Sachanalyse: Vor den Augen der Weltöffentlichkeit spielt sich seit 1960 eine der größten anthropogen verursachten ökologischen Katastrophen ab.
Bis 1960 war der Aralsee noch der viertgrößte Binnensee der Welt (nach Kapisee, Oberem See und Victoriasee). Der abflusslose See wird nur von den beiden Flüssen Syrdarja und Amudarja gespeist.
Die Seefläche betrug 1960 noch etwa 68.000 qkm; heute sind es nur noch etwa 28.000 qkm. Damit ist der Aralsee bislang auf etwa 40% seiner ursprünglichen Fläche geschrumpft.
Verursacht wurde die Katastrophe durch die massive Wasserentnahme an den beiden einzigen Zuflüssen, um den wasserintensiven Anbau von Baumwolle und Reis zu ermöglichen. Die Anbaufläche für Baumwolle, Reis, Obst, Wein und Tabak vergrößerte sich von rund drei Mio. Hektar auf acht Mio. Hektar.
Schon während der Zarenzeit begannen die Russen den Baumwollanbau im Bereich des Sees und der beiden Flüsse auszuweiten, denn die naturräumlichen Bedingungen sind geradezu ideal für Baumwolle. In der Zeit der Sowjetunion wurde die agrarische Expansion fortgeführt und noch verstärkt. Neben dem Baumwollanbau wurde auch der Anbau von Reis gefördert, um die Sowjetunion unabhängig zu machen von Reislieferungen aus China. Das Maximum dieser Expansion wurde zwischen 1965 und 1987 erreicht. Zur Bewässerung der riesigen Flächen wurde eine gigantische Bewässerungsinfrastruktur errichtet mit großen Staudämmen in den Quellgebieten, dem Karakum-Kanal und vielen kleinen Bewässerungskanälen.
Durch die Wasserentnahme floss immer weniger Wasser dem See zu; seit 1976 erreicht der Syrdarja den See gar nicht mehr, der Amudarja versickerte 1982 zum ersten Mal vor dem Aralsee.
1987 hat sich der Aralsee in zwei Gewässer gespalten; bis 1995 gab es einen künstlichen Kanal, der einen Wasseraustausch zwischen dem kleinen nördlichen See und dem größeren südlichen Teil ermöglichte. 1996 war zum ersten mal die Insel Barsakelmes, auf der in den 1970er-Jahren Bio-Waffen-Tests durchgeführt wurden, mit dem Ufer verbunden..
Inhaltsverzeichnis
- Einordnung der Stunde in die Unterrichtseinheit
- Sachanalyse
- Vor den Augen der Weltöffentlichkeit spielt sich seit 1960 eine der größten anthropogen verursachten ökologischen Katastrophen ab.
- Durch die Wasserentnahme floss immer weniger Wasser dem See zu; seit 1976 erreicht der Syrdarja den See gar nicht mehr, der Amudarja versickerte 1982 zum ersten Mal vor dem Aralsee.
- Der Seespiegel ist bislang um 14 Meter zurückgegangen, und er sinkt jedes Jahr um einen weiteren Meter; so liegen ehemalige Fischereihäfen heute bis zu 120km vom neuen Ufer entfernt.
- Durch die Abnahme der Seefläche können die kalten und trockenen Winde aus Sibirien nahezu ungehindert eindringen. Die frostfreie Zeit verringerte sich deshalb von 200 auf 170 Tage und die Julitemperatur stieg um 2,6°C.
- Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion hat sich die Lage noch deutlich verschärft; nationale Interessen der Anrainerstaaten von Aralsee und Zuflüssen stehen im Vordergrund, und eine Lösung scheint nicht erreichbar.
- Didaktische Überlegungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Unterrichtsstunde zielt darauf ab, die Schüler mit der ökologischen Katastrophe des Aralsees vertraut zu machen und ihnen das Ausmaß der anthropogenen Einflussnahme auf die Umwelt aufzuzeigen. Dabei soll der Fokus auf die Ursachen der Katastrophe, insbesondere die Wasserentnahme für den Baumwollanbau, gelegt werden.
- Die ökologische Katastrophe des Aralsees als Beispiel für die Folgen anthropogener Eingriffe in die Umwelt.
- Die Rolle der sowjetischen Politik bei der Entstehung der Katastrophe.
- Die Auswirkungen der Katastrophe auf die Biodiversität, das Klima und die menschliche Gesundheit.
- Die aktuellen Herausforderungen für die Bewältigung der Katastrophe und die Rolle der Anrainerstaaten.
Zusammenfassung der Kapitel
Einordnung der Stunde in die Unterrichtseinheit
Die Unterrichtsstunde zum Thema „Die ökologische Katastrophe des Aralsees“ ist Teil einer Unterrichtseinheit über Russland als Kernstaat der GUS. Sie greift auf die in vorherigen Stunden erarbeiteten Inhalte über Raum und Zeit in Russland, Klima- und Vegetationszonen sowie Rohstoffe ein. Die ökologische Katastrophe des Aralsees dient als regionales Beispiel für ökologische Krisenregionen in der ehemaligen Sowjetunion und als Beispiel für weltweite Ressourcenkonflikte.
Sachanalyse
Der Aralsee, einst der viertgrößte Binnensee der Welt, ist seit 1960 einer ökologischen Katastrophe ausgesetzt. Die massive Wasserentnahme aus seinen Zuflüssen für den wasserintensiven Anbau von Baumwolle und Reis hat zu einem drastischen Rückgang der Seefläche und einem Anstieg des Salzgehalts geführt. Die Folge sind das Aussterben von Fischarten, Bodenversalzung und gesundheitliche Schäden für die Bevölkerung in der Region.
Schlüsselwörter
Aralsee, ökologische Katastrophe, anthropogener Eingriff, Wasserentnahme, Baumwollanbau, Salzgehalt, Bodenversalzung, Ressourcenkonflikt, Sowjetunion, GUS, Anrainerstaaten.
- Quote paper
- Lasse Herbers (Author), 2003, Vorbereitung einer Unterrichtsstunde zum Thema 'Die ökologische Katastrophe am Aralsee', Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/30913