In der folgenden Arbeit werden alle momentanen völkerkundlichen Ausstellungen des Adelhausermuseums Natur- und Völkerkunde, Freiburg i. Br. kurz skizziert. Die Sonderausstellung zur Kultur der Aborigines - ihr Aufbau, die gewählten Wege um Informationen zu vermitteln, die gesetzten Ziele - wird näher, auch durch ein Interview mit einer der Ausstellungsmacherinnen, beleuchtet. Die Darstellung der Aboriginal Kultur in der Ausstellung wird anhand der seminarinternen Kulturdefinitionen hinterfragt. Es soll überprüft werden, ob in der Ausstellung beachtet wurde, die Kultur der Aborigines als offenes und dynamisches System, als kontinuierliche Entwicklung, abhängig von menschlichem Handeln und in ihrer Komplexität darzustellen.
Inhaltsverzeichnis
2 Geschichte des Adelhausermuseum Natur- und Völkerkunde
2.1 Dauerausstellungen Im Bereich Völkerkunde
2.1.1 Im ersten Obergeschoß
2.1.2 Im zweiten Obergeschoß
3 Zur aktuellen Ausstellung: ‘BlickDicht’ An- und Einblicke Zeitgenössische Kunst australischer Aborigines
3.1 Gliederung der Ausstellung
3.2 Texttafeln und Bildbeschreibungen
3.3 Weitere eingesetzte Medien
3.3.1 Grobkonzept der Führung durch die Ausstellung
3.3.2 Kritik an der Führung
3.4 Ziele der Ausstellung
3.5 Interview mit der Ausstellungsmacherin Margarete Brüll
4 Die Umsetzung der seminarinternen Definitionen von Kultur in der aktuellen Ausstellung ‘BlickDicht’
5 Resümee
Literaturverzeichnis
In der folgenden Arbeit werden alle momentanen völkerkundlichen Ausstellungen des Adelhausermuseums Natur- und Völkerkunde, Freiburg i. Br. kurz skizziert. Die Sonderausstellung zur Kultur der Aborigines - ihr Aufbau, die gewählten Wege um Informationen zu vermitteln, die gesetzten Ziele - wird näher, auch durch ein Interview mit einer der Ausstellungsmacherinnen, beleuchtet. Die Darstellung der Aboriginal Kultur in der Ausstellung wird anhand der seminarinternen Kulturdefinitionen hinterfragt. Es soll überprüft werden, ob in der Ausstellung beachtet wurde, die Kultur der Aborigines als offenes und dynamisches System, als kontinuierliche Entwicklung, abhängig von menschlichem Handeln und in ihrer Komplexität darzustellen.
2 Geschichte des Adelhausermuseum Natur- und Völkerkunde
Die Gründung der meisten Völkerkundemuseen fällt in die Zeit der Hochblüte des modernen Kolonialismus in den letzten Jahrzehnten des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts. Die koloniale Idee war zwar nicht die Hauptmotivation, aber ein Grund für den Privatdozenten für Zoologie der Universität Freiburg, Dr. Adolf Fritze und den Stadtrat Hugo Ficke zur Gründung eines Museums für Natur- und Völkerkunde. Im Januar 1895 bewilligt der Freiburger Stadtrat die Gründung des Museums, unterstützt mit einem jährlichen ‘Kostenbeitrag’ von 1000,- DM von seiten der Stadt. Am 22.3.1895 bestätigt der Bürgerausschuß den Stadtratsbeschluß. Dieser Tag gilt als Geburtsstunde der Freiburger Sammlung[1]. Am 6. Juni 1899 wird das Museum für Natur- und Völkerkunde erstmals dem Publikum zugänglich gemacht. In den darauf folgenden Jahren wächst die Sammlung stark an. Die damaligen Räumlichkeiten in einem Gebäude der ehemaligen Rempart- Kaserne erweisen sich bald als zu beengt. Nach mehreren provisorischen Unterbringungen (u.a. in einer Schule) zieht die Sammlung 1928 in das heutige Gebäude. Es handelt sich um ein ehemaliges Schulgebäude des Dominikanerinnenkloster Adelhausen, welches nach der Auflösung des Konvents 1867 in den Besitz der Stadt überging[2]. Aufgrund Geldmangels und geringem Interesse in der Bevölkerung verzögert sich die Renovierung der Räume für die ethnographische Sammlung[3] und damit die Neueröffnung des Museums für Völkerkunde bis 1961.
Der heutige Etat für das Natur- und Völkerkundemuseum beträgt 70.000,- DM pro Jahr plus 15.000,- aus den freiwilligen Eintrittsspenden. Von diesen Geldern müssen die Sonderausstellungen, die freien Mitarbeiter und Dienstreisen finanziert werden. Gelder für Anschaffungen müssen extra bei der Stadt beantragt werden.
Die Adresse lautet:
Adelhausermuseum Natur- und Völkerkunde
Gerberau 32
79098 Freiburg im Breisgau
Öffnungszeiten: Di - So 10-17 h
2.1 Dauerausstellungen Im Bereich Völkerkunde
In den Dauerausstellungen im 1. und 2. Obergeschoß werden die Objekte größtenteils in Vitrinen präsentiert. Offenstehende Objekte sind durch Band - Absperrungen und ‘Bitte nicht berühren’- Schilder geschützt. Weiterführende Erklärungen werden meistens in Form von beschrifteten, zum Teil auch bebilderten Wandtafeln angeboten. Selten finden sich bei größeren Ausstellungsstücken Beschreibungen über seine Verwendung direkt am Objekt. Es gibt aber auch ‘interaktive’ (der Besucher muß selbst einen Schalter für die Beleuchtung drücken), verkleinerte Panorama - Installationen vergangener kulturell geprägter Landschaften, z. B. Tempel Ansichten im mesoamerikanischen Themen Bereich.
2.1.1 Im ersten Obergeschoß
Im Treppenaufgang zum ersten Stockwerk finden sich erste Ausstellungsobjekte zur asiatischen Kultur. Das 1. OG umfaßt zwei Räume zu den Ostasiatischen Kulturen (China, Korea, Japan), daneben die Mesoamerikanischen Kulturen und eine Ausstellung zu den Indianeren Nordamerikas. In einem Raum, der sonst laut Frau Brüll[4] leer geblieben wäre, befindet sich eine kleine Themenausstellung mit historischen ethnographischen Fotografien. Auf einer Wandtafel wird darauf hingewiesen, daß es sich um Fotos aus dem Zeitraum von 1890-1950 aus Beständen des Museums handelt. Es wird kurz auf die Bedeutung verschiedenen Schmuckarten und verschiedener Bekleidungsformen eingegangen. Wenn hier auch zu wenige oder gar keine Erläuterungen zu den Dargestellten zu bemängeln sind, ist doch auffallend der gelungene Übergang zu dem nächsten Raum. Hier werden Materialien für Kleidung in verschiedenen Kulturkreisen aufgrund der geographisch bedingten Flora und Fauna und Kultur erläutert (‘Rohstoffe der Natur’).
2.1.2 Im zweiten Obergeschoß
In das 2. OG gelangt man über ein Treppenhaus in dem in Acryl gemalte Bilder von Aborigines hängen. Damit wird man auf den folgenden kleinen Raum über die Kulturen Australiens thematisch eingestimmt. Von diesem kleinen Raum zweigen jeweils ein großer Raum mit Objekten zu den Kulturen der Südsee und ein großer Raum zu den Kulturen Melanesiens ab. Außerdem gelangt man von hier zu dem ersten von vier Räumen zu den Kulturen Afrikas. Eine kleine Sonderausstellung mit japanischen Farbholzschnitten und ein weiteres Treppenhaus schließen an diese Räume an.
In der Afrika Ausstellung wurde auf die Darstellung europäischen Einflusses und kulturellen Austausches verzichtet. Ungewöhnlich in einem Museum ist jedoch das Bilder eines afrikanischen Malers, Emeka Udemba, zum Verkauf angeboten werden.
Auf die Dauerausstellung zur australischen Kultur wird in der Sonderausstellung zu den Bildern von Aborigines nicht hingewiesen[5]. Laut Margarete Brüll wurde die Dauerausstellung Ende der achtziger Jahre eingerichtet. Unter dem Themenschwerpunkt ‘Geschichte und Gegenwart’ wird die „aktuelle Situation“ jedoch von 1981 geschildert, eine Zeitverschiebung bis zur endgültigen Umsetzung der Ausstellung, die sich nach Frau Brüll aus der langen Konzeptionsphase ergibt. Andererseits gab es damals auch noch bedeutend weniger Informationen zur Situation der Aborigines.
Neben Texten und Abbildungen zur Geschichte, finden sich Texte zur Kunst der Aborigines, unterbrochen von einer Vitrine mit einem Rindenbild. Im Bereich Religion wird auf ‘tjurangas’ (Seelen- oder Kulthölzer) verwiesen, welche aus Achtung religiöser Überzeugungen nicht ausgestellt werden. Die Waffentechnik wird durch Abbildungen, Texte und ausgestellte Bumerangs[6] etc. verdeutlicht. Die materielle Kultur wird ebenso durch Texte und Fotos sowie durch Körbe, Kochgeschirr etc. dargestellt. Außerdem werden auf einer Texttafel Australiens geographische Besonderheiten erläutert.
Nach Frau Brüll würde man die Ausstellung heute gerne neu konzipieren, was aus zeitlichen und finanziellen Gründen jedoch nicht möglich ist.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
3 Zur aktuellen Ausstellung: ‘BlickDicht’ An- und Einblicke Zeitgenössische Kunst australischer Aborigines
Die Ausstellung wurde von der Ethnologin Christiane Keller konzipiert. Leihgeber der circa 30 meist großformatigen Bilder sind die Aboriginal Art Galerie Bähr, Speyer, die Privatpersonen Margarete Brüll[8], Christiane Keller[9] und Ludgar Dinkler. Die Texte in der Ausstellung und im Begleitheft stammen von Christiane Keller (Ethnologin), Elisabeth Bähr (Kunsthistorikerin) und Margarete Brüll (Ethnologin). Die Ausstellung wurde am 6.3. 2000 eröffnet und wird voraussichtlich bis zum 20.10.2000 zu sehen sein. Der Etat der Ausstellung beträgt 15.000,- DM[10] aus dem laufenden Etat für Sonderausstellungen plus eine 4.000,- DM Spende der australischen Botschaft. Diese Spende war von der Ausstellungsmacherin Christiane Keller für einen Begleitkatalog zur Ausstellung erbeten worden. Aus finanziellen Gründen mußte auf den Katalog verzichtet werden, die Spende durfte jedoch für die Ausstellung verwendet werden. Es gibt ein Kosten günstigeres 40 seitiges Begleitheft. Auf der zweiten Seite wird auf die Unterstützung durch die australische Botschaft hingewiesen. Der australische Handelsattachée war bei der Ausstellungseröffnung anwesend. Weiteres käufliches Material zu der Ausstellung ist ein Buch herausgegeben von der Galerie Bähr und der Kulturabteilung der Bayer AG , entstanden anläßlich der Ausstellung „Kunst der Aborignes“ bei der Kulturabteilung der Bayer AG in Leverkusen vom 9.1. bis zum 12.2. und in Dormagen vom 16.2. bis 8.3.2000. In diesem Buch ist ein Großteil der Bilder aus Raum II abgebildet, alle Texte der Ausstellung finden sich im Begleitheft. Leider sind aus Kostengründen keine Bilder der Räume I und III oder die illustrierenden Fotos von Landschaftsaufnahmen und Menschen im Begleitheft abgedruckt.
[...]
[1] Als Freiburg die Welt entdeckte, Katalog, S. 20ff.
[2] Als Freiburg die Welt entdeckte, Katalog, S. 33ff.
[3] Die ethnographische Sammlung wurde im Gegensatz zur ausgestellten naturkundlichen Sammlung im Magazin verwahrt. Es gab aber einzelne Sonderausstellungen in anderen Gebäuden.
[4] Frau Margarete Brüll ist eine der Ausstellungsmacherinnen der aktuellen Ausstellung ‘BlickDicht’, Ethnologin und seit zwölf Jahren im Museum tätig. Sie war netterweise zu einem Interview bereit, welches hier unter Punkt 3.5 eingefügt ist.
[5] Im Interview sagte Margarete Brüll, daß es ‘einfach schlichtweg vergessen wurde’. Andererseits ist die Ausstellung im EG bedeutend aktueller. In den kommenden Tagen soll jedoch noch ein Hinweisschild im EG angebracht werden.
[6] Der Bumerang ist aber nicht nur ein gekrümmtes Wurfholz, das zurückkehrt. In seiner mythologischen Bedeutung wurde er aus dem Baum zwischen Himmel und Erde gefertigt. Er symbolisiert den Regenbogen und damit die Regenbogenschlange. Die Krümmung ist die Verbindung zwischen den Gegensätzen, zwischen Himmel und Erde, zwischen Traumzeit (Anfang der Welt) und Zeremonie (Erneuerung der Schöpfung), Vergangenheit und Gegenwart. In vielen Gemeinschaften ist der Bumerang eher ein Musikinstrument als eine Waffe, durch das aneinander schlagen von zweien werden Zeremonien rhythmisch begleitet. Mudrooroo, S. 40
[7] Der Begriff ‘Traumzeit’ oder besser ‘the dreaming’ ist eine Wortschöpfung, die sich im Laufe der ethnologischen Erforschung der australischen Religion als Sammelbegriff für die Vorstellung einer mystischen Schöpfungsphase entwickelt hat. Erckenbrecht, S. 28ff.
[8] Die Bilder wurden von M. B. direkt aus dem Gebiet ‘Cairns’ mitgebracht.
[9] Die Bilder wurden von C. K. direkt aus der Kommune Daly River mitgebracht.
[10] Hiervon müssen auch das Begleitprogramm, Vorträge und Führungen finanziert werden. Nach Margarete Brüll konnte die Ausstellung trotz des engen Budgets nur durch die sehr engagierte Arbeit von Christiane Keller umgesetzt werden.
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