Arthur Schnitzlers „Traumnovelle“, anfangs von dem Autor auch „Doppelnovelle“ genannt, handelt von dem Beziehungskonflikt eines Wiener Ehepaares, Fridolin und Albertine, das aus unterdrückten sexuellen Sehnsüchten und Begierden herrührt. Nach außen hin geben sie ein idealtypisches bürgerliches Bild ab. Die Krise, die daraus entsteht, treibt Fridolin in ein gefährliches nächtliches Abenteuer, das er aber wieder übersteht und sich am Ende mit Albertine versöhnt.
Wie der Titel schon andeutet, dreht sich die Handlung des 1926 erschienen Prosatextes um das Leitmotiv des Traumes. Schnitzlers Figuren bewegen sich dabei auf einer sich vermischenden Ebene von Traum und Wirklichkeit. Die erste Aufarbeitung des Stoffes seitens Schnitzlers erfolgte 1921 und nimmt einen besonderen Stellenwert in seinem Gesamtwerk ein, weil es ausnahmsweise eine Geschichte mit „Happy-End“ darstellt. Im Gegensatz zu seiner eigenen Ehe mit Olga Gußmann, schaffen es die Hauptfiguren in der Traumnovelle Fridolin und Albertine ihre Ehekrise zu überwinden und ihre Beziehung aufrechtzuerhalten. Schnitzlers Werk kann bei gleichzeitiger Infragestellung der traditionell bürgerlichen Auffassung von der Beziehung zwischen Mann und Frau auch als „Plädoyer“ für die Ehe gelesen werden.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- Einleitung
- Curriculare Legitimation
- Übersicht über Kompetenzen im Rahmen der Unterrichtsreihe
- Reihenplanung „Das Ich zwischen Traum und Wirklichkeit“
- Themen und didaktischer Schwerpunkt
- Übersicht über die erwarteten Kompetenzen
- Verlaufsplan der Reihe
- Unterrichtsentwurf „Fridolin in der geheimen Gesellschaft“
- Sachanalyse
- Didaktisch/methodischer Kommentar
- Lehr- und Lernziele
- Tabellarischer Verlaufsplan
- Klausur
- Aufgabenstellung mit Erwartungshorizont
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Die Unterrichtsreihe „Das Ich zwischen Traum und Wirklichkeit – Die Macht des Unbewussten“ zielt darauf ab, Schnitzlers „Traumnovelle“ im Kontext der bürgerlichen Moral und der psychoanalytischen Theorien des Fin de Siècle zu analysieren. Die Reihe soll Schülerinnen und Schülern helfen, die literarische Form der Novelle zu verstehen, die Figurenkonstellation zu analysieren und den Konflikt zwischen Traum und Wirklichkeit in der Novelle zu deuten.
- Die Bedeutung des Traumes in Schnitzlers Werk und seine Verbindung zum Unbewussten
- Der Einfluss der Psychoanalyse Sigmund Freuds auf die literarische Darstellung des Traums
- Die Konflikte zwischen bürgerlicher Moral und sexuellen Bedürfnissen in der „Traumnovelle“
- Die Bedeutung der symbolischen Sprache in Schnitzlers Werk
- Die Rolle der Figurenkonstellation in der Entwicklung des Konflikts
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
Die ersten beiden Stunden der Reihe dienen als Einstieg und sollen den Schülerinnen und Schülern einen persönlichen Bezug zum Thema Traum ermöglichen. In den darauffolgenden Stunden werden Sigmund Freud und seine Traumdeutung sowie die Zeit des Fin de Siècle und Arthur Schnitzlers Leben und Werk behandelt. Es folgt eine Einführung in die Textgattung der Novelle, die Handlung, den Inhalt und die Struktur von Schnitzlers „Traumnovelle“. Die folgenden Stunden befassen sich mit der Figurenkonstellation und den Beziehungen der Figuren zum Protagonisten Fridolin. Die siebte Doppelstunde, die den Schwerpunkt der Reihe bildet, konzentriert sich auf die Analyse der Szene, in der Fridolin die nächtliche Gemeinschaft besucht.
Schlüsselwörter (Keywords)
Die wichtigsten Schlüsselwörter der Unterrichtsreihe sind „Traum“, „Unbewusstes“, „Psychoanalyse“, „Fin de Siècle“, „bürgerliche Moral“, „sexuelle Bedürfnisse“, „Novelle“, „Figurenkonstellation“, „Symbol“, „Motiv“, „Traumnovelle“, „Arthur Schnitzler“ und „Fridolin“.
- Quote paper
- Ralf Hikschl (Author), 2013, „Zwischen Traum und Wirklichkeit“. Planung einer Unterrichtsreihe und eines Unterrichtsentwurfs zu Arthur Schnitzlers „Traumnovelle“, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/309740