In heutigen Debatten westlicher Ethikkommissionen und -räten findet das Thema „Tötung auf Verlangen“ oder auch „Sterbehilfe“ immer häufiger Einlass und wird weitestgehend kontrovers diskutiert. Eine mögliche Lösung zu der moralischen Rechtfertigung der Tötung von unheilbar Kranken scheint in weiter Ferne zu sein, ein allgemeiner Konsens undenkbar.
Häufig in der Debatte, die Kritik der Ökonomisierung der Sterbehilfe, wie sie einigen Vereinigungen wie der „Dignitas“ vorgeworfen werden. Doch vor allem umstritten, die moralische Rechtfertigung von Tötungsfällen, bei denen die Patienten nicht mehr selbst Herr über ihr eigenes Leben sind und keine Aussicht auf Besserung besteht, wie bei einem Fall in Hildesheim, bei dem ein Sohn seine Mutter nach jahrelangem Wachkoma tötete und zu drei Jahren Haft verurteilt wurde.
Solche Einzelfälle, geschildert häufig als Skandale in den Tagesblättern und Magazinen, kursieren weltweit und unterstreichen die immense Bedeutung der Klärung der moralischen Rechtfertigbarkeit. Dabei war der Suizid, auch mit ärztlichem Beistand, vor allem im hohen Alter aufgrund körperlichen Gebrechen und Schmerzen bis zur Zeit des Untergang des römischen Reichs durchaus gängig und überliefert.
Ein großes Problem stellt der fehlende Konsens über die Grundlage dar, auf der dieses zu lösen versucht wird. Seit Jahrtausenden nimmt der Selbstmord einen bedeutenden Teil der philosophischen Schriften ein und so ist es nicht verwunderlich, dass diese zur Klärung der heutigen Probleme genutzt werden.
So haben sich viele Philosophen mit dem Thema der Selbsttötung beschäftigt. Seneca, Hume und Anhänger der epikureischen Tradition beispielsweise argumentierten für die Legitimierung des Suizids, den Mittelweg schlug Montaigne ein. Der Existenzialismus um Camus erachtete den Freitod für legitim, lehnte den Suizid als solchen jedoch ab.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Kant zur Selbsttötung - Was macht den Suizid aus?
- Die Begründung für das moralische Verbot der Selbsttötung
- Strafen verlieren an Abschreckungswert
- Zerstörung der moralischen Person im Menschen
- Was heißt es nach Kant sich als Sache zu behandeln?
- Zerstörung der moralischen Person
- Unvereinbarkeit mit dem kategorischen Imperativ
- Was besagt der kategorische Imperativ und was macht ihn aus?
- Hypothetische und Kategorischen Imperative
- Der menschliche Wille wird zweifach affiziert
- Imperative der Geschicklichkeit und Imperative der Klugheit
- Wie sind diese Imperative möglich?
- Die Selbsttötung als Verstoß gegen die,,unbedingte moralische Pflicht zur Selbsterhaltung"
- Ein weiteres Argument Kants-Der Mensch ist Eigentum Gottes
- Ausnahmen vom Verbot der Selbsttötung
- Die Kasuistischen Fragen
- Curtius
- Seneca
- Suizid als Vermeidung von Staatsverrat
- Die Tollwut
- Die Pockenimpfung
- Schlussfolgerung
- Die Kasuistischen Fragen
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der zentralen Frage, warum Immanuel Kant die Selbsttötung strikt ablehnte. Sie untersucht die moralischen Argumente Kants gegen den Suizid und beleuchtet die philosophischen Grundlagen seiner Position.
- Die moralische Verfehlung des Selbstmords
- Die Zerstörung der moralischen Person im Menschen
- Die Unvereinbarkeit des Selbstmords mit dem kategorischen Imperativ
- Die unbedingte Pflicht zur Selbsterhaltung
- Ausnahmen vom Verbot der Selbsttötung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet die aktuelle Debatte um die Tötung auf Verlangen und die unterschiedlichen philosophischen Positionen zum Thema Selbstmord. Sie führt den Leser in die Argumentation Immanuel Kants ein, der zu den wichtigsten Verfechtern des Selbstmordverbots gehört.
Kapitel 2 untersucht Kants Begriff des Selbstmords und seine Differenzierung von anderen Formen des Todes, die durch eigene Schuld, aber ohne Absicht herbeigeführt werden.
Kapitel 3 analysiert die zentralen Argumente Kants gegen die Selbsttötung. Es werden die Folgen für die Gesellschaft, die Zerstörung der moralischen Person und die Verletzung des kategorischen Imperativs beleuchtet. Das Kapitel erörtert zudem die unbedingte Pflicht zur Selbsterhaltung als Grundlage für das Selbstmordverbot.
Kapitel 4 befasst sich mit möglichen Ausnahmen vom Selbstmordverbot und untersucht verschiedene Fallbeispiele aus Kants Schriften. Die Kasuistischen Fragen stellen den praktischen Bezug der theoretischen Überlegungen dar und verdeutlichen die Komplexität des Themas.
Schlüsselwörter
Die vorliegende Arbeit behandelt die zentralen Begriffe des Selbstmords, der moralischen Person, des kategorischen Imperativs, der Selbsterhaltung und der Ausnahmen vom Selbstmordverbot. Die Untersuchung bezieht sich auf die Philosophie Immanuel Kants und deren Relevanz für die heutige Diskussion über Sterbehilfe und Tötung auf Verlangen.
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- Anonym (Author), 2014, Das Verbot der Selbsttötung nach Immanuel Kant, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/307481