten angewiesen war. Er erklärte sich 1541 zum König von Irland und schuf damit die Voraussetzung für die nachfolgenden Religionskriege. Trotz der zunehmenden Konsolidierung der politischen Macht durch die englische Krone blieb die katholische Kirche ein Machtfaktor, der sich nicht unterordnen ließ. Die Einführung des protestantischen Glaubens scheiterte am hinhaltenden Widerstand der streng katholischen Iren, woraufhin die englische Krone eine massive Einwanderung protestantischer Siedler aus England und Schottland nach Ulster/ Nordirland förderte und eine anhaltendende repressive Politik gegen die katholische Bevölkerung betrieb, die u.a. die Einschränkung der Religionsfreiheit, Abschaffung der Klöster, Enteignungen und Zwangsumsiedlungen beinhaltete. Damit wurde für die Iren der Katholizismus zum religiösen und anti- englischen Bekenntnis zugleich. Die Tatsache, dass die Ressourcen Irlands immer häufiger in England landeten, bereitete auch dem Adel von Ulster Schwierigkeiten, so dass sie sich mit Englands Erzfeind Spanien verbündeten. Nachdem sie jedoch in der Schlacht von Kinsale im Jahre 1607 endgültig besiegt wurden, verließen mehr als neunzig Adlige das Land („Flucht der Grafen“). Die folgende Neuverteilung des herrenlosen Grundbesitzes, der größtenteils englischen und schottischen Protestanten zugewiesen wurde, mündete in einer kontinuierlichen Enteignung jeglichen katholischen (Groß-) Grundbesitzes. Diese Vorgehensweise brachte weitreichende Veränderungen für die nordirischen Grafschaften und deren Bewohner, da die neuen Besitzer neben ihrer Religion auch ihre gesamten Sozialstrukturen und Gesellschaftsformen nach Ulster importierten.

Im siebzehnten Jahrhundert wurde die Monarchie für eine kurze Zeit durch die republikanische Staatsform ("Commonwealth of England") ersetzt, nachdem Karl I. (1600-1649) seinen Thron im Kampf gegen den Parlamentarier Oliver Cromwell, dessen Massaker und Zerstörungen endgültig den irischen Widerstand brachen, verlor. Mit der Thronbesteigung Karls II. (1630-1685) wurde die Monarchie 1660 wiederhergestellt und wirtschaftliche Kampfmaßnahmen gegen Irland ergriffen (u.a. Handelsbeschränkungen).[39] Der offen zur Schau getragene Katholizismus Jakobs II. (1633-1701) veranlasste 1688 das Parlament, den Protestanten Wilhelm von Oranien (1650-1702) auf den englischen Thron zu berufen. Den darauf folgenden Krieg - ein englischer Machtkrieg, der auf irischem Boden ausgetragen wurde - nannte man „Cogadh an Dáki“, den Krieg der zwei Könige. Nach der entscheidenden Schlacht am Boyne (1690) und der endgültigen Kapitulation Jakob II. Stuarts, wird den Katholiken jegliches Recht auf politische Freiheit genommen (u.a. Ausschluss vom Parlament) und das verbliebene Land konfisziert.

Nach der Aufhebung der Handelsbeschränkungen 1779 setzte in Irland ein gewisser wirtschaftlicher Aufschwung ein. Dessen ungeachtet blieb das englisch-irische Verhältnis auch im 18. Jahrhundert weiterhin von Spannungen belastet, deren Ursache insbesondere in den drängenden sozialen Problemen lag, die sich durch stetiges Bevölkerungswachstum, Landverknappung und Hungerkatastrophen (1727-29, 1740/41) zunehmend verschärften. So kam es im Zeitalter der Aufklärung, beeinflusst von den Ideen der Französischen Revolution und des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges, zu einer Verschärfung des politischen Klimas. Premierminister William Pitt sah in deren Folge eine langfristige Lösung des Irlandproblems nur in der Annexion des irischen Parlaments durch das britische (Unionsgesetz des Jahres 1800).[40] Die folgenden Jahre waren geprägt von dem anhaltenden Kampf der Katholiken um Gleichberechtigung und die Auflösung der Union mit Großbritannien. Unter dem katholischen Rechtsanwalt Daniel O’Connel und mit Hilfe des Klerus gelang es der Catholic Association, 1826 das Wahlrecht für Katholiken zu etablieren und mit dem Catholic Emancipation Bill die gesetzliche Grundlage zur Gleichberechtigung der Katholiken zu schaffen.[41]

Aufgrund von schlechten Witterungsverhältnissen und Parasitenbefall missrieten zwischen 1845 und 1847 alle Kartoffelernten Irlands. Der Ausfall des einzigen Nahrungsmittels der Landbevölkerung führte zur großen Hungersnot („The Great Famine“) und verursachte mindestens eine Million Tote. Eine weitere Million Iren emigrierte, vorwiegend nach Amerika. Weitere Emigrationswellen in den Folgejahren ließen die ursprüngliche Bevölkerungszahl Irlands von ursprünglich acht Millionen Einwohnern auf die Hälfte sinken.[42] Die durch die sozialen und wirtschaftlichen Mängel bedingten Missstände entzündeten erneut politisch-religiöse Spannungen und die Frage nach der nationalen Unabhängigkeit. Unter der Regierung des Premierministers W. E. Gladstone kam es zu neuen Reformen, die unter dem Motto „Gerechtigkeit für Irland“ standen und auf zwei Hauptpfeilern standen: der Kirchen- und der Landreform. Nachdem jedoch beide Versuche zur Durchsetzung der Home Rule Bill am britischen Parlament scheiterten, verstärkten sich die radikalen nationalistischen Strömungen. So kam es 1905 zur Gründung der nationalistisch-republikanischen Bewegung Sinn Féin (gälisch: wir selbst).[43]

Die Anerkennung der Home Rule Bill (Verwaltungsrechtliche Autonomie) durch das englische Parlament im Jahre 1912 löste bei der protestantischen Mehrheit in Ulster scharfe Angriffe aus und führte zur Gründung der Ulster Volunteer Force[44]. Durch den Ausbruch des Ersten Weltkriegs kommen die Verhandlungen ins Stocken und die britische Regierung suspendiert die Home Rule Bill. Mit den Gründungen der Gaelic Revival, der Gaelic League (1893), der Gaelic Athletic Association,[45] sowie der ersten irischen Gewerkschaft, der Irish Transport and General Workers Union (ITGWU) unter James Connolly, entstanden wiederum Gruppierungen, die in Verbindung mit den politischen Strömungen Sinn Féin und der Irish Republican Brotherhood eine Veränderung des geistigen Klimas in Irland am Anfang des 20. Jh. erreichten und die Grundlagen für die zukünftigen Unabhängigkeitsbestrebungen legten. Die Schwäche der britischen Herrschaft während des ersten Weltkrieges gab den radikalen Nationalisten unter James Conolly und Pádraic Pearse Anlass zu einer Revolte am Ostermontag des Jahres 1916. Der sogenannte „Osteraufstand“ (Easter Rising), in dessen Verlauf das Hauptpostamt Dublins besetzt und die souveräne Republik Irland proklamiert wurde, konnte jedoch nach nur einer Woche durch die Briten niedergeschlagen werden. Nicht der Aufstand selbst, sondern die Brutalität, mit der die Briten vorgingen, erhitzte die Gemüter der Iren. Ihr immer stärker werdendes Nationalbewusstsein kam in den Unterhauswahlen von 1918 zum Ausdruck, in denen Sinn Féin, obwohl sie den Osteraufstand abgelehnt hatten, 75 Prozent der irischen Sitze gewann.[46] Doch anstatt ihre Sitze im Londoner Parlament einzunehmen, konstituierten sich ihre Abgeordneten unter Führung von Eamon de Valera als Dáil Eireann (Parlament von Irland) und riefen die Republik Irland aus. Nach einer zweijährigen bewaffneten Auseinandersetzung kam es zu einem Waffenstillstand zwischen den britischen Truppen und der Irish Republican Army (IRA), einer Untergrundorganisation, die von ihrem Führer Michael Collins aus Resten der Irish Volunteers[47] und der Citizen Army[48] geformt wurde und als „Armee der irischen Parlamentsbewegung“[49] agierte. Nach anschließenden Verhandlungen unterzeichneten das Vereinigte Königreich und Irland am 23.12.1920 einen Vertrag (Government of Ireland Act), der den 26 Grafschaften mit katholischer Mehrheit den Status eines Dominion im britischen Weltreich gab und die mehrheitlich protestantischen Grafschaften Ulsters (Londonderry, Antrim, Tyrone, Fermanagh, Armagh und Down) von der neu entstandenen Republik Irland trennte.[50]

2.2.2. Die Geschichte Nordirlands seit 1921

Die Unionisten in den sechs Grafschaften im Norden des Landes erhielten hingegen damit genau das, wogegen sie seit Jahrzehnten gekämpft hatten: die Selbstverwaltung (Home Rule). Damit wurde Northern Ireland im Rahmen seines Autonomiestatus in der Union mit Großbritannien ein eigenes Parlament mit Sitz in Stormont konzediert. Als führende Partei stellte die Official Unionist Party (OUP) von 1921 bis Anfang der Siebziger alle Regierungschefs (James Craig, John Miller Andrews, Sir Basil Stanlake Brooke, Terence O’Neille) und verfolgte eine (repressive) Politik, die sehr stark von der Zusammenarbeit mit Großbritannien geprägt wurde.[51] In den folgenden Jahren überlagerten die konfessionellen Gegensätze vielfach die sozialen Spannungen, die von dem tiefen Gegensatz zwischen der protestantischen Mehrheit und der katholischen Minderheit gekennzeichnet waren und die in dem Ausbruch der sogenannten „Troubles“ gipfelten.[52]

3. Der Terrorismus

3.1. Der Terrorismus - Allgemein

3.1.1. Historische und theoretische Grundlagen

Der Begriff Terrorismus beschreibt eine äußerst komplexe politische Erscheinung, die sich aufgrund unzähliger und wechselnder Ausdrucksformen einer einheitlichen Definition entzieht. Grundsätzlich erweist es sich daher als sinnvoll, sich mit der Etymologie und Grundbedeutung dieses Wortes auseinander zusetzen, um so eine inhaltliche Bestimmung zu finden, die über eine Brandmarkung politischer Feinde hinausgeht. Als Neologie, die vor der französischer Revolution noch nicht existierte, bezieht sich das Phänomen Terrorismus in seiner ursprünglichen Bedeutung auf das sogenannte „régime de la terreur“[53]. Die Verbindung des Suffixes „-ismus“ mit dem Wort „terreur“ illustriert die Grundaussage „Le terrorisme est le systeme de la terreur“ und macht die systematische Erregung von Schrecken als Hauptwesenszug des Terrorismus deutlich.[54] Aktivitäten des gewaltsamen politischen Umsturzes in Gestalt des gegen Personen gerichteten Terrors existierten jedoch schon lange vor der Französischen Revolution, beispielsweise in Form des Tyrannenmordes oder der Gewalttaten der Assassinen[55] im Nahen und Mittleren Osten.[56]

Eine Doktrin des Terrorismus im Sinne einer Bewegung zum Sturz bestehender Gesellschaftsordnungen lässt sich erst im Zuge sozioökonomischer Veränderungen und dem Aufkommen universalistischer Ideologien und Schulen radikalen politischen Denkens (u.a. Anarchismus, Nationalismus, Kommunismus, Marxismus und Nihilismus) im Kapitalismus des 19. Jahrhunderts erkennen. Verstärkt wurden diese Erneuerungen durch anti-kolonialistische Befreiungsbewegungen nach dem Zweiten Weltkrieg, die das bestehende Konzept um revolutionäre und staatsfeindliche Aspekte erweiterten.[57] Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Begriff Terrorismus vornehmlich im Hinblick auf gewaltsame Aufstände von verschiedenen nationalistischen und anti-kolonialistischen Gruppen benutzt. Auch während der späten 60er und in den 70er Jahren erkannte man noch immer den revolutionären Bezugsrahmen, doch kam es darüber hinaus zu einer Erweiterung des Begriffs, der nun auch nationalistische und ethnisch separatistische Gruppen außerhalb kolonialer und neokolonialer Strukturen sowie radikale oder ganz und gar ideologisch motivierte Organisationen wie die PLO oder die ETA umschloss.[58] In den neunziger Jahren wurden dann - vorwiegend im Zusammenhang mit den Veränderungen im Ostblock - der Drogenterrorismus sowie das sogenannte Grauzonenphänomen[59] in die Begriffsdefinition einbezogen.

Der moderne Terrorismus wird von unterschiedlichen, oft miteinander verflochtenen Tendenzen bestimmt. Er zeichnet sich grundlegend durch seine immer diffuser und amorpher werdende Erscheinung aus und lässt sich in erster Linie auf Minderheitenprobleme, Autonomiebestrebungen und Konflikte mannigfachster Art zurückführen. Besonderen Einfluss hat hierbei das Wiederauftauchen eines religiös motivierten Terrorismus, dessen Wirkungsweise und Ausmaß sich in den Ereignissen des 11. September widerspiegeln.

Die Mannigfaltigkeit von Zielen, Motiven und Absichten terroristischer Aktivitäten, sowie die essentielle semantische Isolierung von anderen Arten der Gewalttätigkeit macht den Einbezug der politischen Komponente, eine der eigentlichen Schlüsseleigenschaften des Terrorismus, unumgänglich. Wesentlichen Einfluss hat hierbei der von nichtstaatlichen beziehungsweise substaatlichen Einheiten getragene und im Dienste der Durchsetzung politischer Ziele stehende Faktor Macht. „ Politik ist stets ein Machtkampf“, schrieb C. Wright Mills, und „die höchste Form der Macht ist Gewalt“[60]. Infolgedessen offenbart sich der Terrorismus dort, wo Politik und Gewalt aufeinandertreffen, um jene Macht zu erlangen, die man zur Durchsetzung des jeweilig angestrebten politischen Wandels benötigt. Für den Terroristen bedeutet demnach die Gewalt oder die Androhung von Gewalt die Conditio sine qua non, ohne die seine langfristigen politischen Ziele nicht realisiert werden können.[61] Der Brockhaus definiert demzufolge den Terrorismus als „politisch motivierte Form der Gewaltkriminalität; die Androhung und Anwendung von Gewalt gegen staatliche oder gesellschaftliche Funktionsträger im Rahmen längerfristiger Strategien, um mit der Verbreitung von Furcht und Schrecken bestehende Herrschaftsverhältnisse zu erschüttern.“[62] Dieses Theorem beinhaltet den Grundgedanken, dass der „natürliche und berechtigte Terror von unten“ als Reaktion gegen die „Vergewaltigung von oben“ einer quantitativ kleinen Anzahl an Personen mit Hilfe systematisch durchdachter Angriffe auf die Stützen der zu bekämpfenden Staats- und Gesellschaftsordnung einen vergleichsweise überdurchschnittlichen Einfluss ermöglicht und beschreibt ferner die kommunikative Strategie der Terroristen, die mit Hilfe besonderer Brutalität, Unmenschlichkeit und Willkür Schock, Furcht und Schrecken zu erzeugen versuchen, um die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich selbst und die eigenen Ziele zu lenken und somit indirekt das Vertrauen in die Regierung beziehungsweise das gesellschaftliche System zu untergraben. Aufgrund der unumgänglichen Wahrung der Rechtsstaatlichkeit kann sich jedoch der Staat in diesem Konflikt nur im Rahmen der Menschen- und Bürgerrechte sowie der verfassungsmäßigen Ordnung gegen Terroraktivitäten wehren. Für demokratische Staaten bedeuten daher Terrorakte eine außerordentliche Provokation, die durch die offen dargelegte Gewalt eines unsichtbaren Gegners ihre Stabilität gefährdet und oft zu Panik und Überreaktionen seitens des Staates führt. Diese Situation wiederum kann unter Umständen die Grundlage für wachsende Zustimmung und Sympathiebekundungen für die Terroristen im In- und Ausland bilden, die für die Anerkennung der Rechte und Ziele der Terroristen zwingend notwendig sind. Mit der so gewonnenen Legitimität entsteht für sie die Möglichkeit, ihre Interessen rechtsmäßig durchzusetzen und Machtverhältnisse in legaler Weise zu ändern, wobei dieser Status in seiner vollen Größe bisher kaum von einer Terrororganisation erreicht wurde.

Zur Klassifizierung terroristischer Aktivitäten bezüglich ihrer Erscheinungsformen erweist es sich prinzipiell als hilfreich, sie entsprechend ihrer ideologischen Motive zu disponieren. So ergeben sich hinsichtlich der signifikantesten ideologischen Orientierungen (S eparatismus, Religion, Liberalismus, Anarchismus, Kommunismus, Faschismus, Konservatismus) vier Hauptrichtungen: der national-separatistische, der religiös-fundamentalistische, der ideologisch-gesellschaftspolitische (links- und rechtsgerichteter) Terrorismus und als Sonderform der Staatsterrorismus.[63] Diese Terrorismusarten existieren jedoch nicht unabhängig voneinander, bedienen sich oft gleicher als auch unterschiedlicher Mittel und lassen Mischformen entstehen, so dass terroristische Bestrebungen nicht immer eindeutig einer bestimmten Richtung zuzuordnen sind. So entspricht der von der IRA initiierte Terror gegen Großbritannien, aufgrund seiner maßgeblichen Verwurzelung im traditionellen Kampf der Iren gegen die britische Herrschaft, eindeutig dem politisch motivierten, speziell dem irredentistisch-sezessionistischem Terrorismus, weist aber auch wesentliche Anteile konfessioneller und sozialer Einflüsse auf.

Ein weiteres Problem stellt die Abgrenzung des Terrorismus zu dem Phänomen des Guerillakrieges dar, da Guerillas oft die gleichen Taktiken mit gleicher Zielsetzung anwenden. Die Neigung terroristischer Attentäter, sich selbst als Guerilla- oder Freiheitskämpfer zu bezeichnen, um den Anschein einer Daseinsberechtigung des Terrorismus zu erwecken, verdeutlicht die Rede des Präsidenten der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO), Yassir Arafat, im November 1974 vor der Vollversammlung der Vereinten Nationen: „Der Unterschied zwischen dem Revolutionär und dem Terroristen liegt in dem Grund, warum er kämpft. Denn wer immer sich für eine gerechte Sache und für die Freiheit und Befreiung seines Landes von Eindringlingen, von Siedlern und Kolonisten einsetzt, kann unmöglich als Terrorist bezeichnet werden...“[64] So kann man die langjährige IRA-Tradition, die Särge ihrer Angehörigen mit Beret und Handschuhen zu schmücken, ebenfalls als Zeichen dafür verstehen, dass sie sich selbst den Status einer Guerilla–Gruppierung, statt dem einer terroristischen Verbindung, zuschreibt. Die Differenzierung zwischen Guerillakrieg und Terrorismus durch unparteiische Quellen sieht jedoch den Hauptunterschied in der Operationsweise dieser beiden Gruppen. Während der Begriff Guerilla weitesgehend im Bezug auf zahlenmäßig größere Gruppen von bewaffneten Individuen verwendet wird, die als militärische Einheit operierend feindliche militärische Streitkräfte angreifen und Territorien erobern und halten, treten Terroristen selten in aller Öffentlichkeit als bewaffnete Einheiten auf, versuchen nicht, feindliche Gebiete zu erobern und vermeiden es, sich auf direkte Kämpfe mit feindlichen militärischen Kräften einzulassen.[65]

Der Vielfalt an Motiven für terroristische Anschläge entsprechend, existiert ferner eine große Anzahl an den terroristischen Aktivitäten zugrunde liegenden physischen und ideellen Zielen. Dabei werden sie, ähnlich wie Taktik und Wahl der Waffen, von ihrer Ideologie, der organisatorischen Dynamik und den Charakteren der wichtigsten Mitglieder ihrer Gruppe, sowie einer Vielzahl innerer und äußerer Stimuli beeinflusst. Die Attentate erfüllen in ihrer Kausalität im Allgemeinen eine eher symbolische Funktion. Oft werden sogenannte „soft targets“ (zufällig Leidtragende, die nicht unmittelbare Ziele der Terroristen darstellen) anstelle der „hard targets“ (eigentliche Ziele, im allgemeinen Gesellschaftssysteme, Regierungen oder politische Ordnungen) zu den Opfern der Anschläge.[66] In dieser Phase wird die Gewalt zur Botschaft, die durch die Propaganda der Tat in den Massenmedien einen dankbaren Resonanzraum findet und somit das eigentliche Ziel trifft.[67] Hinsichtlich dieser Wirkung werden terroristische Operationen so geplant, dass sie schockieren, beeindrucken und einschüchtern und damit dramatisch und gewalttätig genug sind, um die Aufmerksamkeit der Medien und damit ebenso der Öffentlichkeit und der Regierung auf sich zu ziehen. Trotz der weit verbreiteten Einstufung terroristischer Aktionen als wahl- und sinnlose Angriffe, stellen sie in Wirklichkeit eine sehr bewusste und geplante Form der Anwendung von Gewalt dar. Dabei lässt sich grundsätzlich eine Abfolge von fünf Einzelprozessen erkennen, die darauf angelegt sind, nacheinander die folgenden Ziele zu erreichen: Aufmerksamkeit (mit Hilfe von Publizität Interesse auf sich selbst und die Sache lenken), Bestätigung (für Sache und Ziel, um ein zuvor ignoriertes oder bislang vergessenes Problem wieder ins Gedächtnis des Staates bzw. der internationalen Gemeinschaft zu rufen; eventuell sogar Sympathie und Unterstützung), Anerkennung (Versuch, aus Interesse und Bestätigung Gewinn zu ziehen, durch allgemeine Akzeptanz der Legitimität ihres Anliegens und ihrer bestimmten Organisation als der Sprecherin der Gemeinschaft, die die Terroristen sich zu vertreten anmaßen), Autorität (mit Legitimierung Versuch, Veränderungen in der Regierung und/oder der Gesellschaft zu bewirken wie zum Beispiel ein Wechsel in der Regierung oder Veränderungen der gesamten Staatsstruktur), Regierungsgewalt (Konsolidierung der direkten und vollständigen Kontrolle über Staat/ Heimatland/ Volk).[68] Obwohl einige terroristische Gruppierungen die ersten drei Ziele erreichten, hat in modernen Zeiten selten irgendeine Gruppe die beiden letzten Punkte verwirklichen können.

3.1.2. Die Organisationsweise und Psychologie des Terrorismus

Der Traumforscherin Carolin North zufolge wirkt Terror von allen traumatischen Ereignissen am stärksten.[69] Naturkatastrophen wie Überschwemmungen oder Erdbeben werden eher als schicksalhaft akzeptiert; bewusst geplante, böswillige Angriffe durch andere Menschen hingegen erschüttern unser gesamtes Wertesystem und zerbrechen unser Vertrauen in Sicherheit und Schutz durch die Gesellschaft. Terroristische Anschläge äußern sich jedoch nicht nur für die Opfer, sondern auch für die Attentäter, Geiselnehmer und Bombenwerfer als tiefe persönliche Tragödie. Im Unterschied zu ihren Opfern besitzen sie aber bereits im Voraus Kenntnis über bevorstehende Anschläge und messen ihnen den Status einer Notwendigkeit zu, deren Integration in ihr Wertesystem einen weiteren Schritt zur Erreichung ihrer ideologischen Endziele darstellt.

Die Motive und die Motivation terroristischer Bewegungen ähneln in ihrer Vielzahl den unzähligen Arten des Terrorismus. Grundlegend kann man feststellen, dass zunehmende Armut, Frustration und Hilflosigkeit, oft auch ein kulturelles Unterlegenheitsgefühl, das irgendwann in einen wahnhaften Rachegedanken umschlägt, die Grundlage für die Entstehung terroristischer Bestrebungen bilden. Während die ideologischen Ziele einer stark emotionalen Prägung zugrunde liegen, gestaltet sich die taktische und operative Vorgehensweise weder launenhaft noch unkontrolliert. Angriffe sind in der Regel überlegt und sorgfältig geplant, auf die Übermittlung einer bestimmten Botschaft konzipiert und reflektieren sowohl Ziele und Motive der Gruppe als auch ihre Ressourcen und Fähigkeiten. Dieser Zusammenhang zwischen ideologischen und operativen Geboten erklärt die Suche nach „lohnenden“ Zielen und die Anwendung von Taktiken, die mit ihren politischen Zielen übereinstimmen.

Ethno-nationalistische Gruppierungen wie die IRA weisen Charakteristiken beider Modelle auf und zeigen sich einerseits als äußerst zerstörerisch als auch gegen eine genau definierbare, rivalisierende Gruppe gerichtet. Im Gegensatz zu den meisten modernen terroristischen Gruppierungen, deren Lebenserwartung sich als eher gering erweist (circa 90 Prozent existieren unter anderem durch Zerschlagung der Führungen nur bis maximal ein Jahr)[70], sind aus historischer Sicht separatistische Gruppen die am längsten existierenden terroristischen Gruppierungen. Gründe für diese Langlebigkeit liegen zum einen in der traditionellen Arbeitsweise, die bei stetigen Verbesserungen einen einfach zur verwirklichenden Organisationsaufbau offenbart, den fehlenden oder kaum fortschreitenden Verwirklichungen ihrer langfristigen Ziele - von den massiven Entkolonialisierungen nach dem Zweiten Weltkrieg einmal abgesehen - und in dem oft problemlosen Zuwachs an geistiger und finanzieller Unterstützung durch ihre Anhängerschaft, die nur einer sehr geringen Überzeugungsarbeit bedarf.

Beziehungen zur Religion sind keine neue Erscheinung in der Historie des Terrorismus und waren in seinen Anfängen vor circa 2000 Jahren die im Grunde einzige Motivation terroristischer Aktivitäten. Die vorwiegend ausgeführten politischen Morde zielten bereits auf eine psychologische Wirkung ab, die weit über den Kreis der unmittelbar Beteiligten hinausging. Wie vorangehend erwähnt, führt das Fehlen einer Anhängerschaft zur Sanktionierung von unbegrenzter Gewalt gegen eine praktisch endlose Kategorie von Zielen und der bewusste Gebrauch von Terminologie wie „Ungläubige“ oder „Unmenschen“ zur weiteren Auflösung von Hemmungen gegenüber Gewalt und Blutvergießen. So zeigen die einschneidendsten Terrorakte der neunziger Jahre ausnahmslos eine signifikante religiöse Motivation.[71] Die Gründe für diese operativen und inhaltlichen Unterschiede liegen hierbei vorwiegend in den anders gearteten Wertesystemen und Moralansichten. So liegt beispielsweise die Kausalität für das Fehlen jeglicher Selbstmordattentate bei christlich motivierten Attentätern in dem strikten Verbot des Freitodes im Christentum. Ferner stellt für den säkulären Terrorismus Gewalt die Korrektur eines Fehlers im System dar, das im Grundsatz akzeptabel, aber zugunsten ihrer Ideale und Wertvorstellungen notwendigerweise einer Veränderung bedarf. Das Fehlen des Zugehörigkeitsgefühls, das sich überwiegend in den rechtsfreien Räumen der von Kriegen und Armut geschundenen Länder entwickelt, bedingt überdies eine Gutheißung von um sich greifenden zerstörerischen Terrorakten, deren Auswirkungen oft weltweit zu spüren sind.[72]

Im Gegenteil dazu ähneln Motive und Planung ethno-nationalistischer Gruppierungen denen des Linksextremismus, der die Einbeziehung Unschuldiger (unter anderem Urlauber) aufgrund möglicher Befremdung potentieller Unterstützer als kontraproduktiv und unmoralisch ansieht. So liegt die Kausalität demonstrativer separatistischer Gewalt in dem Streben nach Publizität und Unterstützung, um die (Welt-) Öffentlichkeit über Ungerechtigkeiten durch die jeweils herrschende Regierung aufzuklären und deren Machtlosigkeit herauszustellen.[73] Dabei sind sie sich der Grenzen, innerhalb derer ihr Zielpublikum die Gewaltanwendung akzeptiert, vollkommen bewusst - auch wenn Terror, einmal begonnen, sehr schwer kontrolliert und begrenzt werden kann. So muss die Gewalt ethno-nationalistischer Gruppierungen stets als zweckgerichtet, bewusst, anhaltend und allgegenwärtig betrachtet werden. Die erfolgreichen Bemühungen der IRA, ein Niveau an Gewalt zu schaffen, dass zum einen für die örtliche Bevölkerung als „annehmbar“ und in der Weltöffentlichkeit stillschweigend akzeptiert wurde, andererseits aber auch kontrollierbar und hinreichend steuerbar war, um keine massiven Reaktionen seitens des Staates zu provozieren, lässt sich zum Teil auf die internationale Berichterstattung sowie auf die traditionelle Unterstützung seitens der USA und der Republik Irland zurückführen[74], kann jedoch hauptsächlich als Produkt erfolgreicher PR-Arbeit seitens der Terroristen angesehen werden. So hat die Sinn Féin, dem Nordirland-Korrespondenten David McKittrick zufolge, „bei ihren Bemühungen um den Aufbau einer politischen Organisation in beiden Teilen Irlands ... [immer] darauf geachtet, die Gewalttätigkeit der IRA als klinischen und sorgfältig eingesetzten Gewaltgebrauch ins Kalkül zu ziehen.“[75]

Was die Arbeitsweise ethno-separatistischer Gruppierungen, speziell die der IRA betrifft, muss man feststellen dass sich deren Angriffsmittel historisch gesehen immer auf die Verwendung von Pistole und Bombe beschränkt hat. Ihre Möglichkeiten waren und sind, bedingt durch ihre zahlenmäßige Schwäche und ihrer Isolierung von der Gesellschaft, stets begrenzt und ihre Ressourcen im Vergleich zu denen ihres Feindes minimal. Demnach wird ihre Existenz und ihr Kampfeswille fast ausschließlich durch das Streben nach der Verwirklichung ihrer Aufgabe in der Zukunft, sowie der Überzeugung, dass dieser Augenblick des Triumphes eine unvermeidliche und vorherbestimmte Bedeutung besitzt, determiniert. Der „Erfolg“ ihrer Arbeit hängt auch davon ab, schneller als die Behörden und die gegen sie eingesetzte Technik zu sein, was wiederum zu einer ständigen Suche nach neuen Wegen und Mitteln auf beiden Seiten führt. Hochgestellte Persönlichkeiten wie Regierungsbeamte und Befehlshaber von Sicherheitskräften stellen nur sehr selten ein Angriffsziel separatistischer Gruppen dar. Einerseits verhindert dies politische und militärische Gegenschläge durch den Staat, zum anderen sind die Schwierigkeiten bezüglich des Zugangs zu diesen Personen und der beträchtliche Aufwand dafür ausschlaggebend, dass diese terroristischen Gruppierungen auf eher produktivere, weniger spektakuläre Aktionen zurückgreifen. Nur, wenn „typische“ Ziele nicht mehr genügen oder Anschläge von anderen Ereignissen in den Schatten gestellt werden, werden noch gewalttätigere und dramatischere Maßnahmen ergriffen. Für die Arbeitsweise separatistischer Gruppen gestaltet es sich als notwendig, ein Gleichgewicht zwischen sporadischen „Lektionen“ und kontraproduktiven, die Bevölkerung abstoßenden Einschüchterungen zu finden. So charakterisierte Eamon Collins, ein früherer IRA-Terrorist, das Agieren der IRA folgendermaßen: „Trotz aller öffentlichen Äußerungen gegen die Verurteilungen ihres Verhaltens durch die Kirche und die Führer der katholischen Gemeinschaft versuchte die IRA so zu handeln, dass sie heftige Misstrauenserklärungen aus der nationalistischen Gemeinschaft vermied; sie wusste, dass sie in einem komplizierten System informeller Restriktion ihres Verhaltens agierte, das zwar weitgehend unausgesprochen aber dennoch machtvoll existierte.“[76]

Terroristen haben selbst oft Probleme, sich selbst als Terrorist zu bezeichnen beziehungsweise bezeichnen zu lassen - daher die Wahl weniger abschreckender Namen aus verschiedensten Feldern wie Armee (IRA, RAF), Freiheit (Nationale Befreiungsfront) oder Verteidigung (Jüdische Verteidigungsliga). Der russische Schriftsteller Michail Bakunin beschreibt Terroristen in seinem „Revolutionären Katechismus“ als „verlorene Seelen ohne Interessen, Eigentum und persönliche Bindungen, ja sogar ohne Namen“[77]. Sie selbst sehen ihr Handeln oft als eine aus Verzweiflung getriebene und gegen einen repressiven Gegner gerichtete Tat, zu der es keine andere erfolgsversprechende Alternative gibt. So erklärte Begin Irgun, in Anlehnung an Descartes: „Welchen Wert haben Reden? ... Nein es gab keinen andere Weg. Wenn wir nicht kämpften, dann würden wir vernichtet werden. Im Kampf lag die einzige Rettung... Wir kämpfen, also sind wir.“[78] Ein Schutz vor dem Terrorismus erfordert demnach nicht nur den Kampf gegen die Symptome, sondern primär die Bekämpfung der Ursachen.

3.1.3. Der Terrorismus und die Medien

3.1.3.1. Allgemeiner Zusammenhang zwischen Terrorismus und Medien

Ungeachtet der Vielfalt terroristischer Bestrebungen erweist sich die Erregung von Aufmerksamkeit für alle Terroraktivitäten als notwendig, um eine bestimmte, der Tat zugrundliegende Botschaft auch über ihre „Kriegsschauplätze“ hinaus zu vermitteln. Generell verfolgt der Terrorismus im Hinblick auf die öffentliche Wirkung zwei Hauptziele: einerseits geht es den Terroristen darum, möglichst viel Aufmerksamkeit zu erregen, zum anderen verfolgen sie den didaktischen Zweck, zu informieren, zu bilden und schließlich die Massen für die Ziele ihrer Revolution zusammenzuführen. Repräsentativen Untersuchungen in den USA zufolge liegt jedoch die Chance der Terroristen, durch gewalttätige Anschläge und die anschließende Berichterstattung zu überzeugen „effektiv bei null“.[79] Trotz fehlender Sympathie üben terroristische Vorfälle aufgrund des offensichtlichen Nachrichten- und Unterhaltungswertes immer noch eine enorme Faszination auf die Medienkonsumenten aus. Im Gegensatz zur ursprünglichen Intention, Berichterstattungen nach Terroranschlägen im Sinne einer „Risiko-Kommunikation“ zu gestalten und das Publikum in die Lage zu versetzen, kompetent und verantwortungsbewusst Entscheidungen über mögliche Risiken zu treffen, stehen im heutigen Kommunikations- und Globalisierungszeitalter der Kampf um Quotenanteile und die Konsumentenbindung für den jeweiligen Anbieter im Vordergrund.

Bereits bei den ersten terroristischen Aktivitäten der Zeloten und Assassinen[80] kann nachgewiesen werden, dass ein Publikum angesprochen wurde, das weit über die unmittelbaren Opfer ihrer Angriffe hinausreichte. Dennoch war es erst der Einfluss zweier essentieller Entwicklungen in der Medienlandschaft, der die Möglichkeiten schuf, die der moderne Terrorismus erfolgreich ausnutzen konnte: Mit der Erfindung der ersten dampfbetriebenen Druckpresse im Jahre 1830 begann die moderne Ära der Massenkommunikation, in der Informationen zunehmend schneller, aktueller und billiger und einer immer breiteren Masse an Menschen zugänglich wurden. Der zweite bedeutende Schritt vollzog sich im Jahre 1968, als in den USA der erste Fernsehsatellit in Dienst gestellt wurde. Seither spielt der Ausblick auf unvergleichbar hohe internationale Publizität (neben viele weiteren Gründen) sicher eine bedeutende Rolle in der Wahl der Vereinigten Staaten von Amerika als das Hauptziel internationaler terroristischer Aktionen.[81] Verbesserungen in der Aufnahme- und Übertragungstechnik, wie beispielsweise die Entwicklung von Minikameras, Videorecordern und Zeitkorrekturschaltung in den frühen siebziger Jahren, ermöglichten es den Medienunternehmen, Ereignisse in „Realzeit“, also live, aus der ganzen Welt zu senden. Das gefährliche Potential dieses Phänomens wurde unter anderem bei den Olympischen Spielen in München 1972 sichtbar, als es palästinensischen Terroristen gelang, diesen sportlichen Wettkampf auszunutzen, um das Interesse der Weltöffentlichkeit auf sie zu richten. Die dritte revolutionäre Entwicklung im Bereich der Nachrichtenkommunikation, das sogenannte „CNN-Syndrom“, entstand aus einer Verkettung technologischer Neuerungen und bezeichnet Nachrichtenstationen, die rund um die Uhr sowohl über Satellit, als auch über Kabel „alle Nachrichten zu jeder Zeit“ senden.[82] All diese neuen Möglichkeiten ergaben eine zunehmende Intensivierung des Wettbewerbes rivalisierender Sendergruppen, deren Möglichkeiten sich im Kampf um Exklusivität darauf beschränken, entweder als erster von den Ereignissen zu berichten oder als erster über neue, unveröffentlichte Informationen zu berichten, sowie in deren Folge gleichsam ergreifende Fortsetzungen zu senden. Die Absicht, ein Höchstmaß an Einschaltquoten zu erreichen, schafft damit eine neue Gestaltung der Berichterstattung, die sich vornehmlich aus Informationsbruchstücken, sensationellen Überschriften (headlines) und Bildern zusammensetzt und, indem sie sich auf die sogenannte „Story“ konzentriert, an die kurze Aufmerksamkeitsspanne des durchschnittlichen Fernsehzuschauers angepasst wird. Für detaillierte Analysen und wissenschaftlich belegte Hintergrundberichte stehen oft weder Zeit noch Geld zur Verfügung, was letztendlich zu einer Trivialisierung des Fernsehens führt.

Eine weitere Veränderung in der Nachrichtengestaltung zeigt sich in der Tendenz zu „weichen“ Berichterstattungen, deren Schwerpunkt auf persönlichen Tragödien und menschlicher Anteilnahme liegt und dazu beiträgt, dass die entstehende individuelle Betroffenheit eine intensive, mehrdimensionale Wahrnehmung schafft.[83] Dieser aktive Einfluss der Medien auf die Gesellschaft wird durch die Bildung „öffentlicher Emotionen“ deutlich und kann schwere Konsequenzen für die Entscheidungsträger auf staatlicher Ebene haben. So werden Regierungen in wachsendem Maße unter (Zeit-) Druck gesetzt, auf Ereignisse zu reagieren, bevor diese umfassend eingeschätzt werden können. Indem sie sich der durch die Meinungsbildung der Medien entstandenen Stimmung der Öffentlichkeit anpassen, vergeben sie dann die Chance einer rationalen Entscheidung, beziehungsweise Lösung des Problems. Da Unmittelbarkeit, Exklusivität und Dramatik als Schwerpunkte in den Medien sogenannte Angelhaken für den Zuschauer darstellen, führen Berichterstattungen über gewalttätige Terroranschläge und deren menschliche Tragödien zwangsläufig zu hohen Einschaltquoten, beziehungsweise Absatzzahlen, da sie in ihrer Natur sehr dramatisch sind und oft über einen längeren Zeitraum andauern. Die anschließenden ausführlichen Thematisierungen, Hintergrundberichte und Expertenbefragungen bieten wiederum den Terroristen eine geeignete Plattform, um Gratifikation zu erhalten, indem sie Gründe und Ziele ihrer Propagandataten ausführlich aufzeigen und gegebenenfalls potentielle Mitstreiter rekrutieren. Ted Koppel, Berichterstatter bei ABC, beschrieb die Funktion der Medien, ohne die die Auswirkungen auf den begrenzten Kreis der Opfer beschränkt bleiben würden, mit der hypothetisch- philosophischen Metapher des fallenden Baumes im Wald: "... no one hears it fall and therefore it has no reason for being“.[84] Der Drang nach einer möglichst hohen Publizität macht die modernen Massenmedien zum wichtigsten Distributionsweg von Informationen über die immer spektakulärer werdenden Aktionen und bringt den Terroristen die erwünschte und für die Durchsetzung ihrer Ziele notwendige Aufmerksamkeit. Dieses Phänomen suggeriert überdies die Illustration terroristischer Aktionen als speziell nach den Bedürfnissen der Öffentlichkeit inszenierter Angebote an die Medien. Damit wird der internationale Medienapparat zu einem Werkzeug der Terroristen, der im Kalkül der Terroristen eine wichtige Rolle spielt, oder, wie es Margaret Thatcher metaphorisch umschrieb, zum Lieferanten „des Sauerstoffs der Publizität, von dem die [Terroristen] abhängen.“[85] Die Auswertungen und das Nachempfinden eines terroristischen Vorfalls werden sowohl von den Terroristen als auch den Journalisten gleichermaßen effektiv und effizient ausgewertet und bergen die Gefahr der Nachrichtenmanipulation. In Anbetracht dieser Parallelismen wird eine Beziehung zwischen Medien und Terrorismus offengelegt, die eindeutig als symbiotisch bewertet werden muss und in der jeder den anderen für seine Zwecke ausbeutet wie nährt. Insbesondere in demokratischen Ländern mit offener und uneingeschränkter Presseberichterstattung können Berichterstattungen über Terroranschläge leicht zu einer PR – Kampagne der Terroristen werden. So häuften sich in Großbritannien die Beschwerden, dass sowohl die Printmedien, als auch die elektronischen Medien in Großbritannien und Irland ihre Berichterstattung über Nordirland massiv durch die IRA diktieren ließen. Henry McDonald, Sicherheitskorrespondent der BBC in Nordirland von 1994 bis 1996, sprach sogar von der Lancierung einer Public-Relations-Kampagne zugunsten der Schaffung einer „politisch korrekten Kultur“ durch die Terroristen und ihre Apologeten, in der sie John Major die Schuld für die Wiederaufnahme der Gewalt durch die IRA zuweisen, anstatt der IRA selbst.[86]

Berichte über Terroranschläge fördern im besonderen Maße einen erhöhten Bedarf an Information. Medien besitzen daher die Möglichkeit, aufgrund ihrer inhaltlichen Selektion und Gestaltung der Berichte, dementsprechend beeinflussend auf die Rezipienten einzuwirken. Diese Funktion beherbergt im Zusammenspiel mit den oft verwendeten Generalisierungen sowie den Reduzierungen auf bestimmte Bevölkerungsgruppen (z.B. Juden, Araber, etc.) die Gefahr der Bildung von Vorurteilen und Intoleranzen. In Folge bestimmter Betonungen und Wiederholungen entsteht eine Bedeutungsrangfolge beim Zuschauer, die entstandenen Impressionen und Meinungsbilder werden noch weiter verstärkt (Verstärkungshypothese)[87] und können somit zu Abweichungen zwischen wahrgenommener und realer Umwelt führen. Dieser Zwiespalt stellt eine besondere Gefahr für den Tourismus dar, denn eine aus einer einseitigen Berichterstattung resultierende falsche Risikowahrnehmung in der Öffentlichkeit wirkt sich nach Terroranschlägen zwangsläufig in einem massiven Einbruch der touristischen Nachfrage (Stornierungen/ Umbuchungen) in den Destinationen aus.[88] So führte beispielsweise die Entführung der TWA-Maschine 847 von Rom nach Kairo durch libanesisch-schiitische Terroristen im Jahre 1985 und die sich anschließende intensive Berichterstattung in den Medien zu einem Buchungsrückgang von dreißig Prozent in Griechenland, achtundsechzig Prozent in Großbritannien, siebenundsiebzig Prozent in Deutschland, fünfzig Prozent in den Mittelmeerstaaten und fünfundsechzig Prozent in Ägypten und verursachte ferner einen Verlust touristischer Einnahmen in Höhe von 105 Milliarden US$.[89] Diese Beispiele zeigen den schädlichsten Effekt des Medieneinflusses in Folge terroristischer Anschläge: durch sensationelle, irrationale Nachrichtenpublizierung und Panikmache verursachen sie eine falsche Risikowahrnehmung, die sich auf die Wirtschaft (insbesondere den Tourismus) auswirkt und damit zu einem taktischen Erfolg des Terrorismus wird. Generell kann man feststellen, dass die Anzahl der Urlauber in dem Maße abnimmt, in dem die Berichterstattung über terroristische Gewalt zunimmt - auch wenn keine Touristen oder touristische Ziele im Visier der Gewaltspirale stehen, da die Wahrnehmung aufgrund der forcierten Publizität in den Medien mehrdimensional stimuliert wird und damit die subjektive Risikowahrnehmung der Konsumenten beeinflusst.

Nichtsdestotrotz kann eine rationale Medienarbeit bezüglich terroristischer Vorfälle auch positive Auswirkungen haben, beziehungsweise Chancen in sich bergen. So erweist sich beispielsweise eine ausführliche Berichterstattung als Notwendigkeit, um Ressourcen in und aus der Öffentlichkeit zu mobilisieren sowie Informationen hervorzubringen, die eventuell die Arbeitsweise und Organisation terroristischer Vereinigungen aufdecken und stören könnten, wie dieses beispielsweise in Folge der Anschläge des 11. Septembers 2001 (teilweise) geschah. Dem muss man hinzufügen, dass auch terroristische Organisationen - ähnlich wie ihre Gegenspieler auf Seiten des Staates - mit Hilfe von Presseberichten, Gerichtsurteilen, Zeugenaussagen vor Gericht und Prozessmitschriften die Arbeit und Methoden der Sicherheitskräfte analysieren, sowie aus Vergangenem, insbesondere aus Fehlern vorheriger Aktionen, lernen.[90]

Aus Sicht tatsächlicher und potentieller (zum Beispiel Geiseln) Opfer wiederum ergibt sich die Erfordernis einer ausführlichen und die Öffentlichkeit motivierenden Berichterstattung, um so Druck auf die Entscheidungsträger auszuüben, was - wie bereits erwähnt - das Treffen rationaler Entscheidungen stark beeinträchtigt und so eine langfristige Lösung des eigentlichen Problems verhindert. Somit wird die symbiotische Beziehung zwischen den Medien und dem Terrorismus zu einer großen Herausforderung und zeigt die Notwendigkeit für kritische und zugleich subtile Unterscheidungen, die auf diesem Gebiet von Nöten sind, um die Verkettung von „Fernsehkriegen“ und „Kämpfen um die öffentliche Aufmerksamkeit“[91] zu unterbinden.

3.1.3.2. Die Medien in Nordirland

Großbritannien gilt mit einer Gesamtauflage nationaler Blätter von mehr als 13 Millionen Exemplaren sowie 17 Millionen Exemplaren an Sonntagszeitungen als „Land der Zeitungsleser“.[92] Man unterscheidet hierbei zwischen Massenblättern (tabloids) wie Daily Mail oder Daily Star und den seriösen Tagesblättern (quality papers) wie beispielsweise Times und Guardian. Auch Nordirland weist eine hohe Rate an täglichen Zeitungslesern auf – dem Northern Ireland Readership Survey nach ungefähr 897.000 Leute, also etwa ein Drittel aller potentiellen Leser Nordirlands.[93] Von den fünfzehn Tageszeitungen, die in Nordirland erhältlich sind, erscheinen zwei in der Republik Irland, elf auf dem britischen Festland und lediglich drei in Nordirland selbst. Dass trotz hoher katholischer Bevölkerungsdichte die irischen Zeitungen nur von zwei Prozent der Erwachsenen gelesen werden, resultiert primär aus den höheren Kosten, da auf die Zeitungen in der Republik im Gegensatz zum United Kingdom mehr Steuern fallen. Die wichtigsten regionalen Tageszeitungen in Nordirland sind der unionistisch ausgerichtete Newsletter und die tendenziell nationalistische Irish News.[94] Absatzzahlen unterscheiden sich hinsichtlich der Tageszeit und der konfessionellen Zugehörigkeit der Leser. So führen bei den Morgenzeitungen, neben dem Newsletter, der in Belfast kostenlos ausgeliefert wird und einen Absatz von 19 Prozent der potentiellen Leser erreicht, sowie dessen katholischem Gegenstück The Irish News mit 13 Prozent, die überwiegend von Protestanten gelesenen britischen Massenblätter wie die Sun mit 22 Prozent und der Daily Mirror mit 16 Prozent der erwachsenen Leser.[95]

[...]


[1] Vgl. Anhang „Erläuterungen“.

[2] Vgl. Kapitel “Die touristischen Organisationen in Nordirland”.

[3] Lennon, Ron; „The challenge of Northern Ireland Tourism“, Cornell Hotel and Restaurant Administration Quarterly; 1995; http://www.sciencedirect.com.

[4] http://www.frommers.com.

[5] Vgl. Anhang “Erläuterungen”.

[6] Vgl. http://www.topreiseinfos.com/irland.html.

[7] Vgl. http://www.go-britain.de.

[8] Vgl. Northern Ireland Statistics and Research Agency, „Key Statistics“, Stand: 2002.

[9] Vgl. St. Mary's University College ECTS Tourism, General Information about Northern Ireland and Belfast.

[10] Vgl. Brockhaus Enzyklopädie in 24 Bänden, 15. Band, „Nordirland“, S. 673.

[11] Vgl. http://www.arnold766.tripod.com.

[12] Vgl. Sturm, Roland; „Nordirlands langer Weg zum Frienden“, http://www.bpd.de/publikationen.

[13] Vgl. Brockhaus Enzyklopädie in 24 Bänden, 15. Band, „Nordirland“, S. 673.

[14] Vgl. Marwick, Arthur; „Nationale Identitäten – Mentalitätsstrukturen und soziokulturelle Verhaltensmuster“, Informationen zur politischen Bildung, S.12.

[15] Vgl. http://www.takeacloserlook.gov.uk.

[16] Vgl. http://www.nihe.gov.uk.

[17] Vgl. Bassermann, „Irland“, S. 109.

[18] Vgl. Anhang „Erläuterungen“.

[19] Bassermann (Hrsg.), „Irland“, S. 111.

[20] Morrison, Danny; „Troubles – Eine Einführung in die Geschichte Nordirlands“, S. 10.

[21] Vgl. Morrison, Danny; „Troubles – Eine Einführung in die Geschichte Nordirlands“, S. 10.

[22] Vgl. St. Mary's University College ECTS Tourism, General Information about Northern Ireland and Belfast.

[23] Vgl. http://www.tourulster.com/facts.htm.

[24] Vgl. Brockhaus Enzyklopädie, 15. Band, „Nordirland“, S. 673.

[25] Vgl. Informationen zur Politischen Bildung – Großbritannien, „Parteien der nicht-englischen Territorien“, S.18ff.

[26] Vgl. Jahrbuch - SPIEGEL ONLINE Großbritannien, http://www.spiegel.de.

[27] Vgl. Informationen zur Politischen Bildung – Großbritannien, „Regierung und Verwaltung“, S.6 ff.

[28] Vgl. http://www.auswaertiges-amt.de/www/de/laenderinfos.

[29] Vgl. http://www.ofmdfmni.gov.uk/onieb.

[30] Vgl. Informationen zur Politischen Bildung – Großbritannien, „Wirtschaftssystem und Wirtschaftspolitik“, S.26.

[31] Vgl. http://www.teror.gen.tr/deutsch/organisationen/ira/okonomie.html.

[32] Vgl. Informationen zur Politischen Bildung – Großbritannien, „Wirtschaftssystem und Wirtschaftspolitik“, S.26.

[33] Vgl. http://www.drdni.gov.uk.

[34] Vgl. http://www.hm-treasury.gov.uk.

[35] Vgl. http://www.asharedfutureni.gov.uk.

[36] Vgl. Elvert, Jürgen; „Irland – Reisehandbuch“, S. 22.

[37] Vgl. Bassermann „Irland“, „Geschichte und Kunst“, S. 22 ff.

[38] Vgl. Brockhaus Enzyklopädie, „Irland – Geschichte“, S. 639.

[39] Vgl. hierzu Brockhaus Enzyklopädie, „Irland – Geschichte“, S. 639.

[40] Vgl. Elvert, Jürgen; „Irland – Reisehandbuch“, Geschichte, S. 38ff.

[41] Vgl. Elvert, Jürgen „Irland – Reisehandbuch“, Geschichte, S. 39.

[42] Vgl. Bassermann „Irland“, „Geschichte und Kunst“, S. 32.

[43] Vgl. Anhang „Erläuterungen“.

[44] Vgl. Anhang „Erläuterungen“.

[45] Vgl. Anhang, „Erläuterungen“.

[46] Vgl. Elvert, Jürgen; „Irland – Reisehandbuch“, Geschichte, S. 43.

[47] Vgl. Anhang, „Erläuterungen“.

[48] Vgl. Anhang, „Erläuterungen“.

[49] http://www.tlg.musin.de/afrika/html/afrkriege.htm#irland.

[50] Vgl. Elvert, Jürgen; „Irland – Reisehandbuch“, Geschichte, S. 51.

[51] Vgl. Brockhaus Enzklopädie in 24 Bänden, 15 Band, „Nordirland“, S.673.

[52] Vgl. Kapitel „Der Terrorismus in Nordirland“.

[53] Vgl. Anhang „Erläuterungen“.

[54] Vgl. Kuschel, Ralf / Schröder, Alexander, „Tourismus und Terrorismus“, S. 3.

[55] Vgl. Anhang „Erläuterungen“.

[56] Vgl. Orzechowski, Peter; „Die Revolution kann nur mit Gift und Sprengstoff siegen“; S. 2;

in: Das Parlament „Thema Terrorismus und Sichereit“; Nr. 15 – 16; 12.19.2002.

[57] Vgl. Hoffman, Bruce; „Terrorismus – der unerklärte Krieg“, S. 18.

[58] Vgl. Hoffman, Bruce; „Terrorismus – der unerklärte Krieg“, S. 31.

[59] Vgl. Anhang „Erläuterungen“.

[60] Hoffman, Bruce; „Terrorismus – der unerklärte Krieg“, S. 245.

[61] Vgl. Hoffman, Bruce; „Terrorismus – der unerklärte Krieg“, S. 245.

[62] Definition „Terrorismus“, Brockhaus Enzyklopädie, 19. Band, S. 21.

[63] Vgl. Kuschel, Ralf / Schröder, Alexander; „Tourismus und Terrorismus“, S. 5.

[64] Hoffman, Bruce; „Terrorismus – der unerklärte Krieg“, S. 30/31.

[65] Vgl. Hoffman, Bruce; „Terrorismus – der unerklärte Krieg“, S. 52.

[66] Vgl. Kuschel, Ralf / Schröder, Alexander; „Tourismus und Terrorismus“, S. 2.

[67] Vgl. Kapitel „Der Terrorismus und die Medien“.

[68] Vgl. Bruce, Hoffman; „Terrorismus – der unerklärte Krieg“, S. 245/246.

[69] Vgl. Karlheinz, Dürr; „Terror – der unerklärte Krieg“, S. 60.

[70] Vgl. Hoffman, Bruce; „Terrorismus – der unerklärte Krieg“, S. 227.

[71] Vgl. Hoffman, Bruce; „Terrorismus – der unerklärte Krieg“, S. 119.

[72] Vgl. Reuter, Christopher; „Parasiten des Zorns“ in: Stern Nr. 14/2004 vom 25.03.2004, S.41.

[73] Vgl. Hoffman, Bruce; „Terrorismus – der unerklärte Krieg“, S. 214.

[74] Vgl. Kapitel „Der Terrorismus in Nordirland“.

[75] Hoffman, Bruce; „Terrorismus – der unerklärte Krieg“, S. 215.

[76] Hoffman, Bruce; „Terrorismus – der unerklärte Krieg“, S. 219.

[77] Orzechowski, Peter; „Die Revolution kann nur mit Gift und Sprengstoff siegen“; S. 2;

in: Das Parlament „Thema Terrorismus und Sicherheit“; Nr. 15 – 16; 12.19.2002.

[78] Hoffman, Bruce; „Terrorismus – der unerklärte Krieg“, S. 223.

[79] Vgl. Hoffman, Bruce; „Terrorismus – der unerklärte Krieg“, S. 190.

[80] Vgl. Anhang „Erläuterungen“.

[81] Vgl. Hoffman, Bruce; „Terrorismus – der unerklärte Krieg“, S. 180.

[82] Vgl. Hoffman, Bruce; „Terrorismus – der unerklärte Krieg“, S. 201.

[83] Vgl. Kuschel, Ralf / Schröder, Alexander; „Tourismus und Terrorismus – Interaktionen, Auswirkungen und Handelsstrategien“; S. 15.

[84] Kuschel, Ralf / Schröder, Alexander; „Tourismus und Terrorismus – Interaktionen, Auswirkungen und Handelsstrategien“; S. 17.

[85] Hoffman, Bruce; „Terrorismus – der unerklärte Krieg“, S. 189.

[86] Vgl. Hoffman, Bruce; „Terrorismus – der unerklärte Krieg“, S. 178.

[87] Vgl. Kuschel, Ralf / Schröder, Alexander; „Tourismus und Terrorismus – Interaktionen, Auswirkungen und Handelsstrategien“; S. 15.

[88] Vgl. Kapitel „Fazit: Zusammenhang Terrorismus – Tourismus“.

[89] Vgl. Kuschel, Ralf / Schröder, Alexander; „Tourismus und Terrorismus – Interaktionen, Auswirkungen und Handelsstrategien “, S.18.

[90] Vgl. Hoffman, Bruce; „Terrorismus – der unerklärte Krieg“, S. 239.

[91] Vgl. Dürr, Karlheinz; „Terror – der unerklärte Krieg“, S.77.

[92] Vgl. Sturm, Roland; „Nordirlands langer Weg zum Frieden“, S. 42; in: Informationen zur politischen Bildung 262/1999.

[93] Vgl. Wilson, Robin; „The Media and Intrastate Conflict in Northern Ireland“; http://www.democraticdialog.org.

[94] Vgl. Sturm, Roland; „Nordirlands langer Weg zum Frieden“, S. 42; in: Informationen zur politischen Bildung 262/1999.

[95] Vgl. Wilson, Robin; „The Media and Intrastate Conflict in Northern Ireland“; http://www.democraticdialog.org.

Ende der Leseprobe aus 140 Seiten

Details

Titel
Analytische Betrachtung des Einflusses terroristischer Auseinandersetzungen auf den Tourismus anhand der touristischen Entwicklung der Destination Nordirland
Hochschule
Hochschule für angewandte Wissenschaften Kempten
Note
1,0
Autor
Jahr
2004
Seiten
140
Katalognummer
V30735
ISBN (eBook)
9783638319300
Dateigröße
1499 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Analytische, Betrachtung, Einflusses, Auseinandersetzungen, Tourismus, Entwicklung, Destination, Nordirland
Arbeit zitieren
Katharina Paschkowski (Autor:in), 2004, Analytische Betrachtung des Einflusses terroristischer Auseinandersetzungen auf den Tourismus anhand der touristischen Entwicklung der Destination Nordirland, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/30735

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