Wir leben in einer Gesellschaft in der es Geschlecht lediglich in der Form von weiblich und männlich zu geben scheint. Für viele Menschen ist es deshalb bis heute schwer nachvollziehbar und zu akzeptieren, dass es abseits dieser zweigeschlechtlichen Norm eine Vielfalt an Geschlechtsidentitäten gibt, die sich auf unterschiedlichste Art und Weise darstellen. Inter* Personen verkörpern unter anderem diese Vielfalt. Kommt ein Kind mit einem, im medizinischen Sinne, uneindeutigem Geschlecht zur Welt sehen sich Mediziner_innen und Eltern meist mit Gefühlen der Verwirrung und Unsicherheit konfrontiert. Die Folgen für Inter* Personen aus diesen Unsicherheiten sind meist von großen Leiderfahrungen geprägt. Sie sehen sich mit gesellschaftlichen Strukturen konfrontiert, in denen sich Menschen, die sich abseits einer zweigeschlechtlichen Norm befinden mit vielen Hindernissen und Benachteiligungen auseinandersetzten müssen. Innerhalb der vorliegenden Arbeit soll daher die Frage nach Unterstützungsprozessen für Eltern von Inter* Kindern nachgegangen werden, sowie für betroffenen Erwachsene Inter* Personen, die Helfen Wissen zu vermittelt und Ängste und Überforderungen abzubauen. Dazu wird zunächst der Begriff „Intersexualität“ erläutert und kritisch betrachtet. Darauf Aufbauend werden Wirkung und Macht der zweigeschlechtlichen Norm beleuchtet und kritisch hinterfragt. Im weiteren Verlauf werden dann die bis heute praktizierten Geschlechtszuweisenden Maßnahmen kritisch hinterfragt und deren Auswirkungen aufgezeigt. Das letzte Kapitel beschäftigt sich dann ganz spezifisch mit den Problemlagen von Eltern und leitet anhand anerkennungstheoretischer Bezugspunkte, Möglichkeiten und Hilfestellungen für diese ab.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hauptteil
- Intersexualität
- Begriffsannäherung
- Zwang zur Entscheidung für ein Geschlecht - Warum?
- Zweigeschlechtliche Norm
- Heteronormativität
- Normen
- Eine Begriffsannäherung
- Normen und Macht oder Macht der Normen?
- Macht und Inter*
- Angleichung an die gesellschaftliche Norm
- Definitonsmacht der Medizin
- Gesetzliche Auswirkungen der medizinischen Definitionsmacht
- Körperliche Auswirkungen der medizinischen Definitionsmacht
- Auswirkungen der geschlechtszuweisenden Maßnahmen für betroffene Inter* Personen
- Definitonsmacht der Medizin
- Eltern von Inter* Personen
- Interesse der Eltern an einer Eindeutigkeit des Geschlechts ihrer Kinder
- Anerkennung als ethischer Bezugsrahmen für Entscheidungsprozesse
- Intersexualität
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit dem Zwang zur Eindeutigkeit einer Geschlechtsidentität innerhalb der zweigeschlechtlichen Norm und den Auswirkungen dieser Norm auf Inter* Personen. Ziel der Arbeit ist es, die ethischen Bezugspunkte und Auseinandersetzungen mit Entscheidungsprozessen von Eltern und Inter* Personen zu beleuchten und die Herausforderungen in der heutigen Gesellschaft zu diskutieren. Die Arbeit untersucht die Folgen der medizinischen Definitionsmacht, die Auswirkungen der geschlechtszuweisenden Maßnahmen und die Rolle der Eltern in diesem Prozess.
- Intersexualität als biologische Vielfalt
- Die Auswirkungen der Zweigeschlechtlichen Norm und Heteronormativität
- Machtstrukturen und die Pathologisierung von Intersexualität
- Die Rolle der Medizin in der Geschlechtszuweisung
- Ethische und gesellschaftliche Herausforderungen für Eltern von Inter* Kindern
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet den gesellschaftlichen Kontext, in dem Inter* Personen leben, und stellt die Problematik der zweigeschlechtlichen Norm heraus. Es werden die Folgen für Inter* Personen durch geschlechtszuweisende Maßnahmen und die Belastungen für Eltern beleuchtet. Das Kapitel Intersexualität nähert sich dem Begriff und seiner Bedeutung an, untersucht die Diversity der Geschlechter und stellt die kritische Auseinandersetzung mit dem Begriff "Disorder in Sex Development" (DSD) dar. Der Fokus liegt darauf, die Inter* Identität als eine natürliche Ausprägung der Geschlechtervielfalt zu verstehen. Das Kapitel "Zwang zur Entscheidung für ein Geschlecht" hinterfragt die Gründe für den gesellschaftlichen Druck auf Inter* Personen, sich einem Geschlecht zuordnen zu lassen. Es werden die Konzepte der Zweigeschlechtlichen Norm und der Heteronormativität sowie deren Einfluss auf die Lebensrealität von Inter* Personen analysiert.
Schlüsselwörter
Intersexualität, Inter*, Zweigeschlechtliche Norm, Heteronormativität, Geschlechtszuweisung, Medizinische Definitionsmacht, Entscheidungsprozesse, Eltern, Ethische Bezugspunkte, Lebensqualität, Selbsthilfeorganisationen, Pathologisierung, Identität, Geschlecht, Vielfalt, Kontinuum.
- Arbeit zitieren
- Julia Heim (Autor:in), 2015, Intersexualität und Inter*. Der Zwang einer eindeutigen Geschlechtsidentität innerhalb der zweigeschlechtlichen Norm, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/307551