Während der Fokus der vorwiegend aus dem angelsächsichen Raum stammenden Volunteer-Tourismus-Forschung lange Zeit insbesondere auf den Chancen dieser Reiseform und den Motiven der Volunteer-Touristen lag, werden heute zunehmend die Nachhaltigkeit und Sinnhaftigkeit dieses Konzeptes in Frage gestellt und potenzielle Risiken thematisiert.
Insbesondere Guttentag ist hier als führender Autor zu nennen, der die Problematik und die Risiken des Volunteer-Tourismus erstmals ausführlich und konkret thematisierte. Viele weitere Autoren und Medien haben sich in den vergangenen Jahren Guttentags kritischer Sichtweise angenommen und hinterfragen die Qualität von Volunteer-Tourismus-Programmen und den tatsächlichen Nutzen auf Seiten der lokalen Bevölkerungen zunehmend.
In diesem Zuge wird die Notwendigkeit von und der Bedarf nach Qualitätsstandards und deren Sicherung und die damit zusammenhängende Verantwortung von Entsendeorganisation(en) (EO) immer deutlicher. Hierbei wurde bereits in vereinzelten Werken auf das Aufkommen von ersten sektorspezifischen Mitgliedsverbänden, Kriterienkatalogen und Qualitätsstandards hingewiesen, die aber nicht weitergehend untersucht worden sind.
Die vorliegende Arbeit soll an diesem Punkt anknüpfen und befasst sich neben der aktuellen Kommerzialisierung und den damit einhergehenden Veränderungen im Volunteer-Tourismus, insbesondere mit der Bedeutung von Qualität und möglichen Instrumenten der Qualitätssicherung. Hierfür wird untersucht, welche sektorspezifischen Ansätze zur Qualitätssicherung sich bis heute entwickelt haben und inwieweit die gesetzten Kriterien von ausgewählten deutschen Reiseveranstalter(n) (RV) befolgt werden können. Es werden neben der Hauptforschungsfrage „Inwieweit spielen Qualitätsstandards in der Kommerzialisierung des Volunteer-Tourismus eine Rolle und können diese von ausgewählten deutschen RV umgesetzt werden?“, folgende Forschungsfragen beantwortet:
1. Wie veränderte sich der Volunteer-Tourismus in den vergangenen Jahren?
2. Was macht Qualität im Volunteer-Tourismus aus und warum ist sie wichtig?
3. Gibt es erste Ansätze bezüglich Qualitätsstandards oder Qualitätssicherung? Wie sind diese aufgebaut und inwieweit unterscheiden sie sich?
4. Inwieweit erfolgt eine Umsetzung einzelner Qualitätsstandards und -kriterien bei ausgewählten RV?
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 1.1 Problemdarstellung und Zielsetzung
- 1.2 Aufbau der Arbeit und methodische Vorgehensweisen
- 1.2.1 Qualitative Expertenbefragung
- 1.2.2 Empirische Angebotsanalyse
- 2 Volunteer-Tourismus - Allgemeine Grundlagen
- 2.1 Definition Volunteer-Tourismus
- 2.2 Exkurs: Herkunft und Ursprung des Volunteer-Tourismus
- 2.3 Touristifizierung und Kommerzialisierung des Volunteer-Tourismus
- 2.3.1 Trendentwicklung und Veränderungen der Nachfrage
- 2.3.2 Die Diversifizierung der Anbieter im Volunteer-Tourismus
- 2.3.3 Einordnung des Volunteer-Tourismus in den Tourismusmarkt
- 3 Qualität im Volunteer-Tourismus
- 3.1 Motivationen und Chancen aus Sicht der Volontäre und Gastgeber
- 3.1.1 Motivationen und Chancen aus Sicht der Volontäre
- 3.1.2 Motivationen und Chancen aus Sicht der Gastgeber
- 3.2 Potenzielle Risiken und negative Auswirkungen im Volunteer-Tourismus
- 4 Qualitätssicherung im Volunteer-Tourismus
- 4.1 Instrumente der Qualitätssicherung im Volunteer-Tourismus
- 4.1.1 Awards
- 4.1.2 Codes of Conduct und Mitgliedsverbände
- 4.2 Vergleich zweier Qualitätsansätze im Volunteer-Tourismus
- 4.2.1 Comhlámh – Core Indicators Award
- 4.2.2 The International Volunteer Programs Association - Principles and Practices
- 4.2.3 Analyse und Vergleich der beiden Ansätze
- 5 Qualitätsstandards bei deutschen Reiseveranstaltern - Empirische Überprüfung ausgewählter Kriterien
- 5.1 Aufbau und Durchführung der Angebotsanalyse
- 5.2 Vorstellung der ausgewählten deutschen Reiseveranstalter im Volunteer-Tourismus
- 5.3 Umsetzung von Qualitätsstandards bei ausgewählten Reiseveranstaltern
- 5.3.1 Qualitätsstandard 1: Einbindung der lokalen Partner
- 5.3.2 Qualitätsstandard 2: Transparente Auswahlverfahren
- 5.3.3 Qualitätsstandard 3: Finanzielle Transparenz
- 5.3.4 Qualitätsstandard 4: Transparenz Volunteer-Einsatz
- 5.3.5 Qualitätsstandard 5: Vorbereitungs- und Einführungstraining
- 5.3.6 Qualitätsstandard 6: Umfassende Supportleistungen vor Ort
- 5.3.7 Qualitätsstandard 7: Sicherheitsmaßnahmen in sozialen Projekten
- 5.3.8 Qualitätsstandard 8: Nachbesprechung und Feedbackrunden
- 5.3.9 Qualitätsstandard 9: Anerkennung des Einsatzes und Alumni Networking
- 5.4 Ergebnisdiskussion und Zukunftsanforderungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit analysiert die Kommerzialisierung des Volunteer-Tourismus und die Rolle von Qualitätsstandards angesichts wachsender Kritik an kurzfristigen Auslandsengagements. Ziel ist die Untersuchung bestehender Konzepte zur Qualitätssicherung, die Identifizierung essentieller Kriterien guter Praxis und deren Überprüfung bei deutschen Reiseveranstaltern. Qualitative Experteninterviews ergänzen die Literaturrecherche.
- Kommerzialisierung des Volunteer-Tourismus
- Qualitätssicherung im Volunteer-Tourismus
- Analyse von Qualitätsstandards bei deutschen Anbietern
- Identifizierung von Verbesserungspotentialen
- Entwicklung von Empfehlungen für mehr Nachhaltigkeit
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Dieses Kapitel führt in die Thematik des Volunteer-Tourismus und seiner Kommerzialisierung ein. Es beschreibt das Problem der mangelnden Qualitätsstandards und definiert die Zielsetzung der Arbeit: die Analyse bestehender Konzepte zur Qualitätssicherung und die Überprüfung ihrer Umsetzung bei deutschen Reiseveranstaltern. Die methodische Vorgehensweise, bestehend aus Literaturrecherche und qualitativen Experteninterviews, wird ebenfalls erläutert. Die Arbeit legt den Fokus auf die Verbesserung der Standards und verantwortungsvolleres Handeln der Anbieter.
2 Volunteer-Tourismus - Allgemeine Grundlagen: Dieses Kapitel liefert eine Definition von Volunteer-Tourismus, beleuchtet dessen historische Entwicklung und Ursprung und analysiert die zunehmende Touristifizierung und Kommerzialisierung. Es untersucht die sich verändernde Nachfrage, die Diversifizierung der Anbieter und die Einordnung des Volunteer-Tourismus innerhalb des Gesamtmarktes. Der Fokus liegt auf den Veränderungen und den damit verbundenen Herausforderungen für die Qualitätssicherung.
3 Qualität im Volunteer-Tourismus: Kapitel 3 betrachtet die Motivationen und Chancen von Volontären und Gastgebern im Kontext des Volunteer-Tourismus. Es analysiert die positiven Aspekte, wie persönliche Entwicklung und soziale Verantwortung, aber auch die potenziellen Risiken und negativen Auswirkungen, wie beispielsweise Ausbeutung oder mangelnde Nachhaltigkeit. Diese differenzierte Betrachtung legt die Basis für die folgenden Kapitel zur Qualitätssicherung. Es werden sowohl die Vorteile als auch die Schattenseiten des Volunteer-Tourismus gegenübergestellt.
4 Qualitätssicherung im Volunteer-Tourismus: Dieses Kapitel untersucht Instrumente zur Qualitätssicherung, wie Awards, Codes of Conduct und Mitgliedsverbände. Ein detaillierter Vergleich von zwei Qualitätsansätzen – Comhlámh – Core Indicators Award und The International Volunteer Programs Association – Principles and Practices – zeigt Stärken und Schwächen verschiedener Methoden auf. Die Analyse bietet einen Rahmen für die Beurteilung der Qualitätssicherung bei deutschen Anbietern.
5 Qualitätsstandards bei deutschen Reiseveranstaltern - Empirische Überprüfung ausgewählter Kriterien: Das fünfte Kapitel beschreibt die empirische Angebotsanalyse von 14 deutschen Reiseveranstaltern. Es analysiert die Umsetzung von neun definierten Qualitätsstandards, wie die Einbindung lokaler Partner, transparente Auswahlverfahren, finanzielle Transparenz, Vorbereitungstrainings und Sicherheitsmaßnahmen. Die Ergebnisse zeigen Unterschiede zwischen den Anbietern und identifizieren Bereiche, die Optimierungspotential aufweisen.
Schlüsselwörter
Volunteer-Tourismus, Voluntourismus, Gap Year, Alternativer Tourismus, Qualitätssicherung, Qualitätsstandards, Kommerzialisierung, Nachhaltigkeit, Experteninterviews, Angebotsanalyse, deutsche Reiseveranstalter, soziale Verantwortung.
Häufig gestellte Fragen zur Bachelorarbeit: Kommerzialisierung des Volunteer-Tourismus und die Rolle von Qualitätsstandards
Was ist der Gegenstand dieser Bachelorarbeit?
Die Arbeit analysiert die Kommerzialisierung des Volunteer-Tourismus und untersucht die Rolle von Qualitätsstandards angesichts wachsender Kritik an kurzfristigen Auslandsengagements. Der Fokus liegt auf der Analyse bestehender Konzepte zur Qualitätssicherung und der Überprüfung ihrer Umsetzung bei deutschen Reiseveranstaltern.
Welche Methoden wurden in der Arbeit verwendet?
Die Arbeit kombiniert eine umfassende Literaturrecherche mit qualitativen Experteninterviews, um ein ganzheitliches Bild der Thematik zu erhalten. Zusätzlich wurde eine empirische Angebotsanalyse bei deutschen Reiseveranstaltern durchgeführt.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Kommerzialisierung des Volunteer-Tourismus, die Qualitätssicherung im Volunteer-Tourismus, die Analyse von Qualitätsstandards bei deutschen Anbietern, die Identifizierung von Verbesserungspotenzialen und die Entwicklung von Empfehlungen für mehr Nachhaltigkeit.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel: Einleitung (Problemdarstellung, Zielsetzung, Methodik), Allgemeine Grundlagen des Volunteer-Tourismus (Definition, Geschichte, Kommerzialisierung), Qualität im Volunteer-Tourismus (Motivationen, Chancen, Risiken), Qualitätssicherung im Volunteer-Tourismus (Instrumente, Vergleich verschiedener Ansätze) und Qualitätsstandards bei deutschen Reiseveranstaltern (empirische Überprüfung ausgewählter Kriterien).
Welche Qualitätsstandards wurden bei den deutschen Reiseveranstaltern untersucht?
Die empirische Analyse untersuchte neun Qualitätsstandards: Einbindung lokaler Partner, transparente Auswahlverfahren, finanzielle Transparenz, Transparenz des Volunteer-Einsatzes, Vorbereitungs- und Einführungstraining, umfassende Supportleistungen vor Ort, Sicherheitsmaßnahmen in sozialen Projekten, Nachbesprechung und Feedbackrunden sowie Anerkennung des Einsatzes und Alumni-Networking.
Welche Ergebnisse wurden erzielt?
Die Ergebnisse der empirischen Angebotsanalyse zeigen Unterschiede in der Umsetzung der Qualitätsstandards bei den untersuchten deutschen Reiseveranstaltern. Es wurden Bereiche mit Optimierungspotential identifiziert.
Welche Schlussfolgerungen und Empfehlungen werden gezogen?
Die Arbeit identifiziert Verbesserungspotenziale bei der Umsetzung von Qualitätsstandards im Volunteer-Tourismus und gibt Empfehlungen für ein nachhaltigeres und verantwortungsvolleres Handeln der Anbieter. Die detaillierten Ergebnisse und Empfehlungen sind im Kapitel 5 der Arbeit beschrieben.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit am besten?
Volunteer-Tourismus, Voluntourismus, Gap Year, Alternativer Tourismus, Qualitätssicherung, Qualitätsstandards, Kommerzialisierung, Nachhaltigkeit, Experteninterviews, Angebotsanalyse, deutsche Reiseveranstalter, soziale Verantwortung.
Für wen ist diese Arbeit relevant?
Diese Arbeit ist relevant für alle, die sich mit dem Volunteer-Tourismus auseinandersetzen, darunter Studierende, Wissenschaftler, Reiseveranstalter, NGOs und alle Interessierten, die sich für nachhaltigen und verantwortungsvollen Tourismus einsetzen.
Wo finde ich die vollständige Arbeit?
Die vollständige Arbeit ist [hier den Link zur Arbeit einfügen, falls verfügbar].
- Citar trabajo
- Jennifer Obanla (Autor), 2015, Kommerzialisierung im Volunteer-Tourismus. Die Rolle und Umsetzung von Qualitätsstandards, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/309326