Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit der Thematik der Leistungsbewertung im projektorientierten Unterricht.
Anlass zu diesem Thema war eine Sitzung im Seminar „Projektunterricht in der Sekundarstufe 1“. Es handelte sich um eine Diskussion zum Thema „Benotung von Projekten – ja oder nein“. Ich war der Meinung, Projekte sollten nicht benotet werden, da sie Leistungsdruck erzeugen, selektionsorientiert wirken und dadurch Konkurrenz entstehen kann, was sich wiederum hinderlich auf das soziale Klima in der Klasse auswirkt. Außerdem lassen sich vielfältige kreative Leistungen nicht auf eine Note reduzieren, weil diese nicht aussagekräftig genug ist, um Schülerleistung zu beurteilen. Ein Gegenargument einer Kommilitonin war jedoch, dass gerade solche alternativen Leistungen, die den Schülern viel Spaß machen und wobei sie ihre Stärken zeigen können, später auch anerkannt werden sollten sowie Einfluss auf die Endnote beziehungsweise das Zeugnis haben sollten. Dieser Grund leuchtete mir ein, dennoch bin ich überzeugt, dass eine Projektarbeit nicht zwangsläufig in eine Note münden muss, um Anerkennung zu bekommen, sondern andere Formen der Bewertung dies auch ermöglichen.
Der Einstieg in das Thema des Projektunterrichts gestaltet sich nicht einfach, da dieser heutzutage an staatlichen Sekundarschulen mit bestimmten Vorurteilen unter den Lehrern belastet ist. Es wird angezweifelt, ob Projektunterricht überhaupt nachhaltig Lernerfolge erzielen kann. Außerdem heißt es, Projektunterricht wäre eine „nette spielerische Ergänzung zum ernsthaften (lehrer- und stoffzentrierten) und leistungsbezogenen Lernen“ . Weiterhin stößt die Umsetzung projektorientierten Unterrichts auf Probleme in der Leistungsbewertung. Gerade in den letzten Jahren gab es viele Änderungen und Reformen dies bezüglich, die teilweise auch bereits umgesetzt wurden. Die Schwierigkeit bleibt jedoch bestehen, dass Lehrern das Wissen fehlt, eine aus Projektunterricht resultierende Leistung, die durch die Berücksichtigung auch nicht-fachlicher Kompetenzen viel komplexer ist, angemessen zu bewerten. Sie müssen somit einen ‚Spagat‘ vollziehen; nämlich der Selektion durch Noten auf der einen Seite und der reformpädagogischen Bemühungen auf der Anderen. Dadurch lässt sich unvermeidlich feststellen, dass eine Bewertungskultur verbreitet werden sollte, die sich an den zu lernenden Kompetenzen von Projektunterricht orientiert.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- INHALTSVERZEICHNIS
- ABBILDUNGSVERZEICHNIS
- EINLEITUNG
- DEFINITION
- BEWERTUNG
- PROJEKTUNTERRICHT
- GRUNDLAGEN ZUR ANWENDUNG, NEUER' BEWERTUNGSFORMEN
- ERWEITERTER LERNBEGRIFF
- PÄDAGOGISCHER LEISTUNGSBEGRIFF
- BEGRÜNDUNG VERÄNDERTER BEWERTUNGSPRAXIS
- DIAGNOSTISCHE GRUNDLAGEN
- BEZUGSNORMEN
- BEGRIFF DER INFERENZ
- SKALIERUNGSFORMEN
- GÜTEKRITERIEN
- PROBLEMATIK DER TESTTHEORETISCHEN GÜTEKRITERIEN
- PÄDAGOGISCHE QUALITÄTSKRITERIEN EINER VERÄNDERTEN BEWERTUNG
- NEUE FORMEN DER LEISTUNGSBEWERTUNG UND IHRE PRAKTISCHE UMSETZUNG
- SCHÜLERBETEILIGUNG AM BEWERTUNGSPROZESS
- PROZESS-, PRÄSENTATIONS- UND PRODUKTBEWERTUNG NACH T. BOHL
- BEURTEILUNGSVERFAHREN NACH R. SCIANNA
- PORTFOLIO
- BEISPIEL: PROJEKTPRÜFUNG IN BADEN-WÜRTTEMBERG
- FAZIT
- QUELLENVERZEICHNIS
- ANHANG
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Diese Hausarbeit befasst sich mit der Bewertung von Projektunterricht in der Sekundarstufe 1 und untersucht die Herausforderungen und Möglichkeiten, die sich aus der veränderten Lernkultur ergeben. Ziel ist es, die Notwendigkeit einer angepassten Bewertungspraxis aufzuzeigen, die den komplexen Lernprozessen und den vielfältigen Kompetenzen gerecht wird, die im Rahmen von Projekten gefördert werden.
- Bewertung im Projektkontext
- Entwicklung neuer Bewertungsformen
- Bedeutung des erweiterten Lernbegriffs
- Diagnostische Grundlagen der Bewertung
- Praktische Umsetzung von alternativen Bewertungsverfahren
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
Die Arbeit beginnt mit einer Definition der Begriffe "Bewertung" und "Beurteilung" und zeichnet die charakteristischen Merkmale von Projektunterricht nach. Im Folgenden werden die Grundlagen für neue Bewertungsformen, insbesondere der "erweiterte Lernbegriff" und der "pädagogische Leistungsbegriff", erläutert. Es wird die Notwendigkeit einer veränderten Bewertungspraxis im Projektkontext dargelegt, die den Fokus auf die Förderung von Kompetenzen statt auf die Selektion durch Noten legt.
Im Anschluss werden diagnostische Grundlagen, wie Bezugsnormen, Inferenz und Skalierungsformen, vorgestellt, die für eine valide Bewertung unerlässlich sind. Die Arbeit beleuchtet die Problematik traditioneller Gütekriterien und stellt pädagogische Qualitätskriterien für eine veränderte Bewertungspraxis vor.
Es werden verschiedene neue Bewertungsverfahren, wie die Einbindung der Schüler in den Bewertungsprozess, die Bewertung von Prozessen, Präsentationen und Produkten, sowie Portfolioarbeit, diskutiert. Abschließend wird die Umsetzung einer veränderten Bewertungspraxis am Beispiel der Projektprüfung in Baden-Württemberg beleuchtet, wobei auch die Schwierigkeiten und Herausforderungen in diesem Kontext herausgestellt werden.
Schlüsselwörter (Keywords)
Projektorientierte Unterrichtsformen, Bewertung, Beurteilung, pädagogische Diagnostik, Kompetenzen, Lernprozesse, alternative Bewertungsformen, Portfolio, Selbstbewertung, Bezugsnormen, Skalierungsformen, Gütekriterien, Projektprüfung.
- Citation du texte
- Gesine Ueberfeldt (Auteur), 2011, Beurteilung von Projektunterricht, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/308372