Welche Chancen hat nun das Individuum, aus seiner Beschränkung durch die Normen seiner Zeit auszubrechen? Welche Antwort würde uns Hebbel darauf geben?
In „Maria Magdalena“ vermittelt er die Ausweglosigkeit der Figuren und die Gebundenheit an das Gesellschaftssystem, denn diese Notwendigkeit macht die Tragik schließlich aus. Gleichzeitig kritisiert er mit seiner „Darstellung des ‚gegenwärtigen Welt-Zustandes‘“ diese Gebundenheit. Würde er für das Individuum in der Realität keine Chance sehen, wäre jegliche Kritik sinnlos. Sein Werk ist somit ein Aufruf, gegen die eigene Beschränkung aufzubegehren.
Diese Arbeit analysiert die bürgerlichen Normen in „Maria Magdalena“, die Dramaturgie der Enge und die Ausweglosigkeit der verschiedenen Charaktere. Zuletzt werden die Chancen des Einzelnen gegen den Zwang des Bürgertums in Hebbels Drama untersucht und den heutigen Verhältnissen gegenübergestellt.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- Die bürgerlichen Normen in Maria Magdalena
- Dramaturgie der Enge
- Die Ausweglosigkeit der Situation bedingt durch die Ansprüche der Männerwelt
- Der Vater - Meister Anton: Der Inbegriff bürgerlicher Beschränktheit
- Leonhard: Der Egoist
- Der Sekretär: Zwischen Liebe und Traditionsmoral
- Klara: Gefangen zwischen den Ansprüchen der Männerwelt
- Karls Ausbruchswille: Revolutionär oder Rebell?
- Das Ende: Eine Kritik an Enge und Zwang der bürgerlichen Welt?
- Die Chancen des Einzelnen in Maria Magdalena und heute
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Die Arbeit analysiert Friedrich Hebbels Drama „Maria Magdalena“ im Hinblick auf seine gesellschaftlichen und moralischen Kontexte sowie die Darstellung der individuellen Handlungsmöglichkeiten in einer von starren Normen geprägten Welt.
- Die Prägung der Gesellschaft durch bürgerliche Normen im 18. und 19. Jahrhundert
- Die Dramaturgie der Enge und die Konfliktlinien zwischen Individuum und Gesellschaft
- Die Ausweglosigkeit der Situation, die durch die Ansprüche der Männerwelt auf die weibliche Figur Klara entsteht
- Die unterschiedlichen Reaktionen auf die gesellschaftlichen Zwänge durch die männlichen Figuren Meister Anton, Leonhard und den Sekretär
- Die Frage nach den Chancen des Einzelnen in der Gesellschaft, dargestellt am Beispiel von Maria Magdalena
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
- Kapitel 1: Die bürgerlichen Normen in Maria Magdalena - Dieses Kapitel stellt die gesellschaftlichen Normen und Moralvorstellungen des 18. und 19. Jahrhunderts vor, die in Hebbels Drama „Maria Magdalena“ eine zentrale Rolle spielen. Die Bedeutung von Tugendhaftigkeit, Standesdenken und der Verpflichtung zum geordneten Familienleben werden erläutert. Besondere Aufmerksamkeit wird auf die Bedeutung der strikten Sexualmoral und die damit verbundenen Herausforderungen für Frauen gelegt.
- Kapitel 2: Dramaturgie der Enge - Dieses Kapitel analysiert die Dramaturgie von Hebbels Drama „Maria Magdalena“ als Milieudrama. Es wird gezeigt, dass der Konflikt nicht mehr in der traditionellen Gegenüberstellung von Adel und Bürgertum liegt, sondern innerhalb des Bürgertums selbst. Die starren Normen und das eng gefasste Moralverständnis lassen den Figuren kaum Handlungsspielraum und prägen ihre Lebensläufe.
- Kapitel 3: Die Ausweglosigkeit der Situation bedingt durch die Ansprüche der Männerwelt - Dieses Kapitel beleuchtet die Situation der weiblichen Hauptfigur Klara, die von den unterschiedlichen Ansprüchen dreier Männer - ihrem Vater, Leonhard und dem Sekretär - geprägt ist. Der Vater verkörpert die traditionellen bürgerlichen Normen, Leonhard steht für Egoismus und der Sekretär vertritt eine zwiespältige Position zwischen Liebe und Traditionsmoral.
Schlüsselwörter (Keywords)
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Bürgertum, gesellschaftliche Normen, Moral, Milieudrama, Individualität, Handlungsfreiheit, Geschlechterrollen, Familienleben, Sexualmoral, Determinismus, Determiniertheit, Tragik, Maria Magdalena, Friedrich Hebbel.
- Quote paper
- Sandra Herfellner (Author), 2009, Das Individuum und der Zwang des Bürgertums. Hebbels „Maria Magdalena“ und die Identifizierung mit den bürgerlichen Normen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/308434