Interdisziplinäre Frühförderstellen (IFF) sind Einrichtungen, in denen „vorwiegend pädagogisch ausgebildete Fachpersonen Familien mit einem entwicklungsauffälligen oder behinderten Kind alltagsorientiert Beratung und eine gezielte (heilpädagogische) Förderung des Kindes anbieten können.“
Hierzu zählen Fördermaßnahmen wie z.B. heilpädagogische, motopädische, logopädische oder physiotherapeutische Förderung.
Die Zahl der Kinder mit erhöhtem Förderbedarf, die solche Einrichtungen aufsuchen hat in den letzten Jahren stetig zugenommen. Immer häufiger fällt auf, dass Eltern in der heutigen Zeit dieses Angebot ungern wahrnehmen möchten. Es herrscht eine große Angst der Stigmatisierung - Benachteili- gung, besonders wenn es um den bevorstehenden Schuleintritt geht. Eltern befürchten, dass ihr Kind schon im Vorfeld einen schlechten Stand in der Schule haben wird und direkt „in eine Schublade gesteckt“ wird.
Ferner ist ihnen wichtig, ein positives Bild nach „außen“ zu wahren. Nachbarn oder Freunde könnten „schlecht“ über die Familie reden, es herrscht Angst, dass wahrgenommen wird, Eltern hätten einen Fehler in der Erziehung ihrer Kindern gemacht. Diese Arbeit geht der Frage einer tatsächlichen Stigmatisierung nach. Ist IFF eine momentane Modeerscheinung oder eine reelle Chance für Kinder, welche einen Unterstützungsbedarf haben?
Das Ziel ist es, die obige Fragestellung nach Möglichkeit zu falsifizieren, um Familien die Vorteile und die Sinnhaftigkeit einer interdisziplinären Frühförderung darstellen zu können.
Im ersten Teil der Arbeit werden die Begriffe Frühförderung und Interdisziplinarität definiert und erläutert. Der zweite Abschnitt beschäftigt sich mit der Frühförderung, hier wird der Verlauf einer klassischen Frühförderung dargestellt und im zweiten Schritt das soziale Frühwarnsystem näher in den Blick genommen. Abgeschlossen wird dieser Abschnitt mit einem Fallbeispiel aus der eigenen Arbeit. Als letzter Punkt wird eine Fragebodenerhebung zur Frühförderung vorgestellt und ausgewertet. Abgerundet wird die Arbeit mit einer Diskussion und letztendlich einem Fazit.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Begriffserklärung
- 2.1. Definition Frühförderung
- 2.2. Definition Interdisziplinarität
- 3. Frühförderung
- 3.1. Der Verlauf
- 3.2. Soziales Frühwarnsystem
- 3.3. Ein Fallbeispiel
- 4. Fragebogenerhebung zur Frühförderung
- 4.1. Fragestellung
- 4.2. Untersuchungsablauf
- 4.3. Fragebogen
- 4.4. Personenstichproben
- 4.5. Ergebnisse
- 5. Diskussion
- 6. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Frage der Stigmatisierung in Zusammenhang mit interdisziplinärer Frühförderung (IFF). Das Ziel ist es, die Vorteile und Sinnhaftigkeit von IFF für Kinder mit Unterstützungsbedarf zu belegen und die Annahme einer Stigmatisierung zu widerlegen.
- Definition von Frühförderung und Interdisziplinarität
- Verlauf und Systematik der Frühförderung
- Das soziale Frühwarnsystem und dessen Bedeutung
- Eine Fragebogenerhebung zur Erfassung von Einstellungen gegenüber IFF
- Diskussion der Ergebnisse und Implikationen für die Praxis
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der interdisziplinären Frühförderung ein und stellt die Forschungsfrage nach einer möglichen Stigmatisierung in den Mittelpunkt. Kapitel 2 definiert die Begriffe Frühförderung und Interdisziplinarität und erläutert den Ursprung und die Entwicklung des Frühförderungssystems. Kapitel 3 beleuchtet den typischen Verlauf der Frühförderung, beschreibt das soziale Frühwarnsystem und illustriert die Thematik anhand eines Fallbeispiels. Kapitel 4 präsentiert eine Fragebodenerhebung zur Frühförderung, die die Einstellungen von Eltern und Fachkräften zu IFF erfasst.
Schlüsselwörter
Interdisziplinäre Frühförderung, Stigmatisierung, Frühwarnsystem, Entwicklungsauffälligkeiten, Inklusion, Fragebogenerhebung, Einstellungen, Familien, Kinder.
- Arbeit zitieren
- Friederike Wolf (Autor:in), 2015, Birgt interdisziplinäre Frühförderung die Gefahr der Stigmatisierung?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/309775