Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit Theorien und Begriffen, die aus den soziologischen Studien von Pierre Bourdieu, einem des wichtigsten Bildungs- und Kultursoziologen des 20. Jahrhunderts, stammen.
Soziologische Theorien sind seit den 1960er Jahren aus der Erziehungswissenschaft nicht wegzudenken, da sie bezogen auf Entwicklungs- und Lernprozesse die in der Pädagogik vorherrschende, individuelle und subjektorientierte Sichtweise, durch die Geltendmachung von Einflüssen aus gesellschaftlich bestehenden Strukturen, um eine objektive Sichtweise erweitert. Sozialisation ist der gängige Begriff für die Entwicklung von Individuen infolge der Interaktionen mit einer spezifischen, materiellen und sozialen Umwelt.
Bourdieus Begriff für die Sozialisation ist besser durch die „Habitualisierung“ bezeichnet (vgl. Fröhlich & Rehbein, 2009, S. 114). Diese bezieht sich auf die Bildung eines individuellen Habitus, welcher eine „dauerhafte Art und Weise, sich zu geben, zu sprechen, zu gehen, und darin auch: zu fühlen und zu denken“ betrifft (Bourdieu, 1987, S. 195). Der Habitus ist einerseits ein Produkt der spezifischen sozialen Umgebung, andererseits ein Produzent von Handlungspraktiken (vgl. Fröhlich, 1999), welche die spezifischen gesellschaftlichen Bedingungen wieder zu reproduzieren vermögen.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- Einleitung
- Pierre Bourdieus Begriff der Einverleibung
- Körperbezogene Lernprozesse zur Bildung des Habitus
- Der menschliche Leib und seine Erkenntnisfähigkeit
- Die Lernfähigkeit des Einverleibten
- Die Abhängigkeit vom sozialen Feld
- Einverleibtes als Handlungsressource
- Lerntheoretische Betrachtung und Bewertung von Bourdieus Einverleibung
- Zum Begriff impliziten Wissens
- Hintergründe zum Nachahmungslernen
- Die Bedeutung von Lehr- und Lernumgebungen
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Der Essay befasst sich mit Pierre Bourdieus Konzept der Einverleibung im Kontext der Habitusbildung und beleuchtet die Bedeutung des Körpers in Lernprozessen. Ziel ist es, Bourdieus Theorie der Einverleibung aus lerntheoretischer Perspektive zu betrachten und zu bewerten.
- Der Begriff der Einverleibung als Verinnerlichung sozialer Strukturen im Rahmen der Habitusbildung
- Die Rolle des Körpers in Lernprozessen und die Bedeutung impliziten Wissens
- Die Bedeutung von Nachahmungslernen und strukturalen Übungen für die Habitualisierung
- Die Abhängigkeit des Habitus von sozialen Feldern und die Reproduktion gesellschaftlicher Strukturen
- Die Einverleibung als Handlungsressource und ihre Auswirkungen auf Praktiken
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
Die Einleitung stellt den Rahmen für die Arbeit und erklärt die Relevanz von Bourdieus soziologischen Theorien für die Pädagogik. Sie stellt den Begriff der Habitualisierung als Kernelement von Bourdieus Theorie vor.
Das zweite Kapitel widmet sich Pierre Bourdieus Konzept der Einverleibung und ihrer Bedeutung für die Entstehung des Habitus. Es werden die Rolle des Körpers in Lernprozessen, die drei Formen des Lernens und die Bedeutung von Nachahmungsprozessen für die Habitusbildung diskutiert.
Im dritten Kapitel wird Bourdieus Einverleibung aus lerntheoretischer Perspektive betrachtet und bewertet. Der Begriff des impliziten Wissens wird erläutert und die Bedeutung von Nachahmungslernen und strukturalen Übungen für die Habitualisierung hervorgehoben.
Schlüsselwörter (Keywords)
Einverleibung, Habitus, Körper, Lernprozesse, implizites Wissen, Nachahmungslernen, soziale Strukturen, Handlungspraktiken, Habitusbildung, Feldkonzept, Pädagogik, Erziehungswissenschaft, Pierre Bourdieu.
- Quote paper
- Elisabeth Hartig (Author), 2013, Annäherung an eine lerntheoretische Betrachtung von Pierre Bourdieus Einverleibung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/308404