Diese Arbeit beschäftigt sich mit Assia Djebars Romanen im Zusammenhang mit postkolionalem autobiographischem Screiben. Sie schildert in ihrem Werk 'L’amour, la fantasia' die Geschichte und Gegenwart Algeriens. Dabei beschreibt sie in den historischen Abschnitten des Buchs die Zeit der Kolonisation Algeriens bis zu den Unabhängigkeitskriegen, wobei sie sich besonders auf Zeugenberichte französischer Kriegskorrespondenten bezieht. Diese historischen Abschnitte alternieren mit teils autobiographischen Abschnitten. Sie verbindet in dem Roman Fakten und Fiktion mit Autobiographie und Geschichte, die sich in Individual- und Kollektivgeschichte unterteilt. Bekräftigt werden ihre (autobiographischen) Ausführungen – insbesondere im dritten Teil - von Djebars besonderer Verbindung zu den Sprachen. Assia Djebar wächst in Algerien auf und spricht das Dialektal-Arabisch ihrer Region. Dank ihres Vaters hat sie bereits in ihrer Kindheit Zugang zur französischen Sprache, die für sie jedoch gleichermaßen Fluch als auch Segen ist.
Im ersten Teil des theoretischen Teils wird auf die Thematik der Autobiographie eingegangen. In diesem Kapitel sollen einige geographische Verortungsversuche der Autobiographie vorgestellt werden. Anschließend wird auf die Besonderheiten des Postkolonialismus eingegangen sowie sozio-kulturelle Hintergründe des Maghreb und der islamischen Kultur aufgezeigt. Darauf aufbauend wird die Bedeutung der Sprache erörtert. Die postkoloniale Literatur ist geprägt von der Sprache der Kolonialmacht Frankreich.Es ist interessant zu beobachten, dass viele maghrebinische Autoren Französisch als Literatursprache wählen. In diesem Abschnitt werden die Gründe für die Wahl des Französischen als Schreibsprache sowie die Rolle der Kolonialgeschichte dargestellt, und abschließend ein Exkurs zur Frage der Identität vorgestellt.
Im sich anschließenden praktischen Teil der Arbeit wird zunächst auf die Biografie der Autorin eingegangen, um so die Erfahrungen und Stationen ihres Lebens in Bezug auf die autobiographischen Elemente in ihrem Werk aufzeigen zu können, die später relevant sein werden für die Analyse von 'l’amour, la fantasia'. Im Anschluss daran wird das Werk 'l’amour, la fantasia' vorgestellt, worauf abschließend eine umfassende Analyse des Kapitels „La tunique de Nessus“ folgt. Hierbei wird insbesondere auf den Konflikt zwischen der französischen und der algerischen Sprache und der Identität eingegangen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Autobiographie
- Autobiographie im europäischen Raum
- Autobiographie im maghrebinischen Raum
- Postkolonialismus, französische Sprache und Identität
- Postkoloniales französisches Schreiben
- Postkolonialismus und Identität
- Postkoloniales, autobiographisches Schreiben in der Sprache des Anderen
- Assia Djebar - Biografie
- L'amour, la fantasia
- Autobiographie, Sprache und Identität - La tunique de Nessus
- Abschlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Darstellung von Identität im postkolonialen, autobiographischen Schreiben, insbesondere im Werk Assia Djebars. Der Fokus liegt auf der Rolle der Sprache, der französischen Sprache als Sprache der Kolonialmacht, und deren Einfluss auf die Konstruktion von Identität im maghrebinischen Kontext. Die Arbeit analysiert die geographischen und kulturellen Konzepte von Autobiographie, untersucht die Debatte um den europäischen Ursprung des Genres und beleuchtet die Besonderheiten autobiographischen Schreibens im maghrebinischen Raum.
- Die geographische und kulturelle Verortung der Autobiographie
- Die Rolle der französischen Sprache im postkolonialen Schreiben
- Identitätskonstruktion im maghrebinischen Kontext
- Analyse von Assia Djebars Werk "L'amour, la fantasia"
- Der Konflikt zwischen französischer und algerischer Sprache und Identität
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema der Arbeit ein und beschreibt Assia Djebars Werk "L'amour, la fantasia" als eine Verbindung von Geschichte und Autobiographie, die die Kolonialzeit Algeriens und Djebars persönliche Erfahrungen miteinander verwebt. Sie hebt die Bedeutung der Sprache, insbesondere des Französischen, für Djebar und die Darstellung ihrer Identität hervor und skizziert den Aufbau der Arbeit, der sich in einen theoretischen und einen praktischen Teil gliedert.
Autobiographie: Dieses Kapitel beleuchtet die Geschichte der Autobiographieforschung, die anfangs den Fokus auf den historischen Aspekt legte und den literarischen Status lange ignorierte. Es wird die Debatte um die Definition und den Ursprung des Genres vorgestellt, mit einem Schwerpunkt auf den frühen Ansichten von Dilthey und Misch, die die Autobiographie als vorwiegend europäische Gattung betrachteten. Die Kapitel analysiert die eurozentrischen Perspektiven der frühen Autobiographieforschung.
Autobiographie im europäischen Raum: Dieser Abschnitt vertieft die eurozentrische Perspektive auf Autobiographie. Die Ansichten von Gusdorf und Pascal werden kritisch beleuchtet, die die Autobiographie als rein europäische Gattung betrachteten und außereuropäische Beispiele als Imitate oder Produkte der "intellektuellen Kolonisierung" abqualifizierten. Die einseitige Fokussierung auf europäische, vorwiegend männliche Autoren und die damit verbundene Vernachlässigung anderer Perspektiven werden kritisch hinterfragt.
Autobiographie im maghrebinischen Raum: Dieses Kapitel untersucht die Thesen über den europäischen Ursprung der Autobiographie im Kontext des maghrebinischen Raums. Die Ansichten von Déjeux und Bounfour, die den Einfluss der europäischen Kolonialisierung als entscheidend für die Entstehung autobiografischen Schreibens im Maghreb hervorheben, werden dargestellt. Der Einfluss der kollektiven Identität und der islamischen Kultur auf die Konzeption des Selbst wird erörtert und die These vom "récit de vie" als Ausdruck postkolonialer Identität betrachtet.
Postkolonialismus, französische Sprache und Identität: Dieses Kapitel untersucht die Auswirkungen des Postkolonialismus und der französischen Sprache auf die Identität im maghrebinischen Kontext. Der Gebrauch des Französischen als Literatursprache durch maghrebinische Autoren wird analysiert und seine ambivalente Bedeutung als Instrument der Unterdrückung und gleichzeitig der Befreiung und des Widerstands untersucht. Es werden die Herausforderungen und Möglichkeiten der Selbstrepräsentation in der Sprache des Kolonialisten erörtert.
Postkoloniales, autobiographisches Schreiben in der Sprache des Anderen: Dieser Abschnitt konzentriert sich auf Assia Djebars Werk und die autobiographischen Elemente in ihrem Schreiben. Die Bedeutung von Sprache und Identität in Djebars Arbeit wird untersucht, wobei auch der Konflikt zwischen französischer und algerischer Sprache im Fokus steht. Der Abschnitt könnte eine tiefgehende Analyse von "L'amour, la fantasia" und "La tunique de Nessus" umfassen.
Schlüsselwörter
Autobiographie, Postkolonialismus, Maghreb, Identität, Sprache, Französisch, Arabisch, Assia Djebar, L'amour, la fantasia, La tunique de Nessus, Kolonialismus, Kultur, Selbstreflexion, Individualität, Kollektivität, Geschlecht, Eurozentrismus.
Häufig gestellte Fragen zu: Postkoloniales, autobiographisches Schreiben in der Sprache des Anderen (Arbeitstitel)
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Darstellung von Identität im postkolonialen, autobiographischen Schreiben, insbesondere im Werk der algerischen Autorin Assia Djebar. Der Fokus liegt auf der Rolle der französischen Sprache – der Sprache des ehemaligen Kolonialherrn – und deren Einfluss auf die Identitätskonstruktion im maghrebinischen Kontext.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die geographische und kulturelle Verortung der Autobiographie, die Rolle der französischen Sprache im postkolonialen Schreiben, die Identitätskonstruktion im maghrebinischen Kontext, eine Analyse von Assia Djebars Werk "L'amour, la fantasia" und den Konflikt zwischen französischer und algerischer Sprache und Identität. Sie beleuchtet auch die eurozentrischen Perspektiven der frühen Autobiographieforschung und die Debatte um den europäischen Ursprung des Genres.
Welche Autoren und Werke werden analysiert?
Der Schwerpunkt liegt auf dem Werk von Assia Djebar, insbesondere auf ihren Werken "L'amour, la fantasia" und "La tunique de Nessus". Die Arbeit bezieht sich aber auch auf theoretische Ansätze verschiedener Autoren der Autobiographieforschung, wie Dilthey, Misch, Gusdorf, Pascal, Déjeux und Bounfour.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, Kapitel zur Autobiographie (im europäischen und maghrebinischen Raum), Kapitel zum Postkolonialismus, der französischen Sprache und Identität, ein Kapitel zur Analyse von Assia Djebars Werk und eine Schlussbetrachtung. Sie umfasst auch eine detaillierte Zusammenfassung der einzelnen Kapitel und eine Liste der Schlüsselwörter.
Welche Rolle spielt die französische Sprache?
Die französische Sprache spielt eine zentrale Rolle. Die Arbeit untersucht ihre ambivalente Bedeutung als Instrument der Unterdrückung und gleichzeitig der Befreiung und des Widerstands für maghrebinische Autoren. Sie analysiert die Herausforderungen und Möglichkeiten der Selbstrepräsentation in der Sprache des Kolonialisten.
Wie wird Identität im Kontext dieser Arbeit betrachtet?
Identität wird als ein komplexes Konstrukt betrachtet, das durch die koloniale Vergangenheit, die Sprache und die kulturellen Gegebenheiten des maghrebinischen Raums geprägt ist. Die Arbeit untersucht, wie sich diese Faktoren auf die Selbstwahrnehmung und die Darstellung der Identität in autobiographischen Texten auswirken.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit am besten?
Autobiographie, Postkolonialismus, Maghreb, Identität, Sprache, Französisch, Arabisch, Assia Djebar, L'amour, la fantasia, La tunique de Nessus, Kolonialismus, Kultur, Selbstreflexion, Individualität, Kollektivität, Geschlecht, Eurozentrismus.
Für wen ist diese Arbeit gedacht?
Diese Arbeit richtet sich an Wissenschaftler und Studenten, die sich mit Postkolonialismus, Autobiographie, französischer Literatur und der Kultur des Maghreb befassen. Sie ist insbesondere für diejenigen relevant, die sich für die Rolle der Sprache bei der Konstruktion von Identität interessieren.
- Arbeit zitieren
- Annika Schütz (Autor:in), 2015, Postkoloniales autobiographisches Schreiben in Assia Djebars Roman „L'amour, la fantasia“, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/309829