Vor dem Hintergrund, dass Pius bei jeder Kardinalserhebung einen Ausgleich finden musste zwischen den Wünschen der weltlichen Fürsten, denen der Kardinäle und seinen eigenen Absichten, soll die Erhebung von Pius’ II. „Lieblingsfeind“ Jean Jouffroy zum Kardinal untersucht werden. Diese Arbeit wird versuchen, seine verschiedenen politischen, kurialen und nicht zuletzt auch subjektiven Gründe, die schlussendlich zur Kardinalserhebung Jouffrouys führten, aufzuzeigen und in den geschichtlichen Hintergrund einzuordnen.
Anhand von ausgewählten Situationen, wie zum Beispiel dem Konklave von 1458, soll sowohl die Komplexität und Verkettung von politischen Entscheidungen, als auch die Verflechtung der internationalen, beziehungsweise europäischen Beziehungen veranschaulicht werden. Die Unabhängigkeit, beziehungsweise Abhängigkeit des Primats zur Zeit Pius’ II. von verschiedenen Faktoren soll an dieser einen Kardinalserhebung untersucht werden. Vereinfacht gesprochen und in Anlehnung an die Forschungen von Girgensohn zu dem Thema „Wie wird man Kardinal“ lautet die Frage dieser Untersuchung „Warum wurde Jean Jouffroy Kardinal“?
Papst Pius II. wurde 1405 in Corsignano bei Siena als Enea Silvio (de’) Piccolomini geboren und starb 1464 in Ancona, Toskana. Sein Pontifikat verlief im Spannungsfeld zwischen Kurie, europäischer Politik und Kreuzzugsidee gegen die Türken, deren Verwirklichung zeitlebens höchste Priorität in seinem politischen Handeln genoss. Zeitlich fällt das Pontifikat Pius II. in eine Umbruchsphase, eine Wende in der Papstgeschichte.
Waren das 13. und 14. Jahrhundert gekennzeichnet durch den Kampf zwischen Primat und einem oligarchisch gesinnten Kardinalskolleg, so können wir aus heutiger Sicht konstatieren, dass sich im Laufe des 15. Jahrhunderts der Primat durchgesetzt hat. Das Pontifikat Pius II. von 1458 bis 1464 stand jedoch noch am Anfang der sogenannten Phase der Restauration, die in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts begann und in der es dem Papsttum langsam gelang, seine Position zu konsolidieren. Parallel zu dieser Stärkung der Position des Papstes gegenüber dem Kardinalskolleg, wurde der Papst jedoch auch in die Rolle eines Territorialfürsten verwiesen und auf den Kirchenstaat zurückgedrängt. Wie die anderen Mächte dieses Zeitalters entwickelte sich auch der Papst zu einem Territorialfürsten, der sich verstärkt territorialstaatlichen Aufgaben widmen musste.
Inhaltsverzeichnis
- A. Einleitung: Das Pontifikat Pius' II. im historischen Kontext.
- B. Die äußeren Umstände des Pontifikats Pius' II.
- I. Die politische Situation in Europa vor der Wahl Pius II. zum Papst.
- 1. Die politischen Gegebenheiten und verwandtschaftlichen Verflechtungen außerhalb Italiens
- 2. Die politische Situation innerhalb Italiens.....
- II. Das Konklave 1458.
- III. Die Wahlkapitulation von 1458..
- C. Pius II.
- I. Die Politik Papst Pius' II. gegenüber Frankreich ..
- II. Papst Pius II. und Jean Jouffroy auf dem Kongress von Mantua..
- III. Die Sicherung des status quo und die Rückkehr nach Rom..
- IV. Die Kardinalskreation von 1460..
- D. Jean Jouffroy.
- I. Jean Jouffroy vor dem Kongress von Mantua.....
- II. Jouffroys Tätigkeiten an der Kurie unter Papst Pius II.
- III. Jouffroys Ernennung zum Kardinal…..\li>
- E. Resümee: Warum wurde Jean Jouffroy Kardinal?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Erhebung von Jean Jouffroy zum Kardinal durch Papst Pius II. im Kontext der politischen und kurialen Machtstrukturen des 15. Jahrhunderts. Sie beleuchtet die komplexen Beziehungen zwischen dem Papst, den Kardinälen und den europäischen Mächten, insbesondere Frankreich, während des Pontifikats Pius II. Die Arbeit strebt danach, die Entscheidungsfindung des Papstes im Hinblick auf die Ernennung Jouffroys zu analysieren und die verschiedenen Einflussfaktoren zu identifizieren, die zu dieser Entscheidung führten.
- Das Pontifikat Pius' II. im Spannungsfeld zwischen Kurie, europäischer Politik und Kreuzzugsidee
- Die Herausforderungen des Papsttums im 15. Jahrhundert, wie die Stärkung des Primats und die Rolle als Territorialfürst
- Die politischen Beziehungen zwischen dem Papst und den europäischen Mächten und die Rolle der Kardinäle als päpstliche Legaten
- Die Bedeutung der Kardinalserhebung für die Machtstrukturen der Kurie und die politischen Beziehungen zu den europäischen Mächten
- Die Faktoren, die zur Kardinalserhebung von Jean Jouffroy führten, einschließlich der politischen, kurialen und persönlichen Aspekte
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Das Pontifikat Pius' II. im historischen Kontext. Dieses Kapitel bietet einen Überblick über das Pontifikat Pius' II. im Kontext der politischen und religiösen Umbrüche des 15. Jahrhunderts. Es beleuchtet die Herausforderungen des Papsttums in dieser Zeit, wie die Stärkung des Primats und die Rolle als Territorialfürst.
- Die äußeren Umstände des Pontifikats Pius' II. Dieses Kapitel analysiert die politische Situation in Europa vor der Wahl Pius' II. zum Papst. Es behandelt die Beziehungen zwischen den europäischen Mächten, die Rolle des Papsttums in der europäischen Politik und die Bedrohung durch das Osmanische Reich.
- C. Pius II. Dieses Kapitel beleuchtet die Politik von Papst Pius II., insbesondere seine Beziehungen zu Frankreich und seine Rolle auf dem Kongress von Mantua.
- D. Jean Jouffroy. Dieses Kapitel widmet sich der Person Jean Jouffroy, seiner Karriere vor seiner Ernennung zum Kardinal und seinen Tätigkeiten an der Kurie unter Papst Pius II.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit dem Pontifikat Pius' II., dem 15. Jahrhundert, den Beziehungen zwischen dem Papst und den europäischen Mächten, der Rolle der Kardinäle, der politischen Machtkämpfe innerhalb der Kirche und der Kardinalserhebung von Jean Jouffroy.
- Arbeit zitieren
- Sarah Heitz (Autor:in), 2006, Warum wurde Jean Jouffroy Kardinal? Das Pontifikat Pius II. im Spannungsfeld zwischen Kurie und Politik, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/309523