Diese Hausarbeit bezieht Goffmans Bühnenmodell auf den Unterricht und insbesondere auf die Interaktion zwischen Schüler und Lehrer. In Erving Goffmans Werken, die vor allem die Interaktionsanalyse zum Gegenstand haben, stellt er einen dramaturgischen Ansatz heraus. Bei einer Interaktion kommen demnach mindestens zwei Menschen körperlich zusammen und reagieren aufeinander. In solch einer Begegnung werden bei den Interaktionspartnern Eindrücke erweckt, was wiederum zur Folge hat, dass das einzelne Individuum diesen Eindruck zu kontrollieren versucht. Es möchte also im Interaktionsprozess ein bestimmtes, gewünschtes Bild von sich erzeugen bzw. sich selbst inszenieren. In solchen sozialen Zusammenkünften schlüpft jeder in eine bestimmte Rolle bzw. zieht eine Maske auf, um den gesellschaftlichen Rollenerwartungen gerecht zu werden.
Eine derartige face-to-face Interaktion kann die zwischen Lehrer und Schülern sein. Hierbei stellt der Unterricht die Rahmung der Interaktion dar und kann als eine Bühne gesehen werden, auf der sich die Teilnehmer darstellen. Besonders interessant ist in dieser Hinsicht, was die Aussagen von GOFFMAN im Hinblick auf Unterricht bedeuten. Dabei soll in dieser Arbeit der Fokus auf die Lehrkraft gelegt werden und der zentralen Fragestellung nachgegangen werden, wie, bzw. ob das GOFFMANSCHE Bühnenmodell auf den Unterricht übertragen werden kann und was dies schließlich über die Lehrerrolle und den Unterricht aussagt.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- Einleitung
- Das Goffmansche „,T ,,Theatermodell“
- Interaktion
- Eindrucksmanagement
- Ausdruckskontrolle
- Fassaden und Masken
- Die Bedeutung für die Lehrperson
- Schüler-Lehrer Interaktion
- Die Schule als Theater
- Die Rolle des Lehrers
- Identität
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Diese Arbeit untersucht, wie sich das von Erving Goffman entwickelte Theatermodell auf die Interaktion zwischen Lehrkraft und Schülern im Unterricht übertragen lässt. Dabei steht die Frage im Vordergrund, welche Erkenntnisse sich aus der Anwendung dieses Modells für die Lehrerrolle und den Unterricht ergeben.
- Die Bedeutung der Interaktion im Goffmanschen Modell
- Die Rolle des Eindrucksmanagements in sozialen Situationen
- Der Einfluss des Goffmanschen Modells auf die Rolle der Lehrkraft
- Die Schule als Bühne und die Inszenierung von Identität
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
- Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema der Arbeit ein und stellt die zentrale Fragestellung nach der Übertragbarkeit des Goffmanschen Bühnenmodells auf den Unterricht vor. Die Arbeit fokussiert auf die Lehrerrolle und deren Bedeutung im Kontext dieses Modells.
- Das Goffmansche „,T ,,Theatermodell“: Dieses Kapitel beleuchtet die zentralen Elemente des Goffmanschen Theatermodells, insbesondere die Bedeutung der Interaktion und des Eindrucksmanagements in sozialen Situationen. Es wird auf die Konzepte der „Vorderbühne“ und „Hinterbühne“ sowie die „Darstellung“ und „Inszenierung“ eingegangen.
- Interaktion: Dieser Abschnitt befasst sich mit der Definition von Interaktion im Sinne von Goffman und der Bedeutung von „face-work“ in sozialen Begegnungen. Die Arbeit stellt heraus, dass Individuen in jeder Interaktion ein bestimmtes Bild von sich selbst projizieren und gleichzeitig versuchen, den Eindruck der anderen zu kontrollieren.
- Eindrucksmanagement: Dieses Kapitel untersucht die Techniken des Eindrucksmanagements, die Individuen einsetzen, um einen gewünschten Eindruck bei ihren Interaktionspartnern zu hinterlassen. Es werden die Konzepte der „Situationsdefinition“ und die Bedeutung nonverbaler Kommunikation sowie der „Korrektiven Handlungen“ erläutert.
- Schüler-Lehrer Interaktion: Dieses Kapitel widmet sich der Anwendung des Goffmanschen Modells auf die Interaktion zwischen Lehrkraft und Schülern im Unterricht. Es werden die verschiedenen Rollen und Erwartungen, die in diesem Kontext eine Rolle spielen, betrachtet und die Schule als Bühne für die Inszenierung von Identität und die Ausübung von Macht dargestellt.
Schlüsselwörter (Keywords)
Die Arbeit beschäftigt sich mit dem Goffmanschen Theatermodell und dessen Anwendung auf den Unterricht. Im Fokus stehen die Begriffe Interaktion, Eindrucksmanagement, face-work, Schüler-Lehrer Interaktion, Identität, Inszenierung und die Schule als Bühne.
- Quote paper
- Doris Scheuerle (Author), 2015, Unterricht als Interaktionsrahmen nach Goffman? Eine Analyse, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/308744