„In Zukunft ist es nicht mehr die Aufgabe der Unternehmensleitung, Strategien zu entwickeln, sondern Bedingungen zu schaffen, unter denen Strategien entstehen und sich entwickeln können“
Gary Hamel`s Aussage, bezugnehmend auf die an die Grenzen stoßenden Managementmethoden und -denkweisen des 20. Jahrhunderts, eröffnet die Problemstellung, in der sich folgende Arbeit bewegt. Wie ist es möglich, dass 20 Jahre nach der Grundsteinlegung des strategischen Kompetenz-Managements durch Prahalad/Hamel der Begriff der Kompetenz in diesem Zitat nicht auftaucht? War es nicht gerade das Ziel der Unternehmungsleitungen, durch strategisches Kompetenz-Management die Bedingungen planen zu können und damit dem Porter`schen Ansatz ein Schnippchen zu schlagen? Kompetenz-Management ist in Mode, davon überzeugt nicht nur ein Blick in die Literatur, in der episch über Kompetenzen, Meta-Kompetenzen, Kern-Kompetenzen und noch viele Varianten mehr diskutiert wird, sondern auch ein Blick in das berufliche und persönliche Umfeld. Auch die Anwendung des Kompetenz-Managements in der Praxis erfreut sich größter Beliebtheit. So gibt es kaum Beratungsunternehmungen, die nicht irgendein Kompetenz-Modell mit in ihre Planungen aufnehmen. Woran liegt es dann, dass das gepriesene Allheilmittel der Kompetenz nicht durch Strategien geplant werden soll, sondern stattdessen durch Bedingungen?
Aus Anlass dieser Frage, soll im Rahmen der vorliegenden Arbeit das Behavioral-Event Interview (BEI) – welches als Geburtsstätte der Operationalisierung von Kompetenzen bezeichnet werden kann und seit den 1970er Jahren direkter oder indirekter Bestandteil vieler Kompetenz-Modelle ist – untersucht werden. Konkrete Zielsetzung soll die Erfassung der Erklärungsmächtigkeit dieser Methode sein, und damit deren direkter Einfluss auf das heutige Kompetenz-Management. Im Rückschluss über die Grenzen der Erklärungsmächtigkeit wäre vermutungsweise auch eine Beantwortung obiger Fragestellung möglich. Als Vorgehen bieten sich zwei Herangehensweisen an. Die eine ist, sich über die Erarbeitung der Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte des BEI an den derzeitigen Status quo des Kompetenz-Managements heranzuarbeiten und über die Visualisierung unterschiedlicher Entwicklungsströmungen und –umbrüchen sowie Sackgassen den Einfluss des BEI auf das Kompetenz-Management im Vergleich zu anderen Ansätzen darzustellen. [...]
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- Grundlagen und Anforderungen zur Kompetenzanalyse
- Einleitung und Gang der Untersuchung
- Problemfelder des Kompetenz-Managements
- Terminologische Herausforderungen
- Vielfalt der disziplinären Bezugspunkte
- Ganzheitlichkeit des Kompetenzkonstruktes
- Klassifikationsbestimmung von Kompetenzen
- Methodische Herausforderungen
- Messtechnische Gütekriterien
- Beobachtungsproblematik von Kompetenzen
- Kontextgebundenheit und Einbezug komplexer sozialer Prozesse
- Theoretische Grundlagen der Competence-based Theory of the Firm
- Erklärungsziel
- Grundannahmen
- Argumentationskette
- Die Findigkeit als Erklärungsäquivalent individueller Kompetenz
- Organisationale Kompetenzen im Kontext des Entscheidungsmodells
- Routinen und organisationale Kompetenzen
- Reflexion der Erkenntnisse
- Ableitung des Anforderungskataloges
- Notwendige Anforderungen
- Anforderungen an das Kompetenzverständnis
- Anforderungen an die Kompetenzerfassung
- Hinreichende Anforderungen
- Das Behavioral-Event Interviews
- Ursprung und Zielsetzung des BEI
- Das Behavioral-Event Interview (BEI) als Erhebungsmethode
- Kontrastgruppendesign
- Erhebungsinstrument
- Das Behavioral-Event Interview als Competency-Model
- Kausalitätsannahmen des Competency-Model
- Analyse zum Competency-Model
- Analyse des Behavioral-Event Interviews
- Das BEI im Kontext der notwendigen Anforderungen
- Analyse des Kompetenzverständnisses
- Analyse der Kompetenzerfassung
- Das BEI im Kontext der hinreichenden Anforderungen
- Fazit und Ausblick
- Methodische Herausforderungen der Kompetenzanalyse
- Terminologie und Definition von Kompetenzen
- Das Behavioral-Event Interview als Erhebungsmethode
- Der Einfluss des BEI auf das Kompetenz-Management
- Bedeutung des Kompetenz-Managements für Unternehmenserfolg
- Grundlagen und Anforderungen zur Kompetenzanalyse: Dieses Kapitel beleuchtet die theoretischen Grundlagen und die methodischen Herausforderungen der Kompetenzanalyse. Es werden verschiedene disziplinäre Bezugspunkte und die Problematik der Kompetenzdefinition diskutiert.
- Das Behavioral-Event Interviews: In diesem Kapitel wird das Behavioral-Event Interview (BEI) als Erhebungsmethode und Competency-Model vorgestellt. Es werden die Entstehung, die Zielsetzung und die Methode des BEI erläutert.
- Analyse des Behavioral-Event Interviews: Dieser Abschnitt analysiert die Stärken und Schwächen des BEI im Kontext der notwendigen und hinreichenden Anforderungen an eine effektive Kompetenzanalyse.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Die Diplomarbeit untersucht den Einfluss des Behavioral-Event Interviews auf das Kompetenz-Management. Die Arbeit fokussiert dabei auf die methodischen Herausforderungen der Kompetenzanalyse und die Stärken und Schwächen des Behavioral-Event Interviews im Vergleich zu anderen gängigen Methoden.
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
Schlüsselwörter (Keywords)
Kompetenz-Management, Behavioral-Event Interview (BEI), Kompetenzanalyse, Kompetenzverständnis, Kompetenzerfassung, Competency-Model, Methodische Herausforderungen, Theoretische Grundlagen, Competence-based Theory of the Firm, Findigkeit, Organisationale Kompetenzen, Resource-based View.
- Quote paper
- Tim-Christopher W. Harris (Author), 2009, Der Einfluss des Behavioral Event Interviews auf das Kompetenz-Management, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/307461